Uncategorized – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Prosit Neujahr! https://blogs.dw.com/abenteuersport/prosit-neujahr-3/ Sun, 31 Dec 2017 13:49:29 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=39013 Ich wünsche euch allen ein tolles, erlebnisreiches und friedliches Jahr 2018 – mit vielen Abenteuern, ob in den Bergen oder sonstwo. Lebt eure Träume! Und immer kühlen Kopf bewahren!

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Verfluchter Wind https://blogs.dw.com/abenteuersport/verfluchter-wind/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/verfluchter-wind/#comments Wed, 13 Sep 2017 20:20:38 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=37607

Am Rheinfall in Schaffhausen

Ich bin k.o. Was für ein Tag! Gefühlt habe ich ständig gekämpft. Gegen die müden Beine, den inneren Schweinehund, den einen oder anderen, Gott sei Dank nur kurzen Regenschauer – und vor allem gegen den Gegenwind. Der hat mich heute beinahe zur Weißglut getrieben. Es begann schon kurz hinter Kreuzlingen, als ich am so genannten Untersee, dem Ausläufer des Bodensees, entlangfuhr. Ich hatte mich schon gefreut, dass die angekündigten Regenschauer zunächst ausblieben, doch da blies mir der Wind frontal ins Gesicht. Und das obwohl ich die ersten beiden Etappen meiner Spenden-Radtour  „School up! River down!“ mit insgesamt 226 Kilometer an zwei Tagen schon ziemlich in den Waden spürte.

Über die Hügel

Zwischenstopp am Weinberg

In Stein am Rhein, wo der Bodensee in den Rhein abfließt, querte ich auf die rechte Seite des Flusses. Dort zog ich erstmals meine Regenkleidung an – wie sich herausstellte umsonst, der Schauer war kurz. Doch der Wind blieb. Deutlich hinter der geplanten Zeit erreichte ich schließlich den Rheinfall in Schaffhausen, etwa auf der Etappenhälfte. Wegen des ungemütlichen Wetters tummelten sich dort deutlich weniger Touristen, als ich eigentlich erwartet hatte. Von Schaffhausen strampelte ich mit meinem Faltrad nach Waldshut-Tiengen –„über die Hügel“, wie es im Tourenführer hieß. Das hätte mir zu denken geben müssen. Im hügeligen Gelände sind Fahrradwege häufig Feldwege mit zuweilen heftigen Steigungen. Ein paar Mal musste ich absteigen und schieben.

Eine Tasse Kaffee zum Runterkommen

(Fahrrad-) Schilderwald in Schaffhausen

Meinen mentalen Tiefpunkt hatte ich jedoch etwa bei Tageskilometer 80. Ich war nun auf der Höhe und freute mich darauf, endlich wieder hinunterfahren zu können. Doch der Wind blies mir mit solcher Kraft ins Gesicht, dass ich es selbst bergab mit großer Anstrengung gerade mal auf 15, 16 Stundenkilometer brachte. Irgendwann brüllte ich den Wind: „Was habe ich dir eigentlich getan?“ Im nächsten Augenblick kam mir das schon ziemlich idiotisch vor. Ich kehrte bei einem Imbiss ein und trank eine Tasse Kaffee. Danach ging es mir besser. Vielleicht hatte ich den Wind tatsächlich mit meinem Wutausbruch beeindruckt, plötzlich wehte er jedenfalls deutlich gemäßigter.

Eine Nacht im Bett

Insgesamt saß ich heute neun Stunden im Sattel. 117 Kilometer habe ich trotz aller Widrigkeiten geschafft. Diesmal gönne ich mir eine Übernachtung in einem auf Fahrradfahrer spezialisierten kleinen Hotel in Laufenburg-Luttingen. Die gestrige sternenklare und deshalb kalte Nacht in Kreuzlingen war wenig erholsam. Mit meinem Ultraleicht-Schlafsack war ich bei den Temperaturen ziemlich „underdressed“, ich fror und wachte deshalb ständig auf. Heute brauche ich dringend ein paar Stunden Tiefschlaf, um wieder zu Kräften zu kommen.

300-g-Steak zum Tagesabschluss

Gestörte Idylle: Das Schweizer Atomkraftwerk Leibstadt

Vielleicht fragt ihr euch, wie ich mich auf der Tour ernähre. Heute gab es zum Frühstück eine Packung Peronin, eine echt Kalorienbombe. Das Pulver, Geschmacksrichtung Vanille, wird mit Wasser angerührt, eine Portion bringt es auf satte 1907 Kilojoule. Entwickelt hat dies Powerdrink der Abenteurer und Arktisspezialist Robert Peroni. Unterwegs nahm ich dann einen Croissant, zwei Landjäger, einen Schoko- und einen Powerriegel sowie einen Apfel zu mir, dazu zwei Kaffee und zwei Liter Wasser. Nach der Ankunft habe ich den Kalorienspeicher wieder aufgefüllt: mit einer Kraftbrühe samt Leberspätzle und anschließend einem 300-g-Steak mit Pommes und Salat. Damit ich morgen wieder etwas zu verbrennen habe.

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Siegrist: „Nur das Schwierigste war Ueli gut genug“ https://blogs.dw.com/abenteuersport/siegrist-nur-das-schwierigste-war-ueli-gut-genug/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/siegrist-nur-das-schwierigste-war-ueli-gut-genug/#comments Mon, 01 May 2017 14:22:53 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=36039

R.I.P., Ueli!

Die Bergsteigerszene ist noch immer wie paralysiert. So richtig begreifen kann es noch niemand, dass Ueli Steck nicht mehr unter uns ist. Der 40 Jahre alte Schweizer war gestern in unmittelbarer Nähe des Mount Everest tödlich abgestürzt. Seine Leiche wurde zu Füßen des Nuptse West gefunden und nach Kathmandu geflogen. Dort werden seine Frau, seine Eltern und weitere Verwandte erwartet. Nach Informationen der Zeitung „Himalayan Times“ soll Ueli in Nepal beigesetzt werden. Warum Steck abstürzte, wird wahrscheinlich niemals geklärt werden können. Schließlich war er wieder alleine unterwegs, um sich weiter auf die geplante Everest-Lhotse-Überschreitung vorzubereiten. Sein Teampartner Tenjing Sherpa hatte sich Erfrierungen zugezogen und Ueli nicht begleiten können.

„Wir hatten mehr als einmal Glück“

Ueli Steck

„Uns verband die gleiche Passion und unzählige gemeinsame Erlebnisse“, schreibt mir Stephan Siegrist. Der 44-jährige Schweizer lebt im selben Dorf wie Steck, in Ringgenberg am Brienzer See. Gerade in jungen Jahren waren die beiden häufig als Team unterwegs. „Wir haben viele Tage und Monate im In- und Ausland zusammen verbracht, manche Biwak-Nächte gemeinsam ‚durchfroren‘. Einige Erstbegehungen sind uns zusammen gelungen. Wir hatten auch mehr als einmal Glück, dass wir nicht gemeinsam abgestürzt sind.“

Inspirierender Ausnahmesportler

Stephan Siegrist

Ueli und er hätten „viele lustige Stunden beim Bergsteigen wie auch privat“ verbracht, erinnert sich Stephan. „Solche Erlebnisse und Seilschaften verbinden – auch wenn unsere Wege im Sport  über die Jahre andere Richtungen einschlugen. Auch waren wir nicht immer gleicher Meinung und verstanden den Alpinismus nicht immer gleich.“ Dennoch habe er Ueli „für sein kompromissloses Verfolgen eines Projekts, seinen Ehrgeiz und seinen Durchhaltewillen“ bewundert, sagt Siegrist. „Nur das Schwierigste war ihm gut genug – bis zum Schluss. Das machte seine Persönlichkeit als Bergsteiger aus. Er war ein inspirierender Ausnahmesportler.“

Göttler: „Auf ihn war hundertprozentig Verlass“

Ueli Steck (l.) und David Göttler (2016)

Das würde auch der deutsche Bergsteiger David Göttler unterschreiben. „Ich schätze mich glücklich, die letzten zwei Jahre mit Ueli immer wieder unterwegs gewesen zu sein und von seiner Art gelernt zu haben“, schreibt mir der 38-Jährige aus dem Basislager zu Füßen der Shishapangma-Südwand, durch die er gemeinsam mit dem 39 Jahre alten Italiener Hervé Barmasse eine neue Route eröffnen will. Im Frühjahr 2016 war David mit Ueli Steck an diesem Projekt gescheitert, weil das Wetter nicht mitgespielt hatte. Göttler, Barmasse und Steck hatten sich in diesem Februar mit einem Intensivtrainingslager im Khumbu-Gebiet gemeinsam auf ihre jeweiligen Expeditionen vorbereitet. „Ich verliere mit Ueli einen Freund und Seilpartner, auf den immer hundertprozentig Verlass war und mit dem ich noch viele gemeinsame Träume teilen wollte. Danke Ueli, für dieses kurze Stück gemeinsamen Wegs!“

Der Preis des Abenteuers

Für Oswald „Bulle“ Oelz, einen alten Weggefährten Reinhold Messners, ist Ueli Steck ein weiterer Freund, den er am Berg verloren hat. „Irgendwann einmal passiert es auch den Allerbesten“, sagte der 74 Jahre alte gebürtige Österreicher, der in der Schweiz lebt, dem Sender SRF. „Das ist der Preis des wirklichen Abenteuers. Da ist das tödliche Scheitern immer inbegriffen.“

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Dominik Müller: „Es wird am Everest mehr los sein“ https://blogs.dw.com/abenteuersport/dominik-mueller-es-wird-am-everest-mehr-los-sein/ Sat, 18 Mar 2017 13:06:11 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=35469

Everest-Nordseite im letzten Tageslicht

Es könnte eine Rekordsaison am Mount Everest werden. Experten rechnen nach der erfolgreichen Saison 2016 in diesem Frühjahr mit einem regelrechten Ansturm auf den höchsten Berg der Erde – zumal noch viele Bergsteiger ihre verlängerten Genehmigungen von 2014 (gelten noch bis 2019) und 2015 (laufen in diesem Jahr aus)  nutzen wollen. 2014 war die Saison in Nepal nach einem Lawinenunglück im Khumbu-Eisfall mit 16 Toten vorzeitig beendet worden. 2015 hatte es wegen des verheerenden Erdbebens in Nepal auf beiden Seiten des Bergs keine Besteigungen gegeben.

Dominik Müller, Chef des deutschen Expeditionsveranstalters Amical alpin, startet am 8. April mit einem nach seinen Worten „kleinen, aber feinen Team“ zum Everest. Drei Kunden, vier Climbing Sherpas und er selbst wollen versuchen, den 8850 Meter hohen Gipfel über die Normalroute auf der tibetischen Nordseite zu erreichen. „Ich werde dabei Flaschensauerstoff nutzen, weil ich der Meinung bin, dass ich nur dann andere Leute bestmöglich unterstützen kann“, sagt mir der 46-Jährige. „Wer ohne Sauerstoff an den Everest geht, ist schon so mit sich selbst beschäftigt, dass er wahrscheinlich keine Ressourcen mehr übrig hat, um noch andere zu betreuen.“ Ich habe mit ihm über die bevorstehende Saison gesprochen.

Dominik, mit welchen Erwartungen startest du bald Richtung Himalaya?

Dominik Müller

Es wird wahrscheinlich etwas mehr los sein, vor allem auf der Everest-Südseite. Aber auch auf der Nordseite wollen sich offenbar mehr Bergsteiger als sonst versuchen.

China hat wieder einmal die Preisschraube angezogen, um mehr als 30 Prozent. Ein Permit für den Everest kostet inzwischen knapp 10.000 Dollar. Was hat das für Auswirkungen?

Das wird nicht nur für den Everest, sondern ganz Tibet die Folge haben, dass die Kunden wegen der Preise wieder mehr auf die nepalesische Seite wechseln werden. Nichtsdestotrotz denke ich, dass sich am Everest nicht viel ändern wird. Ich sehe die Route auf der Nordseite mit Blick auf die objektiven Gefahren als die sicherere Route, auch wenn es von der Logistik her mehr Aufwand ist. Aber für die anderen Achttausender in Tibet wird es bedeuten, dass dort deutlich weniger los sein wird.

Viele Veranstalter bevorzugen noch immer die nepalesische Seite, weil sie die Politik Chinas in Tibet für unvorhersehbarer halten. Teilst du diese Einschätzung?

Es ist nicht unvorhersehbarer, als es vor acht oder zehn Jahren war. Für mich waren die Chinesen in Tibet bisher sehr verlässliche Partner. Wenn man etwas ausgemacht hatte, konnte man sich darauf berufen. Das hat immer gut funktioniert. So werden im kommenden Herbst für den Cho Oyu nur ein paar Permits verkauft. Das wurde vorher kommuniziert. Wir haben uns jedoch entschlossen, im Herbst an den Manaslu statt an den Cho Oyu zu gehen.

Nepalesische Seite des Cho Oyu

Nicht nur am Cho Oyu, auch an der Shishapangma soll es Einschränkungen bei den Permits für den Herbst geben. Wurde auch ein Grund genannt?

Anscheinend soll es im Herbst eine Veranstaltung in Tibet geben. Da haben die Chinesen wohl Angst, dass es zu Unruhen kommen könnte und wollen deshalb so wenig Ausländer wie möglich in Tibet haben. Ich hätte die Chance gehabt, Permits für den Cho Oyu zu erhalten, hätte sie aber schon jetzt bestätigen müssen. Nach meinen Informationen aus China werden in diesem Herbst nur 50 Permits verkauft. Der Vorteil ist, dass man dann recht einsam am Berg unterwegs ist. Es gibt aber auch Nachteile. So braucht man nach einem großen Neuschneefall auch Manpower. Wenn man dann nur mit kleinen Teams unterwegs ist, hat man Schwierigkeiten, die Route zu sichern.

Gipfel des Mount Everest (vom Nordostgrat aus gesehen)

Der Schweizer Expeditionsveranstalter Kari Kobler wies zuletzt auf die nach wie vor bestehende Korruption chinesischer Politiker in Tibet hin. Macht dir das auch Probleme?

Die Korruption gibt es natürlich – aber nicht nur in China, sondern in einigen Ländern weltweit, die wir als Bergsteiger bereisen. Ich glaube es ist vermessen, zu glauben, wir könnten die ganze Welt in diesem Punkt verändern. Wir müssen uns wohl damit arrangieren. Die einzige mögliche Konsequenz wäre, nicht mehr dorthin zu fahren. Aber dann können wir dem kleinen Mann – dem Sherpa, dem Koch, dem Küchenjungen – keine Arbeit mehr geben.

Inzwischen tauchen auch immer mehr chinesische Bergsteiger an den Achttausendern auf, nicht nur in Tibet, auch in Nepal. Ist China ist der Markt der Zukunft?

Für uns Europäer glaube ich das nicht. Die Chinesen werden wohl eher mit den einheimischen Agenturen unterwegs sein. Ich glaube, es wäre auch schwierig, Chinesen und Europäer als Kunden unter einen Hut zu bekommen. Allein schon wegen der Sprachbarriere.

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Prosit Neujahr! https://blogs.dw.com/abenteuersport/prosit-neujahr-2/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/prosit-neujahr-2/#comments Sat, 31 Dec 2016 14:35:37 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=34583 Everest_GokyoIch wünsche euch allen ein tolles, erlebnisreiches und friedliches Jahr 2017 – mit vielen Abenteuern, ob in den Bergen oder sonstwo. Lebt eure Träume!

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Die Fähigkeit der Sherpas zu vergessen https://blogs.dw.com/abenteuersport/die-faehigkeit-der-sherpas-zu-vergessen/ Thu, 17 Mar 2016 14:00:31 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=32167 Erster Blick auf Everest (l.) und Lotse

Erster Blick auf Everest (l.) und Lotse

Ich habe keine Ambitionen, den Mount Everest zu bestiegen“, sagt Ang Dorjee Sherpa. „Zu gefährlich! Schließlich habe ich eine Frau und drei Kinder.“ Dennoch hat der 47-Jährige zweimal an Everest-Expeditionen teilgenommen. Ende 1991 arbeitete Ang Dorjee als „Mail Man“ für eine japanische Expedition, die erstmals im Winter die mächtige Südwestwand durchsteigen wollte. Der Sherpa brachte die Nachricht von dem auf 8350 Metern gescheiterten Versuch als Postläufer ins Tal. Zwei Jahre später waren die Japaner wieder zurück – und erfolgreich: Insgesamt sechs Bergsteiger erreichten auf einer teilweise neuen Route den Gipfel, das erste Team am 18. Dezember 1993. Die erste Durchsteigung der Wand im (meteorologischen, nicht kalendarischen) Winter war geglückt. Diesmal spielte Ang Dorjee nicht den Postboten, sondern arbeitete als Koch für die Japaner.

Immer wieder Japan

Ang Dorjee Sherpa

Ang Dorjee Sherpa

Bis heute hat der Sherpa eine besondere Beziehung zu japanischen Bergsteigern. Im Gastraum seiner „AD Friendship Lodge“ in Namche Bazaar auf 3440 Metern Höhe hängen Fotos von Ang Dorjee mit Junko Tabei, der ersten Frau auf dem Everest, oder auch mit Uchiro Miura, dem mit 80 Jahren bisher ältesten Everest-Besteiger. Eine Zeitlang hat Ang Dorjee auch im Sommer für je drei Monate auf einer japanischen Berghütte als Koch gearbeitet. Und viele der Trekkinggruppen, die er jetzt durch die beeindruckende Bergwelt Nepals führt, kommen aus Japan.

An Erdbeben gewöhnt

Brücke über den Dudh Cosi

Brücke über den Dudh Cosi

Während des verheerenden Erdbebens am 25. April 2015 hielt sich Ang Dorjee in Kathmandu auf, um letzte Vorbereitungen für eine japanische Reisegruppe zu treffen. „Die Japaner wollten nach dem Beben nicht einmal abreisen. Sie waren Erdstöße aus ihrer Heimat gewöhnt. Aber ich habe sie nach Hause geschickt. Ihre Sicherheit war mir wichtiger als das Geld.“ In Namche Bazaar sei glücklicherweise kaum etwas passiert, erzählt Ang Dorjee. Getroffen habe es in der Gegend die beiden Dörfer Thame und Khumjung, „vor allem die Häuser, die noch auf traditionelle Weise gebaut worden waren“. Seine eigene Lodge habe nur einen kleinen Riss in der Rückwand abbekommen. „Nichts Schlimmes!“

Icefall Doctors kommen gut voran

Namche Bazaar

Namche Bazaar

Für diese Frühjahrssaison schwankt Ang Dorjee zwischen leicht skeptisch und vorsichtig optimisch. „Aber im Frühjahr kommen ja eher die Expeditionen als die Trekker. Für uns ist der Herbst fast wichtiger, weil dann Haupt-Trekkingsaison ist.“ Den Everest-Bergsteigern, die in den nächsten Wochen in Namche Bazaar eintrudeln werden, räumt der Sherpa gute Chancen ein. „Ich hörte, dass die Icefall Doctors mit ihren Vorarbeiten schon sehr weit gekommen sind“, sagt Ang Dorjee. Als ich ihn nach der Gemütslage der Sherpas frage – nach zwei Jahren mit tödlichen Lawinenunglücken und ohne Gipfelerfolge auf der nepalesischen Seite des Everest – , lächelt Ang Dorjee: „Egal wie schlimm es ist, wir Sherpas sind ganz gut darin zu vergessen und wieder neu anzufangen.“

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Platt und Matsch https://blogs.dw.com/abenteuersport/platt-und-matsch/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/platt-und-matsch/#comments Wed, 18 Nov 2015 21:49:16 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=31253 SOnnenuntergangEigentlich wollte ich heute nach der Ankunft in Düren noch bloggen – aber ganz ehrlich, nach ca. 54 Kilometern und 13 Stunden unterwegs bin ich ziemlich platt. Wer es noch nicht getan hat, einfach bei Twitter nachlesen und Bilder gucken (Springinsfeld). Entweder direkt oder über meinen Blog (da findet ihr die Tweets auf der rechten Seite). Morgen Etappe 2 nach Aachen. Ich hoffe, ich komme an, momentan sind meine Beine einfach nur noch Matsch. Bis dann!

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Thomas Huber: „Ausgeliefert wie nie“ https://blogs.dw.com/abenteuersport/thomas-huber-ausgeliefert-wie-nie/ Fri, 02 Oct 2015 15:45:29 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=30609 Thomas Huber am Choktoi-Gletscher, dahinter die Latok 1- Nordwand (l.) und der Ogre (r.)

Thomas Huber am Choktoi-Gletscher, dahinter die Latok I- Nordwand (l.) und der Ogre (r.)

Es war ein heißer, aber aus Sicht der Bergsteiger eher mauer Sommer im Karakorum: Die meisten Expeditionen verließen Pakistan ohne Gipfelerfolg. Auch die „Huberbuam“ Thomas und Alexander, der Schweizer Dani Arnold und der Österreicher Mario Walder kehrten mit leeren Händen zurück, dafür aber lebendig und am Stück – was nach ihren Erlebnissen an der Latok-Gruppe nicht selbstverständlich war. Thomas, mit 48 Jahren der ältere der Huberbrüder, hat mir die Geschichte erzählt.

Thomas, ihr wolltet eigentlich in diesem Sommer die noch nicht durchstiegene Nordwand des 7145 Meter hohen Granitriesen Latok I im Karakorum angehen. Doch dazu ist es gar nicht erst gekommen. Warum?

Wir haben die Nordwand nur von weitem betrachtet und ziemlich bald festgestellt, dass die Wand unter diesen Bedingungen unmöglich ist. Es wäre möglich gewesen, den Nordgrat zu machen. Aber dazu ist es auch nicht gekommen, weil wir im Vorfeld schon von einem Berg so gebeutelt wurden, dass uns Motivation und Mut verlassen haben, noch einmal an die absolute Grenze zu gehen.

Latok III mit Serac und Pfeiler (s. Pfeil)

Latok III mit Serac und Pfeiler (s. Pfeil)

Welcher Berg war das, der euch so gebeutelt hat?

Es ging schon damit los, dass relativ viel Schnee im Karakorum lag. Rund anderthalb Meter, als wir in unser Basislager kamen. Gleichzeitig war es sehr, sehr warm. Das hat zu Nassschnee-Lawinen geführt. Wir haben uns erst vergeblich an einem 6000 Meter hohen Akklimatisierungsberg versucht. Wir wechselten dann zum Latok III, um uns für den Latok I zu akklimatisieren. Der Latok III ist knapp 7000 Meter hoch. Wir haben uns einen sicheren Weg über den Südpfeiler gesucht. In Lager 1 auf 5600 Metern wurden wir dann nachts von einer Eislawine überrascht. Sie schlug zwar 500 Meter von unseren Zelten entfernt auf, aber die Druckwelle hat uns von unserem Zeltplatz regelrecht weggeblasen. Kurz vor dem Abgrund sind wir mit unseren Zelten liegen geblieben. Wir waren alle kreidebleich. Auch Dani Arnold, der schon viel erlebt hat, sagte, dass es in seinem Leben noch nie so knapp gewesen sei. Wir haben anschließend die Zelte einen Meter tief eingegraben und fixiert. Der Serac hat in der Nacht „gekalbt“, es gab drei weitere Eislawinen. Am Morgen haben wir dann den riesigen Eiskegel unter unseren Zelten gesehen und nur noch gesagt: „Wir steigen ab. Nichts wie raus hier!“ Wir haben einen Rucksack verloren, mit allem Drum und Dran. Wir wurden also auch gezwungen, den Abstieg fortzusetzen.

Ihr habt doch schon viele enge Situationen erlebt. Und trotzdem hat es euch den letzten Nerv geraubt?

Wir haben schon viel erlebt, aber so ausgeliefert waren wir noch nie. Das war eine neue Erfahrung in unserem Kletterleben. So krass haben wir es noch nie erlebt.

Links oben der Serac, von dem die Eislawinen abgingen

Links oben der Serac, von dem die Eislawinen abgingen

Ging es allen vier Kletterern so?

Ja. Wir saßen im Basislager und haben das Ganze Revue passieren lassen. Wir waren froh, dass wir überlebt hatten. Aber dann kam es auch zu Diskussionen. Als die Temperaturen zwar nicht sanken, aber das Wetter wahnsinnig gut war, sagte ich: „Wir müssen vielleicht unsere Zelte in einer Eishöhle vergraben und immer nachts klettern. Dann haben wir vielleicht eine Chance, den Latok III zu besteigen.“ Aber Alexander, Dani und Mario waren dagegen. Es war klar, die Teamentscheidung steht über allem.

Wir versuchten uns dann ein weiteres Mal an dem Akklimatisierungsberg, scheiterten aber wieder, weil es einfach zu warm war. Ich habe dann vorgeschlagen, das Material herunter zu holen und zum Latok I-Nordgrat zu wechseln, weil ich ihn für sicherer hielt. Das wurde aber auch wieder abgelehnt. Am Ende war es dann so, dass die Wettervorhersage so schlecht war, dass wir die Expedition zwei Wochen früher abgebrochen haben. Ich habe alleine das Material von Lager 1 geborgen. Alexander, Dani und Mario konnten ihr Bergsteiger-Herz noch mit einem kleinen Gipfel erfreuen. Sie schafften im dritten Anlauf den Akklimatisierungsberg und nannten diesen vermutlich noch unbestiegenen Berg Panmah Kangri.

Latok I

Latok I

Hattet ihr den Latok I eigentlich schon abgehakt, als ihr die Lawine am Latok III erlebtet?

Die Latok I-Nordwand hatten wir recht schnell abgehakt, weil wir sahen, dass sie unmöglich war. Wir haben uns auch mit den Slowenen um Luka (Lindic – die Slowenen gaben an der Nordwand ebenfalls auf) ausgetauscht. Die sprachen von der „suicide line“, der Selbstmordlinie. Ständig donnerten Steinsalven und Eislawinen herunter. Auf einer der beiden möglichen Linien zu klettern, wäre ein Todeskommando gewesen. Wir sind Bergsteiger, weil wir das Leben lieben und nicht, weil wir tote Helden sein wollen. Der Nordgrat wäre aus meiner Sicht machbar gewesen, weil er später von der Sonne beschienen wurde. Aber da gab es eine 3:1-Teamentscheidung gegen mich. Ich war ein bisschen unzufrieden, aber am Ende auch dankbar und glücklich, dass wir überlebt haben. Wir sind als Freunde zurückgekehrt, und damit war es ganz okay.

Ist das Projekt Latok I damit für dich gestorben?

In diesem Stil definitiv. Aber diese Wand kannst du nicht vergessen. Wenn du einmal darunter gestanden hast, überlegst du als Bergsteiger schon: Wie es möglich, diese Unmöglichkeit machbar zu machen? Ich habe gewisse Ideen, darüber muss ich aber noch ein bisschen länger brüten. Sag niemals nie! Es könnte sein, dass ich noch einmal dorthin zurückkehre.

Überlebt!

Überlebt!

Alexander hat drei Kinder, du ebenfalls. Bremst euch das in Extremsituationen wie jetzt am Latok III?

Ich bin ja schon lange Familienvater, deshalb kann ich nicht sagen, dass es eine bremsende Wirkung hat. Ich kenne diese Situation seit 16 Jahren. Am Berg ist die Familie nicht mehr präsent, wenn es läuft. Sie ist erst dann wieder präsent, wenn die Gefahr unmittelbar vor dir liegt. Ich glaube definitiv, dass du dann durch die Kinder eher lebensbejahend unterwegs bist, statt einfach zu sagen: „Geht schon! Es wird schon nichts passieren.“ Ich denke, ich sage schon früher Nein. Wenn dann so etwas passiert wie am Latok III, kann ich das hinterher sehr rational bewerten. So ein Serac kann eben zusammenbrechen. Immer wenn du in die Berge gehst oder egal, wohin sonst, ist das Leben an sich schon lebensbedrohlich. Wenn man sich der Gefahr aber wirklich bewusst ist, glaube ich, kann man auch in einer Extremsituation sicher unterwegs sein.

Das komplette Team

Das komplette Team

Im vergangenen Jahr habt ihr eure Latok I-Expedition kurz vor dem Abflug abgeblasen – wegen der unsicheren Lage in Pakistan. Wie habt ihr das Land diesmal erlebt?

Ich habe Pakistan sehr schön erlebt, in Anführungszeichen komplett unspektakulär. Klar, man muss sich an die bewaffneten Polizisten gewöhnen, an jeder Ecke steht jemand mit einer Kalaschnikow. Aber wir waren immer sicher unterwegs, auch wenn wir zweimal über den Karakorum-Highway gefahren sind. Ich kann eigentlich nur jedem, der eine gute Reiseagentur hat, raten: Fahrt nach Pakistan! Es ist ein unglaublich schönes Reiseland, speziell im Karakorum, für mich eines der schönsten Länder der Welt. Leider wird Pakistan oft zu Unrecht von den Medien als Terrorland bezeichnet. Terror gibt es mittlerweile überall auf der Welt. Man muss sich richtig verhalten, den richtigen Ort und Weg wählen. Dann kann man auch in Pakistan sehr sicher unterwegs sein.

Ohne mulmiges Gefühl?

Diesmal nicht. Und ich bin mir sicher, dass ich es auch beim nächsten Mal nicht haben werde. Ich glaube, das pakistanische Militär macht sehr gute Arbeit und hat die Lage relativ gut im Griff.

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Video der Lawine am Everest https://blogs.dw.com/abenteuersport/video-der-lawine-am-everest/ Mon, 27 Apr 2015 07:29:15 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=29175 Das erste Video der tödlichen Lawine, die vom Pumori abging und das Basislager zu Füßen des Mount Everest traf, geht um die Welt. Gedreht hat es Jost Kobusch, ein Bergsteiger aus Deutschland. Jost ist 22 Jahre alt. Geboren wurde er in der Nähe von Bielefeld. Seit seinem elften Lebensjahr klettert er. Im vergangenen Jahr bestieg Kobusch unweit des Everest die 6812 Meter hohe Ama Dablam, im Alleingang. Jost verdient sich sein Geld als Wanderführer in der Arktis. Nach seiner Bundeswehrzeit bei den Gebirgsjägern verschlug es ihn nach Spitzbergen. In diesem Frühjahr hatte er sich vorgenommen, den 8516 Meter hohen Lhotse ohne Flaschensauerstoff zu besteigen. Der vierthöchste Berg der Erde ist der Nachbar des Mount Everest, bis auf etwa 7000 Meter nutzen Bergsteiger dieselbe Route, um Everest und Lhotse zu besteigen und natürlich auch das dasselbe Basislager. Hier ist das Video, das Jost gedreht hat. Es nimmt einem schon beim Zuschauen förmlich den Atem:

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Zurück am Manaslu https://blogs.dw.com/abenteuersport/zurueck-am-manaslu/ Sat, 04 Apr 2015 11:14:42 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=28853 Tamara (l.) und Simone am Island Peak

Tamara (l.) und Simone am Island Peak

Manaslu, auf ein Neues! Die Südtirolerin Tamara Lunger und der Italiener Simone Mono sind mit dem Hubschrauber zurück ins Basislager zu Füßen des achthöchsten Bergs der Erde geflogen. Dort hatten die beiden Anfang März die Flucht ergriffen, nachdem sie im Neuschnee regelrecht versunken waren und sich die Lawinengefahr extrem erhöht hatte. „Es schaut so aus, als wäre unser Camp ziemlich zerstört“, schreibt Tamara in ihrem Blog.„Aber wir lassen uns nicht unterkriegen und sind sicher, mit der positiven Einstellung das Bestmögliche erreichen zu können.“

Die Bilder, die der Hubschrauberpilot Steven Bruce Bokan auf Facebook gesetzt hat, bestätigen Tamaras Eindruck. Sie zeigen einen tief verschneiten Lagerplatz. Das italienische Duo hat sich vorgenommen, nicht nur den 8167 Meter hohen Hauptgipfel des Manaslu zu besteigen, sondern auch noch in einem Zug den vorgelagerten 7992 Meter hohen Pinnacle East. Ursprünglich sollte es eine Winterbesteigung werden, jetzt wird es eben ein frühes Frühlingsprojekt.

Zweimal auf den Island Peak

In der Zwischenzeit haben sich die 28 Jahre alte Tamara und der 47 Jahre alte Simone drei Wochen lang im Khumbu-Gebiet fit gehalten. Nach eigenen Angaben bestiegen sie zweimal innerhalb von 48 Stunden den 6189 Meter hohen Island Peak, einen beliebten Sechstausender unweit des Everest, zunächst als erste Seilschaft in dieser Saison auf dem Normalweg, dann auf einer neuen Route über den Ostgipfel. Bestens akklimatisiert dürften die beiden nun sein. Damit jedenfalls müssen sie sich jetzt am Manaslu nicht mehr aufhalten. Ob sich ihnen der „Berg der Seele“ diesmal gnädiger zeigt?

 

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845 Artikel später … https://blogs.dw.com/abenteuersport/845-artikel-spaeter/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/845-artikel-spaeter/#comments Wed, 01 Apr 2015 21:13:45 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=28825 Blog-5-JahreNormalerweise verstecke ich die Nachricht über den Geburtstag meines Blogs in einem Aprilscherz. Diesmal mache ich eine Ausnahme. Warum? Weil es heute genau fünf Jahre her ist, dass ich den ersten Artikel in die Welt schickte. Ein halbes Jahrzehnt, Wahnsinn! Ich wollte schreiben „über Menschen, die in die Natur hinausziehen, um ihre eigenen Grenzen auszuloten, ans Limit und möglicherweise sogar darüber hinaus zu gehen“, hieß es in meinem ersten Blogpost am 1. April 2010. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Auch nicht an der Zielgruppe: „Die ganze Bandbreite von den Freaks der Extremsport-Szene bis zu den Couch-Potatoes, deren Bewegungsraum sich bis zum Kühlschrank erstreckt und die sich trotzdem für die Abenteuer anderer begeistern können.“ Einen ganz lieben Dank an euch alle da draußen, für fünf Jahre Treue und für all die aufmunternden Worte! 🙂 🙂 🙂 🙂 🙂 (für jedes Jahr ein Smiley)

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Mitmachen! #welovemountains https://blogs.dw.com/abenteuersport/mitmachen-welovemountains/ Thu, 11 Dec 2014 11:46:15 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=27913 Logo-IMDSchon gemerkt? Heute ist „Internationaler Tag der Berge“. Der ist wahrscheinlich ähnlich folgenreich wie der „Weltzugvogeltag“ (der gleich an zwei Tagen gefeiert wird:  am 9. und 10. Mai, wahrscheinlich damit die Zugvögel über die Tagesgrenze fliegen können), ähnlich spannend wie der „Tag des Weltpostvereins“ (9. Oktober) oder ähnlich populär wie der  „Internationale Tag zur Beendigung von Geburtsfisteln“ (23. Mai). Sei `s drum! Es schadet ja nicht, wenn auch die Bergmuffel einmal im Jahr genötigt werden, sich ernsthaft mit unserer Spielwiese auseinanderzusetzen. 2002 waren die Berge den Vereinten Nationen sogar ein ganzes Internationales Jahr wert, das anschließend zum „Tag der Berge“ am 11. Dezember zusammenschmolz.

Hartes Leben in den Bergen

Der diesjährige ist den Bergbauernfamilien gewidmet. In den Gebirgen der Welt führen sie ein meist hartes Leben. Nach Angaben der Welternährungsorganisation FAO müssen sich rund 300 Millionen Menschen aus Bergbauernfamilien in Entwicklungs- und Schwellenländern Sorgen um ihr tägliches Brot machen, die Hälfte von ihnen hungert. Und der Klimawandel verschärft ihre Lage. Eine starke Lobby haben die Bergbauern so gut wie nie – sieht man vielleicht von den Alpen ab.  So gönnt sich Österreich immerhin seit mehr als 30 Jahren eine Bundesanstalt für Bergbauernfragen, die den Agrarpolitikern des Landes wissenschaftliches Futter liefert.

Hashtag nicht vergessen!

Ich werde dieses Bild posten

Ich habe dieses Bild vom Manaslu getwittert

Eigentlich könnten wir doch einmal dem „Internationalen Tag der Berge“ mit digitalem Futter unter die Arme greifen. Dessen Hashtag #welovemountains dürfte schließlich jedem Bergfreund gefallen. Also möchte ich euch ermutigen, unter diesem Hashtag Bilder aus den Bergen zu twittern oder auf anderen sozialen Netzwerken zu verbreiten.

P.S.: Wer nur mitmachen will, wenn es etwas zu gewinnen gibt: Die FAO hat einen Fotowettbewerb ausgeschrieben. Er läuft noch bis zum 15. Dezember. Dort müsst ihr allerdings noch jemandem eine Fahne mit dem Logo des „Tags der Berge“ in die Hand drücken, bevor ihr auf den Auslöser drückt.

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Bergsteiger als Terroropfer https://blogs.dw.com/abenteuersport/bergsteiger-als-terroropfer/ Thu, 25 Sep 2014 15:06:42 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=27371 Herve-GourdelBergsteiger sind keine Stubenhocker. Weltweit sind wir unterwegs, um unserem Hobby nachzugehen. Oder sollte ich sagen:  unserer Leidenschaft? Leider geraten manche dabei auch zwischen die Fronten. Gestern erschütterte die Meldung über die Enthauptung des französischen Bergführers Hervé Gourdel durch Mitglieder einer algerischen IS-Splittergruppe. Der 55-Jährige kam aus dem Bergdorf Saint-Martin-Vésubie in den französischen Seealpen und verbrachte seinen Urlaub im gut 2000 Meter hohen Djurdjura-Massiv im Norden Algeriens. Dort war er am Sonntag entführt worden.

Kein Niemandsland

Es ist das zweite Mal innerhalb von 15 Monaten, dass Gewalt von Terroristen gegen Bergsteiger weltweit für Schlagzeilen sorgt. Ende Juni 2013 hatten Islamisten im Basislager auf der Diamir-Seite des Nanga Parbat im Norden Pakistans elf Bergsteiger erschossen. Auch sie starben, weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Einige Bergsteiger meiden inzwischen bewusst solche Krisengebiete. So bliesen die Huberbrüder eine eigentlich für den vergangenen Sommer geplante Karakorum-Expedition kurzfristig ab, weil „das Risiko einfach nicht kalkulierbar war“, wie Alexander damals sagte. Das Auswärtige Amt in Berlin warnte bereits vor einem Monat davor, in entlegene Gebiete Nordafrikas zu reisen, weil dort Geiselnahmen drohten. Algerien wurde explizit erwähnt. Berge sind eben kein glückseliges Niemandsland.

Meine Gedanken sind bei Gourdels Frau und seinen beiden Kindern. Hervé, R.I.P.!

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Beinahe-Rekordsommer am K 2 https://blogs.dw.com/abenteuersport/sommer-bilanz-k2/ Thu, 04 Sep 2014 13:27:20 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=27225 K 2

K 2

Ich fühlte mich dem K 2 nahe, und doch war ihm noch ziemlich fern. Das stellte ich fest, als ich nach meiner Rückkehr von der Erstbesteigung des 7129 Meter hohen Kokodak Dome die Entfernung zwischen beiden Bergen ermittelte: 300 Kilometer Luftlinie. Nicht gerade um die Ecke. Wegen meiner Expedition verpasste ich (und damit womöglich auch ihr als Leser meines Blogs), was sich am zweithöchsten Berg der Erde in diesem Sommer abspielte.

 

32 an einem Tag

Jubiläumsjahre scheinen am K 2 Gipfelerfolge wahrscheinlicher zu machen. Vielleicht liegt es aber auch schlicht daran, dass sich dann mehr Bergsteiger am „König der Achttausender“ tummeln. 2004, als sich die Erstbesteigung des K 2 zum 50. Mal jährte (und auch ich aus diesem Anlass das Basislager besuchte), erreichten 51 Bergsteiger den höchsten Punkt auf 8611 Metern. Dieser Rekord wurde jetzt zum 60-Jahr-Jubiläum zwar verfehlt, aber nur knapp. 48 Gipfelerfolge, 32 davon am 26. Juli, sind bemerkenswert viele. Schließlich gab es in der Vergangenheit auch einige Sommer wie den von 2013, als kein einziger Bergsteiger ganz oben stand.

Wie viel Mann darf sein?

Im Basislager

Im Basislager

Unter denen, die im Juli den Gipfel des K 2 erreichten, waren auch sechs Frauen: die Nepalesinnen Dawa Yangzum Sherpa, Pasang Lhamu Sherpa und Maya Sherpa sowie die Südtirolerin Tamara Lunger, die Chinesin Luo Jing und die Neuseeländerin Chris Jensen Burke (die auch einen australischen Pass hat). Ob die Expedition der drei Sherpani wirklich als reine Frauensache durchgehen kann, wird derzeit in der Szene diskutiert. Das Trio sei auf dem Weg zum Gipfel von drei Sherpa-Männern begleitet worden, berichtet die Zeitschrift National Geographic. Am selben Tag, dem bereits erwähnten 26. Juli, reihte sich auch der Tscheche Radek Jaroš in die Liste der K-2-Besteiger ein. Der 50-Jährige, der ohne Flaschensauerstoff aufstieg, komplettierte damit als erster Tscheche überhaupt seine Achttausender-Sammlung. Jaroš ist erst der 15., der ohne Atemmaske die 14 höchsten Berge der Welt bestieg.

Heiße Füße

K 2 von oben

K 2 von oben

2012 an der Annapurna, seinem 13. Achttausender, hatte sich Radek einige Zehen erfroren. Jetzt am K 2 wäre ihm beinahe das Gegenteil widerfahren. Die Heizspiralen in seinen Expeditionsschuhen liefen heiß. „Als wir auf dem Weg zum Gipfel waren, haben andere Bergsteiger, die vor mir gingen, mit ihren Füßen gegen das Eis gestampft, um sie zu durchbluten. Sie froren an den Zehen und mussten aufpassen, dass diese nicht erfrieren“, erzählte Jaroš hinterher. Er habe mit seinen Füßen dasselbe getan, „aber nur damit sie nicht verbrennen.“

Tod in Lager 4

Einen Todesfall gab es in dieser Saison am K 2. Der Spanier Miguel Angel Perez starb in Lager 4 auf 8200 Metern. Zuvor hatte er den Gipfel erreicht und anschließend, offenbar bereits höhenkrank, oberhalb des Lagers biwakiert. Perez, der mit dem K 2 neun Achttausender bestieg, wurde 46 Jahre alt. R.I.P.

P.S. Der Versuch der österreichischen Top-Bergsteiger David Lama, Hansjörg Auer und Peter Ortner, erstmals die Nordostwand des 7821 Meter hohen Masherbrum (einst von britischen Landvermessern K 1 getauft) zu durchsteigen, ist gescheitert. Das Trio machte im unteren Wandteil wegen zu großer Lawinengefahr kehrt. „Diese Wand zu klettern hat nichts mit dem gemein, was wir drei bislang in unserer Kletterlaufbahn erlebt haben“, schreibt David Lama auf seiner Internetseite. „Sie ist so neu und so schwierig, dass ein Erfolg schwer vorstellbar ist.“

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Tschüss China, hallo Kirgistan! https://blogs.dw.com/abenteuersport/tschuess-china-hallo-kirgistan/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/tschuess-china-hallo-kirgistan/#comments Thu, 31 Jul 2014 18:18:28 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=27093 Verbotenes Bild: die chinesischen Grenze

Verbotenes Bild: die chinesischen Grenze

Achteinhalb Stunden Fahrt, drei Stunden Schikane, macht elfeinhalb Stunden unterwegs. So lautet die Rechnung am vorletzten Tag unserer Expedition. Wir brechen um acht Uhr früh in Kaschgar auf. Zum Glück scheint sich die Lage nach dem Mord am Imam der Stadt ein wenig entspannt zu haben. Die Straßensperren vom Vortag sind weggeräumt. Ohne Probleme verlassen wir die Metropole an der Seidenstraße. Am ersten von vier chinesischen Grenzkontrollposten – dort hatten wir auf der Hinreise viel Zeit verloren, weil die Grenzsoldaten geschlossen zum Abendessen abgerückt waren – läuft es überraschend glatt. Wir müssen zwar unsere gesamten Gepäckstücke durch den Scanner jagen, doch kein einziges öffnen. Die Grenzbeamtinnen, die unsere Pässe kontrollieren, lächeln sogar und suchen das Gespräch mit uns. Wo wir denn in China gewesen seien, will eine von ihnen wissen. Wir erklären ihr, dass wir den 7129 Meter hohen Kokodak Dome erstbestiegen haben. „Dafür braucht man Stärke und Selbstbewusstsein“, antwortet die junge Frau. Als ich als Letzter der Gruppe die Kontrollstelle passiere, wünscht sie mir noch eine angenehme Reise nach Kirgistan. Na also, es geht doch! Man muss auch als Grenzposten nicht immer aussehen und sich benehmen, als hätte man einen Topf Essig verschluckt.

Zweieinhalb Stunden Mittagspause

Fahrt durch Kirgistan

Fahrt durch Kirgistan

Den zweiten Posten, nur eine Passkontrolle, lassen wir wenig später ebenfalls in kurzer Zeit hinter uns. Doch damit reißt unsere Glückssträhne. Der dritte Posten ist verwaist, die Straße auf ganzer Breite abgesperrt, weit und breit keine Spur von einem Grenzbeamten. Als unser Busfahrer für uns eine Melone aufschneidet, kommt ein Soldat herbeigerannt und bedeutet ihm, bloß nicht die Schalen auf die Straße zu werfen. Wir werden also beobachtet. Aber es geschieht nichts. Geschlagene zweieinhalb Stunden warten wir, ehe eine Sirene mehrfach ertönt. Mittagsschlaf beendet, soll das wohl heißen. Immerhin müssen wir keine weitere Gepäckkontrolle über uns ergehen lassen. Zwei junge Soldaten, die grimmig dreinschauen und recht streng riechen, steigen in unseren Bus und begleiten uns zum Grenzzaun. Tschüss China, hallo Kirgistan! Als ich meinen Fuß wieder auf kirgisischen Boden setze, lasse ich einen kräftigen Juchzer los. Ich fühle mich wie befreit.

Außen pfui, innen hui

 Essen in Privatwohnung

Abendessen im privaten Ambiente

Hinter der Grenze steigen wir in zwei Busse der kirgisischen Partner-Trekkingorganisation. Betreut werden wir von Julia, der Zwillingsschwester von Shenia, die uns bei der Hinreise begleitet hatte und ihrer Schwester zum Verwechseln ähnlich sieht. Auch Julia spricht ausgezeichnet Deutsch, auch sie war als Au Pair in Deutschland. Am Abend erreichen wir Naryn, eine Kleinstadt auf halber Strecke zwischen der chinesischen Grenze und der Hauptstadt Bischkek. Wir essen nicht im Restaurant, sondern im Wohnzimmer einer kirgisischen Familie. Das Haus mit der bröckeligen Fassade und dem heruntergekommenen Treppenhaus hätten wir wahrscheinlich niemals betreten, doch in der Wohnung sieht es picobello aus. „Das Haus gehört der Regierung, deshalb wird draußen nichts renoviert. Aber in ihrem eigenen Reich machen es sich die Leute gemütlich“, erklärt Julia. Morgen werden wir noch einen kurzen Abstecher zum Issyk Kul machen, dem größten See Kirgistans, ehe wir gegen Abend in Bischkek eintreffen. Von dort aus werde ich mich noch einmal kurz melden, bevor wir am frühen Samstagmorgen nach Hause fliegen und damit das Abenteuer Kokodak Dome zu Ende geht.

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