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Bildungswege

Fünf Blogger - fünf Länder - ein Dialog

Mit Engagement gegen soziale Probleme (Teil 1)

Juan hilft während seines Urlaubs einem Mädchen in Humahuaca bei den Hausaufgaben

Bereits in früheren Einträgen habe ich beschrieben, wie sich Menschen auf unterschiedlichste Weise für andere Menschen in Notsituationen einsetzen – und der Bildungsstand in den ärmlichen Gegenden Argentiniens stellt definitiv eine Notsituation dar.

Wenn ich in diesem Zusammenhang über ziviles Engagement nachdenke, fallen mir besonders zwei Personen ein: Mein Kollege Juan und meine langjährige Freundin Victoria. Ich widme ihnen jeweils einen separaten Eintrag. Die beiden könnten kaum unterschiedlicher sein, obwohl  sich beide für soziale Inklusion einsetzen. Juan gehört La Cámpora an, einer politischen Gruppe, die die Regierungspartei unter Präsident Kirchner repräsentiert. Es ist keine politische Partei, sondern eine zivilgesellschaftliche Organisation, die sich politisch engagiert. Mein Kollege hat mir erzählt, dass die Mitglieder seiner Organisation Schulen in verarmten Gegenden unterstützen und zwar regelmäßig jeden Samstagmorgen in einer Kantine in Villa 20 im Umkreis von Lugano.

Juan und seine Freunde unterstützen Schulkinder in Villa 20

Juan hat gerade seinen Bachelor in Politikwissenschaften gemacht und ist während seiner Zeit an der Uni zum ersten Mal überhaupt politisch aktiv geworden. Ich denke viel über politisches Engagement nach und deshalb unterhalten wir uns oft über unsere Ideen und Vorstellungen. „Ich glaube, Kampfgeist ist die Kombination eines Gefühls und der Überzeugung, dass man bestehende Zustände durch sozialen Einsatz verändern kann“, hat Juan mir erzählt.

Er glaubt fest daran, dass jede Person in eine soziale Struktur eingebettet ist, die jedem Einzelnen Entwicklung ermöglicht. Durch politisches Handeln können diese Strukturen  ausgebaut werden. Das schafft die Voraussetzung dafür, dass mehr Menschen mit Zivilrechten ausgestattet werden und ihre Lebensbedingungen verbessern können.

Juan sagte mir dazu: „In Villa 20 haben wir Kontakt zu Kindern aus armen Familien, die – aus unterschiedlichsten Gründen – nicht dazu in der Lage sind, ihren Kinder beim Lernen zu helfen. Bei uns bekommen sie auch Frühstück, so können sie sich besser am Unterricht beteiligen. Für mich ist das ein konkretes Beispiel dafür, wie man Lebenswirklichkeit verändern kann.“

Datum

Freitag, 08.06.2012 | 15:36

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