Tod – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Hat Nobukazu Kuriki die Schraube überdreht? https://blogs.dw.com/abenteuersport/hat-nobukazu-kuriki-die-schraube-ueberdreht/ Mon, 25 Jun 2018 14:54:56 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=41215

Everest-Südwestwand

Was hatte Nobukazu Kuriki am Everest wirklich vor? Diese Frage treibt mich um, seitdem der 35 Jahre alte Japaner am 21. Mai auf einer Höhe von rund 6600 Metern tot aufgefunden wurde.  Aus seinem exakten Plan hatte Nobukazu in den Wochen zuvor ein Rätsel gemacht. Er habe durch die Südwestwand klettern wollen, teilte sein Büro nach Kurikis Tod mit. Im Alleingang und ohne Flaschensauerstoff, wie er es sich auf die Fahne geschrieben hatte? Hätte Nobukazu nur eine von beiden Bedingungen erfüllt, hätte er schon Everest-Geschichte geschrieben.

Nur ein Südwestwand-Erfolg ohne Atemmaske

Nobukazu Kuriki (1982-2018)

Seit der Erstbegehung durch die Briten Doug Scott und Dougal Haston im Herbst 1975 haben insgesamt erst rund 30 Bergsteiger die Südwestwand erfolgreich durchklettert – nur einmal ohne Flaschensauerstoff: Jozef Just erreichte im Herbst 1988 als einziger Bergsteiger eines vierköpfigen slowakischen Teams den Gipfel. Beim Abstieg kamen er und drei weitere Teamkollegen ums Leben. Einen ernsthaften Soloversuch durch die steile und gefährliche Südwestwand hatte es vor Kurikis Einstieg noch niemals zuvor gegeben. Der Slowake Vladimir Strba hatte zwar für das Frühjahr 2017 einen Alleingang angekündigt, nachdem er im Vorjahr mit seinem Landsmann Zoltan Pal in der Wand auf 7200 Metern hatte umkehren müssen. Strba schwenkte dann jedoch auf die Normalroute um. Der 48-Jährige starb am Südsattel an Höhenkrankheit, nachdem er zuvor ohne Atemmaske bis zum Südgipfel auf 8750 Metern aufgestiegen war.

Wie krank war Kuriki wirklich?

Allein vor diesem Hintergrund musste Kurikis Erfolgschance als extrem niedrig eingestuft werden – selbst wenn er topfit gewesen wäre. Doch das war der Japaner nicht. Nachdem er im Basislager eingetroffen war, hatten ihn starker Husten und Fieber gebremst. Zwei Tage vor seinem Tod sagte Kuriki, er habe noch immer leichten Husten. Der sei aber fast weg. Kuriki stieg in die Wand ein und schlug auf 7400 Metern sein Lager auf. Dort versicherte er per Funk, dass er vorsichtig sein werde. In der Nacht muss sich sein Zustand jedoch verschlechtert haben. Am nächsten Morgen teilte sein Team mit, Kuriki sei krank und steige deshalb ab. Danach gab es kein Lebenszeichen mehr von ihm. Mitglieder des Kamerateams, das seinen Aufstieg von den Hängen des Nuptse aus filmen sollte, stiegen ihm entgegen und fanden schließlich Nobukazu. „Aufgrund des Zustands seines Körpers ist davon auszugehen, dass er wahrscheinlich 100 bis 200 Metern abgerutscht ist“, teilte Kurikis Büro mit.

Latte eher höher als niedriger gelegt

Kuriki im Herbst 2016 auf 6800 Metern in der Everest-Nordwand

Hatte Kuriki wirklich daran geglaubt, dass er die Südwestwand meistern könnte? Das könne er sich nicht vorstellen, sagte der japanische Bergsteiger Ken Noguchi der Zeitung „Asahi Shimbun“: „Mir erscheint es, als sei sein Ziel irgendwann nicht mehr gewesen, den Gipfel zu erreichen, sondern sich den härtesten Bedingungen auszusetzen, die man sich vorstellen kann, und diese Erfahrung mit den Menschen zu teilen.“ Auch Kurikis sieben vorhergehenden Versuche am Everest, sechs davon im Herbst, wirkten häufig, als überschätze er seine Fähigkeiten. 2012 zog er sich bei einem Versuch über den Westgrat schwere Erfrierungen zu. Neun seiner zehn Finger mussten amputiert werden.  Trotzdem kehrte er zum Everest zurück, erst auf die Normalroute auf der Südseite, wo er 2015 alleine war, dann zur Nordwand, schließlich zur Südwestwand. Statt die Latte niedriger zu legen, steigerte Kuriki seine Ambitionen eher noch.

Unrealistische Ziele

„Er hätte eine gute Gipfelchance ohne Flaschensauerstoff gehabt, wenn er die Route über den Südostgrat (die Normalroute) genommen hätte“, sagte der mit Nobukazu befreundete Bergsteiger Yasuhiro Hanatani. „Aber das hätte den Verzicht auf einen Alleingang bedeutet.“ Offenkundig stand Kuriki auch unter Druck. Ein japanischer Freund erzählte mir, dass die einheimischen Medien mit der Zeit das Interesse an dem 35-Jährigen verloren hätten, weil er stets große Pläne schmiedete, die realistisch betrachtet keinen Erfolg versprachen. Möglicherweise hat Nobukazu Kuriki am Ende die Schraube einfach überdreht – was an den höchsten Bergen der Erde häufig tödlich endet.

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Nanga Parbat: Triumph und Tragödie https://blogs.dw.com/abenteuersport/nanga-parbat-triumph-und-tragoedie/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/nanga-parbat-triumph-und-tragoedie/#comments Thu, 01 Feb 2018 17:18:33 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=39483

Elisabeth Revol im Krankenhaus

Der Grat ist schmal an den höchsten Bergen der Welt, zwischen Glück und Gefahr, zwischen Leben und Tod. Am Donnerstag vergangener Woche erreichten Elisabeth Revol und Tomek Mackiewicz den 8125 Meter hohen Gipfel des Nanga Parbat. Elisabeth war die erste Frau, der eine Winterbesteigung dieses Achttausenders gelang, Tomek der erste Pole, der seinen Fuß in der kalten Jahreszeit auf den höchsten Punkt des Nanga Parbat setzte. Im siebten Anlauf hatte Mackiewicz endlich seinen großen Traum verwirklicht. Für Revol war es der dritte Versuch, alle hatte sie gemeinsam mit Tomek unternommen. Zeit, sich auf dem Gipfel über die erst zweite Winterbesteigung des Nanga Parbat zu freuen, hatten die beiden nicht. Sie waren spät dran, es war bereits 18 Uhr Ortszeit und dunkel. Das war jedoch noch das kleinere Problem. „Tomek sagte mir dort: Ich kann nichts mehr sehen“, berichtet Elisabeth jetzt aus einem französischen Krankenhaus, wo ihre schweren Erfrierungen an Händen und Füßen behandelt werden. „Er hatte keine Skibrille benutzt, weil es während des Tages ein bisschen neblig war, und bei Einbruch der Dunkelheit hatte er eine Bindehautentzündung. Wir nahmen uns am Gipfel kaum eine Sekunde. Wir mussten uns beeilen, um hinunterzukommen.“

Tomeks Zustand verschlechterte sich rapide

Nanga Parbat

Revol stieg vorweg abwärts, Mackiewicz hielt sich an ihrer Schulter fest. Tomeks Zustand verschlechterte sich rapide. Der 43-Jährige hatte Atembeschwerden und litt an Erfrierungen. Er war nicht mehr in der Lage, ihr letztes Hochlager zu erreichen. Daher suchten die beiden Schutz in einer Gletscherspalte auf rund 7200 Metern. Bei Sonnenaufgang lief Blut aus Tomeks Mund – ein Zeichen für ein akutes lebensbedrohliches Höhenödem. Elisabeth setzte mehrere Notrufe ab, einige kamen durch. „Sie sagten mir: Wenn du bis auf 6000 Meter absteigst, können wir dich aufsammeln und können uns dann um Tomek auf 7200 Metern kümmern“, sagt Revol. „Es war nicht meine Entscheidung, sie wurde für mich getroffen.“ Zu Tomek habe sie nur gesagt: „Hör zu, der Hubschrauber trifft am späten Nachmittag ein. Ich muss runtergehen, sie werden kommen, um dich zu holen.“

Halluzinationen mit Folgen

Denis Urubko (l.) und Adam Bielecki (r.)

Das schlechte Wetter verzögerte jedoch die Rettungsaktion. Elisabeth verbrachte auch die nächste Nacht in einer Spalte, auf 6800 Metern. Sie war inzwischen so entkräftet, dass sie halluzinierte: Sie war überzeugt, jemand werde ihr heißen Tee bringen, wenn sie dafür im Tausch einen Schuh gebe. Fünf Stunden lang verbrachte sie deshalb in ihrem eiskalten Refugium ohne Schuh und zog sich schwere Erfrierungen zu. Als Revol einen Hubschrauber hörte, jedoch feststellen musste, dass er wegen des starken Windes nicht landen konnte, beschloss sie, weiter abzusteigen – mit nassen Handschuhen und Erfrierungen an den Füßen. Sie habe nicht gewusst, dass ihr Denis Urubko und Adam Bielecki entgegenstiegen, berichtet die 37-Jährige. Gegen drei Uhr nachts habe sie einen Lagerplatz auf der Kinshofer-Route erreicht. „Und dann sah ich die sich nähernden Lichter zweier Stirnlampen. Ich begann zu schreien. Und ich sagte mir, jetzt wird alles gut“, erinnert sich Elisabeth. „Es war unglaublich emotional.“

Entscheidung über Leben und Tod

Tomek Mackiewicz, R.I.P.

Das galt auch für die beiden Retter. „Es war ein Wunder“, sagt Denis Urubko in einem Interview von desnivel.com. Zunächst versorgten sie Revol in einem Zelt und ruhten sich bis zum Morgengrauen von ihrem anstrengenden Speed-Aufstieg aus. Das Rettungsteam stand laut Denis vor einem Dilemma: „In diesem Moment mussten wir eine Entscheidung treffen: entweder Elisabeth helfen zu überleben oder aber weitermachen, mit der äußerst geringen Hoffnung, Tomek zu finden.“ Nachdem sie von Revol über Tomeks Zustand informiert worden waren und zudem für den anbrechenden Tag noch schlechteres Wetter erwartet wurde, beschlossen die Retter schweren Herzens, nicht weiter aufzusteigen und sich stattdessen auf die Rettung der Französin zu konzentrieren. Sie geleiteten Revol weiter nach unten. Auf 4800 Metern landete ein Hubschrauber und brachte Elisabeth endgültig in Sicherheit. Die Suche nach Tomek wurde für beendet erklärt, weil das Rettungsteam keine Chance sah, den 43 Jahre alten Polen noch lebend zu finden. Sie wolle sich jetzt „so schnell wie möglich erholen“ und dann Tomeks Kinder besuchen, sagt Elisabeth. Mackiewicz hinterlässt seine Frau und drei Kinder. Für Tomeks Familie wurde eine Spendenaktion ins Leben gerufen.

Alles gegeben

Sicher wird jetzt eine Diskussion entbrennen. Fragen werden gestellt, wie diese: Hätten Elisabeth und Tomek auf den Gipfel verzichten und früher umkehren sollen? Hätte die Rettungsaktion zeitiger beginnen können? Hätte nicht doch eine Chance bestanden, Mackiewicz lebend zu bergen? Viele, die niemals an einem hohen Berg unterwegs waren, werden sich zu Wort melden und die moralische Keule schwingen. Ihnen sei schon jetzt geantwortet: Elisabeth Revol und Tomek Mackiewicz haben eigenverantwortlich ihre Entscheidungen getroffen und erst nach Hilfe gerufen, als klar wurde, dass sie sich nicht aus eigener Kraft würden retten können. In kurzer Zeit und sehr unbürokratisch wurde daraufhin eine Rettungsaktion organisiert. Die pakistanischen Hubschrauberpiloten und die ingesamt vier Bergsteiger der polnischen K 2-Winterexpedition, die zum Nanga Parbat geflogen wurden, haben viel riskiert und alles in ihrer Macht stehende getan, um Revol und Mackiewicz zu retten. Allen an der Aktion beteiligten Personen gebürt Dank. Dass am Ende nur die Französin überlebt hat, Tomek aber für immer am Berg seines erfüllten Traums blieb, ist tragisch, war aber unter den gegebenen Umständen wohl nicht zu verhindern. Der Grat ist eben schmal an den höchsten Bergen der Welt.

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Everest-Senior Min Bahadur Sherchan ist tot https://blogs.dw.com/abenteuersport/everest-senior-min-bahadur-sherchan-ist-tot/ Sat, 06 May 2017 14:15:35 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=36101

Min Bahadur Sherchan (r., mit Expeditionsleiter Shiva Bahadur Sapkota)

Er wollte den Altersrekord zurück, jetzt ist er im Basislager zu Füßen des Mount Everest gestorben. Min Bahadur Sherchan sei am Samstagnachmittag Ortszeit verschieden, sagte Gyanendra Shrestha, ein Beamter des Tourismusministeriums, der sich im Basislager auf der nepalesischen Seite des höchsten Bergs der Erde aufhält. Die Ärzte, so Shrestha, vermuteten eine Herzattacke als Todesursache. Es ist der zweite Todesfall der Frühjahrssaison am Mount Everest, nach Ueli Stecks Absturz am Nuptse am vergangenen Sonntag.

Zwei vergebliche Versuche

Nach seinem Everest-Aufstieg 2008

Sherchan wollte Yuichiro Miura den Everest-Altersrekord wieder abjagen. Der Japaner hatte 2013 im Alter von 80 Jahren den Nepalesen als Everest-Methusalem abgelöst. Fünf Jahre lang hatte Sherchan zuvor die Rekordliste angeführt, nachdem er 2008 im Alter von 76 Jahren und 340 Tagen auf dem höchsten Berg der Erde gestanden hatte. Bereits kurz nach Miuras Gipfelerfolg, gegen Ende der Everest-Frühjahrssaison 2013, und dann 2015 hatte sich Min Bahadur den Rekord zurückholen wollen. 2013 hatte sich der Nepalese jedoch bei einem Sturz oberhalb des Basislagers eine Rippenverletzung zugezogen. Außerdem hatte sich kein Wetterfenster mehr geöffnet. Zwei Jahre später hatte das verheerende Erdbeben in Nepal mit fast 9000 Toten zum Abbruch aller Aktivitäten am Everest geführt.

Keine Everest-Altersgrenze in Nepal

Sherchan vor der Expedition

In jungen Jahren war Sherchan Soldat im Gurkha-Regiment der britischen Armee. Später verdiente er sein Geld als Farmer, Bauarbeiter und schließlich Hotelbesitzer. „Ich mag vielleicht alt sein, wenn man die Zahl der Lebensjahre betrachtet, aber ich habe immer noch einen jungen Mut“, hatte Sherchan vor der Expedition gesagt. „Ich werde den Gipfel des Everest erreichen, was auch kommen mag.“ Dass er überhaupt noch einen weiteren Anlauf machen konnte, verdankte der Senior auch der chronischen Schläfrigkeit der nepalesischen Regierung. Wieder einmal hatten es die Verantwortlichen in Kathmandu nicht fertig gebracht, die seit 2002 gelten „Regeln für Bergsteiger-Expeditionen“ zu ändern. Eine Vorlage aus dem vergangenen Jahr sah unter anderem ein Verbot für Bergsteiger vor, die älter als 75 Jahre sind.

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Trauer um Hassan Sadpara https://blogs.dw.com/abenteuersport/trauer-um-hassan-sadpara/ Tue, 22 Nov 2016 20:42:26 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=34275 Hassan Sadpara (1963 - 2016)

Hassan Sadpara (1963 – 2016)

Pakistan trauert um einen seiner berühmtesten Bergsteiger. Hassan Sadpara starb gestern im Alter von 53 Jahren in einem Militärkrankenhaus in Rawalpindi. Er litt an Blutkrebs und Tuberkulose. Hassan war der bisher einzige Pakistani, der sechs der 14 Achttausender bestieg. Nachdem er die Gipfel der fünf Achttausender in seinem Heimatland – K 2 (im Jahr 1994), Nanga Parbat (1999), Gasherbrum II und I (beide 2006) und Broad Peak (2007) – allesamt ohne Flaschensauerstoff erreicht hatte, bat er den damaligen Präsidenten Pakistans, Asif Zardari, um finanzielle Unterstützung, um auch den höchsten Berg der Erde, den Mount Everest, besteigen zu können.

Zweiter Pakistani auf dem Everest

Hassan 2011 auf dem Mount Everest

Hassan 2011 auf dem Mount Everest

Tatsächlich erhielt Hassan anschließend Geld, um nach Nepal reisen zu können. Im Frühjahr 2011 stand er auf dem 8850 Meter hohen Gipfel des Everest, als zweiter Pakistani nach Nazir Sabir im Jahr 2000. Ursprünglich hatte Hassan geplant, auch am Everest auf eine Atemmaske zu verzichten, hatte dann aber wegen des  schlechten Wetters doch zur Sauerstoffflasche gegriffen. Er träumte davon, mit finanzieller Rückendeckung der Regierung sogar alle 14 Achttausender zu besteigen. Doch daraus wurde nichts. Der aktuelle Präsident Pakistans, Mamnoon Hussain, würdigte den verstorbenen Bergsteiger. Die Verdienste Hassans, so der Staatschef, würden für immer in Erinnerung bleiben.

Nie eine Schule besucht

Hassan stammte aus dem kleinen Dorf Sadpara, nur wenige Kilometer entfernt von der Stadt Skardu im Norden Pakistans. Skardu ist Ausgangspunkt der meisten Expeditionen in den Karakorum. Hassans Familie hatte nicht genug Geld, um ihn zur Schule zu schicken. Er arbeitete zunächst als normaler Träger, später dann als Hochträger für Expeditionen. 1996 knackte Hassan erstmals die 8000-Meter-Marke, als er als einziges Mitglied einer koreanischen Expedition den 8031 Meter hohen Vorgipfel des Broad Peak erreichte.

Ali Sadpara: „Wir haben einen Helden verloren“

Muhammad Ali, genannt Ali Sadpara, stammt aus demselben Dorf wie Hassan. Ali gelang Ende Februar mit dem Italiener Simone Moro und dem Spanier Alex Txikon die erste Winterbesteigung des Nanga Parbat. „Wir haben einen großen internationalen Helden verloren“, schreibt Ali „Sadpara“ auf Facebook zum Tod Hassans. „Er war mein Kletterpartner. Wir haben zusammen den Gasherbrum II und I bestiegen. Ich bin sehr traurig.“

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Rätselhafter Tod zweier Sherpas am Makalu https://blogs.dw.com/abenteuersport/raetselhafter-tod-zweier-sherpas-am-makalu/ Wed, 11 May 2016 12:58:20 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=32633 Makalu

Makalu

Wie konnte das passieren? Zwei Sherpa-Bergführer einer Expedition des deutschen Veranstalters Amical alpin sind während eines Gipfelversuchs am Achttausender Makalu in Lager 2 auf 6700 Metern ums Leben gekommen. Andere Mitglieder der Gruppe fanden die beiden Sherpas nachmittags leblos in ihrem Zelt. „Wir können nur spekulieren“, sagt mir Amical-Chef Dominik Müller. „Wir vermuten, dass sie beim Kochen im geschlossenen Zelt nicht für ausreichend Belüftung gesorgt haben und dann an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung gestorben sind.“

Kleiner Fehler mit fataler Wirkung?

ButterlampenDominik ist schockiert und kann sich das Ganze nicht erklären: „Ich kannte die beiden. Sie waren ganz erfahrene Sherpas. Sie waren nach mehreren Tagen im Basislager auch ausgeruht und nicht gestresst. Es passierte also ohne Fremdeinwirkung. Ich vermute, dass sie einen kleinen Fehler gemacht haben, der eine fatale Wirkung hatte.“ Der Amical-Chef betont, dass es noch zu früh sei, um eine belastbare Aussage über die Todesursache zu machen. Er werde noch mit den anderen Teilnehmern der Expedition sprechen, um weitere Informationen zu erhalten. Zu der Amical-Gruppe am Makalu, dem mit 8485 Metern fünfthöchsten Berg der Erde, gehörten laut Dominik vier Sherpas – und neun westliche Bergsteiger: „Sie sind allesamt sehr erfahren. Sie wollten deshalb auch keinen Expeditionsleiter, sondern sich selbst um alles kümmern.“

Kohlenmonoxid-Vergiftungen durch Gaskocher im Zelt sind selten, kommen aber immer wieder einmal vor – auch im Himalaya. Unmittelbar vor dem Unglück am Mount Everest 1996, das sich gestern zum 20. Mal jährte, fielen Arita Sherpa und Chuldum Sherpa aus dem Team des Neuseeländers Rob Hall für den Gipfelversuch aus, der später so tragisch enden sollte. Sie hatten sich am Südsattel beim Kochen eine Kohlenmonoxid-Vergiftung zugezogen und waren nicht mehr in der Lage aufzusteigen.

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