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Bildungswege

Fünf Blogger - fünf Länder - ein Dialog

Wir müssen offen für Reformen sein

Wahlplakat der FDP in Nordrhein-Westfalen (Foto: Kathrin Biegner)

FDP-Wahlplakat im nordrhein-westfälischen Wahlkampf

Das ist der letzte Blogeintrag für mich. In den zwei Monaten, in denen wir fünf unseren Blog geführt haben, habe ich viel über Bildung in anderen Staaten erfahren – und mich auch mit dem deutschen System intensiver auseinandergesetzt.

Was mir auffällt bei allen Diskussionen über Bildungssysteme ist: Oft wird die Leistung des Systems nur darin gesehen und bewertet, ob Schüler, Schülerinnen und Studierende höhere Abschlüsse und bessere Noten erhalten und sie so (scheinbar) besser auf das Berufsleben vorbereitet sind. Aber es gibt eine andere Sache, die das Bildungssystem unglaublich wertvoll für eine Gesellschaft macht. Und die hat mit dem Gespräch zu tun, das ich mit meiner Freundin Katharina geführt habe: Insbesondere Kindergärten und Schulen bieten die wahnsinnig wichtige Chance, eine Gesellschaft näher zusammenzubringen. Diese Chance wird in Deutschland nicht ausreichend genutzt. Im Gegenteil: Unser – in vielen Bundesländern noch dreigliedriges – Schulsystem spaltet die Gesellschaft.

Datum

Montag, 09.07.2012 | 15:12

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Interview: Die Bedürfnisse von Schülern mit Behinderung

Meine Freundin Katharina vorneweg

Auf dem Global Media Forum (GMF) habe ich Isabelle und Hendrik getroffen, die auf eine Schule für Kinder mit körperlichen und motorischen Schwierigkeiten gehen und an einem Austauschprogramm ihrer Bonner Schule mit einer tunesischen Schule teilgenommen haben. Momentan wird in Deutschland sehr viel über das Thema Bildung für Menschen mit Behinderungen diskutiert. Denn seit zwei Jahren gilt die UN-Behindertenrechtskonvention – auch in Deutschland. Sie sieht vor, dass auch Kinder mit Behinderung auf die sogenannten Regelschulen gehen. Behinderte sollen so nicht länger aufgrund ihrer Handicaps ausgeschlossen werden. Das Fachwort dafür ist „Inklusion“. Momentan haben Nicht-Behinderte aber noch wenige Berührungspunkte mit Behinderten. Auch ich meist nur durch meinen Onkel, der selbst vor Jahrzehnten auf eine Regelschule ging, heute aber in einem Wohnheim für Behinderte lebt und in einer Behindertenwerkstatt arbeitet.

Datum

Mittwoch, 04.07.2012 | 14:56

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Viele neue Ideen, viel „Gedankenfutter“…

Emmy, María, Hellgurd und ich auf Bootstour

Nach drei Tagen Global Media Forum erinnern mich meine Gefühle ein bisschen an die nach einer Klassenfahrt oder einem großen Fest: Ich bin sehr müde, aber gleichzeitig ziemlich aufgekratzt.

Emmy, María und ich haben ja schon ein bisschen erzählt, bei welchen Workshops wir waren. Manche Themen waren zu komplex, um sie in 90 Minuten wirklich tiefgehend zu beleuchten. Gleichzeitig habe ich aber aus allen Veranstaltungen „Gedankenfutter“ mitgenommen, habe neue Organisationen, Lösungsansätze und Menschen entdeckt. Wie zum Beispiel die beiden Schüler Isabelle van der Valk und Hendrik Rösler von der Christophorusschule in Bonn, einer Schule für Kinder mit körperlichen und motorischen Schwierigkeiten.

Datum

Donnerstag, 28.06.2012 | 18:00

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Der Meinungsaustausch beim GMF ist wirklich etwas Besonderes

Jede Podiumsdiskussion beim Global Media Forum wird mit Spannung erwartet

Wow! Das Global Media Forum begeistert mich total. Am Montag (25.6.) hat die internationale Medienkonferenz im Bonner World Conference Center begonnen. Das erste, was mir aufgefallen ist: Hier sind tatsächlich alle Nationen bunt gemischt. Menschen in Anzügen,  Jeans, Businesskostümen, bunten Kleidern, Frauen mit Kopftüchern, Männer in afrikanischen Gewändern – die Kleidung zeigt, wie vielseitig die Teilnehmer hier sind. Und mitten drin sind meine Mitblogger und ich.

Emmy, Hellgurd, María und ich haben uns hier das erste Mal getroffen. Irgendwie hatte ich aber das Gefühl sie schon länger zu kennen. Schließlich haben wir im Blog Einblicke in unser Leben und die Bildungssyteme unserer Heimatländer gegeben und uns so auch gegenseitig schon ein bisschen kennengelernt. Nur schade, dass Visa-Probleme dazu führten, dass der fünfte aus unserem Kreis nicht dabei ist: Pavel aus Russland konnte nicht ausreisen.

Datum

Dienstag, 26.06.2012 | 20:00

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Das Internet ist nicht für jeden da

Kathrin

Das Internet macht Lernen bequem - wenn man verbunden ist

Bevor ich euch noch weiter davon erzähle, welche Wege andere Familienmitglieder meiner Generation im deutschen Bildungssystem gegangen sind, möchte ich heute noch mal auf das zurückkommen, was mein Cousin Thorsten im Interview gesagt hat: „Die Zukunft der Bildung liegt im Web 2.0.“

Darüber haben einige andere Blogger in diesem Projekt und ich ja auch schon geschrieben: Egal ob in Kenia oder hier in Deutschland, überall bieten uns neue Technologien neue Wege zu Bildung. Doch ich denke, damit werden die alten Probleme ja nicht überwunden.

Datum

Freitag, 22.06.2012 | 10:00

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„Die Zukunft der Bildung liegt im Web 2.0“

Thorsten - Er nutzt das Internet, um sich weiterzubilden

Die Mitglieder meiner Familie gingen unterschiedliche Wege durch das Bildungssystem. Damit ihr mehr Eindrücke erhaltet, habe ich meinen Cousin, meinen Bruder und meine Cousinen interviewt. In meinem ersten Interview spreche ich mit meinem Cousin Thorsten, 26, der nicht nur in Deutschland zur Schule ging, sondern auch in Kanada auf einem Internat war. Er findet, dass die Schule für eine breite Allgemeinbildung sorgen sollte, um den Zusammenhalt der Gesellschaft zu fördern.

Kathrin: Was machst du zurzeit?
Thorsten: Ich schreibe meine Master-Arbeit im Studiengang IT-Management an der Fachhochschule für Ökonomie und Management – FOM.

Wie finanzierst du dir dein Studium?
Es handelt sich um ein berufsbegleitendes Studium, das mein Arbeitgeber fördert. Das heißt, ich arbeite im Unternehmen, verdiene dort Geld und studiere parallel.

Deine Hochschulzugangsberechtigung hast du aber nicht an einem deutschen Gymnasium erworben.
Richtig. Ich habe an der Bishops-College-School in Kanada mein Abitur gemacht. Das war ein Internat. Zuvor hatte ich eine Gesamtschule in Nordrhein-Westfalen besucht.

Datum

Donnerstag, 21.06.2012 | 10:00

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Manchmal reicht das Geld einfach nicht – und dann muss Hilfe her

Kathrin Biegner

Viele Studenten brauchen einfach finanzielle Unterstützung

In meinem letzten Eintrag habe ich darüber geschrieben, warum ich mich dazu entschieden habe, die Mainzer Gruppe von ArbeiterKind.de zu gründen. Heute möchte ich euch von meinen Erfahrungen erzählen, die ich durch dieses Ehrenamt und durch einige Freunde gemacht habe.

„Ich habe ihnen nicht erzählt, dass ich BaföG beziehe. Und ich habe mich so furchtbar gefühlt, als sie angefangen haben, auf ‚all diese Schmarotzer, die dem Staat nur Geld wegnehmen‘, zu schimpfen.“ Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie mir eine Freundin von dieser Situation erzählte. Ich konnte ihr ansehen, wie sehr sie die Beschimpfungen ihrer Kommilitoninnen verletzt hatten. Meine Freundin ist eine hart arbeitende junge Frau, die immer neben ihrem Studium gearbeitet hat. Aber sie konnte einfach nicht so viel Geld verdienen, um für all ihre Ausgaben aufzukommen. Deshalb hatte sie BaföG beantragt und erhielt ein wenig finanzielle Unterstützung vom Staat. Sie wollte niemanden betrügen; sie brauchte einfach das Geld. Ihre Familie konnte ihr das Studium nicht finanzieren.

„Das größte Problem ist, dass viele Menschen gar nicht wissen, wie viele Informationen man an das Bafög-Amt geben muss, um das Geld zu erhalten“, erzählte mir meine Freundin. Durch meine Arbeit für ArbeiterKind.de wusste ich, was sie meinte: Man muss Berge von Papier ausfüllen und muss alles mit offiziellen Dokumenten belegen, die nachweisen, dass man selbst und seine Eltern nicht mehr verdienen oder gespart haben, als es erlaubt ist. Diese Situation ist besonders schwierig für Studierende, die keinen Kontakt mehr zu ihren Eltern haben. Die Behörden akzeptieren in der Regel keine fehlenden Dokumente und es kann sehr belastend für junge Menschen sein, zu versuchen, wieder den Kontakt mit der Familie aufzubauen.

Datum

Montag, 18.06.2012 | 12:23

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Mit Hilfe die Hürden des Uni-Einstiegs meistern

Zwei Mitstreiterinnen von ArbeiterKind.de und ich an unserem Stand an der Uni Mainz

Vor vier Jahren habe ich die Mainzer Gruppe von ArbeiterKind.de aufgebaut. Die gemeinnützige Organisation setzt sich dafür ein, dass mehr Kinder aus Familien, in denen noch niemand studiert hat, ein Studium beginnen und erfolgreich zu Ende führen. Nachdem ich einen Artikel über ArbeiterKind.de gelesen hatte, habe ich mich aus zwei Gründen entschlossen, mich unbedingt gerade für diese Organisation zu engagieren.

Datum

Mittwoch, 13.06.2012 | 16:02

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Kathrin auf Skype: „Kinder sollten viel länger gemeinsam unterrichtet werden“

Datum

Dienstag, 12.06.2012 | 16:27

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Musik: Ein „Nebenfach dritter Ordnung“?

 

Erinnerungen an den Musikunterricht

In einem ihrer Einträge haben Emmy und Hellgurd jeweils über den geringen Stellenwert geschrieben, den Musik in der kenianischen und irakischen Gesellschaft einnimmt. Das hat mich an einen ironischen Spruch meines ehemaligen Musiklehrers erinnert: „Ja, ja, ich weiß, ich bin nur Nebenfachlehrer dritter Ordnung.“ Trotz dieser Worte ist er ein sehr engagierter Lehrer, bereitet viele Schulkonzerte vor und musiziert selbst.

Datum

Sonntag, 10.06.2012 | 15:51

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