Pakistan – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Winterexpeditionen: Warten auf Ende des Schneefalls https://blogs.dw.com/abenteuersport/winterexpeditionen-warten-auf-ende-des-schneefalls/ Tue, 22 Jan 2019 13:04:04 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=43323

Iglus im K2-Basislager

Schlechtes Wetter zwingt die Bergsteiger der Winterexpeditionen an den Achttausendern K 2 und Nanga Parbat in Pakistan und am Manaslu in Nepal zur Untätigkeit. Das von Vassiliy Pivtsov angeführte Team aus Kasachstan, Russland und Kirgisien kehrte gestern ins K2-Basislager zurück, nachdem die sieben Bergsteiger nach eigenen Angaben auf der Route über den Abruzzi-Sporn bis auf eine Höhe von 6300 Metern Fixseile gelegt hatten. Die Mannschaft des Spaniers Alex Txikon stieg noch nicht auf, sondern baute im Basislager drei Iglus, in denen insgesamt zehn bis 14 Personen schlafen können. Alex war nach seiner ersten Iglu-Nacht begeistert.

„Beste Nacht meiner acht Winterexpeditionen“

Alex Txikon vor seiner Schlafstätte

„Im Esszelt hatten wir Temperaturen von minus 13 Grad Celsius, im Zelt minus 26 Grad, im Iglu aber schliefen wir bei minus fünf Grad“, berichtete der 37-Jährige. „Ich muss sagen, es war die beste Nacht meiner acht Winterexpeditionen. Wenn du vom Esszelt zum Iglu gehst, frieren alle deine Muskeln ein, deine Hände versteifen sich und der Wind weht dir ins Gesicht. Betrittst du jedoch das Iglu, kehrt Stille ein, das Rauschen des Windes verschwindet.“ Das Team erwägt, auch im vorgeschobenen Basislager Iglus zu bauen.

Noch länger Schneefall am Nanga Parbat

Daniele Nardi im Aufstieg

Am K 2, dem zweithöchsten Berg der Erde, ist noch mindestens bis Mittwochvormittag Ortszeit Schneefall vorhergesagt, am Nanga Parbat möglicherweise sogar bis zum Wochenende. Dort waren der Italiener Daniele Nardi und der Brite Tom Ballard in der vergangenen Woche bei ihrem Versuch, erstmals die so genannte „Mummery-Rippe“, einen markanten Felssporn in der Diamirwand, komplett zu durchklettern, bis auf eine Höhe von 6200 Metern gelangt. „Was habt ihr erwartet? Es ist Winter am neunthöchsten Berg der Erde. Das ist kein Picknick“, schrieb Tom auf Facebook.

Spalte stoppt Moro und Pemba

Hier geht es nicht weiter

Auch am Achttausender Manaslu in Nepal kein anderes Bild: „Schnee, Schnee, Schnee …“, schreibt Simone Moro heute aus dem Basislager. „Hoffentlich hört es bald auf, aber nach der Wettervorhersage von Karl Gabl wird es noch bis zum 29. schneien.“ Am Sonntag hatte der 51 Jahre alte Italiener wissen lassen, dass er und sein nepalesischer Kletterpartner Pemba Gyalje Sherpa wegen des schlechten Wetters gezwungen seien, sich auszuruhen und über einen neuen Plan nachzudenken: „Vielleicht gibt es ja einen Weg, die Probleme zu umgehen, denen wir heute begegnet sind.“ Die beiden waren hinauf auf 6400 Meter geklettert, dann aber von einer Spalte gestoppt worden, die, so Simone, „nur mit Leitern (die wir nicht haben und auch unter keinen Umständen benutzen würden) überwunden werden kann.“

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Nanga Parbat: Nardi und Co. erneut in Lager 3 https://blogs.dw.com/abenteuersport/nanga-parbat-nardi-und-co-erneut-in-lager-3/ Tue, 15 Jan 2019 19:01:33 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=43243

Daniele Nardi in Lager 3

Während die Winter-Expeditionsteams an den Achttausendern K 2 und Manaslu gerade erst ihre Basislager bezogen haben, sind der Italiener Daniele Nardi und seine drei Mitstreiter am Nanga Parbat schon deutlich weiter. Daniele stieg heute mit dem Briten Tom Ballard und den beiden pakistanischen Bergsteigern Rahmat Ullah Baig und Karim Hayat erneut nach Lager 3 auf 5700 Metern auf, direkt unterhalb der Mummery-Rippe. Vor fünf Tagen hatten die vier Bergsteiger dort ein Zelt deponiert und waren dann wieder ins Basislager abgestiegen.

Zweiter Anlauf

Position von Lager 3, darüber die markante Mummery-Rippe

Tom und Karim hätten gespurt, Daniele und Rahmat seien mit dem schweren Gepäck gefolgt, ließ Nardis Team heute auf Facebook wissen. „Es war heute wirklich schwer, von Lager 1 nach Lager 3 zu gelangen, mit einem 30 Kilogramm schweren Rucksack auf den Schultern und dem Wind, der uns nicht gerade half“, gab Daniele per Funk durch. „Als wir das Zelt erreichten, fanden wir es tief im Schnee vor. Wir arbeiteten hart daran, alles wieder in Ordnung zu bringen.“

Nardi und Co. wollen die Mummery-Rippe erstmals vollständig durchklettern. Der britische Pionier Albert Frederick Mummery hatte 1895 über den markanten Felssporn in der Diamir-Wand den ersten ernsthaften Besteigungsversuch überhaupt an einem Achttausender gewagt. Mit dem Gurkha Ragobir war er bis auf eine Höhe von 6100 Metern gelangt. Nardi versucht sich bereits zum zweiten Mal an dieser Route: Im Winter 2013 kletterte er mit der Französin Elisabeth Revol bis auf eine Höhe von rund 6400 Metern.

K2-Basislager erreicht

K2-Team aus Russland, Kasachstan und Kirgisien

Derweil haben die sieben Bergsteiger der K2-Winterexpedition aus Russland, Kasachstan und Kirgisien ihr Basislager auf rund 5200 Meter Höhe zu Füßen des zweithöchsten Bergs der Erde aufgeschlagen. Nachdem sie dort gestern eingetroffen waren, machten sich vier Teammitglieder auf den Weg Richtung vorgeschobenes Basislager, konnten den dafür vorgesehenen Platz wegen schlechten Wetters noch nicht erreichen.

Mit den beiden Polen Marek Klonowski und Pawel Dunaj haben heute auch die ersten beiden Bergsteiger aus dem Team des Spaniers Alex Txikon das Basislager erreicht. Das Gros der Teilnehmer, inklusive Txikon, wird am Mittwoch dort erwartet. Mit Waldemar Kowalewski wird in einigen Tagen ein dritter polnischer Bergsteiger zum Team stoßen. Der 45-Jährige hat bisher drei Achttausender bestiegen: 2014 den Mount Everest, 2017 den Lhotse und den Broad Peak. Am Manaslu erreichte er 2016 laut der Chronik „Himalayan Database“ den Vorgipfel auf 8125 Metern.

Moro und Pemba Sherpa im Manaslu-Basislager

Basislager am Manaslu

Der Italiener Simone Moro und der Nepalese Pemba Gyalje Sherpa haben ihr Basislager am Achttausender Manaslu im Westen Nepals bezogen. Nachdem sie zuvor den Sechstausender Mera Peak im Khumbu-Gebiet bestiegen hatten, um sich zu akklimatisieren, ließen sie sich gestern mit dem Hubschrauber von Kathmandu aus direkt ins Basislager auf 4800 Metern fliegen. „Wegen des Schnees können die Träger nicht hierhin gelangen”, schrieb Simone am Montag auf Facebook. „Die Wetterbedingungen sind gut, definitiv besser als 2015. Natürlich ist es ein bisschen kalt, heute minus 25 Grad Celsius. Möge das Abenteuer beginnen!“ 2015 war der 51-Jährige mit der Südtirolerin Tamara Lunger am Manaslu an den gewaltigen Schneemassen jenes Winters gescheitert.

Update 16. Januar: Daniele Nardi und Tom Ballard kletterten an der Mummery-Rippe bis auf eine Höhe von 6200 Metern und deponierten dort Material. Alex Txikon und Co. haben das K2-Basislager erreicht.

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Winterexpeditionen gestartet https://blogs.dw.com/abenteuersport/winterexpeditionen-gestartet/ Fri, 04 Jan 2019 12:20:52 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=43185

Alex Txikon (l.) und Simone Moro in Lhukla

Mehrere Winterexpeditionen im Himalaya und Karakorum sind in den ersten Tagen des Jahres angerollt. In Lhukla in Nepal trafen sich zwei der drei Wintererstbesteiger des Nanga Parbat von 2016, die diesmal unterschiedliche Ziele haben: Der Spanier Alex Txikon will sich am K 2 in Pakistan versuchen, dem letzten in der kalten Jahreszeit noch unbestiegenen Achttausender, den Italiener Simone Moro zieht es erneut zum Manaslu. An dem 8167 Meter hohen Berg im Westen Nepals war der 51-Jährige 2015 mit der Südtirolerin Tamara Lunger an den gewaltigen Schneemassen jenes Winters gescheitert. In diesem Jahr will Moro nach Informationen der in Kathmandu erscheinenden Zeitung „The Himalayan Times“ mit dem Nepalesen Pemba Gyalje Sherpa ohne Flaschensauerstoff über die Normalroute aufsteigen. Um sich zu akklimatisieren, wollten die beiden den 6476 Meter hohen Trekkinggipfel Mera Peak im Khumbu-Gebiet besteigen.

Auch zwei Polen in Txikons K2-Team

Alex Txikon reiste inzwischen mit seinem Sherpa-Team nach Islamabad. Dort trifft er seinen spanischen Kletterpartner Felix Criado und weitere Landsleute aus dem K2-Expeditionsteam – außerdem die Polen Marek Klonowski und Pawel Dunaj. Beide haben mehrmals an Winterexpeditionen zum Nanga Parbat teilgenommen. „Wir werden sicherlich nicht die erste Geige spielen, wenn wir überhaupt Geige spielen“, sagte Pawel in einem Interview des polnischen Radiosenders „RMF 24“. „Aber wir werden versuchen, so viel wie möglich zu helfen.“

Nur noch sieben Bergsteiger in Pivtsovs Mannschaft

Pivtsovs Team in Islamabad

Während Txikons Team also anwuchs, schrumpfte die Mannschaft der K 2-Winterexpedition aus Russland, Kirgisien und Kasachstan. Es fehlte an Geld, um – wie ursprünglich geplant – mit elf Bergsteigern den zweithöchsten Berg der Erde (8611 Meter) anzugehen. Nun wird der erfahrene Kasache Vassily Pivtsov, der bereits alle 14 Achttausender bestiegen hat, sechs weitere Kletterer anführen: die Russen Artem Brown, Roman Abildaev und Konstantin Shepelev, die Kasachen Tursunali Aubakirov und Dmitry Muraviov sowie den Kirgisen Mikhail Danichkin. Das Team aus den früheren GUS-Staaten hat sich auf den Weg nach Nordpakistan gemacht.

Nardi und Ballard in Lager 1

Daniele Nardi am Nanga Parbat

Noch im alten Jahr waren der Italiener Daniele Nardi und der Brite Tom Ballard im Basislager zu Füßen des Nanga Parbat eingetroffen. Sie wollen – wie berichtet – zusammen mit den beiden pakistanischen Bergsteigern Rahmat Ullah Baig und Kareem Hayat den 8125 Meter hohen Berg auf neuer Route besteigen – über die bisher noch nicht gemeisterte Mummery-Rippe in der Diamir-Wand. Die Bergsteiger stiegen bereits zu Lager 1 auf 4700 Metern auf.

 

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Ihr Ziel: Nanga Parbat im Winter, auf neuer Route https://blogs.dw.com/abenteuersport/ihr-ziel-nanga-parbat-im-winter-auf-neuer-route/ Thu, 20 Dec 2018 23:08:14 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=43033

Daniele Nardi (l.) und Tom Ballard in Islamabad

Daniele Nardi kann noch nicht vom Nanga Parbat lassen. Bereits zum fünften Mal versucht sich der 42 Jahre alte Bergsteiger aus Italien im Winter an dem 8125 Meter hohen Berg in Pakistan. Nardi und sein 30 Jahre alter britischer Kletterpartner Tom Ballard trafen in der Hauptstadt Islamabad ein, von wo aus sie in den Norden des Landes weiterreisen. Zum Team werden außerdem die beiden pakistanischen Bergsteiger Rahmat Ullah Baig und Kareem Hayat gehören. Das gemeinsame Ziel: eine neue Route auf den achthöchsten Berg der Erde über die so genannte „Mummery-Rippe“. Der britische Pionier Albert Frederick Mummery hatte 1895 über den Felssporn in der Diamir-Wand den ersten ernsthaften Besteigungsversuch überhaupt an einem Achttausender gewagt. Mit dem Gurkha Ragobir war er bis auf eine Höhe von 6100 Metern gelangt. Nardi versucht sich bereits zum zweiten Mal an dieser Route: Im Winter 2013 kletterte er mit der Französin Elisabeth Revol bis auf eine Höhe von rund 6400 Metern.

„Ein Traum, keine Besessenheit“

Die Mummery-Rippe in der Diamir-Wand (Pfeil)

Zuletzt war Nardi 2016 im Winter am Nanga Parbat gewesen, hatte sich jedoch mit den anderen dort aktiven Bergsteigern heillos zerstritten. Nach seiner vorzeitigen Abreise war dem Italiener Simone Moro, dem Spanier Alex Txikon und dem Pakistaner Muhammad Ali „Sadpara“ die erste Winterbesteigung des Achttausenders gelungen. „Ist der Nanga für mich zu einer Obsession geworden?“ fragte sich Daniele jüngst in einem Radiointerview. „Nein, das sage ich ganz offen. Meine Gedanken konzentrieren sich viel eher auf den Mummery-Sporn, auf diesen innovativen Weg. Es ist mein großer Traum, keine Besessenheit. Vielmehr ist es die Liebe zu einer Idee, und noch mehr zu einem Stil, um den Berg und das Leben zu verstehen.“ Nardi, Ballard und Co. wollen nach eigenen Angaben im Alpinstil aufsteigen, also ohne Hochlagerkette und Flaschensauerstoff.

Die sechs großen Alpen-Nordwände im Winter durchstiegen

Ballard (l.) und Nardi am Link Sar

Der Italiener und der Brite waren im Sommer 2017 erstmals gemeinsam auf Expedition in Pakistan. Am noch unbestiegenen 7041 Meter hohen Link Sar waren sie in der Nordostwand bis auf eine Höhe von 5700 Metern gestiegen, ehe eine Lawine ihr Zelt getroffen hatte. Daraufhin hatten sie ihren Versuch abgebrochen. Tom Ballard ist der Sohn der britischen Bergsteiger Jim Ballard und Alison Hargreaves. Seine Mutter hatte 1995 ohne Flaschensauerstoff erst den Mount Everest bestiegen, dann drei Monate später den K 2. Beim Abstieg vom zweithöchsten Berg der Erde war die 33-Jährige – wie fünf weitere Bergsteiger, die den höchsten Punkt erreicht hatten – in einem Sturm ums Leben gekommen. Hargreaves hatte 1993 als erster Mensch die sechs großen Nordwände der Alpen (Eiger, Grand Jorasses, Matterhorn, Petit Dru, Piz Badile und Große Zinne) in einem Sommer durchstiegen. Ihr Sohn Tom wiederholte 2015 dieses Kunststück als Erster im Winter.

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Auch Alex Txikon zieht es im Winter zum K 2 https://blogs.dw.com/abenteuersport/auch-alex-txikon-zieht-es-im-winter-zum-k-2/ Thu, 29 Nov 2018 20:03:11 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=42855

Alex Txikon in Bilbao

Also doch. Der Spanier Alex Txikon wird sich in diesem Winter am K 2 versuchen. Das gab der 35-Jährige heute bei einer Pressekonferenz in Bilbao bekannt. Er werde am 2. Januar mit seinem Landsmann Felix Criado nach Pakistan reisen, mit dem Ziel, den zweithöchsten Berg der Erde erstmals in der kalten Jahreszeit zu besteigen. Zuvor war bereits bekannt geworden, dass die pakistanische Regierung Txikon eine Besteigungsgenehmigung für den K 2 erteilt hatte. Der Baske hatte jedoch bis heute offen gelassen, ob er das Permit auch wirklich nutzen werde.

Fünf Sherpas für mögliches Gipfelteam

Ein achtköpfiges Sherpa-Team wird die beiden Spanier unterstützen. Fünf Sherpas, so Txikon, seien für einen möglichen Gipfelversuch mit eingeplant: Nuri Sherpa, Chhepal Sherpa, Geljen Sherpa, Hallung Sherpa und Pasang Sherpa. „Ich denke, die Herausforderung ist machbar. Es ist möglich, dass wir Lager 4 (auf knapp 8000 Metern) erreichen“, sagte Alex. „Von dort aus werden wir sehen, wie die Bedingungen für einen Gipfelvorstoß aussehen.“ In den vergangenen beiden Wintern hatte Txikon vergeblich versucht, den Mount Everest ohne Flaschensauerstoff zu besteigen. Einen dritten Versuch Anfang 2019 hatte er ausgeschlossen, nachdem er von einer geplanten kommerziellen Winterexpedition zum Everest erfahren hatte.

„Angst hält dich aufmerksam und aktiv“

Blick auf den K 2 vom Basislager aus

Txikon und Criado hatten sich im Sommer 2013 schon einmal gemeinsam am K 2 versucht, waren damals aber am schlechten Wetter gescheitert. Txikon gelang Ende Februar 2016 gemeinsam mit dem Italiener Simone Moro und dem Pakistaner Muhammad Ali „Sadpara“ die prestigeträchtige erste Winterbesteigung des Nanga Parbat. Damit ist der K 2 der einzige verbliebene unter den 14 Achttausendern, auf dessen Gipfel in 8611 Meter Höhe bisher noch niemals im Winter ein Mensch stand. Alex äußerte Respekt vor der Aufgabe: „Die Angst ist da, aber das ist nicht schlecht. Sie hält dich aufmerksam und aktiv.“

Iglus statt Zelten

Wie die Inuit in der Arktis wollen Txikon und Co. im Basislager Iglus bauen, um sich effektiver als mit Zelten gegen die Eiseskälte und die erwarteten Winterstürme zu schützen. „Wir werden versuchen, in den Seracs transparentes Eis zu finden, damit (in die Iglus) Licht eindringen kann,“ sagte Alex. Im Basislager werden die Spanier ein Expeditionsteam aus Russland, Kasachstan und Kirgisien treffen, das seinen Winterversuch am K 2 schon vorher angekündigt hatte. Die Bergsteiger unter Leitung des Kasachen Vassiliy Pivtsov wollen über die klassische Route der Erstbesteiger, den Abruzzi-Sporn, aufsteigen. Nach derzeitigem Stand werden wohl auch die Spanier diesen Aufstiegsweg wählen – obwohl Txikon in Bilbao Zweifel einräumte, ob dies wirklich die erfolgversprechendste Route im Winter sei.

Abruzzi-Route oder durch die Ostwand?

Ostwand des K 2

Alex brachte die Ostwand des K 2 als mögliche Alternative ins Gespräch. Während der gescheiterten polnischen Winterexpedition 2018 hatte Denis Urubko einen Aufstieg über die noch undurchstiegene Wand vorgeschlagen, weil man dort vor den am K 2 vorherrschenden Westwinden geschützt sei. „Im Sommer herrscht dort ein großes Lawinenrisiko, im Winter aber sorgt die minimale Schneeauflage für sehr gute Kletterbedingungen“, argumentierte Urubko. Im Sommer 1987 hatte eine US-Expedition die Ostwand ausgekundschaftet, um sie im Alpinstil zu durchsteigen. „Es wurde deutlich, dass unsere geplante Route auf der Ostseite selbstmörderisch war“, schrieb Greg Child damals.

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Verborgene Helden des Bergsteigens in Pakistan https://blogs.dw.com/abenteuersport/verborgene-helden-des-bergsteigens-in-pakistan/ Wed, 21 Nov 2018 13:38:53 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=42779

Dreimal K 2 ohne Atemmaske: Fazal Ali

Entschuldigung, Fazal Ali – dass mir im vergangenen Sommer deine außergewöhnliche Leistung am K 2 einfach durchgeflutscht ist! Die erste Skiabfahrt vom zweithöchsten Berg der Erde durch den Polen Andrzej Bargiel habe ich gewürdigt. Auch dass Muhammad Ali „Sadpara“, der pakistanische Wintererstbesteiger des Nanga Parbat, am K 2 seine Sammlung der fünf Achttausender seines Heimatlandes vervollständigte, habe ich registriert – und dass es eine Rekordsaison am „Chogori“ war, wie ihr Einheimischen den Berg nennt. Aber dass du, Fazal, als erster Bergsteiger weltweit zum dritten Mal nach 2014 und 2017 ohne Flaschensauerstoff den 8611 Meter hohen Gipfel des „Königs der Achttausender“ erreicht hast, ist mir entgangen. Umso tiefer ziehe ich jetzt meinen Hut!

Keine Wertschätzung

K 2

Dass ich Alis Leistung nicht registriert habe, ist ärgerlich, kommt aber nicht von ungefähr. Über die sozialen Netzwerke erfahren wir in der Regel sehr schnell, wenn etwa der bisher jüngste Brite den K 2 bestiegen hat, die erste Frau aus der Schweiz, aus Mexiko, der Mongolei … Doch über die pakistanischen Begleiter der Achttausender-Expeditionen im Karakorum wird eher selten geredet. „Ich bin glücklich“, sagte Fazal Ali nach seinem K2-Triple jüngst einem Reporter der Nachrichtenagentur AFP. „Aber ich bin auch untröstlich, weil meine Leistung nie wirklich geschätzt wird.“ So wie dem 40-Jährigen aus dem Shimshal-Tal dürfte es den meisten pakistanischen Hochträgern und Bergführern in Diensten kommerzieller Expeditionen gehen: Zum Arbeiten sind sie gut genug, doch auf das Gipfelfoto sollen sie nicht. „Diese verborgenen Helden tragen zum Erfolg vieler westlicher Bergsteiger bei und unterstützen auch den Abenteuertourismus im Land“, schreibt mir Mirza Ali Baig. „Aber sie werden weder von den westlichen Kunden der Expeditionen noch von der (pakistanischen) Regierung dafür wertgeschätzt.“

Weniger Jobs durch Einsatz von Sherpas

Mirza Ali Baig

Mirza Ali Baig ist 35 Jahre alt und kommt wie Fazal Ali aus Shimshal. Seine Schwester Samina Baig war 2013 die erste pakistanische Frau, die den Gipfel des Mount Everest erreichte. Mirza Ali ist Chef des pakistanischen Veranstalters „Karakorum Expeditions“. Der Bergsteiger, Filmemacher und Fotograf legt den Finger in eine weitere Wunde: „Die meisten westlichen Unternehmen engagieren für ihre Expeditionen Sherpas aus Nepal. Damit sinken die Chancen für Einheimische, einen Job zu bekommen. Sherpas arbeiten jetzt in Pakistan, aber kein einziger Pakistani in Nepal.“ Für die  Einheimischen, so Baig, gehe es schließlich bei „solchen Abenteuern“ nicht wie bei den westlichen Bergsteigern um Spaß oder Selbstverwirklichung, sondern „um den Lebensunterhalt für sich und ihre Familien und darum, die Bildung ihrer Kinder zu finanzieren“.

Bergausbildung fehlt

Träger auf dem Baltoro-Gletscher

Er räumt ein, dass die Sherpas im Schnitt erfahrener und trainierter seien als die Einheimischen. „Über Jahrzehnte haben westliche Bergsteiger in Nepal ihre alpinistischen Fähigkeiten an die Sherpas weitergegeben und sie angeleitet. Eine vergleichbare Chance haben die pakistanischen Hochträger – ich würde sie eher Höhenbergführer nennen – nicht erhalten. In Pakistan gibt es zudem kein einziges Institut, an dem Bergsteigen oder auch Outdoor-Tourismus gelehrt wird.“  Hier sieht Baig die pakistanische Regierung in der Pflicht: „Sie hat die Tourismusindustrie noch nie wirklich ernst genommen.“  Dem Einsatz nepalesischer Sherpas könnte Mirza Ali auch Gutes abgewinnen, „wenn sie mit den Einheimischen zusammenarbeiten und deren Fähigkeiten verbessern, besonders beim Anlegen von Fixseilen und bei anderen Diensten in großer Höhe. Das wäre für beide gut.“

Vorbilder für junge Menschen

Vielleicht würde den pakistanischen Bergsteigern dann auch eines Tages jene Wertschätzung zuteil, die Sherpas in Nepal schon seit Jahrzehnten genießen und die einigen von ihnen in der Folge auch bescheidenen Wohlstand beschert hat. Bemerkenswerte Erfolge wie jener von Fazal Ali am K 2, sagt Baig, seien „wahrhaft inspirierend und haben eine Vorbildfunktion für junge Leute – nicht nur im Bergsteigen, sondern auch darüber hinaus“. Aber nur, wenn man auch davon erfährt.

P.S.: Liebe Freunde in Pakistan, ich bin immer auf der Suche nach Informationen aus erster Hand und dankbar, wenn ich sie erhalte. Also lasst mich bitte wissen, wenn wieder jemand so einen tollen Erfolg im Karakorum feiert wie Fazal Ali!

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Thomas Huber: „Latok I-Nordwand erscheint unbezwingbar“ https://blogs.dw.com/abenteuersport/thomas-huber-latok-i-nordwand-erscheint-unbezwingbar/ Fri, 28 Sep 2018 12:46:46 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=42099

Auf dem Sechstausender Panmah Kangri

„Meine Taktik, später anzureisen, ist diesmal nicht aufgegangen“, erzählt mir Thomas Huber nach seiner Rückkehr aus dem Karakorum. Es sei eine „voll gemischte“ Expedition gewesen. „Es ist unglaublich gut losgegangen, hat aber leider nicht so schön geendet.“ Der 51-Jährige, der ältere der beiden „Huberbuam“, war – wie berichtet – Anfang August mit dem 33 Jahre alten Südtiroler Simon Gietl, dem 59 Jahre alten deutschen Kletter-Routinier Rainer Treppte und dem französischen Kameramann Yannick Boissenot Richtung Latok I aufgebrochen, um den 7145 Meter hohen Berg über die Nordseite anzugehen.

Begegnung mit dem Bruder

„Am Anfang hat auch alles geflutscht“, berichtet Thomas. Die Anreise sei völlig ohne Probleme verlaufen, und am Eingang zum Choktoi-Tal habe es dann einen sehr schönen und emotionalen Moment gegeben: „Wir haben meinen Bruder Alexander und seinen Kletterpartner Fabian Buhl getroffen, die am Choktoi Ri ein tolles Abenteuer erlebt hatten und über das ganze Gesicht strahlten.“ Nach dem Treffen mit den beiden, die ihren Heimweg antraten, errichteten Thomas Huber und Co. ihr Basislager.

Nach einer Woche auf einem 6000er-Gipfel

Thomas Huber mit Simon Gietl, Rainer Treppte und Yannick Boissenot (v.r.)

Um sich zu akklimatisieren, bestieg das Team dann den 6046 Meter hohen Panmah Kangri. „Es lief perfekt. Nach einer Woche vor Ort standen wir auf unserem ersten Sechstausender, die nächste Stufe war der Latok III“, sagt Thomas. „Wir stiegen bis zu Lager 1 auf 5700 Metern auf und dann wieder hinunter.“ Ihr Plan sei gewesen, über den Südpfeiler zum Gipfel auf 6946 Metern zu klettern. „Wir kalkulierten dafür drei Tage, wenn alles super laufen und die Verhältnisse gut sein sollten.“

Drei Woche lang dichte Wolken

Doch es kam ganz anders. Das Wetter schlug um – und blieb schlecht. „Wir sahen drei Wochen lang den Gipfel nicht mehr“, erzählt Huber. Dichte Wolken hingen über dem Choktoi, es schneite. An Gipfelversuche war nicht mehr zu denken. Einmal, sagt Thomas, seien sie noch am Latok III bis Lager 1 aufgestiegen, dann aber wegen Schneefalls wieder zurückgekehrt.

Viel Schnee in der Wand

Nordwand des Latok I, rechts der Nordgrat

Huber, Gietl, Treppte und Boissenot erkundeten auch den Zustieg zur noch nie erfolgreich durchkletterten Nordwand des Latok I, „unserem eigentlichen Ziel in diesem Sommer“, wie Thomas sagt. „Wir haben den Plan total verworfen.“ Die Wand sei „winterlich verschneit“ gewesen, es habe jede Menge Spindrift gegeben. „Die Koreaner und Russen, die in diesem Sommer vor uns an der Nordwand waren, sind durch Lawinenabgänge verletzt worden“, erzählt Thomas. „Jetzt verstehe ich warum.“

Augen zu und durch!

Die Gefahren in der Wand seien nicht kalkulierbar, das gelte bereits für den Zustieg. „Die Nordwand erscheint unbezwingbar. Wenn du dorthin gehst, musst du mit dem Leben abschließen und dann: einfach Augen zu und durch!“ Schon die Seracs auf dem Weg zum Zustieg, so Thomas, seien „sehr aktiv. Da brauchst du einfach Glück.“ Das mögliche Alternativziel, die direkte Route über den Nordgrat zum Gipfel, sei machbar – jedoch nicht bei den Verhältnissen, wie sie Anfang September geherrscht hätten.

Super Stimmung im Team

„Wir haben alles versucht, was möglich und vom Bergsteiger-Verstand her vertretbar war“, bilanziert Thomas Huber. „Mehr ging nicht, das muss man einfach akzeptieren.“ Sie seien sicher nicht zum letzten Mal im Choktoi-Tal gewesen. „Mir gefällt es einfach da hinten“, sagt Thomas. „Wir hatten eine gute Zeit und eine super Stimmung im Team. Das ist das, was ich mit nach Hause genommen habe.“

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Tschechen am Nanga Parbat: „Wie tiefgefrorene Fischfilets“ https://blogs.dw.com/abenteuersport/tschechen-am-nanga-parbat-wie-tiefgefrorene-fischfilets/ Wed, 05 Sep 2018 10:59:18 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=41951

In der Rupalwand

„Frei nach Shakespeare: Weiterleben ohne Gipfel oder lieber den Tod wählen“. So beschreibt Marek Holecek die Entscheidung, vor der er und sein Teamgefährte Tomas Petrecek am vergangenen Sonntag standen, am Ausstieg der mächtigen Rupalwand, 300 Meter unterhalb des Gipfels des Nanga Parbat. Windböen von bis zu 100 Stundenkilometern fegten über den 8125 Meter hohen Berg in Pakistan, den neunthöchsten der Welt. Nach sechs Tagen in der Wand beschlossen die beiden tschechischen Bergsteiger umzudrehen.

Wie im Cabrio ohne Frontscheibe

Marek Holecek (l.) und Tomas Petrecek (r.) im Basislager

„Jetzt wissen wir, dass es möglich ist, 4000 Meter herunter zu klettern, ohne einmal den Körper zum Tal zu drehen“, beschreibt Marek auf lidovky.cz den Abstieg durch die extrem anspruchsvolle Südwand des Achttausenders. Es sei wie eine Cabrio-Fahrt ohne Frontscheibe im Eis-Sturm gewesen. „Da findest du heraus, wie sich tiefgefrorene Fischfilets fühlen“, so der 43-Jährige.

Hauptsache überlebt!

Sie hätten alles am Berg verloren, Lebensmittel, Eisschrauben, Haken, Seil, „mehrere Pfund Gewicht und Nerven“. Aber, so Marek: „Wir sind zurück und leben noch.“ Holecek und Petrecek hatten geplant, – wie die Südtiroler Brüder Reinhold und Günther Messner im Jahr 1970 – ohne Flaschensauerstoff durch die Rupalwand zu klettern, den Gipfel des Nanga Parbat zu überschreiten und auf der Westseite des Bergs ins Diamirtal abzusteigen. Günther Messner war damals in der Diamirflanke ums Leben gekommen.

Im Sommer 2017 hatte Holecek im Karakorum mit seinem Landsmann Zdenek Hak im Alpinstil eine neue Route durch die Südwestwand des Achttausenders Gasherbrum I eröffnet.

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Latok I: Wie hoch kamen Gukov und Glazunov? https://blogs.dw.com/abenteuersport/latok-i-wie-hoch-kamen-gukov-und-glazunov/ Tue, 28 Aug 2018 13:48:58 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=41889

Aufstieg in den Nebel

Kein Foto, kein Video, keine GPS-Daten. Wo genau am Siebentausender Latok I im Karakorum die beiden Russen Alexander Gukov und Sergey Glazunov am Abend des 23. Juli ihren Aufstieg beendeten, lässt sich nicht eindeutig nachweisen. Der GPS-Tracker der beiden funktionierte nicht richtig. Die Mini-Kamera, mit der sie den Aufstieg dokumentiert hatten, trug Sergey bei sich, als er am 25. Juli tödlich abstürzte. Die Leiche des 26-Jährigen konnte nicht geborgen werden. Zwei Tage zuvor hatten die beiden Russen im Nebel ihren höchsten Punkt erreicht. „19 Uhr. Sergey kletterte eine kleine Spalte zwischen einem Felsen und einem schneebedeckten Serac hinauf. Ich stand zehn Meter unter ihm. Der Schnee steilte sich fast senkrecht auf“, erinnert sich Alexander auf „mountain.ru“, wo heute eine englische Übersetzung seiner Äußerungen veröffentlicht wurde.

„Ich fühlte nicht den Gipfel“

Die Versionen von Glazunov und Gukov

„Ich startete die Videoaufnahme und kommentierte, dass wir irgendwo hinaufkletterten. ‚Was meinst du mit irgendwo? Das ist der Latok I, Sanya“, schrie mir Sergey zu. ‚Hol mich nach!‘, rief ich zu ihm hoch. ‚Das ist unrealistisch, Sanya. Hier ist alles mit Schneepilzen bedeckt, und es geht überall senkrecht runter‘, antwortete Sergey und begann abzusteigen.“ Stand Sergey wirklich auf dem höchsten Punkt des Latok I auf 7145 Metern? Er zweifle daran, räumt Gukov ein: „Ich fühlte nicht den Gipfel, ich erinnere mich nicht an den Vorgipfel-Grat, wir standen nicht zusammen da oben, umarmten und freuten uns über den Gipfel, so wie ich es mir erträumt hatte“, schreibt Alexander auf „mountain.ru“. „Ich denke, es war die Spitze des Nordgrats, der ‚Westgipfel‘ des Latok I.“

Entweder Nordgrat-Spitze oder Hauptgipfel, sagt Gukov

Alexander Gukov (r.) und Sergey Glazunov (l.) vor ihrem Aufstieg

Ich frage bei dem 42-Jährigen nach, ob er überzeugt sei, dass er und Sergey den Nordgrat wirklich bis zu dessen Ende geklettert seien. „Natürlich bin ich sicher“, antwortet mir Gukov. Die einzige Alternative sei, dass es sich – wie Sergey annahm – bei dem höchsten Punkt ihres Anstiegs nicht um den höchsten Punkt des Nordgrats, sondern um den Hauptgipfel des Latok I gehandelt habe. Eigentlich, schreibt Alexander auf „mountain.ru“ weiter, „spielt es für mich gar keine Rolle, ob wir den 360 Meter langen Gipfelgrat geklettert sind oder nicht.“ Es sei eine gute Klettertour gewesen, so Gukov. Obwohl er und Sergey erstmals gemeinsam unterwegs gewesen seien, hätten sie als Team gut harmoniert.

Nach dem Absturz Glazunovs hatte Gukov fast eine Woche lang am Nordgrat auf 6200 Metern festgesessen, ehe er von einem pakistanischen Rettungshubschrauber am langen Seil aus der Wand geflogen worden war. Er war stark dehydriert und hatte Erfrierungen an den Füßen. „Ich erhole mich ziemlich schnell“, schreibt mir Alexander aus Russland. Weiter gute Besserung!

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Thomas Huber vor Expedition zum 7000er Latok I: „Komplex und schwierig“ https://blogs.dw.com/abenteuersport/thomas-huber-vor-expedition-zum-7000er-latok-i-komplex-und-schwierig/ Wed, 01 Aug 2018 17:08:00 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=41679

Thomas Huber mit Rainer Treppte und Simon Gietl (v.l.n.r.)

Thomas Huber sitzt auf gepackten Expeditionstonnen. „Ich freue mich riesig auf die Expedition“, sagt der 51-Jährige. Der Ältere der beiden „Huberbuam“ bricht an diesem Samstag Richtung Pakistan auf. Thomas will sich an der Nordseite des 7145 Meter hohen Latok I versuchen – gemeinsam mit dem 33-jährigen Südtiroler Simon Gietl und dem 59 Jahre alten Kletter-Routinier Rainer Treppte, der aus Sachsen stammt und seit langem im Allgäu lebt. „Ich war mit ihnen schon am Berg“, sagt Huber über seine beiden Kletterpartner. Im vergangenen Frühjahr gelang dem Trio an der Großen Zinne in den Dolomiten die wohl erste Wiederholung der schwierigen Route „La Strada“, die 1988 von den Polen Piotr Edelman und Jan Fialkowski erstmals gemeistert worden war. „Wir harmonieren als Team wunderbar, und wir haben alle Möglichkeiten, so ein Ziel wie den Latok I anzugehen“, findet Thomas Huber. Ich habe mit ihm auch über das Drama an eben diesem Siebentausender im Karakorum gesprochen, das uns tagelang in Atem gehalten hat.

Thomas, gestern kam die erlösende Nachricht, dass der russische Bergsteiger Alexander Gukov vom Latok I-Nordgrat gerettet wurde. Wie hast du diese dramatische Geschichte erlebt?

Gukov gerettet – nach 19 Tagen am Berg

Ich habe mich jeden Tag über „mountain.ru“ informiert, was passiert. Ich habe auf gutes Wetter gehofft und die Wetterberichte studiert. Meine Gedanken waren immer bei Alexander Gukov auf dem Nordgrat. Natürlich ist das ein ganz eigenes Gefühl, wenn man weiß, dass man selbst bald an diesem Berg sein wird. Man hofft dann nur, dass es gut ausgeht. Man sollte aber auch nicht den tragischen Tod von Sergey Glazunov vergessen, der beim Abseilen in den Tod stürzte.

So etwas ist nie schön, wenn man wirklich für einen Berg brennt. Und für mich ist der Latok ja ein ganz besonderer Berg. Meine Karriere an den ganz hohen Bergen hat mit der Erstbegehung der Latok II-Westwand 1997 (zusammen mit seinem Bruder Alexander Huber, Toni Gutsch und dem US-Amerikaner Conrad Anker) begonnen. Und 21 Jahre später reise ich zum Latok I – an einen Berg, an dem gerade ein unglaubliches Drama passiert ist.

Nordwand des Latok I, rechts der Nordgrat

Reist du deswegen mit gemischten Gefühlen dorthin?

Es ist nicht ganz leicht. Ich bin jedoch im Augenblick erleichtert, dass die ganze Energie, die in die Rettung hineingesteckt wurde, am Ende belohnt wurde und dass Alexander lebendig und wohlbehalten vom Berg gebracht werden konnte. Ich glaube, für ihn war es eine Erlösung. Ich bin froh, dass wir, wenn alles gut läuft, erst in zweieinhalb Wochen unsere Zelte auf dem Choktoi-Gletscher aufschlagen werden. Damit vergeht noch ein bisschen Zeit, in der sich alles wieder ein bisschen beruhigen kann.

Warum seid ihr so spät in der Saison dran?

Ich glaube, dass es aufgrund der Klimaerwärmung besser ist, später zu fahren, weil der Berg dann sicherer ist. Nach allem, was ich von den Russen und auch den Slowenen gelesen habe, war es im Juli am Latok I extrem warm und damit auch extrem gefährlich. Alexander Gukov und Sergey Glazunov sind trotzdem aufgestiegen. Ich glaube, dass die Verhältnisse nicht optimal waren.

Ich muss allerdings sagen, dass ich mich über diese Expeditionen nicht großartig informiert habe. Ich bin lieber klettern gegangen. Ich wollte mich aus dem Geschehen am Latok I ausklinken, weil ich die Konkurrenzsituation gespürt habe. Ich bin froh, dass ich nicht zur selben Zeit am Berg war, weil definitiv alle Entscheidungen nicht mehr objektiv getroffen werden können, wenn andere Expeditionen am selben Berg, an derselben Route, mit demselben Ziel unterwegs sind. Ich freue mich darauf, dass wir alleine am Berg sein werden. Wie werden unsere Chance wahrnehmen oder auch erkennen, dass es zu gefährlich ist. Wir werden natürlich alles versuchen. Es macht mir Spaß, Herausforderungen anzunehmen, die unmöglich erscheinen. Aber ich werde auch akzeptieren, wenn das Risiko nicht kalkulierbar ist. Dann werde ich sagen: Okay, das muss nicht sein.

Thomas bricht wieder auf

Habt ihr euch schon festgelegt, ob ihr die Nordwand oder den Nordgrat versuchen wollt?

Nein. Ich habe ein Ziel, eine Idee. Aber der Berg wird dir immer wieder etwas Neues zeigen. Die Verhältnisse und das Wetter werden dir genau den einzigen Weg zeigen, der für dich möglich ist. Die ganze Nordseite ist so komplex und so schwierig. Wir werden sehen.

Du reist nach 2015 und 2016 nun schon zum dritten Mal innerhalb von vier Jahren zum Latok I. Hast du dich in diesen Berg verbissen?

Das habe ich noch nie gemacht, ich verbeiße mich nicht in einen Berg. Aber ich bin noch nie richtig am Latok I gescheitert, weil es immer schon im Vorfeld schief gegangen ist. Ich habe noch keinen einzigen Pickelschlag am Latok I gesetzt. Wenn ich mich an ihm versuchen darf und er mir zeigt, dass er zu schwierig für mich ist, dann habe ich mit diesem Berg einen Frieden geschlossen.

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Immer noch keine Rettung Gukovs möglich https://blogs.dw.com/abenteuersport/immer-noch-keine-rettung-gukovs-moeglich/ Mon, 30 Jul 2018 12:46:36 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=41609

So sieht es seit Tagen am Latok I aus

Das Drama am Latok I geht weiter. Wieder ist ein Tag verstrichen, an dem Alexander Gukov am Nordgrat des Siebentausenders im Karakorum festsitzt, ohne dass ihn Hilfe erreichen konnte. Wie schon das gesamte Wochenende über verhinderten auch heute dichte Wolken, dass sich Rettungshubschrauber der Stelle auf rund 6200 Metern nähern konnten, an dem der 42 Jahre alte russische Bergsteiger seit Mittwoch vergangener Woche ausharrt – ohne Lebensmittel und ohne Ausrüstung. Die Hubschrauber stiegen zwar auf, kehrten aber wieder zurück, ohne Gukov nahe gekommen zu sein. „Heute wird es keine weiteren Versuche geben“, berichtet mountain.ru. „Das Wetter wird schlechter.“ Es ist wie verhext. „Stell dir vor, alles ist frei, nur der Latok steckt vollkommen in Wolken!“, ließ Viktor Koval aus dem Basislager wissen. „Die Piloten habe es kaum geschafft, wegzufliegen.“

Russische Spezialisten auf dem Weg

Gukovs Position am Nordgrat des Latok I (s. Pfeil)

Mit den Slowenen Ales Cesen und Luka Strazar sowie dem Briten Tom Livingstone sind drei weitere Topbergsteiger im Latok I-Basislager eingetroffen. Nach wie erscheint die Option, Gukov vom Hubschrauber aus am langen Seil vom Berg zu holen oder ihn wenigstens mit Lebensmittel und Material zu versorgen, die erfolgversprechendste zu sein. Allerdings müsste es dafür für eine Weile aufklaren. Inzwischen ist eine russische Hubschraubercrew nach Pakistan aufgebrochen, die sehr viel Erfahrung mit Rettungen am langen Seil hat. Die beiden Russen sollen die pakistanischen Rettungskräfte unterstützen.

Seit Samstag kein Kontakt mehr

Weil der Akku von Gukovs Satellitentelefon seit Samstag erschöpft ist, gibt es keinen Kontakt mehr zu dem Bergsteiger. Alexander ist nun bereits seit 18 Tagen am Berg. Sein 26 Jahre alter Seilpartner Sergey Glazunov war – wie berichtet – am Dienstag vergangener Woche beim Abseilen in den Tod gestürzt. Die beiden Russen hatten versucht, den Nordgrat des Latok I erstmals bis zum Gipfel auf 7145 Meter Höhe zu klettern. Offenbar waren sie auf einer Höhe von knapp 7000 Metern umgekehrt. Seit dem legendären ersten Versuch 1978, als die US-Amerikaner Jeff und George Henry Lowe, Michael Kennedy und Jim Donini im Sturm rund 150 Meter unterhalb des Gipfels hatten umdrehen müssen, sind rund 30 Versuche gescheitert, die Route über den Nordgrat zu meistern.

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Hansjörg Auer nach seinem Solo-Erfolg in Pakistan: „Der Teufel schläft nie“ https://blogs.dw.com/abenteuersport/hansjoerg-auer-nach-seinem-solo-erfolg-in-pakistan-der-teufel-schlaeft-nie/ Wed, 25 Jul 2018 10:30:25 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=41523

Hansjörg Auer in der Westwand des Lupghar Sar West

„Es war schon sehr, sehr lässig und intensiv“, erzählt mir Hansjörg Auer. Nach seinem erfolgreichen Soloprojekt im Hunza-Gebiet im Norden Pakistans ist der österreichische Top-Bergsteiger wieder zurück im heimischen Ötztal. Wie berichtet, hatte der 34-Jährige erstmals die rund 1000 Meter hohe Westwand des selten versuchten 7157 Meter hohen Lupghar Sar West durchklettert – und das im Alleingang. Zunächst stieg Hansjörg vom Basislager zu einem Biwakplatz am Wandfuß auf etwa 6200 Metern auf. Von dort brach er am 7. Juli um fünf Uhr morgens auf und kletterte in sechseinhalb Stunden bis auf den Gipfel. Um 20 Uhr war Auer wieder zurück im Basislager.

Hansjörg, du hast im Vorfeld gesagt, du wolltest wissen, wie es ist, allein in der Wand eines sehr hohen Bergs. Wie war es denn?

Lupghar Sar in Nordpakistan

Seit unserer Erstbesteigung des 7400 Meter hohen Kunyang Chhish East 2013 habe ich mir diese Frage immer wieder gestellt. Ich habe gewartet, bis der richtige Moment gekommen war. In diesem Jahr war es so weit. Es hat sich sehr, sehr gut angefühlt. Es war natürlich ganz anders als im Team. Man ist viel fokussierter, man fühlt sich auch stärker, wie abgerichtet auf ein Ziel. Insgesamt gesehen ist es weniger emotional, als ich es normalerweise gewohnt bin. Aber wenn es dann doch emotional wird, ist es viel intensiver, weil man alleine ist und den starken Drang hat, es irgendwie zu schaffen.  

Worin bestand für dich die besondere Herausforderung, alleine durch diese Wand zu klettern?

Es ging nicht so sehr darum, eine schwierige Route zu klettern, sondern wirklich um das Alleine-sein. Man ist in der Höhe generell sehr exponiert. Das wird noch multipliziert, wenn man alleine unterwegs ist und keinen Freund oder Kletterpartner quasi als Back-up hat. Es ist auch mental schwieriger. Wenn du mal eine schlechte Phase hast und zweifelst, ist da keiner, der dich auffängt und motiviert. Man muss es selbst hinkriegen.

Selfie aus dem Biwakzelt

Gab es denn Momente, in den du gezweifelt hast?

Klar gab es die. Als ich am Abend im Biwak lag, habe ich mich schon gefragt, ob ich es schaffe. Dann sagte ich mir, dass ich schon so viele Soloprojekte hinter mir habe. Das hat geholfen. Außerdem bin ich jetzt schon bald Mitte 30 und habe viel Erfahrung. Auch das hilft natürlich.

Hattest du dir die Route im Vorfeld exakt ausgeguckt?

Ich hatte zwei Linien im linken Wandteil im Kopf. Ich wartete dann auf meine innere Stimme. Schließlich entschied ich mich für ein eisiges Couloir und mehrere Eisfelder hinauf zum Nordwestgrat, den ich auf etwa 6900 Metern erreichte. Über den Grat stieg ich dann zum Gipfel.

Wie sehr warst du am Limit?

Blick in die Tiefe

Es lief relativ flüssig. Ich hatte eigentlich noch ein zweites Biwak im Aufstieg geplant. Aber ich kam relativ schnell voran. Auf 6700 Metern fand ich,  dass der Gipfel nicht mehr so weit entfernt sei und liebäugelte damit, direkt hinaufzuklettern. Schon im Vorfeld hatte ich gedacht, dass man die Wand eigentlich nonstop klettern könnte. Weil das Wetter aber nicht so beständig war und ich fürchtete, dass mich unter Umständen am Grat ein Schneesturm erwischen könnte, habe ich das Zelt mitgenommen. Aber dann deponierte ich meinen Rucksack auf 6900 Metern und kletterte die letzten 250 Höhenmeter zum Gipfel ohne Material hinauf.

Die Route durch die Wand war technisch gesehen natürlich nicht so schwierig wie Routen, die man im Team klettern kann. Der Grat war exponiert, mit sehr brüchigem Fels, sodass ich aufpassen musste. Beim Abstieg habe ich mehr sehr viel Zeit gelassen. Am Bergschrund ist eine Schneebrücke gebrochen, und ich bin 50 Meter abgerutscht. Es ist nichts passiert, weil der Schnee weich war. Schlussendlich ist alles gut gegangen.

Was nimmst du von diesem Soloprojekt in Pakistan mit? Wirst du künftig wieder im Team unterwegs sein? Oder hast du jetzt Blut geleckt und denkst: In dieser Form – allein in großer Höhe kletternd – ist für mich noch mehr drin?

Auf dem Gipfel

Natürlich habe ich in Sachen Soloklettern immer viele Projekte im Kopf. Für mich ist es jedoch wichtig, dass der richtige Moment kommt und ich mir keinen Druck mache. Deshalb kann ich im Augenblick dazu noch gar nichts sagen. Nur so viel: Den technischen Linien in großer Höhe werde ich treu bleiben. Es ist natürlich auch im Team sehr herausfordernd, auf sehr hohen Berge neue Routen zu klettern, weil man in einer Seilschaft technisch sehr viel mehr ans Limit gehen kann.

Generell ist es nicht einfach für die Familie und die Freunde, wenn ich allein losziehe. Diesmal hat mir vor der Expedition niemand gesagt, dass es eine schlechte Idee sei. Noch kurz vor meiner Abreise hat mich Simon Anthamatten (Schweizer Bergsteiger, mit dem Hansjörg und sein Bruder Matthias Auer 2013 den Kunyang Chhish East erstbestiegen hatte) angerufen und mich in meiner Vision bestärkt. Das war sehr angenehm. Es wäre ungemein schwieriger, wenn alle sagen würden: „He, was machst du für einen Scheiß?“

Hansjörg Auer

Legst du jetzt erst mal die Füße hoch?

Letzte Woche fühlte ich mich schon sehr müde. Es dauert halt, bis man sich erholt hat – auch im Kopf. Aber jetzt gehe ich wieder in den Alpen klettern. Ich habe zum Beispiel noch vor, eine neue Route in der Marmolata-Südwand zu erschließen. Für mich reicht eine Expedition in großer Höhe pro Jahr aus. Ich denke mir, der Teufel schläft nie. Du willst natürlich nie mit dem aufhören, was du gerne machst. Aber um das Risiko zu minimieren, sollte man mehr auf Qualität als Quantität setzen.

P.S.: Allen, die noch eine tolle Bergsteiger-Lektüre für laue Sommerabende suchen, kann ich Hansjörgs vor seiner Expedition erschienenes Buch „Südwand“ ans Herz legen – in dem er sehr offen und ehrlich über gute und auch schlechte Tage seiner Kletterkarriere berichtet.

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Gipfelerfolg am Nanga Parbat vermeldet https://blogs.dw.com/abenteuersport/gipfelerfolg-am-nanga-parbat-vermeldet/ Tue, 10 Jul 2018 21:33:51 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=41363

Kim Mi-gon

Erstmals in diesem Sommer ist offenbar ein Achttausender in Pakistan erfolgreich bestiegen worden. Der pakistanische Expeditionsveranstalter „Summit Karakoram“ meldete, der Südkoreaner Kim Mi-gon, der Taiwanese Lu Chung-han und Sanu Sherpa aus Nepal hätten am Montag den 8125 Meter hohen Gipfel des Nanga Parbat erreicht hätten. Der 45 Jahre alte Kim habe damit seine Sammlung der 14 Achttausender vervollständigt.

 

Einfach nur ein weitere Kletterei

Nanga Parbat

Bereits zu Beginn seiner Expedition hatte sich der Koreaner bei allen bedankt, die ihn seit 1998 auf seinem Weg unterstützt hätten. „Ich weiß nicht, wie viele Menschen mir in den vergangenen 20 Jahren dabei geholfen haben, immer wieder in den Himalaya zu reisen“, schrieb Kim Anfang Juni auf Facebook. „Die Leute sagen, der Nanga Parbat müsse mir doch eine Menge bedeuten. Aber für mich ist er einfach nur eine weitere Kletterei, die mir gefällt.“

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Ein Toter bei Lawine in Pakistan https://blogs.dw.com/abenteuersport/ein-toter-bei-lawine-in-pakistan/ Sun, 01 Jul 2018 19:09:44 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=41283

Rettungsaktion an Siebentausender

Bei einem Lawinenunglück am 7338 Metern hohen Ultar Sar im Karakorum ist ein österreichischer Bergsteiger ums Leben gekommen. Christian Huber starb, als die Schneemassen am Freitag das Zelt trafen, das er und seine Teamgefährten Bruce Normand und Timothy Miller auf einem Grat in einer Höhe von 5800 Metern aufgeschlagen hatten. Die beiden unverletzten Briten und die Leiche Hubers wurden am heutigen Sonntag mit einem Rettungshubschrauber des pakistanischen Militärs vom Berg gebracht. Ein Armeesprecher sagte, es sei eine „waghalsige“ Rettungsaktion gewesen. Der erste Notruf sei am Samstagmorgen eingegangen.  Schlechtes Wetter habe einen früheren Start des Helikopters verhindert.

Berg mit hoher Lawinengefahr

Ultar Sar (r.)

Die drei Bergsteiger hielten sich seit Ende Mai in Pakistan auf, ihr Permit lief in der ersten Juli-Woche ab. Der Ultar Sar, der im Hunza-Gebiet im Norden des Landes liegt, gilt auch bei normalem Wetter schon als schwierig und stark lawinengefährdet. Die heftigen Schneefälle der vergangenen Tage im Karakorum dürften das Risiko noch erhöht haben. Die beiden Japaner Akito Yamazaki und Kyoshi Matsuoka hatten den Berg im Sommer 1996 im Alpinstil erstmals bestiegen. Beim Abstieg war der völlig erschöpfte Yamazaki in Lager 1 an Höhenkrankheit gestorben.

Huber lebte seit langem in den USA

R.I.P.

Informationen über den jetzt am Ultar Sar ums Leben gekommenen Österreicher sind noch rar. Ein Sprecher des Außenministeriums in Wien sagte der in Klagenfurt erscheinenden „Kleinen Zeitung“, Huber sei etwa 50 Jahre alt gewesen und habe seit langem in den USA gelebt.

Der Schotte Bruce Normand ist in der Kletterszene seit langem eine feste Größe. 2010 wurde der Physiker, der in der Schweiz lebt und arbeitet, mit dem Piolet d’Or ausgezeichnet, dem „Oscar der Bergsteiger“. Gemeinsam mit den beiden US-Amerikanern Kyle Dempster (2016 am Ogre II in Pakistan ums Leben gekommen) und Jed Brown wurde Bruce für die Erstbegehung der Nordwand am 6422 Meter hohen Xuelin West in China geehrt.

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Schnee bremst Bergsteiger in Pakistan https://blogs.dw.com/abenteuersport/schnee-bremst-bergsteiger-in-pakistan/ Fri, 29 Jun 2018 21:13:46 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=41269

Broad-Peak-Basislager im Tiefschnee

Sommer im Karakorum? Derzeit fühlt es sich eher nach Winter an, zumindest was die Niederschläge angeht. Seit Tagen schüttelt Frau Holle ihre Betten über den höchsten Bergen Pakistans aus. „Heute den ganzen Tag über Schneefall“, schreibt Dominik Müller, Chef und Expeditionsleiter des deutschen Veranstalters Amical alpin vom Fuße des Achttausenders Broad Peak. „Unser Basislager verwandelt sich langsam in eine Winterlandschaft. Von den Hängen donnern im Stundentakt Lawinen!“ Der österreichische Expeditionsleiter Lukas Furtenbach stößt, ebenfalls am Broad Peak, ins gleiche Horn: „Harte Wetterbedingungen in diesem Jahr.“ Auch an den anderen Achttausendern Pakistans sieht es nicht anders aus. Egal ob am benachbarten K 2, am Gasherbrum I und II oder am Nanga Parbat – überall die gleichen Meldungen: Viel Schnee, hohe Lawinengefahr.

Mike Horn: „Sehr gefährlich“

Der südafrikanische Abenteurer Mike Horn hat bereits am vergangenen Wochenende am Nanga Parbat das Handtuch geworfen. „Es hat nun zwölf Tage lang im Basislager geschneit und oberhalb von 7000 Metern liegt jede Menge Schnee. Das macht den Berg sehr gefährlich“, schrieb der 51-Jährige auf Instagram. Da die Wetterprognose auch für die nächste Zeit schlecht sei, werde sich die Situation eher noch verschlimmern. „Der Berg wird hier bleiben, wir können also jederzeit in das großartige Pakistan zurückkehren.“ Mike war Anfang Juni als einer der ersten Bergsteiger im Nanga-Parbat-Basislager eingetroffen.

Noch mehr Schnee

Bis einschließlich Donnerstag erwarten die Meteorologen andauernde Schneefälle, die Lawinengefahr dürfte also weiter steigen. Ein überhasteter Aufbruch, bevor sich der Neuschnee gesetzt hat, könnte fatal enden. Die Bergsteiger brauchen also Geduld – und ein gutes Unterhaltungsprogramm im Basislager.

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