Gipfelerfolg vom Nanga Parbat gemeldet
Es hat ihm keine Ruhe gelassen. „Diesmal habe ich keine Zweifel“, sagt mir Mingma Gyalje Sherpa, als er mich nach Mitternacht unserer Zeit aus dem Bett klingelt. „Wir waren auf dem Gipfel des Nanga Parbat.“ Der 31-Jährige meldet sich per Satellitentelefon aus Lager 4. Die Verbindung ist schlecht, ich muss mehrfach nachfragen. Acht Bergsteiger seien am höchsten Punkt gewesen, berichtet der Nepalese. „Das Wetter war sehr gut und die Sicht auch.“
Seit drei Wochen in Pakistan
Mingma hatte die Expedition nicht an die große Glocke hängen wollen. Seit Mitte September hielt er sich bereits mit seinem Team in Pakistan auf. Am 11. Juni hatte der umtriebige Sherpa schon einmal mit einer Gruppe den Gipfelgrat des neunthöchsten Bergs der Erde erreicht. Anschließend hatte er eingeräumt, dass er nicht mit hundertprozentiger Gewissheit sagen könne, ob er und seine Kunden wirklich am höchsten Punkt gewesen seien. 43 Stunden waren sie damals unterwegs gewesen. Mingma hatte den Aufstieg mit Erfrierungen am Zeh bezahlt. Schon damals hatte er angekündigt, dass er zum „Nackten Berg“ zurückkehren wolle, um absolut sicherzugehen, dass er wirklich am Gipfel war.
Erfolg am K 2
Später war ihm mit einem Team zweifelsfrei die einzige Besteigung des K 2 in diesem Sommer geglückt. Auch vom Broad Peak meldete er anschließend noch einen Gipfelerfolg, doch auch dort spricht, ähnlich wie im Juni am Nanga Parbat, vieles dafür, dass sein Team im Schneetreiben den höchsten Punkt verfehlte. Mingma meint, dass er dort auf dem Gipfel gewesen sei, will aber 2018 auch zu diesem Berg zurückkehren, um alle Diskussionen zu beenden.
Sechsmal über 8000 Meter
Kein anderer Bergsteiger war in diesem Jahr so häufig auf über 8000 Metern. Sechsmal überschritt Mingma die magische Höhe: Im Frühjahr bestieg er mit Kunden in Nepal den Dhaulagiri und den Makalu, anschließend folgten im Sommer in Pakistan die drei Aufstiege am Nanga Parbat, K 2 und Broad Peak sowie jetzt im Herbst die zweite Auflage am Nanga Parbat. Der Mann ist kaum zu bremsen.
Update 5. Oktober: “Zu acht Bergsteigern erreichten wir am 2. Oktober um 12.40 Uhr den 8125 Meter hohen Gipfel des Nanga Parbat. Wir hatten wirklich gutes Wetter und sind alle wieder sicher vom Berg zurück“, schreibt Mingma Gyalje Sherpa auf Facebook. “Nach dieser Expedition kann ich sagen, dass sich die pakistanischen Agenturen für das Bergsteigen und Trekking im Nanga-Parbat-Gebiet mehr auf die Herbstsaison konzentrieren sollten, weil das Wetter über die ganze Zeit schön war und die Sicht klar blieb.“