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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Harte Tage im Karakorum

Schatten des K 2 fällt auf den Broad Peak (damals, 2004, herrschte besseres Wetter)

Sauhart oder unmöglich? Diese Frage dürfte in den nächsten Tagen an den Achttausendern K 2 und Broad Peak wohl abschließend beantwortet werden.  An beiden Bergen laufen Gipfelversuche, die wahrscheinlich letzten der Saison. „Alles dreht sich am K 2 ums Wetter“, schreibt Mingma Gyalje Sherpa, Expeditionsleiter und Chef des nepalesischen Dreamers Destination, heute auf Facebook. „Wir hatten jetzt drei Tage schlechtes Wetter, obwohl es laut Wetterbericht gut werden sollte.  Einige Teams haben bereits aufgegeben. Auch einige meiner Teammitglieder steigen ab. Aber abwarten, wir wollen uns den 27. Juli ansehen.“

Hohe Lawinengefahr

Die meisten Teams hatten Donnerstag als Gipfeltag mit günstigen Wetterbedingungen avisiert. Zu Mingmas Mannschaft, die auf der Abruzzi-Route unterwegs ist, gehört auch die britisch-amerikanische Bergsteigerin Vanessa O’Brien. Der GPS-Tracker der 52-Jährigen gibt ihre heute erreichte Höhe mit rund 7000 Metern an. Vanessa versucht sich bereits das dritte Jahr in Folge am K 2. Sie hat bisher vier Achttausender bestiegen: Mount Everest (2010), Shishapangma, Cho Oyu (beide 2011) und Manaslu (2014).

Der Neuseeländer Adam Parore und seine Mitstreiter haben wegen des vielen Neuschnees, der über Nacht im oberen Bereich des K 2 gefallen ist, ihren Gipfelversuch aufgegeben. „Unsere Chance voranzukommen ist gleich Null, die Lawinengefahr dagegen plötzlich sehr real und lebensbedrohlich“, schreibt der frühere Cricket-Star auf Instagram. Der 46-Jährige war früher Mitglied der „Black Caps“, der neuseeländischen Cricket-Nationalmannschaft. 2011 bestieg Parore den Mount Everest.

Cadiach und Co. in Wartestellung

Auch am Broad Peak, in Nachbarschaft des K 2, kämpfen Bergsteiger gegen das widrige Wetter und die schwierigen Bedingungen am Berg. Anhaltender Schneefall und Windgeschwindigkeiten von 50 km/h stoppten erst einmal den weiteren Aufstieg des Spaniers Oscar Cadiach und seiner Teamgefährten. Sie wollten zunächst  in Lager 2 auf 6300 Metern abwarten, ob sich das Wetter bessere, hieß es. Der Broad Peak ist der letzte der 14 Achttausender, der dem 64 Jahre alten Katalanen noch in seiner Sammlung fehlt. Allesamt hat Oscar ohne Flaschensauerstoff bestiegen. Cadiach hat ein starkes Team um sich geschart: Mit dabei sind Tunc Findik, mit zehn bestiegenen Achtausendern der erfolgreichste Höhenbergsteiger der Türkei und Muhammad Ali „Sadpara“, der 2016 zu den Winter-Erstbesteigern des Nanga Parbat gehörte, sowie ein Balti-Hochträger.

Datum

25. Juli 2017 | 15:22

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