Jost Kobusch – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Shutdown stoppt Kobusch am Denali https://blogs.dw.com/abenteuersport/shutdown-stoppt-kobusch-am-denali/ Wed, 16 Jan 2019 14:45:37 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=43277

Jost Kobusch in Alaska

US-Präsident Donald Trump hat mit seinem Shutdown, der Stilllegung der Bundesverwaltung, auch Jost Kobusch ausgebremst. Der deutsche Bergsteiger stand im Ort Talkeetna in Alaska plötzlich vor einer verschlossenen Tür. Das Büro der Ranger sei geschlossen, „weil die Finanzierung des Regierungshaushalts aussteht“, las Jost auf einem Schild hinter der Glasscheibe. Per Email informierte die Denali-Nationalparkverwaltung den 26-Jährigen außerdem darüber, dass er wegen des Shutdowns wohl vorerst keine Nachricht mehr erhalten werde. „Schau einfach die Nachrichten“, lautete die Empfehlung.

„Regierungsscheiß“

Kobusch hatte sich vorgenommen, in diesem Winter den 6190 Meter hohen Denali im Alleingang zu besteigen, den höchsten Berg Nordamerikas. Alle Formalitäten hatte er erledigt – bis auf den Besuch in der Ranger-Station in Talkeetna. Anderthalb Jahre Vorbereitung für die Katz. „Es hat schon etwas von einem sehr großen Fehlschlag“, sagte Jost im kanadischen Fernsehsender KTVA (s. Video unten). „Es ist eine Sache, wenn du dich bei starkem Wind auf einem Berg befindest und gezwungen bist, im Sturm umzudrehen.  Aber es ist eine ganz andere Sache, wenn dich so ein Regierungsscheiß zur Umkehr zwingt.“ Um nicht mit ganz leeren Händen nach Deutschland heimreisen zu müssen, wollte Kobusch wenigstens den 3773 Meter hohen Berg Kahiltna Queen besteigen. Doch auch daraus wurde nichts, die Lawinengefahr war zu groß. „Im nächsten Jahr komme ich wieder“, kündigte Jost an.

2015 war Kobusch auf einen Schlag weltweit bekannt geworden. Der junge Deutsche hatte ein Video der Riesenlawine gedreht, die – ausgelöst durch das verheerende Erdbeben am 25. April 2015 – das Basislager auf der nepalesischen Seite des Mount Everest verwüstet hatte. 19 Menschen waren damals zu Füßen des Everest ums Leben gekommen. Im Frühjahr 2016 bestieg Kobusch mit der Annapurna seinen ersten Achttausender – ohne Flaschensauerstoff. Im Herbst 2017 gelang ihm im Alleingang die Erstbesteigung des 7296 Meter hohen Nangpai Gosum II im Osten Nepals. Im vergangenen Herbst eröffnete Jost nach eigenen Angaben solo eine neue Route auf die 4884 Meter hohen Carstensz-Pyramide, den höchsten Berg Ozeaniens. Der Denali sollte sein nächster Alleingang an einem der „Seven Summits“, der höchsten Gipfel aller Kontinente, werden. Doch Bergsteiger sind Trump so was von schnuppe. Aber wer eigentlich nicht?

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Vor Kibo-Expedition: Ab in die künstliche Höhe https://blogs.dw.com/abenteuersport/vor-kibo-expedition-ab-in-die-kuenstliche-hoehe/ Sat, 27 Jan 2018 23:05:56 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=39373

Hypoxietraining daheim für den Kilimandscharo

Der Kilimandscharo ruft. In knapp drei Wochen werde ich zum höchsten Berg Afrikas aufbrechen. Natürlich möchte ich den Gipfel auf 5895 Meter Höhe erreichen. Aber nicht nur darum geht es bei der „Kilimanjaro Summit Challenge“. Die anderen 23 Teilnehmer der Expedition und ich werden auch an einem Forschungsprojekt der Philipps Universität Marburg zur Höhenkrankheit teilnehmen. Die Ärzte, die uns begleiten, werden täglich Blutproben nehmen und uns untersuchen. Auch psychologische Tests sind geplant. Das Risiko, am Kilimandscharo höhenkrank zu werden, ist ziemlich hoch.  Schließlich überwinden die Gipfelaspiranten innerhalb weniger Tage gut 4000 Höhenmeter. Rund 70 Prozent der Kibo-Touristen berichten anschließend über Symptome der akuten Höhenkrankheit.

Zu Hause dünne Luft schnuppern

Direkt nach dem Training: Sauerstoffsättigung 87 Prozent, fünf Minuten danach wieder 98 Prozent

Ich lebe in Köln auf rund 50 Meter Meereshöhe, die Alpen sind rund 600 Kilometer fern. Damit fehlt mir die Möglichkeit, mal eben einen Berg zu besteigen, um Höhenluft zu schnuppern. Schon vor früheren Expeditionen habe ich gute Erfahrungen mit Hypoxietraining gemacht, damals noch in speziellen Studios. Jetzt steht bei mir zu Hause ein Generator, mit dem ich gezielt einen Teil des Sauerstoffs aus der Luft filtern kann. Über eine Maske atme ich die sauerstoffärmere Luft ein und simuliere so eine größere Höhe. So kann ich nicht nur beim Sporttreiben und im Ruhezustand dünne Luft atmen, sondern sogar in einem speziellen kleinen Zelt „auf Höhe“ schlafen.

Thomas Huber, Jost Kobusch …

Inzwischen nutzen auch einige kommerzielle Expeditionsveranstalter solche Geräte, um ihren Kunden die Möglichkeit zu geben, sich vor einer Expedition zu akklimatisieren. Ich habe mein Gerät bei Höhenvorbereitung Markus Göbel ausgeliehen. Göbel, ein 41 Jahre alte Sportwissenschaftler, der in Sonthofen im Allgäu lebt, verleiht nicht nur die entsprechenden Geräte, sondern erstellt auch Trainingspläne. Zu seinen Kunden gehörten schon der deutsche Topkletterer Thomas Huber und Höhenbergsteiger Jost Kobusch (siehe Video unten).

Markus, man hat das Gefühl, dass Hypoxietraining richtig in Mode gekommen ist.

Es ist schon deutlich mehr geworden. Vor sechseinhalb Jahren habe ich mit zwei Geräten angefangen. Inzwischen erhalte ich immer mehr Anfragen. Die Reisen sind eben beliebt. Die einen haben noch nie etwas mit großer Höhe zu tun gehabt und sind froh, dass sie sich schon zu Hause darauf vorbereiten können. Die anderen haben schon Erfahrung mit dem Training gemacht und wissen, dass es ihnen hilft.

Was wird dem Körper beim Hypoxietraining eigentlich vorgegaukelt?

Im Prinzip dasselbe wie am echten  Berg. Dort liegen in der Luft die Sauerstoffmoleküle wegen des Druckverlustes weiter auseinander, und ich kann deswegen weniger Moleküle einatmen. Beim Hypoxiegerät filtert der Generator den Sauerstoff über eine Membran aus der Umgebungsluft heraus. Um eine Höhe von 4000 Metern zu simulieren, haben wir dann statt 21 Prozent nur noch 13 Prozent Sauerstoffgehalt. Die Moleküle fehlen also genau wie am echten Berg. Der Effekt ist sogar noch stärker, weil wir hier gegen normalen Umgebungsdruck anatmen müssen. Das heißt, die Sauerstoff-Sättigungswerte auf echten 4000 Metern sind etwas höher als in der künstlich erzeugten Höhe. Der Trainingseffekt ist also sogar stärker als auf der echten Höhe. 

Markus Göbel: Trainingseffekt ist sogar stärker als in echter Höhe

Merkt  sich der Körper das?

Er muss sich an den Sauerstoffmangel genauso anpassen wie am echten Berg. Ich kann nicht von jetzt auf gleich im Hypoxiezelt auf 4000 Metern schlafen, sondern steigere mich stufenweise. Ich beginne also z.B. bei 2300 Metern und erhöhe dann jede Nacht um 300 Meter, mache dann auch Pausen, um zu regenerieren. Der Körper speichert die Akklimatisierung zehn bis 14 Tage lang. Ich sehe zu, dass die Kunden das System wirklich bis zum Abflugtag nutzen, damit die Lücke nicht zu groß wird.

Kilimandscharo

Kommerzielle Veranstalter berichten, dass sich Expeditionen bis zu einer Länge von vier Wochen gut verkaufen lassen, bei längeren wird es immer problematischer. Erhöht dies den Bedarf an Hypoxietraining?

Genau darum geht es ja. Man nimmt die Zeit, die vor Ort fehlt, zu Hause vorweg. Für den Kilimandscharo mache ich z.B. zwei bis drei Wochen Höhentraining zu Hause und bin dann eine Woche dort. Dann komme ich insgesamt auf drei bis vier Wochen. Das ist nach höhenmedizinischen Erkenntnissen der Zeitraum, den ich brauche, um unbeschadet auf einen knapp 6000 Meter hohen Berg zu kommen – wenn man andere Faktoren wie mögliche Erkrankungen, Durchfall, Erkältung usw., oder auch das Wetter mal außen vor lässt. Rein auf die Höhe bezogen, würde ich sagen, dass Kunden, die im Vorfeld einer Kilimandscharo-Expedition ein Höhentraining absolviert haben, Erfolgschancen von 95 bis 98 Prozent haben.

Thomas Huber beim Hypoxie-Training

Wie wird diese Trainingsform von Profibergsteigern angenommen?

Ich hatte schon welche. (lacht) Aber es ist nicht so, dass sie mir die Tür einrennen. Ich glaube und finde es auch in Ordnung, dass sie damit nicht  hausieren gehen wollen. Es geht ja nicht darum, zu sagen, ich habe Höhentraining gemacht, also renne ich da jetzt mal schnell hoch. Es  ist einfach eine Trainingsmethode, um sich auf ein Bergsportziel vorzubereiten. Ich muss es nicht unbedingt durch die Gegend posaunen und dadurch vielleicht den Druck erhöhen, dass ich das Ziel unbedingt erreichen muss. Sie hängen es einfach nicht an die große Glocke, wenn sie es tun.

Markus Göbel: Profibergsteiger hängen es nicht an die große Glocke

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Nangpai-Gosum II-Erstbesteiger Kobusch: „Sehr schwierig“ https://blogs.dw.com/abenteuersport/nangpai-gosum-ii-erstbesteiger-kobusch-sehr-schwierig/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/nangpai-gosum-ii-erstbesteiger-kobusch-sehr-schwierig/#comments Tue, 17 Oct 2017 13:09:23 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=38203

Kobuschs Route am Nangpai Gosum II

„Das Gefühl war mehr als überwältigend, an einem Ort zu stehen, den vor mir noch kein Mensch betreten hat“, schreibt Jost Kobusch über seine Erstbesteigung des 7296 Meter hohen Nangpai Gosum II im Osten Nepals. Wie berichtet, hatte der 25 Jahre alte Deutsche vor zwei Wochen den bis dahin vierthöchsten noch unbestiegenen Berg der Erde im Alleingang gemeistert. „Solche Besteigungen sind noch unverfälschter, echter Alpinismus“, schreibt mir Jost. „Das ist genau die Richtung die ich einschlagen möchte – denn ein Solo auf einer Route mit anderen Bergsteigern ist kein wirkliches Solo. Ich möchte Alpinismus in seiner reinsten Form genießen. Für mich ist das maximal minimalistisches Bergsteigen.“ Inzwischen hat Kobusch auch den Verlauf seiner Route bekanntgegeben, die er mir gegenüber mit „TD“ bewertete, also mit „sehr schwierig“ (TD steht im „International French Adjectival System“ (IFAS)  für „Tres Difficile“ mit 65 bis 80 Grad steilen Eis- und Schneepassagen sowie Felskletterei im fünften und sechsten Grad). Er war mit einem sehr kleinen Team unterwegs: Seinem Koch Ngima, dessen Helfer Phurba und Kameramann Raphael Schardt, der laut Jost nur zu Beginn der Expedition einmal mit zum vorgeschoben Basislager kam, dann aber nur noch mit einem großen Teleobjektiv vom Basislager aus filmte.

Beinahe-Absturz

Schwierige Verhältnisse

Er habe ursprünglich vorgehabt, über jene Route durch die Südwand aufzusteigen, auf der ein Team französischer Bergführer zwei Jahre in Folge gescheitert sei, berichtet Jost. Auf einer Höhe von etwa 6300 Metern wäre Kobusch beinahe aus einer Eisflanke abgestürzt. Die starke Sonneneinstrahlung hatte dazu geführt, dass die Eisschraube und das Eisgerät, mit denen er sich am Standplatz gesichert hatte, „in 20 Minuten ausgeschmolzen sind“. Lediglich ein kurz zuvor gerade mal „halb eingeschlagener Haken“ habe gehalten und ihm das Leben gerettet.

Schnee bis zur Hüfte

Kobusch auf dem Gipfel des Nangpai Gosum II

Jost stieg zurück ins Basislager und entschied sich für „ein leichtes und schnelles Solo“ auf einer anderen Route. Vom vorgeschobenen Basislager auf 5600 Metern aus erreichte der deutsche Bergsteiger nach jeweils einer Nacht in Lager 1 (6400 Meter) und Lager 2 (6840 Meter) am dritten Tag den höchsten Punkt des Nangpai Gosum II auf 7296 Metern.  Auf dem letzten Stück, so Kobusch, habe er noch mal richtig beißen müssen: „Auf dem Plateau vor der Spitze traversierte ich 800 Meter und kämpfte mich durch fast taillentiefen Schnee bis zum Gipfel, den ich am 3. Oktober um 10:25 Uhr erreichte. Windgeschwindigkeiten von bis zu 60 km/h machten meinen Aufenthalt an diesem unberührten Ort kurz.“ Die Erstbesteigung des Nangpai Gosum II, schreibt mir Jost, „ist für mich persönlich der Beginn von vielen weiteren Expeditionen in diesem Stil: No Support oberhalb des Basislagers, ganz alleine auf einer Route und natürlich (auch bei höheren Bergen) kein Flaschensauerstoff.“

Annapurna ohne Flaschensauerstoff

Kobusch (r.) mit offizieller Gipfelurkunde

Für den Westfalen Kobusch – geboren in Bielefeld, wo die höchste Erhebung „Auf dem Polle“ kein Berg, sondern eine 320 Meter hoher Kuppe  ist – war es der zweite große Erfolg seiner Höhenbergsteiger-Karriere. Im Frühjahr 2016 hatte Jost ohne Flaschensauerstoff seinen ersten Achttausender bestiegen, die Annapurna. Ein Jahr zuvor war Kobusch auf einen Schlag weltweit bekannt geworden. Der junge Deutsche hatte ein Video der Riesenlawine gedreht, die – ausgelöst durch das verheerende Erdbeben am 25. April 2015 – das Basislager auf der nepalesischen Seite des Mount Everest verwüstet hatte. 19 Menschen waren damals zu Füßen des Everest ums Leben gekommen.

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Kobusch als Erster auf dem Nangpai Gosum II https://blogs.dw.com/abenteuersport/kobusch-erstbesteigung-nangpai-gosum-ii/ Tue, 10 Oct 2017 13:54:27 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=38087

Kobusch auf dem Gipfel des Nangpai Gosum II

Ein weißer Fleck weniger auf der Landkarte der höchsten Berge: Dem 24 Jahre alten deutschen Bergsteiger Jost Kobusch gelang nach eigenen Angaben im Alleingang die Erstbesteigung des 7296 Meter hohen Nangpai Gosum II. Der bis dahin vierthöchste unbestiegene Berg der Welt liegt im Grenzgebiet zwischen Nepal und China, unweit des Achttausenders Cho Oyu. Der etwas höhere Nangpai Gosum I (7351 Meter) ist auch als Jasemba bekannt, in Nepal heißt er offiziell Pasang Lhamu Chuli, benannt nach der ersten nepalesischen Frau auf dem Mount Everest. „Ich bin sehr schnell unterwegs gewesen.  Kurz vor dem Gipfel wurde es noch einmal anstrengend, es gab richtig viel Tiefschnee“, sagte Jost in einem Podcast, der auf seiner Internetseite veröffentlichte.  „Da oben zu stehen, war befreiend. All diese Schmerzen, die Anstrengungen, die vorher da waren,  haben auf einmal nachgelassen. Ich denke, ich habe vorher nicht so richtig geglaubt, dass es klappt.“

Fast abgestürzt

Jost in Kathmandu

Einen ersten Versuch auf seiner ursprünglich geplanten Route hatte Kobusch nach eigenen Worten abbrechen müssen.  „Es war zu gefährlich, sagte Jost. „Ich bin an eine Stelle gekommen, wo das Eis so dünn und fragil wurde und die Sonne so stark geschienen hat,  dass es einfach nicht mehr sicher war. Ich bin dort fast abgestürzt. In dem Moment hat es sich so angefühlt, als wäre die ganze Expedition fehlgeschlagen.“ Er habe sich dann für eine andere Route entschieden, auf der es „relativ gut funktioniert“ habe.  Viel Zeit habe er nicht auf dem Gipfel des Nangpai Gosum II verbracht, berichtete Kobusch:  „Als ich oben war, ging mein Fokus sofort nach unten.  Ich dachte: Nichts wie runter hier!“

2016 auf der Annapurna

2016 an der Annapurna

Im Frühjahr 2016 hatte Jost ohne Flaschensauerstoff seinen ersten Achttausender bestiegen, die Annapurna. Kurz unterhalb des Gipfels hatte er mit einem anderen Bergsteiger eine Partie Blitzschach gespielt. Ein Jahr zuvor war Kobusch auf einen Schlag weltweit bekannt geworden. Der junge Deutsche hatte ein Video der Riesenlawine gedreht, die – ausgelöst durch das verheerende Erdbeben am 25. April 2015 – das Basislager auf der nepalesischen Seite des Mount Everest verwüstet hatte. 19 Menschen waren damals zu Füßen des Everest ums Leben gekommen.

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Schachmatt am Gipfel der Annapurna https://blogs.dw.com/abenteuersport/schachmatt-am-gipfel-der-annapurna/ Fri, 13 May 2016 15:59:11 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=32683 Jost Kobusch an der Annapurna

Jost Kobusch an der Annapurna

Es klingt wie ein Aprilscherz mit einmonatiger Verspätung. Bevor der Deutsche Jost Kobusch am 1. Mai – wie berichtet – auf den 8091 Meter hohen Gipfel der Annapurna stieg, spielte er nach eigenen Worten knapp unterhalb des höchsten Punktes mit dem israelischen Bergsteiger Nadav Ben-Yehuda eine Partie Schach. „Wir hatten zuvor während der Schlechtwetterphasen im Basislager täglich mindestens zwei Partien gegeneinander gespielt“, sagt Jost. Dabei sei die Idee zu einem Schach-Duell am Gipfel geboren worden. Nadav, der mit Flaschensauerstoff aufstieg, erreichte den höchsten Punkt knapp vor Jost, der ohne Atemmaske unterwegs war. „Als wir uns kurz unterhalb des Gipfels begegneten, habe ich ihm gesagt: Moment, wir müssen noch eine Runde Schach spielen“, erzählt mir der 23 Jahre alte Deutsche. „Wir haben auf meinem Smartphone gespielt, 20 Meter unterhalb des Gipfels.“

Einige ziemlich dumme Züge

Die Partie geriet zu einer Art Blitzschach. „Wir haben schnell, schnell gemacht. Nach sieben Minuten hat einer von uns beiden gewonnen.“ Wer, verrät Kobusch nicht. „Das ist Ehrensache.“ Schachspielen in extrem dünner Luft auf 8000 Metern, sagt Jost, sei in etwa so gewesen, „als würdest du versuchen, betrunken ein mathematisches Problem zu lösen: Slow-Motion-mäßig, manchmal auch mit ziemlich dummen Zügen.“ Kobusch will das Spiel als höchste jemals gespielte Schachpartie für das „Guinness-Buch der Rekorde“ anmelden. Ein US-Bergsteiger habe das Spiel gefilmt und könne es auch bezeugen.

Bergsteiger gesehen, wo keine waren

Beim Aufstieg nach Lager 4

Beim Aufstieg nach Lager 4

Für den 23-Jährigen war der Erfolg an der Annapurna der erste an einem Achttausender. „Bis zum Gipfel ist es mir relativ leicht gefallen, erst beim Abstieg habe ich Probleme bekommen“, erzählt Jost. Aufgrund der großen Kälte habe es am Vorabend ewig gedauert, Schnee zu schmelzen. „Zwei Stunden für anderthalb Liter Wasser. Und die habe ich noch geteilt. Also hatte ich nur 750 Milliliter für den gesamten Gipfeltag.“ Völlig dehydriert und erschöpft, habe er sogar einmal kurz halluziniert: „Ich sah vor mir Bergsteiger absteigen, die nicht da waren.“ Kobusch fing sich wieder und erreichte sicher das Basislager.

Vielleicht nächstes Jahr zum Lhotse

Zu Hause in Deutschland schmiedet er bereits wieder Achttausender-Pläne. „Heute dachte ich bei mir, ich habe ja noch ein Permit für den Lhotse, vielleicht könnte ich ja nächstes Jahr noch einmal dorthin gehen.“ Bereits im vergangenen Jahr hatte er in Nepal den vierthöchsten Berg der Erde besteigen wollen. Das Basislager zu Füßen von Everest und Lhotse war jedoch am 25. April von einer riesigen Lawine getroffen worden, die das schwere Erdbeben am Siebentausender Pumori ausgelöst hatte. 19 Menschen waren ums Leben gekommen. Das Video (siehe unten), das Jost von der Lawine gedreht hatte, ging um die Welt. Als Fernziel hat sich Kobusch vorgenommen, alle 14 Achttausender zu besteigen, wenn möglich ohne Atemmaske. „Ich hoffe, dass ich auch die hohen Achttausender ohne Flaschensauerstoff besteigen kann.“

Sein Schachpartner von der Annapurna, Nadav Ben-Yehuda, hatte 2012 für Schlagzeilen gesorgt. Der Israeli war am Mount Everest 300 Meter vor dem Gipfel umgekehrt, um den türkischen Bergsteiger Aydin Imrak zu retten, der kollabiert war. Ben-Yehuda hatte Imrak hinunter nach Lager 4 am Südsattel geholfen und sich dabei selbst Erfrierungen zugezogen.

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Nummer 12 für „Best Ager“ Soria https://blogs.dw.com/abenteuersport/nummer-12-fuer-best-ager-soria/ Mon, 02 May 2016 10:14:51 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=32511 Annapurna I (l.)

Annapurna I (l.)

Das war ein außergewöhnliches Wochenende an der Annapurna. Am Samstag und Sonntag erreichten nach Angaben der in Kathmandu erscheinenden Zeitung „The Himalayan Times“ insgesamt 30 Bergsteiger den 8091 Meter hohen Gipfel. Das macht immerhin zwölf Prozent der bisher erst rund 250 Annapurna-Besteigungen. Der zehnthöchste Berg der Erde gilt als gefährlichster der 14 Achttausender. 72 Menschen Bergsteiger ließen dort bereits ihr Leben.

Kobuschs erster Achttausender

Zu den 14 ausländischen Bergsteigern, die am Wochenende am höchsten Punkt standen, gehörte auch der Deutsche Jost Kobusch. Für den 23-Jährigen war es der erste Gipfelerfolg an einem Achttausender. Kobusch hatte im vergangenen Jahr weltweit Schlagzeilen gemacht: mit seinem Video der Lawine, die nach dem Erdbeben das Everest-Basislager getroffen und 19 Menschen getötet hatte. Im Vergleich zu dem jungen Deutschen ist der Spanier Carlos Soria, der am Wochenende ebenfalls die Annapurna bestieg, gleich in doppelter Hinsicht ein „alter Hase“: Für ihn war es der Achttausener Nummer zwölf – und Carlos hat stolze 77 Jahre auf dem Buckel. Er ist einfach nicht zu bremsen.

Carlos Soria

Carlos Soria

Fit wie ein Turnschuh

Soria war ein Spätzünder an den Achttausendern. Seinen ersten, den Nanga Parbat, bestieg er mit 51 Jahren – und so richtig los legte er erst in einem Alter, in dem sich viele zur Ruhe setzen. Carlos hält die Altersrekorde am K 2 (65 Jahre), Broad Peak (68), Makalu (69, damals stieg er solo und ohne Flaschensauerstoff auf), Gasherbrum I (70), Manaslu (71), Lhotse (72), Kangchendzönga (75) – und jetzt auch an der Annapurna (77). Theoretisch könnte sich Soria jetzt, bestens akklimatisiert, auch noch am Dhaulagiri versuchen. Der 8167 Meter hohe Berg liegt nur rund 25 Kilometer Luftlinie von der Annapurna entfernt. Außerdem fehlt nur noch die Shishapangma in der Achttausender-Liste des „Best Agers“ unter den Bergsteigern. Sollte er auch noch diese beiden letzten Aufgaben erledigen, wäre er der mit Abstand älteste Mensch, der auf allen 14 Achttausendern stand. Bisher hält diesen „Rekord“ der Pole Piotr Pustelnik, der 2010 als 58-Jähriger seinen letzten Achttausender bestieg.

Update 17. Mai: Carlos Soria hat seinen Versuch am Dhaulagiri abgebrochen und das Projekt auf 2017 vertagt. Carlos wurde auf Twitter mit den Worten zitiert: „Die Verhältnisse (am Berg) sind sehr kompliziert.“

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Kobusch: „Wie klein wir doch mit unserem Everest waren!“ https://blogs.dw.com/abenteuersport/kobusch-wie-klein-wir-doch-mit-unserem-everest-waren/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/kobusch-wie-klein-wir-doch-mit-unserem-everest-waren/#comments Sun, 17 May 2015 15:05:48 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=29567 Jost Kobusch

Jost Kobusch

Ein zwei Minuten und 28 Sekunden langes Video hat Jost Kobusch auf einen Schlag weltweit bekannt gemacht. Es zeigt die riesige Lawine, die sich nach dem Erdbeben in Nepal vom Siebentausender Pumori löste und das Basislager am Mount Everest verwüstete. 19 Menschen kamen ums Leben. Jost überlebte und stellte sein Video auf Youtube online. In Windeseile verbreitete es sich im Netz. Der 22 Jahre alte deutsche Bergsteiger ist nahe Bielefeld aufgewachsen. Im Gespräch mit mir bezeichnet sich Jost als Weltbürger: „Ich bin viel unterwegs. Im letzten Jahr etwa lebte ich sechs Monate in Kirgisien, zwei Monate in Nepal, zwei Monate auf Spitzbergen, einen Monat in Japan. Da bleibt nicht mehr viel übrig für die Heimatadresse, unter der ich gemeldet bin.“ Ende Mai will Kobusch nach Nepal zurückkehren, um dort zu helfen. Anschließend reist er nach Kirgisien weiter, um in dem kleinen Dorf Arslanbob, rund 200 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Bischkek, ein Kletterprojekt mit Einheimischen auf die Beine zu stellen. Ich habe mit Jost über seine Erlebnisse nach dem Erdbeben in Nepal gesprochen.

Jost, als diese Woche erneut in Nepal die Erde bebte, was ging dir da durch den Kopf?

Ich saß am Computer und erhielt eine Facebook-Nachricht eines Freunds, der schrieb: Wir haben überlebt. Ich hatte nichts davon mitbekommen. Ich habe dann sofort alle meine nepalesischen Freunde angeschrieben, ob es ihnen gut geht. Von einer Freundin, die sonst immer schnell antwortet, kam keine Rückmeldung, auch am Abend und am nächsten Morgen nicht. Ich begann, mir Sorgen zu machen. Glücklicherweise hat sie sich dann noch gemeldet und geschrieben, dass sie jetzt im Zelt leben, weil es sicherer ist. Das hat mich schon nervös gemacht. Da ich bald wieder nach Nepal fahre, habe ich mich auch um meine eigene Sicherheit gesorgt.

Kaum ein Entrinnen: Die tödliche Lawine vom Pumori

Kaum ein Entrinnen: Die tödliche Lawine vom Pumori

Vor knapp drei Wochen hast du im Basislager zu Füßen des Mount Everest die Lawine überlebt, die 19 Menschen das Leben gekostet hat. Wie knapp war es für dich?

Wenn man es von außen betrachtet, war es vielleicht gar nicht einmal so knapp. Aber in dem Moment, in dem ich in der Lawine war, dachte ich etwa eine Minute lang, dass ich sterben würde.

Die Lawine kam wie aus dem Nichts. Hast du noch irgendetwas gedacht oder nur noch instinktiv reagiert?

Absolut instinktiv. Da denkt man nicht mehr. Es ist eine Mischung aus Erfahrung und Instinkt.

Wie sah es nach der Lawine im Basislager aus?

Ich hatte hinter einem Zelt Zuflucht gesucht. Als ich von dort hervorkroch, fand ich eine komplett andere Welt vor. Alles war mit Eis überzogen, Zelte waren zerdrückt, Gebetsfahnen lagen auf dem Boden.

Was spielte sich nachher ab? Herrschte das blanke Chaos?

Wir Bergsteiger akzeptieren das Risiko. Von daher sind die meisten mental auf solche Dinge besser vorbereitet und reagieren mit einer gewissen Professionalität. Es war nicht das blanke Chaos. Die Leute haben direkt versucht, die Rettungsaktion zu organisieren. Alle haben sich gefragt: Was ist da gerade passiert? Und allen war klar: Es war etwas Großes. Im nächsten Schritt folgte eine gewisse Depression. Jeder hat realisiert, dass sein Traum geplatzt war, zumindest in diesem Jahr. Es hat sich Stille über das Basislager gelegt.

Rettungsaktion im Everest-Basislager

Rettungsaktion im Everest-Basislager

Gab es trotzdem Bergsteiger, die gesagt haben: Das ist uns egal. Wir wollen trotz Erdbeben und Lawine weitermachen?

Ja, ich gehörte dazu. Und es waren noch recht viele andere. Wir mussten jedoch schnell feststellen, dass wir zu optimistisch waren. Das Problem waren die Nachbeben. Wir hatten Informationen, dass sie zwei Wochen lang andauern sollten. Zwei Wochen lang würden wir nichts machen können, zwei Wochen würde im Eisbruch die Gefahr bestehen, dass Seracs einstürzen. Mir war dann schnell klar, dass ich mir wegen der fehlenden Zeit den Gipfel abschminken müsste und maximal Lager 4 erreichen könnte.

Durbar Square nach dem Beben

Durbar Square nach dem Beben

Wie hast du Nepal auf dem Rückweg erlebt?

Erst war die Tragödie noch weit weg. Aber als ich heraus gewandert bin und Lobuche [Siedlung, gut acht Kilometer vom Basislager entfernt] erreichte, sah ich die ersten eingestürzten Wände. Später kamen wir auch an komplett zerstörten Häusern vorbei. In Kathmandu besuchte ich dann die Plätze, die ich von früher kannte, wie den Durbar Square, wo nur noch Backsteine übrig sind. Da ist mir klar geworden, wie klein wir mit unserem Everest Base Camp sind, wie wenig dort eigentlich passiert ist. Und dass andere Leute viel mehr Aufmerksamkeit und Hilfe brauchen als wir.

Du willst Ende Mai nach Nepal zurückkehren. Warum?

Ich möchte dazu beitragen, dass sich dort etwas bewegt. Ich werde verschiedene Spendenaktionen unterstützen, indem ich deren Projekte besuche, für sie Bildmaterial sammle und Ansprechpartner vor Ort bin. Wo es geht, will ich auch selbst mit anpacken.

Hast du besondere handwerkliche Fähigkeiten?

Mein Vater hat eine Tischlerei. Ich bin also mit dem Handwerk aufgewachsen und habe es auch immer nebenbei gemacht. Ich will lieber direkt mit Nepalesen arbeiten und nicht der Weiße sein, der das Geld in der Tasche hat und es verteilt. Ich möchte mit ihnen zusammen etwas schaffen.

Durch dein Video, das erste von der Lawine am Everest, standest du plötzlich im weltweiten Medienfokus. Wie war das für dich?

Erst habe ich nichts davon mitbekommen. Es hat acht Stunden gedauert, das Video im Basislager hochzuladen. Nach wenigen Stunden hatte es zwei Millionen Klicks, daraus sind dann fünf, sieben, zwölf, 14, 16 Millionen [inzwischen mehr als 22 Millionen] geworden. Als wir mitbekommen haben, dass es so oft geteilt wurde, haben wir schon mitgefiebert. Das war ein krasses Gefühl. Für uns war das Video ja eigentlich nur ein Zeugnis dafür, dass wir die Lawine überlebt hatten.

Im letzten Jahr hast du die Ama Dablam solo bestiegen. Jetzt wolltest du eigentlich den Lhotse angehen, im Alleingang, ohne Flaschensauerstoff. Hältst du an dem Projekt fest?

Ich habe in diesem Jahr festgestellt, dass es mir am Everest eigentlich zu voll ist. Ich stand im Eisbruch drei Stunden lang im Stau. Und ich war in diesen vier Wochen dort nur ein einziges Mal in Lager 1. Trotz aller Frustrationen finde ich das Projekt nach wie vor sehr spannend. Aber mein Gefühl ist eher, dass ich jetzt erst einmal etwas anderes mache.

Ist das dein Stil auch für die Zukunft: solo, ohne Atemmaske?

Das ist irgendwie meine Nische. Ich mache diese Solo-Geschichten super gerne. Alleingänge sind sehr ungewöhnlich und der schwierigste Weg, den man sich vorstellen kann.

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Viele Fragezeichen nach dem Erdbeben https://blogs.dw.com/abenteuersport/viele-fragezeichen-nach-dem-erdbeben/ Mon, 27 Apr 2015 16:51:53 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=29221 Rettungsflüge am Everest

Rettungsflüge am Everest

Tag drei nach dem verheerenden Beben in Nepal. Die Zahl der Toten in dem Land liegt mittlerweile bei fast 4000, und sie steigt unaufhörlich. Ein Ende der Hiobsbotschaften ist nicht in Sicht. Noch immer konzentrieren sich die Meldungen auf die besonders stark getroffene Hauptstadt Kathmandu und die Region um den Mount Everest. Aus den übrigen Regionen des Landes tröpfeln nur einzelne Nachrichten ein. Trekkingtouristen berichten, dass am Samstag nach dem Beben auch auf der Annapurna-Runde Gerölllawinen niedergegangen seien. Auf dem Trekkingpfad um den Achttausender Manaslu warten offenbar zahlreiche Wanderer darauf, mit dem Hubschrauber evakuiert zu werden. Das Basislager zu Füßen der Annapurna wurde nach den Erdstößen am Samstag von einer Lawine getroffen. „Sie begrub uns in den Zelten. Wir schnitten uns mit unseren Messern den Weg nach draußen frei. Danach mussten zwei Sherpas und ich einen Teamkameraden befreien“, berichtete der kanadische Bergsteiger Al Hancock.

Hubschrauber-Luftbrücke ins Hochlager

Am Mount Everest nähert sich die Rettungsaktion für die in Lager 1 auf über 6000 Metern festsitzenden Bergsteiger dem Ende. Nur noch 15 Kletterer warten darauf, mit dem Hubschrauber ins Tal geflogen zu werden. Den ganzen Montag hatte es eine regelrechte Luftbrücke nach Lager 1 gegeben, wo ursprünglich rund 150 Bergsteiger gestrandet waren. Pausenlos waren die Hubschrauberpiloten im Einsatz. Die „Icefall Doctors“ haben ihre Arbeiten an der Route durch den Khumbu-Eisbruch aus Angst vor Nachbeben gestoppt. Angeblich kamen bei einem Nachbeben am Sonntag in dem Eislabyrinth drei Sherpas ums Leben. Wie viele Bergsteiger die riesige Lawine getötet hat, die am Samstag als Folge des Erdbebens vom Siebentausender Pumori abgegangen war und das Everest-Basislager getroffen hatte, ist immer noch unklar. Die Angaben schwanken derzeit zwischen 16 und 19. Zu den Überlebenden zählte der deutsche Bergsteiger Jost Kobusch. Der 22-Jährige drehte ein Video, das einem schon beim Anschauen buchstäblich den Atem nimmt:

Stopp auf der tibetischen Everest-Nordseite?

Die Nordseite des Mount Everest

Die Nordseite des Mount Everest

Unklar ist die Lage auf der tibetische Nordseite des Mount Everest. Die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua meldet, dass China alle Expeditionen in diesem Frühjahr abgeblasen hat. Die Agentur beruft sich auf einen hochrangigen Beamten, der die Entscheidung damit begründet habe, dass im Mai weitere Nachbeben drohten. Im „Chinese Basecamp“ diskutierten heute Regierungsvertreter mit den Expeditionsleitern. Nach meinen Informationen soll es am Dienstagmorgen ein weiteres Treffen geben. Das deutsche Bergsteiger-Ehepaar Alix von Melle und Luis Stitzinger hat aus eigenen Stücken seine Everest-Expedition auf der Nordseite abgebrochen. „Wir können und wollen unsere Augen vor dem Leid, das sich (in Nepal) zugetragen hat, nicht verschließen“, schreiben Alix und Luis auf ihrer Homepage. „Darüber hinaus möchten wir nicht der Grund dafür sein, weshalb nepalische Helfer, Köche und Climbing Sherpas weiterhin vor Ort gehalten werden und nicht zu ihren Familien nach Hause können, um dort nach dem Rechten zu sehen.“

P.S.: Der deutsche Arzt und Bergsteiger Matthias Baumann ist nach Nepal gereist, um dort als Unfallchirurg den Erdbebenopfern zu helfen. Er hat auch eine Spendenaktion gestartet: Himalayan Project e.V., Kreissparkasse Biberach, IBAN DE45 6545 0070 0007 0581 89, BIC: SBCRDE66, Kennwort: „Erdbeben Opfer“

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Video der Lawine am Everest https://blogs.dw.com/abenteuersport/video-der-lawine-am-everest/ Mon, 27 Apr 2015 07:29:15 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=29175 Das erste Video der tödlichen Lawine, die vom Pumori abging und das Basislager zu Füßen des Mount Everest traf, geht um die Welt. Gedreht hat es Jost Kobusch, ein Bergsteiger aus Deutschland. Jost ist 22 Jahre alt. Geboren wurde er in der Nähe von Bielefeld. Seit seinem elften Lebensjahr klettert er. Im vergangenen Jahr bestieg Kobusch unweit des Everest die 6812 Meter hohe Ama Dablam, im Alleingang. Jost verdient sich sein Geld als Wanderführer in der Arktis. Nach seiner Bundeswehrzeit bei den Gebirgsjägern verschlug es ihn nach Spitzbergen. In diesem Frühjahr hatte er sich vorgenommen, den 8516 Meter hohen Lhotse ohne Flaschensauerstoff zu besteigen. Der vierthöchste Berg der Erde ist der Nachbar des Mount Everest, bis auf etwa 7000 Meter nutzen Bergsteiger dieselbe Route, um Everest und Lhotse zu besteigen und natürlich auch das dasselbe Basislager. Hier ist das Video, das Jost gedreht hat. Es nimmt einem schon beim Zuschauen förmlich den Atem:

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