Faltrad – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 „School up! River down!“ erfolgreich beendet https://blogs.dw.com/abenteuersport/school-up-river-down-erfolgreich-beendet/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/school-up-river-down-erfolgreich-beendet/#comments Fri, 22 Sep 2017 19:09:31 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=37833

Ziel erreicht: An der Rheinmündung

Mein Gipfel war das Ende der Mole. Dort wo ein roter Turm mit Leuchtfeuer den Schiffen auf der Nordsee signalisiert, dass sie die Mündung des Rheins erreicht haben und der Hafen von Rotterdam nahe ist. Ich erreichte diesen Punkt mit meinem Faltrad heute um 15.30 Uhr, am zwölften Tag nach meinem Aufbruch am Oberalppass in der Schweiz, nahe der Quelle des Rheins. 1494 Kilometer liegen hinter mir, im Schnitt radelte ich pro Tag rund 125 Kilometer. Die letzten Meter auf der Mole fühlten sich toll an. Vergessen waren alle Tiefpunkte. Ich genoss es, langsam dem Ziel meiner Spenden-Radtour „School up! River down!“ entgegen zu rollen.

Kleine Expedition

Der Beweis: 1494 Kilometer

Für mich war es ein echtes Abenteuer, fast eine kleine Expedition. Der Ausgang war völlig ungewiss. Würde mein Faltrad – dieses Modell ist eigentlich für Pendler auf kurzen Strecken gedacht – die Dauerbelastung überstehen? Würde mein Körper die Strapazen verkraften, obwohl ich ihn nicht gezielt darauf vorbereitet hatte, dass er neun Stunden am Tag auf dem Sattel sitzen und permanent kurbeln musste? Würde mein Wille ausreichen, wäre ich, wenn nötig, fähig, mich durch schwierige Situationen hindurch zu quälen? Würde das Wetter mitspielen? War es unter allen diesen Umständen überhaupt realistisch, eine Strecke von rund 1500 Kilometern in zwölf Tagen anzugehen?

Mehrfach am Limit

Irgendwo zwischen Dordrecht und Rotterdam

Alle diese Fragen kann ich nun – mit einem breiten Dauergrinsen im Gesicht – mit Ja beantworten. Die Euphorie, mein ersehntes Ziel tatsächlich erreicht zu haben, verdrängt die Tatsache, dass Körper und Geist mehrfach am Limit waren und jetzt dringend eine Erholungsphase benötigen. Wie nach einer Expedition in den Bergen, wird es sicher auch eine Weile dauern, bis ich alle Eindrücke verarbeitet habe. Mein Verhältnis zum Rhein, an dem ich mein ganzes Leben verbracht habe, wird ein neues sein, nachdem ich ihn nun von der Quelle bis zur Mündung – im doppelten Wortsinn – erfahren habe.

Falsche Fähre genommen

Die Mühlen von Kinderdijk

Die Schlussetappe über rund 75 Kilometer von Dordrecht über Rotterdam nach Hoek van Holland verlief unspektakulär. Ich bewunderte die berühmten 19 Mühlen von Kinderdijk, die wie Zinnsoldaten in einer Reihe an der Gracht stehen. Dass ich dabei Slalom durch mehrere Gruppen wild fotografierender Japaner fahren musste, quittierte ich mit einem milden Lächeln. Im Ort angekommen, erreichte ich mit wehenden Fahnen so eben noch als letzter Passagier die Fähre. Allerdings musste ich auf dem Wasser feststellen, dass sie nicht, wie gedacht, nach Ridderkerk übersetzte, sondern nach Krimpen aan de Lek. Ich musste mir eine Alternativroute zusammenstricken, um schließlich im Zentrum von Rotterdam wieder auf die Haupt-Rheinroute zu stoßen. Die wuselige Stadt mit ihrem riesigen Hafen machte mich nervös. Ich war froh, als es rund 20 Kilometer vor Hoek van Holland wieder ruhiger und einsamer wurde.

Für die Kinder von Thulosirubari

In Rotterdam

Ich habe nicht nur heute, sondern immer wieder während dieser zwölf Tage am Rhein an die Kinder von Thulosirubari gedacht. Für sie habe ich mich schließlich auf die Reise gemacht. Ich hoffe, ich habe euch gut unterhalten – und würde mich freuen, wenn ich möglichst viele von euch dazu animiert habe, mit eurer Spende den Weiterbau der Schule in dem kleinen nepalesischen Bergdorf, rund 70 Kilometer östlich von Kathmandu, zu unterstützen. Solltet ihr euch entschlossen haben, mich mit z.B. einem Cent pro gefahrenen Kilometer zu sponsorn, ergäbe sich nun eine Summe von 14,94 Euro für das Projekt „School up!“, bei zwei Cent 29,88 Euro, bei fünf Cent 74,70 Euro, bei zehn Cent 149,40 Euro … Ihr könnt aber auch jeden anderen Betrag überweisen, ich freue mich über jeden Euro.

Bitte schickt das Geld direkt auf das Konto von „School up!“ bei der Nepalhilfe Beilngries. Hier ist noch einmal die Bankverbindung:

Nepalhilfe Beilngries e.V.
Volksbank Bayern Mitte eG
IBAN: DE05 7216 0818 0004 6227 07
BIC/SWIFT-Code: GENODEF1INP
Verwendungszweck: Gerlinde-und-Ralf-Schule

Mit dem Faltrad zur Nordsee

Vielen Dank für eure Unterstützung, auch für die vielen aufmunternden Kommentare während meiner Tour. Bedanken möchte ich mich bei den Mitradlern auf der Strecke für die netten Gespräche. Außerdem bei allen, die mir freundlich den Weg gewiesen haben, wenn ich wieder mal unkonzentriert war und ein Schild verpasst habe. Und nicht zuletzt bei meinem lieben und treuen Faltrad, das mich ohne Panne so weit getragen hat. Wir beide waren übrigens deutlich schneller als das Wasser, das sich am Montag vergangener Woche mit uns auf den Weg von der Quelle zur Mündung des Rheins gemacht hat. Es benötigt dafür 31 Tage, wobei allein die Reise durch den Bodensee drei Wochen dauert.

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Durch das Wasserlabyrinth https://blogs.dw.com/abenteuersport/durch-das-wasserlabyrinth/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/durch-das-wasserlabyrinth/#comments Thu, 21 Sep 2017 21:52:40 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=37789

Bei Wijk ist es noch der „Nederrijn“

Von wegen, ich fahre einfach den Rhein runter. Je näher man der Mündung des Stroms in die Nordsee kommt, desto komplizierter wird es. Überall sind Flussarme und irgendwie haben sie auch alle mit dem Rhein zu tun, nur heißen sie nicht mehr so. Sondern eben Waal, Maas, Merwede oder Linge. Versehen mit Zusätzen wie „Oude“ (Alte), „Nieuwe“ (Neue), „Beneden“ (Untere) oder „Boven“ (Obere). Und dann gibt es auch noch die Kanäle, etwa den Amsterdam-Rijn-Kanaal, den ich heute bei Rijswijk überquerte. Da kann man leicht die Orientierung verlieren. Vorbei die Zeit, wo ich am Rhein entlangradelte und mich nur entscheiden musste, welche Uferseite ich nutzte.

Über Land, mit viel Wasser

Hühneraufstand

Ohne die ausgezeichneten Karten, die an meiner Lenkertasche klemmten und die Schilder an den Radwegen, hätte ich mich heillos verfranzt. So aber ließ ich mich durch das Wasserlabyrinth führen und schaffte es tatsächlich, ohne nennenswerte Umwege mein Tagesziel Dordrecht zu erreichen. In diesem Teil verdient der Rhein-Radweg seinen Namen eigentlich kaum, da er durch viele ländliche Gebiete führt, oft auch entlang von Grachten oder kleinen Seen.

Mit der Fähre

Wassertaxi nach Sleeuswijk

Doch dann erreicht man plötzlich wieder einen der Rheinarme und muss mit einer Fähre oder einem Wassertaxi übersetzen. Das System funktioniert wirklich perfekt. Lange Wartezeiten gibt es in der Regel nicht. Zwischen 80 Cent und 1,50 Euro kostet die Überfahrt für einen Radfahrer. Und so ein Fähr-Transfer (kurz Transfähr 😉 ) kann durchaus kommunikativ sein. Auf dem Weg hinüber nach Kop van’t Land nahe Dordrecht kam ich mit einem anderen „Fietser“ ins Gespräch.

Klaps auf die Schulter

Fähre nach Kop van’t Land

Der etwa 60-Jährige fragte mich, wie viele Kilometer ich heute schon zurückgelegt hätte, woher ich käme und wohin ich wollte. „Einige Passagen der Tour, die Sie hinter sich haben, bin ich vor Jahren auch schon entlang geradelt“, erinnerte sich der Mann. „Am besten gefiel mir die Gegend um Rüdesheim.“ Sprich das Obere Mittelrheintal zwischen Bingen und Koblenz. Zum Abschied gab er mir noch einen Tipp für eine Alternativroute nach Dordrecht. „Aber ihre ist auch sehr schön“, sagte er, gab mir zum Abschied einen Klaps auf die Schulter und radelte in einem Affenzahn davon.

Wadenschaden

Schönwetterradler waren heute jede Menge unterwegs. Seit dem Morgen schien die Sonne, der Wind war nicht der Rede wert, ideales Fahrradwetter. Wäre da nicht das ständige Ziehen in meinen Waden. Sie schreien förmlich nach Erholung. Einen Tag müssen sie noch durchhalten. Dann stehen wir – meine Waden und ich sowie mein liebes treues Faltrad – hoffentlich in Hoek van Holland am Strand und blicken gemeinsam auf die Rheinmündung.

Noch 70!

Gartenschild nahe Leerdam

Dieser elfte Tag meiner Spendenradfahrt „School up! River down!“ für den Wiederaufbau der Schule im nepalesischen Dorf Thulosirubari dauerte neuneinhalb Stunden, 124 Kilometer war ich von Wageningen nach Dordrecht unterwegs. In früheren Zeiten endete dort der Rheinhandel, was der Stadt Reichtum bescherte. Heute hat ihr Rotterdam den Rang als Handelsmetropole abgelaufen. Dorthin fahre ich morgen und anschließend weiter ans Meer. Noch rund 70 Kilometer fehlen bis zum Ziel.

P.S.: Wenn ich am Strand angekommen bin, werde ich euch – sofern ich eine Netzverbindung habe und nachdem die Freudentränen getrocknet sind – per Twitter und Facebook informieren. Die ausführliche Zusammenfassung des letzten Tags gibt es dann nach meiner Rückkehr nach Köln.

P.P.S.: Wundert euch nicht wenn einige Bilder an den Rändern verschwommen sind. Das Einstellrad der Kamera war versehentlich auf den „Kreativmodus“ gerutscht. 🙂

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Fiets Land https://blogs.dw.com/abenteuersport/fiets-land/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/fiets-land/#comments Wed, 20 Sep 2017 21:59:56 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=37765

„Fietser“ in Arnheim

Es war, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Kaum hatte ich auf der rechten Rheinseite hinter Emmerich die deutsch-niederländische Grenze überquert, fühlte ich mich wie in einer anderen Fahrradwelt. Das begann schon damit, dass einfach viel mehr Menschen auf Rädern unterwegs waren. Senioren mit E-Bikes, Hausfrauen, die sich mit ihren Markteinkäufen auf dem Gepäckträger dem Wind entgegenstemmten, große Gruppen von Rennradfahrern, Eltern und ihre Kinder, allesamt mit Zweirädern unterwegs. Nach meinem Aufbruch am Morgen in Rheinberg-Ossenberg nördlich von Duisburg war ich auf den Deichradwegen kaum einem anderen Radler begegnet. Dabei taugte diesmal das Wetter nicht als Ausrede. Zwar blieb es bis zum Mittag diesig, aber trocken. Und der Wind blies nur mäßig.

Kletterwand statt Kühlturm

Freizeitpark AKW

In Xanten musste ich die Bremsklötze hinten an meinem Faltrad wechseln. Die Beläge waren runter, viel hätte nicht gefehlt, dass die Felge Schaden genommen hätte. Nach einer halben Stunde Zwangspause konnte ich die Fahrt fortsetzen. Ich passierte den „Schnellen Brüter“ von Kalkar, der niemals gebrütet hat. Das 1985 fertig gestellte Atomkraftwerk ging nach heftigen Protesten nie ans Netz und gilt als eine der teuersten Industrieruinen Deutschlands. Heute wird die Anlage als Freizeitpark benutzt, der Kühlturm wurde zur Kletterwand.

Radfahrer werden ernst genommen

An der Grenze

Über die Rheinbrücke von Emmerich wechselte ich vom linken auf das rechte Ufer. Damit ging ich einer Überfahrt mit der Fähre im niederländischen Millingen aus dem Weg, die nur alle Stunde fuhr. Dass ich die Grenze auf dem Deich überquerte, bemerkte ich zunächst nur wegen der Straßenschilder. Der Spyker Weg wurde zum Spijksedijk. Und die Qualität der Radwege nahm extrem zu. In den Niederlanden hast du wirklich das Gefühl, als Radfahrer ernst genommen zu werden.

Auto nur zu Gast

Erst die Radfahrer

Egal, wo du hinwillst, egal ob die Straße stark oder wenig befahren ist, immer gibt es einen Fahrradweg. Fast immer ohne die in Deutschland so verbreiteten Schlaglöcher oder sonstigen Schäden am Belag. Auch die Beschilderung der Routen ist erstklassig. Und die Autofahrer werden daran erinnert, dass sie Rücksicht auf die Radler nehmen sollen. „Auto te Gast“, das Auto zu Gast, steht etwa auf einem Schild, das eine Fietsstraat, also eine Radstraße, markiert. Da sind ganz einfach die Prioritäten verschoben.

Noch rund 200 Kilometer

Auf der Fähre nach Hissen

Mir machte es einen Riesenspaß, mich mit meinem kleinen Faltrad in diesen Konvoi niederländischer „Fietsen“ einzureihen. Ganz gemütlich rollte ich vor mich hin, zu mehr reichen nach nunmehr zehn Tagen meiner Spendenfahrt „School up! River down!“ die Kräfte nicht mehr. Aber auch so kommt man voran. Heute stieg ich nach gut neun Stunden und einer Strecke von 120 Kilometern in Wageningen vom Sattel, 25 Kilometer hinter Arnheim. Damit habe ich bisher seit dem Start am Oberalppass am Montag vergangener Woche 1292 Kilometer hinter mich gebracht. Die Mündung des Rheins in die Nordsee bei Hoek van Holland ist nur noch rund 200 Kilometer entfernt. So langsam beginne ich daran zu glauben, dass es im vorgegebenen Zeitfenster bis Freitag klappen könnte. Drückt mir die Daumen!

P.S.: Vielen Dank für eure aufmunternden Kommentare. Sie motivieren mich zusätzlich. 🙂

 

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Nicht auf der Dopingliste https://blogs.dw.com/abenteuersport/nicht-auf-der-dopingliste/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/nicht-auf-der-dopingliste/#comments Tue, 19 Sep 2017 21:04:19 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=37743

Noch relativ frisch hinter Leverkusen

Ich musste heute an Marcel Wüst denken. „Glaubst du eigentlich, nach einer schweren Bergetappe der Tour de France könnten wir am nächsten Tag wieder Gas geben, als wäre nichts gewesen?“, fragte mich der frühere deutsche Radprofi irgendwann Ende der 1990er Jahre. „Eigentlich bräuchten wir dringend einen Ruhetag. Aber den bekommen wir nicht. Also müssen wir nachhelfen, nach dem Motto: Erlaubt ist, was nicht auf der Dopingliste steht.“ Heute fühlte ich mich wie nach einer Bergetappe. Der gestrige Tag mit 186 Kilometern steckte mir in den Knochen. Meine Beine waren schwer, ich quälte mich mit meinem Faltrad weiter den Rhein flussabwärts.

Gegenwindchen

Hafeneinfahrt in Duisburg

Die ersten zehn Kilometer – erfahrungsgemäß sind sie immer die schwierigsten des Tages, weil der Körper erst einmal in Schwung kommen muss – begleitete mich meine Frau. Das lenkte mich ab und ich hörte nicht so in mich hinein. Hinter Leverkusen radelte ich jedoch wieder allein, auf der linken Rheinseite. Es war frisch, aber trocken. Ich hatte sehr schnell das Gefühl, nie und immer an diesem neunten Tag meiner Spenden-Radtour „School up! River down!“ in denselben „Flow“ zu geraten, der mich am Vortag von Bingen bis Köln getragen hatte. Der Tiefpunkt ereilte mich irgendwo zwischen Neuss und Duisburg. Der Wind war, verglichen mit dem, was ich vergangene Woche im Südwesten Deutschlands erlebt hatte, eher ein laues Lüftchen, aber dieses kam eben von vorne und bremste mich. Ich hatte wenig Reserven, um dagegenzuhalten.

Kaffee und Korn

Kraftwerk hinter Duisburg

So war ich beinahe froh, als ich die Industrieanlagen von Krefeld und später dann Duisburg erreichte, die den Wind abschirmten. In Alt-Homberg, einem Vorort Duisburgs, beschloss ich, mich in einer Bäckerei mit einem Kaffee zu stärken. Koffein steht schließlich nicht (mehr) auf der Dopingliste. Während die Maschine den Kaffee brühte, erzählte die Verkäuferin von einer Fahrradtour, die sie vor vielen Jahren mit einem Hollandrad von Frankfurt nach Duisburg gemacht hatte. „Im Taunus habe ich mir das Knie ruiniert“, sagte sie. „Es hat fast ein halbes Jahr gedauert, bis ich wieder schmerzfrei war. Wäre ich besser mal den Rhein entlanggefahren.“ Ich erzählte ihr nicht, dass sich meine Beine nach neun Tagen Radfahren am Rhein inzwischen anfühlten wie ein schlabbriges Rosinenweckchen. Stattdessen kaufte ich noch zwei Korn-Riegel, die mich in der Auslage anlachten.

Nicht ganz fertiges Zimmer für den Fertigen

Schafherde kurz vor Ossenberg

War es der Kaffee oder waren es die Riegel oder die Kombination aus beidem? Jedenfalls rollte es sich auf dem nun folgenden letzten Tagesabschnitt wieder etwas leichter. Allerdings hatte ich diesmal einige Schwierigkeiten, ein Quartier für die Nacht zu finden. „Die nächste Messe in Düsseldorf steht vor der Tür, wir sind mit Business-Leuten ausgebucht“, erklärte mir eine Hotelmitarbeiterin in Rheinberg, rund 20 Kilometer hinter Duisburg. Und auch beim nächsten Anruf holte ich mir mit derselben Begründung eine Absage. Zunächst. Ein paar Minuten später rief mich der Hotelier aus Rheinberg-Ossenberg noch einmal zurück. Er hätte unter Umständen doch noch ein Zimmer, das renoviert werde und noch nicht ganz fertiggestellt sei: „Ein Bett ist da, ein Sofa und auch das Bad ist funktionstüchtig. Wollen sie dieses Zimmer zu einem Sonderpreis?“ Was für eine Frage! Selbstverständlich, nach 117 harten Tageskilometern von Köln nach Ossenberg. Und hinterher genehmigte ich mir noch, was ebenfalls nicht auf der Dopingliste steht: Einen Räuberspieß mit 300 Gramm Fleisch, eine riesige Portion Bratkartoffeln und ein Bier.

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Flow am Fluss https://blogs.dw.com/abenteuersport/flow-am-fluss/ Mon, 18 Sep 2017 20:59:52 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=37721

Zwischen Bingen und Koblenz

Gibt es einen besseren Flow als den an einem Fluss? Nach dem heutigen Tag kann ich es mir schwer vorstellen. Alles passte zusammen. Das Wetter blieb entgegen der Vorhersage bis zum späten Nachmittag trocken, die Radwege ab Bingen über Koblenz Richtung Köln waren in gutem Zustand, und mein kleines Faltrad rollte fast wie von selbst. Dazu hatte ich mit Kai aus Köln, mit dem ich mich kurz hinter Bingen zu einer Fahrgemeinschaft zusammengeschlossen hatte, einen idealen Begleiter.

Kurzweilige Strecke

Die Loreley

Wir fuhren etwa die gleiche Geschwindigkeit und hatten jede Menge Gesprächsstoff. So vergingen die Stunden wie im Fluge und fast wie von selbst machten wir Kilometer. Vor allem das Obere Mittelrheintal von Bingen bis Koblenz kann ich euch nur wärmstens ans Herz legen, wenn ihr mal eine Radtour am Rhein entlang machen wollt. Nicht umsonst gehört dieser Abschnitt an vielen Burgen und der Loreley vorbei zum UNESCO-Welterbe.

Tour-Etappenlänge

Gewitterfront hinter Bonn

In Remagen trennten sich die Wege von Kai und mir. Von dort an rollte ich allein weiter. Und immer noch fühlte ich mich einigermaßen frisch. Um 17 Uhr, nach 135 Kilometern, erreichte ich Bonn. Nun packte mich der Ehrgeiz. Die Aussicht, meine Familie zu treffen und im eigenen Bett zu schlafen, machte die letzten Kräfte frei. Auf diesem letzten Abschnitt handelte ich mir allerdings noch eine wasserreiche Himmelsdusche ein. Schon fast im Dunkeln passierte ich den Kölner Dom,  20 Minuten später stand ich vor der eigenen Haustür. Außer Atem, aber glücklich. Die Tagesbilanz: Fast zwölf Stunden unterwegs, 186 Kilometer. Manche Etappe der Tour de France ist auch nicht länger.

Alles für die Kinder von Thulosirubari

Köln bei Einbruch der Dunkelheit

Entsprechend fühle ich mich auch jetzt. Nachdem die Kalorienspeicher wieder aufgefüllt sind, will ich eigentlich nur noch ins Bett. Am achten Tag von „School up! River down!“ habe ich auch die 1000-Kilometer-Marke geknackt. Zur Erinnerung: Jeder meiner gefahrenen Kilometer spült Geld in die Kasse von „School up!“, aus der wir den Wiederaufbau der 2015 vom Erdbeben zerstörten Schule im kleinen nepalesischen Bergdorf Thulosirubari finanzieren. Mehr als 500 Kinder aus der Bergregion freuen sich schon jetzt darauf, endlich wieder aus ihren provisorischen Wellblech-Klassenräumen heraus zu können. Wenn mich der Flow mal verlässt, denke ich einfach an diese Kinder. Und rolle weiter.

P.S. Wenn ihr meine Spendenfahrt unterstützen wollt und nicht genau wisst, wie es funktioniert, klickt einfach hier.

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Widerstanden https://blogs.dw.com/abenteuersport/widerstanden/ Sun, 17 Sep 2017 20:16:41 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=37695

Durch den Weinberg

Die Versuchung wartete bei Kilometer 90, kurz hinter dem Ort Nierstein nahe Mainz. Wieder einmal war ich auf einer (diesmal zur Abwechslung vorbildlich beschilderten) Umleitung unterwegs und schon eine Weile durch Weinberge gefahren. In den Dörfern hatte ich viele Menschen gesehen, die gemütlich auf dem Hof von Straußwirtschaften bei Federweißem und Zwiebelkuchen saßen und es sich gut gehen ließen. Die Sonne lachte dazu. und ich dachte: Wäre ich nicht für „School up! River down!“ unterwegs und müsste Kilometer „fressen“, würde ich mir jetzt sicher die Zeit nehmen, selbst einzukehren. Ich blieb hart und radelte mit meinem Faltrad weiter. Hinter Nierstein, unterhalb des „Roten Hangs“  – benannt nach seinem Tonsandstein-Boden und bekannt wegen ausgezeichneter Riesling-Weine – blockierten etwa 30 Leute den Radweg.

Falsche Richtung

Weinausschank in Mainz

Als ich mich hindurchschlängelte, realisierte ich den Grund der Blockade: Winzer schenkten kostenlos Wein aus. Einer von ihnen sprach mich an: „Möchten Sie nicht auch ein Glas trinken?“ Unwillkürlich musste ich an Abdel-Kader Zaaf denken. Der algerische Radprofi hatte während einer Etappe der Tour de France 1950 zu tief ins Glas geschaut, hatte sich unter einen Baum gelegt, um den Rausch auszuschlafen, und war, nachdem er aufgewacht war, in die falsche Richtung gefahren. Ich lehnte also das freundliche Angebot ab. Später in Mainz passierte ich einen weiteren Wein-Ausschank, diesmal aber war die Versuchung nicht mehr ganz so groß. Schließlich hatte ich zu diesem Zeitpunkt schon 111 Kilometer hinter mir und vor, noch ein, zwei Stunden weiterzufahren.

Eine Woche unterwegs

Diese Regenfront zog an mir vorbei 🙂

Neuneinhalb Stunden nach dem Aufbruch in Altrip nahe Ludwigshafen stieg ich in Bingen am Rhein entkräftet vom Rad. Der Blick auf den Tacho entschädigte mich: heute 149 Kilometer. Die letzten knapp 60 Kilometer hätte ich niemals geschafft, wenn ich hinter Nierstein weich geworden wäre. Dann hätte ich mich wahrscheinlich wie Abdel-Kader Zaaf schlafen gelegt – und wäre anschließend zurückgefahren. Eine Woche bin ich jetzt für „School up! River down!“ mit meinem kleinen Faltrad den Rhein hinunter geradelt. Die Bilanz: insgesamt 868 Kilometer, bisher keine nennenswerte Panne (zweimal sprang die Kette ab, aber das zählt nicht), und sturzfrei bin ich auch geblieben. So kann es weitergehen. Morgen in Richtung meiner Heimatstadt Köln.

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Küsse des Himmels https://blogs.dw.com/abenteuersport/kuesse-des-himmels/ Tue, 12 Sep 2017 20:46:23 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=37549

Schöner Radweg, weniger schönes Wetter

Ich weiß, jeder Regen ist ein Kuss des Himmels. Aber es gibt eben Tage, da will man nicht geküsst werden, jedenfalls nicht von oben. Blöd, dass keiner danach fragt. Heute morgen in Bad Ragaz musste ich mein Zelt schon nass einpacken. Ich startete in Regenkleidung. Immerhin endete die unfreiwillige Dusche nach einer halben Stunde. Ich radelte mit meinem Faltrad lange direkt am Rhein entlang, auf der Deichkrone der rechten Flussseite. So machte ich Stippvisiten in zwei weiteren Ländern, erst Liechtenstein, dann Österreich. Immer wieder fielen ein paar Tropfen, ich konnte mich jedoch nicht dazu durchringen, wieder ins Regenzeug zu schlüpfen.

Am „Alten Rhein“

Am „Alten Rhein“

Im Gegensatz zum Vortag, an dem sich die Landschaft, je weiter ich flussabwärts kam, ständig verändert hatte, empfand ich die Gegend nun ziemlich eintönig. Das lag allerdings vor allem daran, dass die Berge rechts und links in Wolken hingen, ich also nur den Rhein und den schnurgeraden Fahrradweg sah. Auf Höhe des österreichischen Orts Koblach wechselte ich die Flussseite und damit auch das Land. Jetzt fuhr ich wieder auf Schweizer Boden. Gerade als ich unter einer Brücke Pause machte, um einen Apfel zu essen, entlud sich ein Gewitter. Das nennt man Glück. Zudem sorgte der kurze, aber heftige Regenguss dafür, dass es aufklarte und sich erstmals an diesem Tag sogar die Sonne zeigte. Ich genoss nun die Fahrt am „Alten Rhein“ entlang, dort, wo er sich früher in den Bodensee ergossen hatte. Heute ist der bei der Flussbegradigung abgetrennte Teil des alten Flussbetts ein Naturschutzgebiet.

Tolle Radwege

Es kann so schön sein

Als ich schließlich den Bodensee erreichte, erblickte ich die nächste Regenfront. Sie steuerte auf mich zu, doch wieder hatte ich Glück. Ich geriet nur in die Ausläufer. Es war eigentlich kaum der Mühe wert, das Regenzeug anzuziehen. Hinterher wurde es wieder sonnig und warm. Aprilwetter im September. Der wunderschöne Radweg entlang des Schweizer Bodensee-Ufers hatte den Sonnenschein verdient. Das muss man den Eidgenossen lassen: In Sachen Qualität der Radwege können sie es fast mit den Niederländern aufnehmen, und ausgeschildert sind sie auch vorbildlich.

Hinter der Gardine

Das Unheil naht

Dann erwischte es mich doch, kurz vor Romanshorn. Diesmal gab es kein Entrinnen. Petrus drehte die Schleusen richtig auf. Ich versuchte, mich davon nicht beeindrucken zu lassen, und radelte in Regenjacke und Hose weiter. In Romanshorn passierte ich einen Bauernhof, der vor der Scheune Äpfel zum Verkauf ausgelegt hatte. Ich fuhr auf den Hof. Der Bauer signalisierte mir vom Fenster aus, dass ich das Geld in die Spardose auf dem Tisch werfen sollte. Bei dem Sauwetter wollte er keinen Fuß vor die Tür setzen. Seine Frau überwachte dann hinter der Gardine, dass der mit Regenkleidung Vermummte auch wirklich bezahlte. Andernfalls hätten sie ihren Gatten wohl doch nach draußen gejagt.

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Mein Zelt am See

Nach 20 Minuten waren die Regenwolken abgezogen und die Sonne zeigte sich erneut. Genussradeln war wieder angesagt, wenn man das nach 100 Kilometern in den Beinen noch sagen kann. Mein Zelt steht heute auf einem Campingplatz in Kreuzlingen, direkt am See. Mein Pensum am zweiten Tag meiner Spenden-Radtour „School up! River down!“: 115 Kilometer habe ich geschafft – und bin entsprechend geschafft. Die Regenwahrscheinlichkeit am morgigen Mittwoch ist übrigens laut Prognose leider noch höher als heute. Der Himmel wird mich wieder küssen, ob ich will oder nicht.

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Eine Nacht in Heidiland https://blogs.dw.com/abenteuersport/eine-nacht-in-heideland/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/eine-nacht-in-heideland/#comments Mon, 11 Sep 2017 18:56:21 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=37479

Mein Schlafplatz

„Heidi, Heidi, deine Welt sind die Be-erge …“ Ich zelte in Heidiland. So hat Bad Ragaz sogar seine Internetseite getauft. In dem Ort am Rhein schrieb Ende des 19. Jahrhundert Johanna Spyri ihre berühmten Heidi-Romane über das Waisenkind, das bei ihrem in den Bergen lebenden Großvater aufwächst, dem „Almöhi“. Spyris Romane mit ihrem leicht verklärten Blick auf das Leben in den Bergen wurden zu einem der großen Exportschlager der Schweiz. Theoretisch hätte Heidi auch ein Faltrad (manche sagen auch Klapprad) besitzen können. Das erste Patent wurde 1878 angemeldet, zwei Jahre, bevor der erste Heidi-Roman erschien. Mit meinem Faltrad, mit dem ich heute die erste Etappe von „School up! River down“ in Angriff genommen habe, hatte die Urversion allerdings wenig gemeinsam. Meines hat 20-Zoll-Räder, eine Acht-Gang-Kettenschaltung und wiegt rund 14 Kilogramm. Ich muss ihm auf den Sattel klopfen, heute hat es sich wirklich bewährt.

Alpenpass-tauglich

Vor dem Start

Als ich morgens – bei immer noch geschlossener Schneedecke neben der Straße und ziemlich kühlen Temperaturen, am Oberalppass auf gut 2000 Metern startete, erwischte ich mich bei dem Gedanken, dass eine steile Passabfahrt das kleine Rad überfordern könnte. Dementsprechend vorsichtig ließ ich es an. Mit der Zeit aber fühlte ich mich immer sicherer. Die Bremsen griffen, und auch bei schnellerem Tempo ließ sich das Rad gut steuern. Bis auf eine Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h kam ich laut meinem Tacho. Auch mit einem „normalen“ Rad wäre ich wohl kaum schneller gefahren. Schließlich bin ich nicht der geborene Abfahrer. Ich will immer die Kontrolle über meinen fahrbaren Untersatz behalten, deshalb lautet meine Devise: Lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig bremsen.

Nein, kein E-Bike!

Leicht unterkühlt erreichte ich den Ort Disentis. Immerhin war es hier grün. Die Sonne wärmte zunehmend, und nach einer Weile konnte ich die Jacke, das langärmelige Shirt und die Beinlinge wegpacken. Da noch kaum Autos unterwegs waren, blieb ich auf der Hauptstraße, so dass ich recht schnell vorankam. Die ersten 50 Kilometer – zugegeben, meist bergab – schaffte ich in etwas mehr als zwei Stunden, ein guter Schnitt. Doch die eigentlich Herausforderung sollte erst noch kommen. Hinter Ilanz warteten ein paar deftige Anstiege, um die Rheinschlucht zu umfahren. Nun schwitzte ich, mein Atem wurde kürzer, und meine Waden signalisierten mir, dass sie alles andere als begeistert waren. Doch mit Geduld und Ausdauer schaffte ich auch diese Steigungen. Auf der Höhe wurde ich jeweils mit tollen Tiefblicken in die Schlucht belohnt. Als ich an einem Aussichtspunkt drei Touristen – unüberhörbar aus dem Rheinland – traf und ihnen von meiner Radfahrt den Fluss hinunter erzählte, kam prompt die Frage: „Mit ’nem E-Bike?“

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Zum Abschluss Gegenwind

Der Siegeszug der motor-getriebenen Fahrräder ist auch hier nicht zu übersehen. Ich komme mir fast schon wie ein Exot vor, weil ich mein kleines Rad noch ausschließlich mit Muskelkraft antreibe. Die brauchte ich auch auf dem letzten Drittel der Etappe. Zwar wurde es vor der Stadt Chur wieder flacher, und ich konnte immer am Rhein entlangradeln. Aber der Wind hatte aufgefrischt und wehte mir – wie auch sonst? – frontal ins Gesicht. Nach 111 Kilometern auf dem Rad hatte ich die Nase erst einmal voll. Morgen ist auch noch ein Tag. Und wann kann man schon mal in Heidiland schlafen?

P.S.: Heute habe ich einen Zeltplatz mit schnellem WLAN gefunden. Ob mir das morgen wieder gelingt? Wundert euch also nicht, wenn der nächste Bericht mit etwas Verzögerung kommen sollte.

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Ein Gasthof für mich alleine https://blogs.dw.com/abenteuersport/ein-gasthof-fuer-mich-alleine/ Sun, 10 Sep 2017 17:59:57 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=37453

Ankunft am Oberalppass

Gruezi vom Oberalppass auf 2044 Meter Höhe in Graubünden in der Schweiz. Nach zehn Stunden Zugfahrt, während der ich mit rund 40 Kilogramm Gepäck (inklusive Faltrad) viermal umsteigen musste, habe ich den Ausgangspunkt meiner Spenden-Radtour „School up! River down!“ erreicht. Drei Kilometer von hier liegt eine der Rheinquellen. Als ich am späten Nachmittag hier oben eintraf, staunte ich nicht schlecht: Anfang September und schon winterliche Verhältnisse.

Warmduscher

Hier geht’s morgen los

Gestern hat es 40 Zentimeter hoch geschneit. Eine schnelle Wanderung zur Quelle, mit der ich geliebäugelt hatte, war damit nicht möglich. Meine leichten Wanderschuhe wären bei dem Schneematsch im Nu durchnässt gewesen. Immerhin, die Passstraße ist schneefrei, sodass ich morgen früh mit meinem kleinen Rad starten kann. Den Gasthof auf dem Pass, in dem ich die Nacht verbringe, habe ich für mich alleine. Die anderen Gäste haben wegen des Wintereinbruchs im Spätsommer ihre Buchungen storniert. Warmduscher!

Wild und schön

Rheinschlucht

Heute konnte ich schon einmal einen Blick auf die morgige erste Etappe werfen. Der Zug fuhr durch die Rheinschlucht zwischen Chur und Disentis. Ganz schön wild, zumal der Fluss aufgrund der Niederschläge der letzten Tage richtig viel Wasser führt. Die Radroute führt irgendwo rechts des Rheins über die Hügel. Ich bin gespannt. Nicht nur auf die Strecke entlang des Flusses, sondern auch auf die Erfahrung, mit meinem Faltrad, das nur acht Gänge hat, eine Radfernroute in Angriff zu nehmen. Gedacht ist dieses Modell dafür eigentlich nicht, sondern eher für Berufspendler auf Kurzstrecken. Aber genau das sorgt doch auch für eine Spur Ungewissheit, die zu einem echten Abenteuer dazugehört.

Wo endet für mich der EuroVelo 15?

Wie weit komme ich im vorgegebenen Zeitfenster von maximal zwölf Tagen auf dem mehr als 1200 Kilometer langen Weg „EuroVelo 15“ von der Quelle bis zur Mündung des Rheins in den Niederlanden? Ich möchte euch noch einmal einladen, die Aktion „School up! River down!“ zu sponsern – mit einem von euch selbst festgelegten Betrag je Kilometer, den ich schaffe. Ein Einsatz von zwei Cent etwa würde bei 1200 Kilometern 24 Euro machen. Die Gesamtsumme bitte ich euch dann anschließend direkt auf das Konto von „School up!“ zu überweisen. Ihr könnt natürlich auch einen festen Geldbetrag beisteuern. Ich bin für jeden Euro dankbar.

Alles ins Projekt

Baustelle in Thulosirubari

Das Geld fließt zu hundert Prozent in den laufenden Bau der neuen Schule im Bergdorf Thulosirubari, rund 70 Kilometer östlich von Kathmandu. Die alte Schule war durch das verheerende Erdbeben in Nepal am 25. April 2015 so schwer beschädigt worden, das sie hatte abgerissen werden müssen. Mit den Bergsteigern Gerlinde Kaltenbrunner und Ralf Dujmovits hatte ich im Juni 2015 „School up!“ ins Leben gerufen, um die Schule so schnell wie möglich wieder aufzubauen. Unter dem Stichwort „School up!“ in der oberen Blog-Leiste könnt ihr noch einmal nachlesen, wie sich das Projekt seitdem entwickelt hat. Ende Oktober sollen die ersten beiden Gebäudeteile ihren Anstrich erhalten.

Hier noch einmal die Kontoverbindung von „School up!“ bei der Nepalhilfe Beilngries, die das Bauprojekt koordiniert:

Nepalhilfe Beilngries e.V.
Volksbank Bayern Mitte eG
IBAN: DE05 7216 0818 0004 6227 07
BIC/SWIFT-Code: GENODEF1INP
Stichwort: Gerlinde-und-Ralf-Schule

Schon jetzt tausend Dank an alle, die mich bei „School up! River down!“ – und damit die Kinder von Thulosirubari – unterstützen! Ihr seid großartig.

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„School up! River down!“ https://blogs.dw.com/abenteuersport/school-up-river-down/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/school-up-river-down/#comments Mon, 04 Sep 2017 10:04:52 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=37423 Trotz meiner Liebe zu den Bergen bin ich auch ein Flussmensch. Genauer gesagt ein Rheinmensch. Ich bin im Rheinland geboren und aufgewachsen, ich wohne 30 Meter Luftlinie vom Strom entfernt und arbeite 100 Meter vom Rhein weg. Tag für Tag fahre ich mit dem Rad am Ufer entlang. Und genau dabei kam mir die Idee zu meiner nächsten Spendenaktion für „School up!“.

Gemeinsam mit den Bergsteigern Gerlinde Kaltenbrunner und Ralf Dujmovits hatte ich vor gut zwei Jahren „School up!“ ins Leben gerufen, um die beim verheerenden Erdbeben in Nepal im April 2015 zerstörte Dorfschule von Thulosirubari, rund 70 Kilometer östlich der Hauptstadt Kathmandu, so schnell wie möglich wieder aufbauen zu lassen. Trotz des starken Monsuns sind die Bauarbeiten in den vergangenen Monaten weitergegangen, das Schulgebäude nimmt immer mehr Gestalt an (s.u.). Aber wir sind noch nicht am Ziel und benötigen weitere Spenden. Deshalb starte ich heute in einer Woche zu einer Spenden-Radtour unter dem Motto „School up! River down!“.

Mit dem Faltrad

Ich will vom 2044 Meter hohen Oberalppass in der Schweiz, in dessen Nähe eine der Rheinquellen liegt, in einem vorgegebenen Zeitfenster – maximal zwölf Tage – so weit wie möglich den Fluss hinunterradeln. Und das auf faire Art und Weise, also ohne Elektromotor im Gestänge. Weder mit einem Renn- oder Tourenrad, auch nicht mit einem Mountainbike, sondern mit einem Faltrad. Die Räder sind nur 20 Zoll groß, ich muss also tüchtig strampeln. Die spannende Frage lautet: Wie weit komme ich mit meinem kleinen Rad auf dem mehr als 1200 Kilometer langen Radfernweg von der Quelle bis zur Mündung des Rheins in Hoek van Holland?

Spende pro geradelten Kilometer

Und so funktioniert es, wenn ihr bei der Spendenaktion mitmachen wollt: Für jeden Kilometer, den ich den Rhein hinunterstrampele, gebt ihr eine bestimmte Summe, deren Höhe ihr selbst festlegt. Bei einem Cent würde sich z.B. bei 1000 gefahrenen Kilometern eine Gesamtsumme von zehn Euro für „School up!“ ergeben, bei fünf Cent 50 Euro. Wer lieber einen festen Geldbetrag beisteuern will, kann dies natürlich auch gerne tun. Ich bin für jeden Euro für die Schule in Thulosirubari dankbar.

[See image gallery at blogs.dw.com]

Natürlich werde ich euch wieder – wie bei meiner Aktion „Power-Pilgern für Nepal“ im November 2015 – im Blog und über Twitter täglich auf dem Laufenden halten. Und am Ende wird aufsummiert, wie weit mich mein Faltrad getragen hat. Ich würde euch dann bitten, die von mir erstrampelte Summe direkt auf das Spendenkonto von „School up!“ bei der Nepalhilfe Beilngries zu überweisen. Hier ist noch einmal die Kontoverbindung:

Nepalhilfe Beilngries e.V.

Volksbank Bayern Mitte eG
IBAN: DE05 7216 0818 0004 6227 07
BIC/SWIFT-Code: GENODEF1INP

Stichwort: Gerlinde-und-Ralf-Schule

Also drückt mir die Daumen!

P.S. Vielen Dank an den Verlag Esterbauer für das Kartenmaterial, mit dem ich mich auf die Tour vorbereite.

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