Carlos Rubio – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Alex Txikons Everest-Dream-Team https://blogs.dw.com/abenteuersport/alex-txikons-everest-dream-team/ Thu, 26 Jan 2017 13:55:21 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=34867 Alex Txikon in high camp on Everest

Alex Txikon im Hochlager am Everest

Gefahr schweißt zusammen. Als Alex Txikon nach sechs anstrengenden und aufregenden Tagen am Mount Everest ins Basislager zurückkehrte, umarmte er jeden Sherpa, der ihn begleitet hatte. „In diesem Team weiß jeder, was er zu tun hat“, schreibt der 35 Jahre alte Baske in seinem Blog. Die Wertschätzung beruht auf Gegenseitigkeit. Norbu Sherpa, so Alex, habe ihm beim Abstieg gesagt: „Ich glaube, dass seit mehr als 20 oder 30 Jahren kein westlicher Bergsteiger mehr getan hat, was du hier machst.“ Wie die acht Sherpas hatte auch Txikon Lasten von mehr 30 Kilogramm durch den Khumbu-Eisfall und weiter nach oben getragen.

Immer schwächer

Während der sechs Tage hatte es mehrere kritische Situationen gegeben. Zunächst hatte Txikons spanischer Teampartner Carlos Rubio wegen Lungenproblemen mit dem Rettungshubschrauber ausgeflogen werden müssen. Carlos, der sich wie alle anderen am Materialtransport beteiligt hatte, war plötzlich immer schwächer geworden. „Für eine Strecke, für die wir anderen zehn Minuten benötigten, brauchte er fünfmal so lange“, schreibt Txikon. „Eine weitere Nacht auf dieser Höhe wäre für ihn sehr hart geworden. Ich denke, er hätte nicht genug Kraft gehabt, um ins Basislager abzusteigen.“

Mit Mut und Glück

Im Western Qwm

Im Western Qwm

Nach der erfolgreichen Rettungsaktion kletterte Alex mit den Sherpas Norbu, Nuri und Chhepal bis Lager 3 auf 7400 Metern. Nach einer eiskalten, windigen und deshalb schlaflosen Nacht stieg Chhepal ab. die anderen drei weiter auf. “Mein Gott, was für ein Fehler, aufzubrechen, bevor die Sonne den Hang erreichte!“ Auf 7800 Metern kehrte das Trio um. Beim weiteren Abstieg Richtung Basislager mussten die Bergsteiger feststellen, dass auf ihrer Route durch den Khumbu-Eisbruch einige Eistürme eingestürzt waren. Mit Mut und Glück bahnten sie sich den Weg zurück und erreichten unbeschadet das Basislager. Dorthin habe ich Alex drei Fragen geschickt. Er antwortete prompt.

Alex, du warst nun bereits auf 7800 Metern. Wie waren die Bedingungen am Berg und wie hast du dich gefühlt?

Die Bedingungen am Berg waren sehr hart. Aber glücklicherweise sind wir ein gutes Team mit sechs nepalesischen Bergsteigern: Norbu, Nuri, Chhepal, Phurba, Lakpa und Pemba. Mit Leuten wie diesen ist der Everest im Winter möglich. Die Bedingungen sind hart, aber ich bin super glücklich mit diesen nepalesischen Kletterern, mit diesem großartigen Team. Wir müssen uns bedanken, beim Expeditionsveranstalter Seven Summits und bei der Hubschrauber-Crew, für ihre unglaubliche Rettungsaktion für Carlos Rubio.

Gefährlicher Weg nach unten

Gefährlicher Weg nach unten

Dein Mitstreiter Carlos musste die Expedition aus gesundheitlichen Gründen abbrechen. Musst du nun umplanen?

Klar war Carlos für uns ein wichtiger Bergsteiger. Aber wie ich eben schon sagte, sind die anderen Teammitglieder unglaublich stark. Das Wichtigste ist die Freundschaft. Und mit diesen sechs nepalesischen Kletterern bin ich wirklich super glücklich. Wir haben ein gutes Gefühl. Klar, wir müssen jetzt noch einmal die nächsten Schritte überprüfen. Bevor wir uns am Gipfel versuchen, müssen wir uns zusammenhocken und alle zusammen die Sache besprechen. Das ist das beste Team, das mir auf der Expedition passieren konnte.

Bist du immer noch zuversichtlich, den höchsten Punkt erreichen zu können?

Den Gipfel des Everest ohne Flaschensauerstoff zu erreichen, ist noch mal eine andere Hausnummer. Wir gehen unser Ziel  Tag für Tag mit Leidenschaft und größtmöglichem Einsatz an. Ich denke, wir können den Gipfel erreichen. Wir werden sehen. Ich glaube, dass wir eine Chance erhalten. Aber zuerst müssen wir uns jetzt erholen, uns fokussieren, sehen, wie der Winter weitergeht, wie sich der Wind entwickelt. Ich bin zuversichtlich. Wir werden unser Bestes geben, aber natürlich werden wir nur sehr wenige Gelegenheiten bekommen.

Alex Txikon: Wir können den Gipfel erreichen

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Txikon am Everest: Kraft tanken im Basislager https://blogs.dw.com/abenteuersport/txikon-am-everest-kraft-tanken-im-basislager/ Wed, 25 Jan 2017 11:34:10 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=34839 Alex Txikon mit den Sherpas Nurbu, Nuri, und Chepal

Alex Txikon mit den Sherpas Nurbu, Nuri, und Chepal

Luft holen. Das will Alex Txikon nicht nur im übertragenen, sondern auch wörtlichen Sinn. Der 35 Jahre alte Baske ist nach sechs Tagen am Berg wieder ins Basislager zu Füßen des Mount Everest abgestiegen. „Wir sind bis auf eine Höhe von 7800 Metern geklettert“, twitterte Alex nach seiner Rückkehr ins Basislager, das auf rund 5350 Metern liegt und wo die Luft deutlich dicker ist als in der erreichten Höhe knapp unterhalb des Südsattels. „Höchste Zeit, sich auszuruhen“, sagt Txikon. Und vielleicht auch über die Taktik nachzugrübeln, nachdem sein Teampartner Carlos Rubiowie berichtet – die Expedition am Wochenende wegen einer Lungenentzündung hatte abbrechen müssen.

Kraftmanagement

Blick aus der Lhotseflanke nach unten

Blick aus der Lhotseflanke nach unten

Alex ist ein erfahrener Winterbergsteiger und weiß, dass er mit seinen Kräften gut haushalten muss. Schließlich hat er ein äußerst ambitioniertes Ziel. Noch niemals zuvor hat ein Bergsteiger ohne Flaschensauerstoff den Gipfel des Everest mitten im Winter erreicht. Ang Rita Sherpa – der Einzige, der es bisher überhaupt in der kalten Jahreszeit ohne Atemmaske auf den höchsten Punkt geschafft hat – war am 22. Dezember 1987 aufgestiegen, dem ersten Tag des kalendarischen Winters. Das Wetter war damals außergewöhnlich gut. Extreme Winterkälte sorgt normalerweise dafür, dass der ohnehin schon niedrige Luftdruck im Gipfelbereich noch weiter absinkt.

Everest wird neu vermessen

Südseite des Mount Everest

Südseite des Mount Everest

Wie hoch exakt der Gipfel des Mount Everest ist, soll im Frühjahr neu bestimmt werden. Das kündigte Swarna Subba Rao an, Chef des „Survey of India“, des indischen Vermessungsamtes.  Die Expedition solle in einem Monat beginnen, sagte Rao nach Angaben der indischen Zeitung „The Hindu“. Für die Messungen sei ein Monat veranschlagt, zwei weitere Wochen, um die Daten auszuwerten. Die Zeitung „The Times of India“ berichtet, die Expedition werde erst in zwei Monaten beginnen, also zum Beginn der Frühjahrssaison am Everest.   Wie auch immer, spätestens Ende Mai sollte der neue oder vielleicht auch alte Wert vorliegen.

Geschrumpft oder nur verrutscht?

In Nepal und Indien ist der höchste Berg der Erde nach wie vor mit einer Höhe von 8848 Metern notiert, in China seit 2005 mit 8844 Metern. Die GPS-Messung einer US-Expedition 1999 hatte eine Höhe von 8850 Meter ergeben. Nach dem verheerenden Erdbeben in Nepal im Frühjahr 2015 war gemutmaßt worden, der Everest sei durch die Erdstöße möglicherweise um einige Zentimeter geschrumpft. Chinesische Vermesser hatten dagegen mitgeteilt, der Everest habe sich lediglich seitlich verschoben: um drei Zentimeter nach Südwesten.

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Rettungsaktion am Mount Everest https://blogs.dw.com/abenteuersport/rettungsaktion-am-mount-everest-2/ Mon, 23 Jan 2017 09:47:48 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=34797 Rettungsflug für Carlos Rubio

Rettungsflug für Carlos Rubio

Alex Txikon muss umdisponieren. Sein Kletterpartner am Mount Everest, Carlos Rubio, musste am Sonntag wegen einer Lungenentzündung per Rettungshubschrauber nach Kathmandu ausgeflogen werden. Der 28 Jahre alte Spanier meldete sich anschließend per Video aus dem Krankenhaus. Sein Zustand ist nicht ernst, er muss sich jedoch ein paar Tage lang in der Klinik erholen. „Ich weiß, dass es ihm gut geht“, schreibt Alex Txikon aus Lager 3 auf 7400 Metern, „aber wir vermissen ihn sehr, weil er wie ein Champion gearbeitet hat. Ich bin wirklich stolz auf ihn.“ Txikon und die Sherpas, die ihn begleiten, wollen heute Lager 4 auf dem Südsattel in knapp 8000 Metern Höhe einrichten, „mit all der Kraft, die er uns übermittelt hat“, wie Alex schreibt. „Du, Carlos, hast diesen Traum erst möglich gemacht.“

Bittere erste Erfahrung

Carlos Rubio

Carlos am Everest

Für Rubio ist der Traum von der Winterbesteigung des Everest ohne Flaschensauerstoff ausgeträumt. Vor der Expedition war Carlos international noch ein ziemlich unbeschriebenes Blatt. Er hatte sich eher einen Ruf als Extremskifahrer gemacht. Doch Txikon hatte ihn als Vertreter der neuen spanischen Bergsteiger-Generation gelobt, dem er eine Chance geben wolle: „Er hat zwar keine Erfahrung im Himalaya. Aber er ist superstark, ein richtig guter Kletterer.“ Dass seine erste Erfahrung an einem Achttausender gleich mit einer Hubschrauber-Rettungsaktion endet, ist schade.

Ohne GPS-Tracker

Genauso wie die Tatsache, dass Carlos Rubio nach Angaben Txikons in der Eile versehentlich den GPS-Tracker mitgenommen hat. Wir werden also vorerst auf Informationen in Echtzeit, wo genau sich Alex und Co. am Berg aufhalten, verzichten müssen. Kein Beinbruch, wenn man sich vor Augen hält, dass Nachrichten vom Everest, bevor dort Satellitenkommunikation und Internet Einzug hielten, noch mit Postläufern übermittelt wurden und erst nach Tagen in die Welt hinausgingen. So lange werden wir auf Neuigkeiten von Alex Txikon garantiert nicht warten müssen – auch ohne GPS-Tracker.

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Txikon am Everest in Lager 2 https://blogs.dw.com/abenteuersport/txikon-am-everest-auf-nach-lager-2/ Thu, 19 Jan 2017 09:49:06 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=34761 Alex Txikon (auf der Höhe von Lager 1)

Alex Txikon (auf der Höhe von Lager 1)

Sonnig, aber extrem kalt. Das verspricht der Wetterbericht für die nächsten Tage am Mount Everest. Zudem soll der Wind auffrischen. Man erwarte Temperaturen zwischen minus 20 und minus 30 Grad Celsius, lässt Alex Txikon mitteilen. Außerdem soll der Wind auffrischen. Dennoch stieg das Team heute wieder vom Basislager auf und erreichte nach sieben Stunden den Platz für Lager 2 auf 6400 Metern. Alex, sein spanischer Landsmann Carlos Rubio und neun Sherpas hatten zuvor bereits den Weg durch den Khumbu-Eisbruch gesichert und am Eingang des „Tals des Schweigens“, auch bekannt als Western Qwm, Lager 1 auf 6050 Metern angelegt. Möglicherweise werde das Team in den nächsten Tagen sogar nach Lager 3 auf 7400 Metern aufsteigen, hieß es. Sonntag oder Montag werden die Bergsteiger dann wieder zurück im Basislager erwartet.

Alles muss passen

Wegen des trockenen Winterwetters sind Txikon und Co. bisher gut vorangekommen. Der Baske will den 8850 Meter hohen Gipfel nach Möglichkeit im Februar erreichen, ist sich aber bewusst, dass dafür „eine Menge Geduld, viel Engagement und Glück nötig sind“. Die große Kälte im Winter sorgt normalerweise dafür, dass der Luftdruck im Gipfelbereich noch weiter absinkt. Ein Aufstieg ohne Atemmaske liegt dann im absoluten Grenzbereich des Möglichen. Bisher hat es nur der legendäre Ang Rita Sherpa ohne Flaschensauerstoff auf den höchsten Punkt geschafft. Er erreichte den Gipfel am 22. Dezember 1987, am ersten Tag des kalendarischen Winters, und war damit deutlich früher unterwegs als Alex Txikon jetzt.

adventure-listP.S.: Ach übrigens, mein Blog wurde gerade in die „Liste der 100 besten Abenteuerblogs des Planeten“ aufgenommen – was immer das bedeuten mag. 🙂

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Harte Winterarbeit am Everest und Manaslu https://blogs.dw.com/abenteuersport/harte-winterarbeit-am-everest-und-manaslu/ Mon, 16 Jan 2017 11:06:18 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=34719 Alex Txikon am Eingang des "Tals des Schweigens"

Alex Txikon am Eingang des „Tals des Schweigens“

Winterexpeditionen sind nichts für Warmduscher. „Heute sind wir bis auf eine Höhe von 6050 Meter geklettert, um Lager eins aufzubauen“, schrieb der Baske Alex Txikon am Wochenende vom Mount Everest. „Im Augenblick ist es kälter als minus 30 Grad Celsius.“ Immerhin kommt das Elfer-Team – Alex, sein spanischer Landsmann  Carlos Rubio  sowie neun Sherpas, darunter zwei im Umgang mit dem gefährlichen Khumbu-Eisbruch erfahrene „Icefall doctors“ – schneller voran als erwartet. Anfang vergangener Woche war Txikon noch davon ausgegangen, dass es vier Wochen in Anspruch nehmen könnte, Lager 2 auf 6400 Metern zu erreichen.

„Todesläufer“

Und ständig drohen die Seracs

Und ständig drohen die Seracs

Das könnte jetzt schneller gelingen, liegt doch der gefährlichste Teil der Route, der Eisbruch, bereits hinter der Mannschaft. Eine Passage von rund 150 Metern, auf beiden Seiten flankiert von Eisblöcken, taufte Alex „runner of death“, Todesläufer. „Eine Zone, die den Atem stocken und das Herz schneller schlagen lässt“, schrieb der 35-Jährige. „Die Seracs auf beiden Seiten lassen keinen kalt. Niemand kommt umhin, sich seinen Ängsten zu stellen und diese zu kontrollieren.“ Txikon und Rubio wollen den Everest ohne Flaschensauerstoff besteigen. Dieses Kunststück ist im Winter bisher nur Ang Rita Sherpa gelungen, am 22. Dezember 1987, unter besonders günstigen Wetterbedingungen und gleich am ersten Tag des kalendarischen Winters. Seit 1993 hat in der kalten Jahreszeit überhaupt niemand mehr auf dem Gipfel des Everest gestanden.

Schnee am Manaslu

Elisabeth Revol am Manaslu

Elisabeth Revol am Manaslu

Schneeschaufeln und -stapfen ist derweil am Manaslu angesagt. Seit Jahresbeginn seien zweieinhalb Meter Neuschnee gefallen, schrieb die Französin Elisabeth Revol am Wochenende auf Facebook. „Es schneit jeden Nachmittag im Basislager. Das macht die Akklimatisierung nicht gerade leicht.“ Ihr Teamgefährte und Landsmann Ludovic Giambiasi kämpfe mit der Kälte und „entdeckt, was Winter heißt. 😉 Aber auch wenn es hart ist, wir haben eine gute Zeit am Berg, so ganz alleine.“ Revol hatte in den vergangenen Jahren dreimal vergeblich versucht, den Nanga Parbat in Pakistan im Winter zu besteigen. Sollte ihr ein Erfolg am Manaslu gelingen, wäre sie die erste Frau im Winter auf dem 8163 Meter hohen Gipfel im Westen Nepals. Im Winter 2015 hatten die Südtirolerin Tamara Lunger und der Italiener Simone Moro vergeblich gegen die Schneemassen am Manaslu gekämpft.

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Selbst ein Icefall Doctor https://blogs.dw.com/abenteuersport/selbst-ein-icefall-doctor/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/selbst-ein-icefall-doctor/#comments Wed, 11 Jan 2017 13:13:03 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=34673 Alex Txikon mit Aluleiter auf dem Rücken

Alex Txikon mit Aluleiter auf dem Rücken

Ein bisschen wie Edmund Hillary darf sich derzeit Alex Txikon am Mount Everest fühlen. Wie der Erstbesteiger aus Neuseeland und seine Mitstreiter 1953 muss auch der Baske aktiv dabei mithelfen, einen Weg durch den gefährlichen Khumbu-Eisbruch oberhalb des Basislagers zu finden und Material zu transportieren, das zur Sicherung der Route benötigt wird. Etwa Aluminiumleitern, um die tiefen Spalten des Eisbruchs zu überwinden. So eine Leiter ist mit etwa fünf Kilogramm Gewicht nicht allzu schwer, aber verdammt sperrig, wenn es gilt, damit durchs Eis zu klettern. Richtige Knochenarbeit, wie das Video zeigt, das der 35-Jährige heute aus dem Basislager geschickt hat:

Wie berichtet, will Alex mit seinem spanischen Landsmann Carlos Rubio versuchen, den Mount Everest erstmals seit 1993 wieder einmal im Winter zu besteigen – und das ohne Flaschensauerstoff. Zusammen mit neun Sherpas bahnen sich die beiden zunächst den Weg durch den Eisbruch. Bis zu vier Wochen Zeit hat Txikon für diese Arbeit veranschlagt.

Ziemlich exklusive Erfahrung

Wie zu Hillarys Zeiten ist die spanische Expedition derzeit die einzige am höchsten Berg der Erde. Was für ein Kontrast zum Frühjahr, wenn mehrere hundert Bergsteiger aus Dutzenden von kommerziellen Expeditionen das Basislager in eine Zelt-Kleinstadt verwandeln!

Gefährlicher Eisbruch

Gefährlicher Eisbruch

Wenn die zahlenden Kunden dort im April auf gut 5300 Metern Höhe eintreffen, haben die so genannten „Icefall Doctors“ die Route durch den Eisfall normalerweise bereits vorbereitet und gesichert. Dieses Team von meist acht Sherpas sorgt bis zum Ende der Saison Anfang Juni auch dafür, dass der Weg durch das Eislabyrinth begehbar bleibt. Ausgewählt und bezahlt werden diese Sherpas vom Sagarmatha Pollution Control Commitee (SPCC), einer Organisation, die sich ursprünglich nur um den Umweltschutz im Everest-Nationalpark kümmerte. Seit 2000 ist das SPCC im Auftrag der Regierung Nepals auch für die Route durch den Khumbu-Eisbruch zuständig. Im Frühjahr 2014 waren bei einer Lawine im Eisbruch 16 nepalesische Bergsteiger ums Leben gekommen.

Selbst wenn Alex Txikon den Gipfel auf 8850 Metern in diesem Winter nicht erreichen sollte – die Erfahrung, als Nicht-Sherpa als Icefall Doctor gearbeitet zu haben, hat er schon jetzt ziemlich exklusiv.

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Alex Txikon am Everest: „Wir können es schaffen“ https://blogs.dw.com/abenteuersport/alex-txikon-am-everest-wir-koennen-es-schaffen/ Mon, 09 Jan 2017 11:18:48 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=34653 Alex Txikon

Alex Txikon

Es ist ein langer und harter Weg hinauf bis auf den 8850 Meter hohen Gipfel des Mount Everest – besonders im Winter und wenn du es ohne Flaschensauerstoff schaffen willst. Und dabei stehen Alex Txikon und seine Teamgefährten erst am Anfang. Der Baske, sein spanischer Mitstreiter Carlos Rubio und neun Sherpas haben damit begonnen, einen Weg durch den Khumbu-Eisbruch zu finden und zu sichern. „Ganz ehrlich, davor fürchte ich mich ein wenig, wenn wir den Everest besteigen: Ich will nicht, dass wir dort steckenbleiben. Und wir halten uns einen Monat lang im Eisbruch auf“, schreibt Alex in seinem Blog. „Wir arbeiten hart, wir klettern eine Menge Stufen. Kurz, wir müssen ein Labyrinth von Eisblöcken mit Ausrüstung versehen.“ Das Gelände sei „technisch schwierig und anspruchsvoll“, sagt Alex. Ich habe ihm drei Fragen ins Basislager geschickt.

Alex, nach deinem Wintererfolg am Nanga Parbat im Februar 2016 nimmst du jetzt den Mount Everest in Angriff. Welche Herausforderungen erwartest du am höchsten Berg der Erde und wie hoch schätzt du eure Erfolgschance ein?

Im Khumbu-Eisbruch

Im Khumbu-Eisbruch

Wir werden nur wenige Möglichkeiten erhalten, den Gipfel zu erreichen – genauso wie am Nanga Parbat im Winter 2014/15 und 2015/16, als wir schließlich erfolgreich waren. Wir werden den Everest einfach versuchen und unser Bestes geben. Aus meiner Sicht ist es schon ein Erfolg, wenn wir Lager 2 (auf 6400 Metern) erreichen, denn der Khumbu-Eisbruch ist alles andere als leicht für die elf Bergsteiger.

Ang Rita Sherpa ist bis jetzt der einzige Mensch, der den Everest im Winter ohne Flaschensauerstoff bestiegen hat – bei außergewöhnlich guten Wetterbedingungen am 22. Dezember 1987. Was macht dich optimistisch, dass ihr in seine Fußstapfen treten könnt?

Zunächst will ich betonen, dass Ang Rita einer meiner Helden ist, weil er den Everest zehnmal ohne Flaschensauerstoff bestiegen hat. Er gehörte zu den charismatischsten und talentiertesten Bergsteigern in Nepal in den 1980er und 90er Jahren. Natürlich erreichte er den Gipfel im (kalendarischen) Winter, aber er verbrachte dabei im Aufstieg nur fünf Stunden im Winter. Damals erreichten sie das Basislager im Oktober, das ist nicht dasselbe, als wenn wir hier Anfang Januar loslegen. Die Bedingungen sind sicher viel härter als 1987, und das ist uns bewusst. Ich bin 35 Jahre alt und habe ausreichend Erfahrung. Und ich bin nicht allein, Carlos Rubio und neun Sherpas begleiten mich. Wir hoffen, dass wir Lager 2 mit elf Bergsteigern erreichen. Und danach werden wir sehen, wie der nächste Schritt für das nächste Team oberhalb von Lager 2 aussehen wird. Wir werden nicht allzu viele Chancen erhalten. Aber wir haben genug Erfahrung. Ich denke, wir können es schaffen.

Alex Txikon: Ich glaube, wir können es schaffen“

„Technisch schwierig und anspruchsvoll“

„Technisch schwierig und anspruchsvoll“

Du kletterst mit deinem Landsmann Carlos Rubio. Warum hast du dir nicht einen Partner mit mehr Erfahrung an Achttausendern, besonders im Winter, ausgesucht?

Er ist ein junger und sehr motivierter Bergsteiger. So wie sie es einst mir ermöglicht haben, gebe ich ihm eine Gelegenheit und Chance. Ich bin sehr stolz auf die neue spanische und baskische Klettergeneration. Das ist die Zukunft, denn Schritt für Schritt, Generation für Generation, wird die Latte höher gelegt, im Himalaya, in den Alpen, im Felsklettern. Ich denke, die jungen Bergsteiger haben das Potential, ihnen gehört die Zukunft. Carlos hat zwar keine Erfahrung im Himalaya. Aber er ist superstark, ein richtig guter Kletterer in den Alpen, den Pyrenäen und in den Picos de Europa (Bergkette in Nordspanien). Vor allem in den Alpen hat er wirklich harte Touren gemacht. Deshalb ist Carlos hier mit mir unterwegs.

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Txikon und Co. im Everest-Basislager https://blogs.dw.com/abenteuersport/txikon-und-co-im-everest-basislager/ Thu, 05 Jan 2017 13:41:48 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=34613 Alex Txikon im Everest-Basislager

Alex Txikon im Everest-Basislager

Es kann losgehen. „Wir sind schon im Basislager“, twittert Alex Txikon von der nepalesischen Südseite des Mount Everest. Der baskische Bergsteiger und seine Begleiter haben heute ihre Zelte im 5360 Meter hohen Basislager am Fuß des Khumbu-Eisbruchs aufgeschlagen. Eine Woche lang war das Team von Lukla aus durch die Khumbu-Region zum Basislager getrekkt. Txikon berichtete über ruhiges, aber kaltes Winterwetter.

 

Ohne Atemmaske

Silvesterparty in Kunde

Silvesterparty in Kunde

Das dürfte nur ein kleiner Vorgeschmack auf das sein, was Alex und seinen spanischen Mitstreiter Carlos Rubio in den nächsten Wochen am Everest erwartet. Wie berichtet, haben sich die beiden vorgenommen, den höchsten Berg der Erde im Winter zu besteigen, und das ohne Flaschensauerstoff. Der bisher einzige Bergsteiger, dem dieses Kunststück bisher gelungen ist, war Ang Rita Sherpa am 22. Dezember 1987, bei außergewöhnlich guten Wetterbedingungen. Seit 24 Jahren hat überhaupt kein Mensch mehr den 8850 Meter hohen Gipfel im Winter erreicht. Die erste Winterbesteigung – es war überhaupt die erste eines Achttausenders – hatten die beiden Polen Krzystof Wielicki und Leszek Cichy 1980 geschafft, mit zusätzlichem Sauerstoff.

Txikon ist ein ausgewiesener Winterexperte. Ende Februar 2016 gelang ihm, zusammen mit dem Italiener Simone Moro und dem Pakistani Muhammad Ali Sadpara, die erste Winterbesteigung des Nanga Parbat, ein Meilenstein des Höhenbergsteigens.

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Txikon will Everest im Winter besteigen https://blogs.dw.com/abenteuersport/txikon-will-everest-im-winter-besteigen/ Fri, 16 Dec 2016 15:05:03 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=34487 Alex Txikon

Alex Txikon

Da war ich wohl zu vorschnell. Noch vor anderthalb Wochen hatte ich eine ruhige Winterzeit an den höchsten Bergen der Welt prophezeit. Jetzt wird es doch eine spektakuläre Expedition geben. Der Baske Alex Txikon will den Mount Everest im Winter besteigen, und das ohne Flaschensauerstoff. Das melden übereinstimmend spanische Medien. Der 35-Jährige werde von dem international noch relativ unbekannten 28 Jahre alten spanischen Kletterer Carlos Rubio begleitet, der sich bisher eher einen Ruf als Extremskifahrer gemacht hat. Außerdem gehören als Kameramänner die beiden Bergsteiger Aitor Barez und Pablo Magister zum Team.

Nach dem Nanga Parbat nun der Everest-Coup?

Txikon will am 25. Dezember nach Kathmandu aufbrechen und in der ersten Januarwoche im Basislager auf der nepalesischen Südseite des Mount Everest eintreffen. Fünf Sherpas sollen für das spanische Team den Weg durch den Khumbu-Eisbruch präparieren. Alex Txikon hatte Ende Februar gemeinsam mit dem Italiener Simone Moro und dem Pakistaner Ali Sadpara die Wintererstbesteigung des Nanga Parbat geschafft. Nun will der Baske also noch höher hinaus.

Fünf-Sterne-Risiko

Mount Everest

Mount Everest

Der Mount Everest ist bisher 15-mal im meteorologischen Winter bestiegen worden. Für die Wetterforscher beginnt die kalte Jahreszeit bereits am 1. Dezember, während der kalendarische Winter erst mit der Wintersonnenwende am 21. oder 22. Dezember startet. Die Polen Krzysztof Wielicki und Leszek Cichy erreichten am 17. Februar 1980 den Gipfel des Everest, ihnen gelang damit die erste Winterbesteigung eines Achttausenders überhaupt. Seit Ende 1993 war kein Mensch mehr  im Winter auf dem 8850 Meter hohen Gipfel. Der Einzige, der den höchsten Berg der Erde bisher im Winter ohne Atemmaske bestieg, war der Sherpa Ang Rita am 22. Dezember 1987. Das Wetter an diesem Tag war ungewöhnlich gut. Die große Kälte im Winter sorgt normalerweise dafür, dass der Luftdruck im Gipfelbereich noch weiter absinkt. Ein Aufstieg ohne Atemmaske liegt dann im absoluten Grenzbereich des Möglichen. Fünf-Sterne-Risiko.

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