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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Everest-Permits verlängert

Südseite des Mount Everest

Südseite des Mount Everest

Diese Entscheidung war wirklich überfällig. Die nepalesische Regierung hat sich endlich dazu durchgerungen, dass die so genannten „Permits“, die Besteigungsgenehmigungen, für den Mount Everest von 2014 bis zum Jahr 2019 gültig bleiben. Kurz nach dem Lawinenunglück im Khumbu-Eisbruch am 18. April 2014, bei dem 16 nepalesische Bergsteiger ums Leben gekommen waren, war die Frühjahrssaison de facto beendet worden. Mehr als 300 ausländische Bergsteiger verließen den höchsten Berg der Erde, ohne auch nur einen Fuß auf ihn gesetzt zu haben. Schon damals kündigten Regierungsvertreter in Kathmandu an, die ausgestellten Permits für die 39 Expeditionsgruppen behielten fünf Jahre ihre Gültigkeit. Den Worten folgten jedoch keine Taten. Stattdessen hieß es später, die Regierung plane, die Permits nur gruppenweise zu verlängern. Die Bergsteiger waren zu Recht empört. Hätte in diesem Fall etwa nur ein Bergsteiger einer Gruppe das Permit von 2014 genutzt, um 2015 aufzusteigen, wäre die Genehmigung für die anderen nicht anwesenden Gruppenmitglieder verfallen. Diese Regelung ist jetzt offenbar vom Tisch.

Von wegen billiger!

Everest-Basislager

Everest-Basislager

Die Bergsteiger, die wegen der Ereignisse im letzten Jahr abreisen mussten,  könnten bis 2019 “mit irgendeinem Veranstalter ihrer Wahl zurückkehren“, sagte Mohan Krishna Sapkota, Sprecher des nepalesischen Tourismusministeriums. Dass schon in der Anfang April beginnenden  Frühjahrssaison viele Everest-Anwärter des Vorjahrs in Nepal auftauchen, erscheint eher unwahrscheinlich. Viele dürften die Entscheidung der Regierung abgewartet haben. Schließlich hatten sie für das Permit von 2014 pro Nase 10.000 Dollar bezahlt. Auf jeden Fall werden nun 1000 Dollar zusätzlich fällig, da die Regierung ab 2015 die Summe für jeden Everest-Bergsteiger, egal ob er alleine oder in einer Gruppe unterwegs ist, auf 11.000 Dollar festgeschrieben hat. Die Verantwortlichen in Kathmandu verkauften die Neuregelung als Preisnachlass, viele Medien folgten brav und sprachen von „Dumpingpreisen“ am Everest. Für Solo-Bergsteiger mag das stimmen, sie zahlten bisher 25.000 Dollar. Für Gruppen ab sieben Teilnehmern, und das ist der Regelfall am Everest, ist es seit diesem Jahr jedoch teurer, eben um besagte 1000 Dollar pro Mitglied.

Warten auf Entscheidung zu Hubschrauber-Einsätzen

Auch unter Verweis auf das Hin und Her der nepalesischen Regierung in der Frage der Permits hatten der kanadische Anbieter Peak Freaks und der US-Veranstalter High Adventure Expeditions ihre Everest-Expeditionen für 2015 abgesagt. Der US-Anbieter Alpenglow Expeditions war von der nepalesischen Süd- auf die tibetische Nordseite des Mount Everest gewechselt. Im vergangenen Jahr hatten die Veranstalter auch gefordert, Hubschrauber für den Materialtransport nach Lager 1 oder 2 einsetzen zu dürfen. Bisher schweigt die Regierung dazu. „Mein Gefühl ist, dass sie nein sagen werden“, schreibt mir Guy Cotter, Chef des neuseeländischen Expeditionsveranstalters Adventure Consultants. Bisher dürfen Hubschrauber am Everest nur für Rettungseinsätze genutzt werden.

 

Datum

20. März 2015 | 17:27

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