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Bildungswege

Fünf Blogger - fünf Länder - ein Dialog

23 Jahre später – ausgebildet, geschult, angelernt?

Aller Anfang ist schwer ...

Nach fast 23 Jahren Schule sollte man meinen, dass man genug fürs ganze Leben gelernt hat (jedenfalls, wenn man berücksichtigt, dass die durchschnittliche Lebenserwartung auf dieser Seite der Weltkugel bei 60 Jahren liegt). Viele stehen dann allerdings erst am Anfang. So war es auch bei mir. Aber das muss ich erklären.

Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt

Unsere Bildung funktioniert nach dem 8-4-4-System. Das bedeutet: Acht Jahre Primarschule, vier Jahre Gymnasium und vier Jahre Universitäts-Studium. Das beinhaltet natürlich nicht den Kindergarten oder die Vorschule. Dabei halte ich gerade diese beiden Einrichtungen für besonders wichtig. Vor dem Besuch einer weiterführenden Schule müssen zum Ende der Primar-Schulzeit nationale Prüfungen abgelegt werde. Abhängig von den Noten und einem Prüfungsgremium, geht es dann mit der nächsten Stufe weiter.

Nachdem auch das hinter mir lag, kam der  Einstieg ins Studium für mich ziemlich abrupt. Plötzlich war ich erwachsen. Es war Zeit, sich von den strengen Eltern und Lehrern, aber auch vom vertrauten Zuhause zu lösen. Ich konnte die Freiheit „riechen“.

Doch es gab einen Haken: Ich würde ein Fach studieren, das ich nicht gewählt hatte und nicht mochte. Aber zu der Zeit konnte ich daran nichts ändern. Es gab und gibt zu wenige Plätze an den verschiedenen Universitäten. Hinzu kam, dass meine Noten für ein Studium der Zahnmedizin oder der Informationswissenschaften nicht ausreichten. Ich fand mich damit ab und studierte Deutsch und Heilpädagogik. Bei Beginn des Studiums musste ich feststellen, dass viele junge Kenianer ähnliche Erfahrungen gemacht hatten wie ich und ein Fach studierten, das sie gar nicht belegen wollten.

Wettbewerb um Dokumente

Durch Zufall bekam ich die Möglichkeit, mein Traumfach zu studieren: Medien und Kommunikation – und sogar mit Master-Abschluss. Doch die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt ist gewaltig, selbst mit einem Master. Das macht aber deutlich, dass Menschen, die sich nicht einmal eine Grundbildung leisten können, benachteiligt sind, und dass Bildung zum Wettbewerb um Dokumente geworden ist.

Geht es also bei Bildung nur um Dokumente? Was ist Bildung? Für einige ist es tatsächlich nur ein Stück Papier. Für andere ist es ein grundlegendes Menschenrecht – ein Schlüssel zur Erschließung ihrer Entwicklungsmöglichkeiten. Für wieder andere bleibt  es ein Traum. Das sind Aspekte, die ich gerne im Vorfeld des Global Media Forum der Deutschen Welle zum Thema Bildung und Kultur diskutieren würde.

Datum

Samstag, 05.05.2012 | 13:00

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