School up! River down! – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Bilderreise „School up! River down!“ https://blogs.dw.com/abenteuersport/bilderreise-school-up-river-down/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/bilderreise-school-up-river-down/#comments Sun, 24 Sep 2017 14:32:12 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=37947 Noch erinnern mich meine müden Beine an die 1494 Kilometer, die ich mit meinem Faltrad in zwölf Tagen von der Quelle des Rheins nahe dem Oberalppass in der Schweiz bis zur Mündung in die Nordsee bei Hoek van Holland geradelt bin – um Geld für unsere Spendenaktion „School up!“ zum Wiederaufbau der Schule im nepalesischen Bergdorf Thulosirubari zu sammen. Ein herzliches Dankeschön an alle, die – inspiriert durch meine Tour – für das Projekt gespendet haben oder in den nächsten Tagen noch spenden wollen (s. Bankverbindung unten). Hier noch einmal eine kleine Bilderreise den Rhein hinunter:

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Nepalhilfe Beilngries e.V.
Volksbank Bayern Mitte eG
IBAN: DE05 7216 0818 0004 6227 07
BIC/SWIFT-Code: GENODEF1INP
Verwendungszweck: Gerlinde-und-Ralf-Schule

 

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„School up! River down!“ erfolgreich beendet https://blogs.dw.com/abenteuersport/school-up-river-down-erfolgreich-beendet/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/school-up-river-down-erfolgreich-beendet/#comments Fri, 22 Sep 2017 19:09:31 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=37833

Ziel erreicht: An der Rheinmündung

Mein Gipfel war das Ende der Mole. Dort wo ein roter Turm mit Leuchtfeuer den Schiffen auf der Nordsee signalisiert, dass sie die Mündung des Rheins erreicht haben und der Hafen von Rotterdam nahe ist. Ich erreichte diesen Punkt mit meinem Faltrad heute um 15.30 Uhr, am zwölften Tag nach meinem Aufbruch am Oberalppass in der Schweiz, nahe der Quelle des Rheins. 1494 Kilometer liegen hinter mir, im Schnitt radelte ich pro Tag rund 125 Kilometer. Die letzten Meter auf der Mole fühlten sich toll an. Vergessen waren alle Tiefpunkte. Ich genoss es, langsam dem Ziel meiner Spenden-Radtour „School up! River down!“ entgegen zu rollen.

Kleine Expedition

Der Beweis: 1494 Kilometer

Für mich war es ein echtes Abenteuer, fast eine kleine Expedition. Der Ausgang war völlig ungewiss. Würde mein Faltrad – dieses Modell ist eigentlich für Pendler auf kurzen Strecken gedacht – die Dauerbelastung überstehen? Würde mein Körper die Strapazen verkraften, obwohl ich ihn nicht gezielt darauf vorbereitet hatte, dass er neun Stunden am Tag auf dem Sattel sitzen und permanent kurbeln musste? Würde mein Wille ausreichen, wäre ich, wenn nötig, fähig, mich durch schwierige Situationen hindurch zu quälen? Würde das Wetter mitspielen? War es unter allen diesen Umständen überhaupt realistisch, eine Strecke von rund 1500 Kilometern in zwölf Tagen anzugehen?

Mehrfach am Limit

Irgendwo zwischen Dordrecht und Rotterdam

Alle diese Fragen kann ich nun – mit einem breiten Dauergrinsen im Gesicht – mit Ja beantworten. Die Euphorie, mein ersehntes Ziel tatsächlich erreicht zu haben, verdrängt die Tatsache, dass Körper und Geist mehrfach am Limit waren und jetzt dringend eine Erholungsphase benötigen. Wie nach einer Expedition in den Bergen, wird es sicher auch eine Weile dauern, bis ich alle Eindrücke verarbeitet habe. Mein Verhältnis zum Rhein, an dem ich mein ganzes Leben verbracht habe, wird ein neues sein, nachdem ich ihn nun von der Quelle bis zur Mündung – im doppelten Wortsinn – erfahren habe.

Falsche Fähre genommen

Die Mühlen von Kinderdijk

Die Schlussetappe über rund 75 Kilometer von Dordrecht über Rotterdam nach Hoek van Holland verlief unspektakulär. Ich bewunderte die berühmten 19 Mühlen von Kinderdijk, die wie Zinnsoldaten in einer Reihe an der Gracht stehen. Dass ich dabei Slalom durch mehrere Gruppen wild fotografierender Japaner fahren musste, quittierte ich mit einem milden Lächeln. Im Ort angekommen, erreichte ich mit wehenden Fahnen so eben noch als letzter Passagier die Fähre. Allerdings musste ich auf dem Wasser feststellen, dass sie nicht, wie gedacht, nach Ridderkerk übersetzte, sondern nach Krimpen aan de Lek. Ich musste mir eine Alternativroute zusammenstricken, um schließlich im Zentrum von Rotterdam wieder auf die Haupt-Rheinroute zu stoßen. Die wuselige Stadt mit ihrem riesigen Hafen machte mich nervös. Ich war froh, als es rund 20 Kilometer vor Hoek van Holland wieder ruhiger und einsamer wurde.

Für die Kinder von Thulosirubari

In Rotterdam

Ich habe nicht nur heute, sondern immer wieder während dieser zwölf Tage am Rhein an die Kinder von Thulosirubari gedacht. Für sie habe ich mich schließlich auf die Reise gemacht. Ich hoffe, ich habe euch gut unterhalten – und würde mich freuen, wenn ich möglichst viele von euch dazu animiert habe, mit eurer Spende den Weiterbau der Schule in dem kleinen nepalesischen Bergdorf, rund 70 Kilometer östlich von Kathmandu, zu unterstützen. Solltet ihr euch entschlossen haben, mich mit z.B. einem Cent pro gefahrenen Kilometer zu sponsorn, ergäbe sich nun eine Summe von 14,94 Euro für das Projekt „School up!“, bei zwei Cent 29,88 Euro, bei fünf Cent 74,70 Euro, bei zehn Cent 149,40 Euro … Ihr könnt aber auch jeden anderen Betrag überweisen, ich freue mich über jeden Euro.

Bitte schickt das Geld direkt auf das Konto von „School up!“ bei der Nepalhilfe Beilngries. Hier ist noch einmal die Bankverbindung:

Nepalhilfe Beilngries e.V.
Volksbank Bayern Mitte eG
IBAN: DE05 7216 0818 0004 6227 07
BIC/SWIFT-Code: GENODEF1INP
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Mit dem Faltrad zur Nordsee

Vielen Dank für eure Unterstützung, auch für die vielen aufmunternden Kommentare während meiner Tour. Bedanken möchte ich mich bei den Mitradlern auf der Strecke für die netten Gespräche. Außerdem bei allen, die mir freundlich den Weg gewiesen haben, wenn ich wieder mal unkonzentriert war und ein Schild verpasst habe. Und nicht zuletzt bei meinem lieben und treuen Faltrad, das mich ohne Panne so weit getragen hat. Wir beide waren übrigens deutlich schneller als das Wasser, das sich am Montag vergangener Woche mit uns auf den Weg von der Quelle zur Mündung des Rheins gemacht hat. Es benötigt dafür 31 Tage, wobei allein die Reise durch den Bodensee drei Wochen dauert.

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Durch das Wasserlabyrinth https://blogs.dw.com/abenteuersport/durch-das-wasserlabyrinth/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/durch-das-wasserlabyrinth/#comments Thu, 21 Sep 2017 21:52:40 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=37789

Bei Wijk ist es noch der „Nederrijn“

Von wegen, ich fahre einfach den Rhein runter. Je näher man der Mündung des Stroms in die Nordsee kommt, desto komplizierter wird es. Überall sind Flussarme und irgendwie haben sie auch alle mit dem Rhein zu tun, nur heißen sie nicht mehr so. Sondern eben Waal, Maas, Merwede oder Linge. Versehen mit Zusätzen wie „Oude“ (Alte), „Nieuwe“ (Neue), „Beneden“ (Untere) oder „Boven“ (Obere). Und dann gibt es auch noch die Kanäle, etwa den Amsterdam-Rijn-Kanaal, den ich heute bei Rijswijk überquerte. Da kann man leicht die Orientierung verlieren. Vorbei die Zeit, wo ich am Rhein entlangradelte und mich nur entscheiden musste, welche Uferseite ich nutzte.

Über Land, mit viel Wasser

Hühneraufstand

Ohne die ausgezeichneten Karten, die an meiner Lenkertasche klemmten und die Schilder an den Radwegen, hätte ich mich heillos verfranzt. So aber ließ ich mich durch das Wasserlabyrinth führen und schaffte es tatsächlich, ohne nennenswerte Umwege mein Tagesziel Dordrecht zu erreichen. In diesem Teil verdient der Rhein-Radweg seinen Namen eigentlich kaum, da er durch viele ländliche Gebiete führt, oft auch entlang von Grachten oder kleinen Seen.

Mit der Fähre

Wassertaxi nach Sleeuswijk

Doch dann erreicht man plötzlich wieder einen der Rheinarme und muss mit einer Fähre oder einem Wassertaxi übersetzen. Das System funktioniert wirklich perfekt. Lange Wartezeiten gibt es in der Regel nicht. Zwischen 80 Cent und 1,50 Euro kostet die Überfahrt für einen Radfahrer. Und so ein Fähr-Transfer (kurz Transfähr 😉 ) kann durchaus kommunikativ sein. Auf dem Weg hinüber nach Kop van’t Land nahe Dordrecht kam ich mit einem anderen „Fietser“ ins Gespräch.

Klaps auf die Schulter

Fähre nach Kop van’t Land

Der etwa 60-Jährige fragte mich, wie viele Kilometer ich heute schon zurückgelegt hätte, woher ich käme und wohin ich wollte. „Einige Passagen der Tour, die Sie hinter sich haben, bin ich vor Jahren auch schon entlang geradelt“, erinnerte sich der Mann. „Am besten gefiel mir die Gegend um Rüdesheim.“ Sprich das Obere Mittelrheintal zwischen Bingen und Koblenz. Zum Abschied gab er mir noch einen Tipp für eine Alternativroute nach Dordrecht. „Aber ihre ist auch sehr schön“, sagte er, gab mir zum Abschied einen Klaps auf die Schulter und radelte in einem Affenzahn davon.

Wadenschaden

Schönwetterradler waren heute jede Menge unterwegs. Seit dem Morgen schien die Sonne, der Wind war nicht der Rede wert, ideales Fahrradwetter. Wäre da nicht das ständige Ziehen in meinen Waden. Sie schreien förmlich nach Erholung. Einen Tag müssen sie noch durchhalten. Dann stehen wir – meine Waden und ich sowie mein liebes treues Faltrad – hoffentlich in Hoek van Holland am Strand und blicken gemeinsam auf die Rheinmündung.

Noch 70!

Gartenschild nahe Leerdam

Dieser elfte Tag meiner Spendenradfahrt „School up! River down!“ für den Wiederaufbau der Schule im nepalesischen Dorf Thulosirubari dauerte neuneinhalb Stunden, 124 Kilometer war ich von Wageningen nach Dordrecht unterwegs. In früheren Zeiten endete dort der Rheinhandel, was der Stadt Reichtum bescherte. Heute hat ihr Rotterdam den Rang als Handelsmetropole abgelaufen. Dorthin fahre ich morgen und anschließend weiter ans Meer. Noch rund 70 Kilometer fehlen bis zum Ziel.

P.S.: Wenn ich am Strand angekommen bin, werde ich euch – sofern ich eine Netzverbindung habe und nachdem die Freudentränen getrocknet sind – per Twitter und Facebook informieren. Die ausführliche Zusammenfassung des letzten Tags gibt es dann nach meiner Rückkehr nach Köln.

P.P.S.: Wundert euch nicht wenn einige Bilder an den Rändern verschwommen sind. Das Einstellrad der Kamera war versehentlich auf den „Kreativmodus“ gerutscht. 🙂

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Fiets Land https://blogs.dw.com/abenteuersport/fiets-land/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/fiets-land/#comments Wed, 20 Sep 2017 21:59:56 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=37765

„Fietser“ in Arnheim

Es war, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Kaum hatte ich auf der rechten Rheinseite hinter Emmerich die deutsch-niederländische Grenze überquert, fühlte ich mich wie in einer anderen Fahrradwelt. Das begann schon damit, dass einfach viel mehr Menschen auf Rädern unterwegs waren. Senioren mit E-Bikes, Hausfrauen, die sich mit ihren Markteinkäufen auf dem Gepäckträger dem Wind entgegenstemmten, große Gruppen von Rennradfahrern, Eltern und ihre Kinder, allesamt mit Zweirädern unterwegs. Nach meinem Aufbruch am Morgen in Rheinberg-Ossenberg nördlich von Duisburg war ich auf den Deichradwegen kaum einem anderen Radler begegnet. Dabei taugte diesmal das Wetter nicht als Ausrede. Zwar blieb es bis zum Mittag diesig, aber trocken. Und der Wind blies nur mäßig.

Kletterwand statt Kühlturm

Freizeitpark AKW

In Xanten musste ich die Bremsklötze hinten an meinem Faltrad wechseln. Die Beläge waren runter, viel hätte nicht gefehlt, dass die Felge Schaden genommen hätte. Nach einer halben Stunde Zwangspause konnte ich die Fahrt fortsetzen. Ich passierte den „Schnellen Brüter“ von Kalkar, der niemals gebrütet hat. Das 1985 fertig gestellte Atomkraftwerk ging nach heftigen Protesten nie ans Netz und gilt als eine der teuersten Industrieruinen Deutschlands. Heute wird die Anlage als Freizeitpark benutzt, der Kühlturm wurde zur Kletterwand.

Radfahrer werden ernst genommen

An der Grenze

Über die Rheinbrücke von Emmerich wechselte ich vom linken auf das rechte Ufer. Damit ging ich einer Überfahrt mit der Fähre im niederländischen Millingen aus dem Weg, die nur alle Stunde fuhr. Dass ich die Grenze auf dem Deich überquerte, bemerkte ich zunächst nur wegen der Straßenschilder. Der Spyker Weg wurde zum Spijksedijk. Und die Qualität der Radwege nahm extrem zu. In den Niederlanden hast du wirklich das Gefühl, als Radfahrer ernst genommen zu werden.

Auto nur zu Gast

Erst die Radfahrer

Egal, wo du hinwillst, egal ob die Straße stark oder wenig befahren ist, immer gibt es einen Fahrradweg. Fast immer ohne die in Deutschland so verbreiteten Schlaglöcher oder sonstigen Schäden am Belag. Auch die Beschilderung der Routen ist erstklassig. Und die Autofahrer werden daran erinnert, dass sie Rücksicht auf die Radler nehmen sollen. „Auto te Gast“, das Auto zu Gast, steht etwa auf einem Schild, das eine Fietsstraat, also eine Radstraße, markiert. Da sind ganz einfach die Prioritäten verschoben.

Noch rund 200 Kilometer

Auf der Fähre nach Hissen

Mir machte es einen Riesenspaß, mich mit meinem kleinen Faltrad in diesen Konvoi niederländischer „Fietsen“ einzureihen. Ganz gemütlich rollte ich vor mich hin, zu mehr reichen nach nunmehr zehn Tagen meiner Spendenfahrt „School up! River down!“ die Kräfte nicht mehr. Aber auch so kommt man voran. Heute stieg ich nach gut neun Stunden und einer Strecke von 120 Kilometern in Wageningen vom Sattel, 25 Kilometer hinter Arnheim. Damit habe ich bisher seit dem Start am Oberalppass am Montag vergangener Woche 1292 Kilometer hinter mich gebracht. Die Mündung des Rheins in die Nordsee bei Hoek van Holland ist nur noch rund 200 Kilometer entfernt. So langsam beginne ich daran zu glauben, dass es im vorgegebenen Zeitfenster bis Freitag klappen könnte. Drückt mir die Daumen!

P.S.: Vielen Dank für eure aufmunternden Kommentare. Sie motivieren mich zusätzlich. 🙂

 

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Nicht auf der Dopingliste https://blogs.dw.com/abenteuersport/nicht-auf-der-dopingliste/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/nicht-auf-der-dopingliste/#comments Tue, 19 Sep 2017 21:04:19 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=37743

Noch relativ frisch hinter Leverkusen

Ich musste heute an Marcel Wüst denken. „Glaubst du eigentlich, nach einer schweren Bergetappe der Tour de France könnten wir am nächsten Tag wieder Gas geben, als wäre nichts gewesen?“, fragte mich der frühere deutsche Radprofi irgendwann Ende der 1990er Jahre. „Eigentlich bräuchten wir dringend einen Ruhetag. Aber den bekommen wir nicht. Also müssen wir nachhelfen, nach dem Motto: Erlaubt ist, was nicht auf der Dopingliste steht.“ Heute fühlte ich mich wie nach einer Bergetappe. Der gestrige Tag mit 186 Kilometern steckte mir in den Knochen. Meine Beine waren schwer, ich quälte mich mit meinem Faltrad weiter den Rhein flussabwärts.

Gegenwindchen

Hafeneinfahrt in Duisburg

Die ersten zehn Kilometer – erfahrungsgemäß sind sie immer die schwierigsten des Tages, weil der Körper erst einmal in Schwung kommen muss – begleitete mich meine Frau. Das lenkte mich ab und ich hörte nicht so in mich hinein. Hinter Leverkusen radelte ich jedoch wieder allein, auf der linken Rheinseite. Es war frisch, aber trocken. Ich hatte sehr schnell das Gefühl, nie und immer an diesem neunten Tag meiner Spenden-Radtour „School up! River down!“ in denselben „Flow“ zu geraten, der mich am Vortag von Bingen bis Köln getragen hatte. Der Tiefpunkt ereilte mich irgendwo zwischen Neuss und Duisburg. Der Wind war, verglichen mit dem, was ich vergangene Woche im Südwesten Deutschlands erlebt hatte, eher ein laues Lüftchen, aber dieses kam eben von vorne und bremste mich. Ich hatte wenig Reserven, um dagegenzuhalten.

Kaffee und Korn

Kraftwerk hinter Duisburg

So war ich beinahe froh, als ich die Industrieanlagen von Krefeld und später dann Duisburg erreichte, die den Wind abschirmten. In Alt-Homberg, einem Vorort Duisburgs, beschloss ich, mich in einer Bäckerei mit einem Kaffee zu stärken. Koffein steht schließlich nicht (mehr) auf der Dopingliste. Während die Maschine den Kaffee brühte, erzählte die Verkäuferin von einer Fahrradtour, die sie vor vielen Jahren mit einem Hollandrad von Frankfurt nach Duisburg gemacht hatte. „Im Taunus habe ich mir das Knie ruiniert“, sagte sie. „Es hat fast ein halbes Jahr gedauert, bis ich wieder schmerzfrei war. Wäre ich besser mal den Rhein entlanggefahren.“ Ich erzählte ihr nicht, dass sich meine Beine nach neun Tagen Radfahren am Rhein inzwischen anfühlten wie ein schlabbriges Rosinenweckchen. Stattdessen kaufte ich noch zwei Korn-Riegel, die mich in der Auslage anlachten.

Nicht ganz fertiges Zimmer für den Fertigen

Schafherde kurz vor Ossenberg

War es der Kaffee oder waren es die Riegel oder die Kombination aus beidem? Jedenfalls rollte es sich auf dem nun folgenden letzten Tagesabschnitt wieder etwas leichter. Allerdings hatte ich diesmal einige Schwierigkeiten, ein Quartier für die Nacht zu finden. „Die nächste Messe in Düsseldorf steht vor der Tür, wir sind mit Business-Leuten ausgebucht“, erklärte mir eine Hotelmitarbeiterin in Rheinberg, rund 20 Kilometer hinter Duisburg. Und auch beim nächsten Anruf holte ich mir mit derselben Begründung eine Absage. Zunächst. Ein paar Minuten später rief mich der Hotelier aus Rheinberg-Ossenberg noch einmal zurück. Er hätte unter Umständen doch noch ein Zimmer, das renoviert werde und noch nicht ganz fertiggestellt sei: „Ein Bett ist da, ein Sofa und auch das Bad ist funktionstüchtig. Wollen sie dieses Zimmer zu einem Sonderpreis?“ Was für eine Frage! Selbstverständlich, nach 117 harten Tageskilometern von Köln nach Ossenberg. Und hinterher genehmigte ich mir noch, was ebenfalls nicht auf der Dopingliste steht: Einen Räuberspieß mit 300 Gramm Fleisch, eine riesige Portion Bratkartoffeln und ein Bier.

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Flow am Fluss https://blogs.dw.com/abenteuersport/flow-am-fluss/ Mon, 18 Sep 2017 20:59:52 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=37721

Zwischen Bingen und Koblenz

Gibt es einen besseren Flow als den an einem Fluss? Nach dem heutigen Tag kann ich es mir schwer vorstellen. Alles passte zusammen. Das Wetter blieb entgegen der Vorhersage bis zum späten Nachmittag trocken, die Radwege ab Bingen über Koblenz Richtung Köln waren in gutem Zustand, und mein kleines Faltrad rollte fast wie von selbst. Dazu hatte ich mit Kai aus Köln, mit dem ich mich kurz hinter Bingen zu einer Fahrgemeinschaft zusammengeschlossen hatte, einen idealen Begleiter.

Kurzweilige Strecke

Die Loreley

Wir fuhren etwa die gleiche Geschwindigkeit und hatten jede Menge Gesprächsstoff. So vergingen die Stunden wie im Fluge und fast wie von selbst machten wir Kilometer. Vor allem das Obere Mittelrheintal von Bingen bis Koblenz kann ich euch nur wärmstens ans Herz legen, wenn ihr mal eine Radtour am Rhein entlang machen wollt. Nicht umsonst gehört dieser Abschnitt an vielen Burgen und der Loreley vorbei zum UNESCO-Welterbe.

Tour-Etappenlänge

Gewitterfront hinter Bonn

In Remagen trennten sich die Wege von Kai und mir. Von dort an rollte ich allein weiter. Und immer noch fühlte ich mich einigermaßen frisch. Um 17 Uhr, nach 135 Kilometern, erreichte ich Bonn. Nun packte mich der Ehrgeiz. Die Aussicht, meine Familie zu treffen und im eigenen Bett zu schlafen, machte die letzten Kräfte frei. Auf diesem letzten Abschnitt handelte ich mir allerdings noch eine wasserreiche Himmelsdusche ein. Schon fast im Dunkeln passierte ich den Kölner Dom,  20 Minuten später stand ich vor der eigenen Haustür. Außer Atem, aber glücklich. Die Tagesbilanz: Fast zwölf Stunden unterwegs, 186 Kilometer. Manche Etappe der Tour de France ist auch nicht länger.

Alles für die Kinder von Thulosirubari

Köln bei Einbruch der Dunkelheit

Entsprechend fühle ich mich auch jetzt. Nachdem die Kalorienspeicher wieder aufgefüllt sind, will ich eigentlich nur noch ins Bett. Am achten Tag von „School up! River down!“ habe ich auch die 1000-Kilometer-Marke geknackt. Zur Erinnerung: Jeder meiner gefahrenen Kilometer spült Geld in die Kasse von „School up!“, aus der wir den Wiederaufbau der 2015 vom Erdbeben zerstörten Schule im kleinen nepalesischen Bergdorf Thulosirubari finanzieren. Mehr als 500 Kinder aus der Bergregion freuen sich schon jetzt darauf, endlich wieder aus ihren provisorischen Wellblech-Klassenräumen heraus zu können. Wenn mich der Flow mal verlässt, denke ich einfach an diese Kinder. Und rolle weiter.

P.S. Wenn ihr meine Spendenfahrt unterstützen wollt und nicht genau wisst, wie es funktioniert, klickt einfach hier.

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Widerstanden https://blogs.dw.com/abenteuersport/widerstanden/ Sun, 17 Sep 2017 20:16:41 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=37695

Durch den Weinberg

Die Versuchung wartete bei Kilometer 90, kurz hinter dem Ort Nierstein nahe Mainz. Wieder einmal war ich auf einer (diesmal zur Abwechslung vorbildlich beschilderten) Umleitung unterwegs und schon eine Weile durch Weinberge gefahren. In den Dörfern hatte ich viele Menschen gesehen, die gemütlich auf dem Hof von Straußwirtschaften bei Federweißem und Zwiebelkuchen saßen und es sich gut gehen ließen. Die Sonne lachte dazu. und ich dachte: Wäre ich nicht für „School up! River down!“ unterwegs und müsste Kilometer „fressen“, würde ich mir jetzt sicher die Zeit nehmen, selbst einzukehren. Ich blieb hart und radelte mit meinem Faltrad weiter. Hinter Nierstein, unterhalb des „Roten Hangs“  – benannt nach seinem Tonsandstein-Boden und bekannt wegen ausgezeichneter Riesling-Weine – blockierten etwa 30 Leute den Radweg.

Falsche Richtung

Weinausschank in Mainz

Als ich mich hindurchschlängelte, realisierte ich den Grund der Blockade: Winzer schenkten kostenlos Wein aus. Einer von ihnen sprach mich an: „Möchten Sie nicht auch ein Glas trinken?“ Unwillkürlich musste ich an Abdel-Kader Zaaf denken. Der algerische Radprofi hatte während einer Etappe der Tour de France 1950 zu tief ins Glas geschaut, hatte sich unter einen Baum gelegt, um den Rausch auszuschlafen, und war, nachdem er aufgewacht war, in die falsche Richtung gefahren. Ich lehnte also das freundliche Angebot ab. Später in Mainz passierte ich einen weiteren Wein-Ausschank, diesmal aber war die Versuchung nicht mehr ganz so groß. Schließlich hatte ich zu diesem Zeitpunkt schon 111 Kilometer hinter mir und vor, noch ein, zwei Stunden weiterzufahren.

Eine Woche unterwegs

Diese Regenfront zog an mir vorbei 🙂

Neuneinhalb Stunden nach dem Aufbruch in Altrip nahe Ludwigshafen stieg ich in Bingen am Rhein entkräftet vom Rad. Der Blick auf den Tacho entschädigte mich: heute 149 Kilometer. Die letzten knapp 60 Kilometer hätte ich niemals geschafft, wenn ich hinter Nierstein weich geworden wäre. Dann hätte ich mich wahrscheinlich wie Abdel-Kader Zaaf schlafen gelegt – und wäre anschließend zurückgefahren. Eine Woche bin ich jetzt für „School up! River down!“ mit meinem kleinen Faltrad den Rhein hinunter geradelt. Die Bilanz: insgesamt 868 Kilometer, bisher keine nennenswerte Panne (zweimal sprang die Kette ab, aber das zählt nicht), und sturzfrei bin ich auch geblieben. So kann es weitergehen. Morgen in Richtung meiner Heimatstadt Köln.

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Drei Hochzeiten und ein Ermüdungsfall https://blogs.dw.com/abenteuersport/drei-hochzeiten-und-ein-ermuedungsfall/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/drei-hochzeiten-und-ein-ermuedungsfall/#comments Sat, 16 Sep 2017 20:45:56 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=37671

Aufbruch im Morgennebel

Ich werde gut schlafen, egal wie laut es ist. „Ich muss Sie vorwarnen“, sagte die Hotelmitarbeiterin an der Rezeption. „Wir haben heute drei Hochzeitsgesellschaften, und es kann sein, dass bis sechs Uhr morgens Musik läuft.“ Das Hotel in Altrip, an der so genannten „Blauen Lagune“, rund 15 Kilometer vor den Toren Ludwigshafens gelegen, hat sich darauf spezialisiert, Hochzeiten auszurichten. Andererseits gewährt es auch Fahrradtouristen einen Sonderrabatt. Vorbildlich! Und so stand ich gegen 18 Uhr in meiner Radlerhose in der Hotellobby, ein paar Meter von mir entfernt eine der drei Bräute – und auch waren sonst die Hotelgäste ziemlich aufgebrezelt. „Machen Sie sich keine Sorgen“, antwortete ich der Rezeptionistin. „Ich bin so fertig, ich werde schlafen wie ein Stein.“

Murks an der Murg

Idylle nahe der Murg-Mündung

Weitere 130 Tageskilometer stecken mir in den Knochen. Heute früh setzte Ralf Dujmovits mich und mein Faltrad exakt an der Stelle am Rhein nahe Söllingen wieder aus, an der ich die gestrige Tagesetappe von „School up! River down!“ beendet hatte. Bis zum Mittag hatte ich auch die nun schon fast obligatorische Irrfahrt hinter mir. Ich folgte einem Radweg-Schild, das offensichtlich nicht das offizielle der Rhein-Tour war – und stand plötzlich vor der Murg, einem Nebenfluss, über den es an dieser Stelle keine Brücke gab. Also musste ich fast zwei Kilometer landeinwärts fahren, um wieder auf den richtigen Weg zu gelangen.

Wenn sich Vater und Sohn verirren

Geteilter Weg

In Karlsruhe hatte ich mich mittags mit meinem Sohn Jan verabredet, der vorübergehend in Stuttgart arbeitet und mich ein Stück begleiten wollte. Wir fanden uns auch, dann aber nicht den richtigen Weg. Wieder folgten wir einem Fahrradschild, das dort aus uns hinterher unerfindlichen Gründen platziert war, führte es uns doch auf einen Kieselweg direkt am Rhein, der mit beladenem Fahrrad so gut wie unmöglich zu befahren war. Damit nicht genug, landeten wir in einem Industriegebiet, aus dem es nur einen Ausweg gab: zurück. Eine Dreiviertelstunde verloren wir durch diesen „Verhauer“. Wir beschlossen auf die andere Rheinseite zu wechseln, die Jan bereits in Gegenrichtung mit dem Rad befahren hatte. Ein weiser Entschluss. Hier rollte es sich prächtig. Asphaltierte und gut beschilderte Wege, dazu Windstille. Und nur ein kurzer Schauer, dessen Ende wir abwarten konnten.

Achilles lässt grüßen

Vor den Toren Speyers

Am späten Nachmittag trennten sich unsere Wege in Speyer. Jan fuhr mit dem Zug nach Stuttgart zurück, während ich beschloss, noch ein Stündchen in gemütlichem Tempo weiter nach Norden zu radeln. Nach gut neun Stunden auf dem Sattel beschloss ich, die Tagesetappe zu beenden. Viel weiter hätte ich kaum fahren können. Treppen steigen funktioniert nicht mehr so gut, meine Achillessehnen sind durch die ständige Kurbelei gestresst. Meine Waden sowieso. Aber sonst geht es mir gut. Morgen früh wartet die nächste Etappe den Rhein hinunter, Richtung Mainz. Nach einer Mütze Schlaf, die ich mir holen werde. Ganz egal, wie laut die drei Hochzeitsgesellschaften auch sein mögen. Sollen sie feiern!

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Gemeinsam radelt es sich leichter https://blogs.dw.com/abenteuersport/gemeinsam-radelt-es-sich-leichter/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/gemeinsam-radelt-es-sich-leichter/#comments Fri, 15 Sep 2017 22:17:08 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=37645

Nicht so alleine wie es aussieht

Es war der Tag der Begegnungen. Erst radelte ich – übrigens zur Abwechslung mal bei Sonnenschein – eine Weile neben einem Schweizer aus der Stadt Zug her, Mitte 60, braungebrannt, auf einem Mountainbike, das schon bessere Tage gesehen hatte. „Ich habe 45 Jahre gearbeitet“, erzählte mir der Radler. „Und jetzt erfülle ich mir einen Lebenstraum. Ich wollte schon immer eine große Radreise machen.“ Ich fragte nach, wieviel Zeit er sich für den Weg entlang des Rheins genommen habe. „Ich schaue mal, wie weit ich bis zum Winter komme“, antwortete er grinselnd. Im weiteren Gespräch stellte sich heraus, dass er auch ein passionierter Bergsteiger war. Er habe alle Viertausender seines Heimatlandes bestiegen, sagte der Schweizer: „Eigentlich hatte ich auch immer davon geträumt, eines Tages den Mount Everest zu besteigen. Aber der Tourismus an diesem Berg hat nichts mehr mit dem Bergsteigen zu tun, dass ich mag.“

Mit der Fähre übergesetzt

Auch ein Begleiter

Schweren Herzen musste ich den Schweizer davonziehen lassen, sein erstaunlich hohes Tempo konnte ich auf Dauer nicht mithalten. Doch ich fuhr nicht lange allein. Mein nächster Begleiter war ein 77-jähriger Einheimischer, der – bei gutem Wetter – noch täglich einen halben Tag lang Rad fuhr. „Um spätestens ein Uhr muss ich wieder zu Hause sein“, erzählte er mir. „Sonst macht sich meine Frau Sorgen.“ Ihm verdanke ich, dass ich etwa auf Höhe des Ortes Rust (den die meisten wegen des dortigen Vergnügungsparks kennen) nicht einen weiten Bogen fahren musste. Dies sei eine Halbinsel, erklärte mir der Ortskundige an der entscheidenden Weggabelung. Deshalb sei es besser, auf die französische Seite zu wechseln und auf Höhe von Kappel mit der Fähre wieder überzusetzen. Gesagt, getan. Der Tipp war nicht Gold, aber Zeit wert. Und nebenbei fügte ich nach der Schweiz, Liechtenstein, Österreich und Deutschland mit Frankreich meiner Rhein-Tour die fünfte Nation hinzu.

Über den Bach

Von Stein zu Stein

Kurze Zeit, nachdem ich mit von dem rüstigen Senior verabschiedet hatte, landete ich in einer Sackgasse. „Haben Sie nicht das Schild gesehen?, fragte ein Mann, der mit seinem alten klapprigen Rad am Rhein stand. Ich hatte das Schild übersehen. Ich habe jetzt zwei Alternativen, meinte der Mann: entweder anderthalb Kilometer zurückfahren oder ihm auf einen Schleichweg folgen: „Da müssen Sie jedoch über ein Bachbett. Mein Rad bekomme ich dort herüber. Aber ich weiß nicht, ob Sie das mit ihrem bepackten Rad schaffen.“ Was der kann, kann ich auch, dachte ich und folgte ihm auf den Trampelpfad mit Brennesseln und Dornengestrüpp. Das Bachbett war nicht trocken, wie ich vermutet hatte. Stattdessen musste ich das Faltrad über einige Wackermänner tragen, dazwischen floss Wasser. Ich sattelte meine Taschen ab und brachte erst das Rad und dann das Gepäck über die Brücke aus Steinen. Immerhin konnte ich so meine Fahrt ohne großen Umweg fortsetzen.

Moralische Unterstützung

Mit Nancy Hansen (l.) und Ralf Dujmovits (r.)

Die vierte Begegnung des Tages war eine verabredete. In der Stadt Kehl empfingen mich Ralf Dujmovits – der einzige deutsche Bergsteiger, der alle 14 Achttausender bestiegen hat – und seine Lebensgefährtin, die kanadische Kletterin Nancy Hansen. Sie wollten mich auf ihren Mountainbikes ein Stück meines Weges den Rhein hinunter begleiten und damit auch moralisch unterstützen. Mit Ralf und der österreichischen Bergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner hatte ich Ende Juni 2015 die Aktion „School up!“ ins Leben gerufen, um die beim Erdbeben in Nepal am 25. April jenen Jahres zerstörte Schule im kleinen Bergdorf Thulosirubari so schnell wie möglich wieder aufzubauen. Meine Spenden-Radfahrt „School up! River down“ soll ja weiteres Geld in die Kassen des Projekts spülen, mit dem wir die laufenden Bauarbeiten an der neuen Schule bezahlen können.

Feierabend nach 125 Kilometern

Wasser von oben und unten

Ich genoss es sehr, mit Ralf und Nancy ein Stück des Weges zu teilen. Zudem vergaß ich über die guten Gespräche fast meine müden Beine. Selbst ein heftiger Regenguss, der erste des Tages, konnte unsere gute Laune nicht trüben. Im Ort Söllingen beendeten wir den Radtag – für mich nach 125 Tageskilometern, für Nancy und Ralf nach 45 Kilometern. Die heutige Nacht verbringe ich bei den beiden in Bühl. Morgen früh bringen sie mich dann wieder nach Söllingen, wo ich meine Fahrt den Rhein hinunter fortsetzen werde. 589 Kilometer habe ich inzwischen erradelt. Einige waren ziemlich anstrengend, aber Begegnungen wie die heutigen entschädigen für alle Strapazen.

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Dauerregen und Rückenwind https://blogs.dw.com/abenteuersport/dauerregen-und-rueckenwind/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/dauerregen-und-rueckenwind/#comments Thu, 14 Sep 2017 19:59:23 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=37625

Basel im Regen

Der Mann lag so was von daneben. „Das zieht vorbei und regnet sich im Schwarzwald ab“, sagte der Hotelier am Morgen in Laufenburg, als ich ihn auf die bedrohlich wirkenden schwarzen Wolken am Himmel aufmerksam machte. Seine Wetterprognose hielt rund zehn Fahrradkilometer der Wirklichkeit stand, genau genommen bis Bad Säckingen. Dann begann es zu regnen und hörte bis zum frühen Nachmittag nicht mehr auf. Bis Bad Säckingen hatte mir der Wind erneut ins Gesicht geblasen, sogar mit Sturmböen, die Äste von den Bäumen riss und Müllbeutel quer über die Straße wehte. Kurzzeitig fragte ich mich sogar, ob ich in die richtige Richtung radelte: Der Sturm sorgte für Wellen entgegen der Fließrichtung. Na toll, dachte ich, wenn jetzt auch noch der Regen dazukommt, ist das Wetter-Inferno komplett.

Völlig vermatscht

Sauber ist anders

So schlimm kam es nicht. Der Regen löste vielmehr den Sturm ab, sodass ich nur nass wurde, aber mit ordentlichem Tempo vorankam. Gegen Mittag erreichte ich Basel, im Duschmodus. Meine Schuhe und Strümpfe waren inzwischen durchnässt. Als ich auf der deutschen Seite des Flusses Weil am Rhein hinter mir gelassen hatte, hörte es endlich auf zu regnen. Um exakt 14.10 Uhr – ich war so erstaunt, dass ich auf die Uhr sah – bemerkte ich tatsächlich die ersten Sonnenstrahlen des Tages. Zauberei? Und dazu blies der Wind jetzt sogar in den Rücken. Ich genoss es, mit ziemlich beständig über 20 km/h durch den Breisgau den Rhein entlang zu radeln. Kleiner Wermutstropfen: Der Dauerregen hatte die nicht asphaltierten Radwege so durchnässt, dass mein Faltrad nach einer Weile so vermatscht aussah, als hätte ich einen Querfeldein-Ausflug gemacht.

Sauber gespritzt

Der Schauer zog an mir vorbei

Von Zeit zu Zeit verdunkelte sich der Himmel bedrohlich, doch die Schauern blieben allesamt kurz. Und so konnte ich ein bisschen Zeit gutmachen, die ich im Dauerregen am Vormittag eingebüßt hatte. Wäre nicht diese blöde, ziemlich weiträumige Umleitung in Neuenburg gewesen – der Radweg am Rhein war wegen einer Baustelle gesperrt –, wäre ich sogar noch ein Stück weiter gekommen. So übernachte ich nun in Breisach. Wieder in einem „Fahrrad-Hotel“. Das merkt man nicht nur an der Garage, die für die Zweiräder zur Verfügung steht. Bevor ich mein Faltrad dort unterstellte, schloss ein Mitarbeiter des Hotels noch einen Schlauch an die Wasserleitung an und spritzte das Rad und meine ebenfalls völlig verdreckten Satteltaschen sauber. Wenn das kein Service ist! Nicht nur, aber auch für alle Sponsoren von „School up! River down!“: Heute habe ich 120 Kilometer hinter mich gebracht.

P.S.: Diesmal habe ich darauf verzichtet, meinen körperlichen Zustand zu beschreiben. Nur so viel: Meine Waden würden mir, wenn sie könnten, einen Vogel zeigen. Da sie es nicht können, tun sie einfach nur weh. 😉

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Verfluchter Wind https://blogs.dw.com/abenteuersport/verfluchter-wind/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/verfluchter-wind/#comments Wed, 13 Sep 2017 20:20:38 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=37607

Am Rheinfall in Schaffhausen

Ich bin k.o. Was für ein Tag! Gefühlt habe ich ständig gekämpft. Gegen die müden Beine, den inneren Schweinehund, den einen oder anderen, Gott sei Dank nur kurzen Regenschauer – und vor allem gegen den Gegenwind. Der hat mich heute beinahe zur Weißglut getrieben. Es begann schon kurz hinter Kreuzlingen, als ich am so genannten Untersee, dem Ausläufer des Bodensees, entlangfuhr. Ich hatte mich schon gefreut, dass die angekündigten Regenschauer zunächst ausblieben, doch da blies mir der Wind frontal ins Gesicht. Und das obwohl ich die ersten beiden Etappen meiner Spenden-Radtour  „School up! River down!“ mit insgesamt 226 Kilometer an zwei Tagen schon ziemlich in den Waden spürte.

Über die Hügel

Zwischenstopp am Weinberg

In Stein am Rhein, wo der Bodensee in den Rhein abfließt, querte ich auf die rechte Seite des Flusses. Dort zog ich erstmals meine Regenkleidung an – wie sich herausstellte umsonst, der Schauer war kurz. Doch der Wind blieb. Deutlich hinter der geplanten Zeit erreichte ich schließlich den Rheinfall in Schaffhausen, etwa auf der Etappenhälfte. Wegen des ungemütlichen Wetters tummelten sich dort deutlich weniger Touristen, als ich eigentlich erwartet hatte. Von Schaffhausen strampelte ich mit meinem Faltrad nach Waldshut-Tiengen –„über die Hügel“, wie es im Tourenführer hieß. Das hätte mir zu denken geben müssen. Im hügeligen Gelände sind Fahrradwege häufig Feldwege mit zuweilen heftigen Steigungen. Ein paar Mal musste ich absteigen und schieben.

Eine Tasse Kaffee zum Runterkommen

(Fahrrad-) Schilderwald in Schaffhausen

Meinen mentalen Tiefpunkt hatte ich jedoch etwa bei Tageskilometer 80. Ich war nun auf der Höhe und freute mich darauf, endlich wieder hinunterfahren zu können. Doch der Wind blies mir mit solcher Kraft ins Gesicht, dass ich es selbst bergab mit großer Anstrengung gerade mal auf 15, 16 Stundenkilometer brachte. Irgendwann brüllte ich den Wind: „Was habe ich dir eigentlich getan?“ Im nächsten Augenblick kam mir das schon ziemlich idiotisch vor. Ich kehrte bei einem Imbiss ein und trank eine Tasse Kaffee. Danach ging es mir besser. Vielleicht hatte ich den Wind tatsächlich mit meinem Wutausbruch beeindruckt, plötzlich wehte er jedenfalls deutlich gemäßigter.

Eine Nacht im Bett

Insgesamt saß ich heute neun Stunden im Sattel. 117 Kilometer habe ich trotz aller Widrigkeiten geschafft. Diesmal gönne ich mir eine Übernachtung in einem auf Fahrradfahrer spezialisierten kleinen Hotel in Laufenburg-Luttingen. Die gestrige sternenklare und deshalb kalte Nacht in Kreuzlingen war wenig erholsam. Mit meinem Ultraleicht-Schlafsack war ich bei den Temperaturen ziemlich „underdressed“, ich fror und wachte deshalb ständig auf. Heute brauche ich dringend ein paar Stunden Tiefschlaf, um wieder zu Kräften zu kommen.

300-g-Steak zum Tagesabschluss

Gestörte Idylle: Das Schweizer Atomkraftwerk Leibstadt

Vielleicht fragt ihr euch, wie ich mich auf der Tour ernähre. Heute gab es zum Frühstück eine Packung Peronin, eine echt Kalorienbombe. Das Pulver, Geschmacksrichtung Vanille, wird mit Wasser angerührt, eine Portion bringt es auf satte 1907 Kilojoule. Entwickelt hat dies Powerdrink der Abenteurer und Arktisspezialist Robert Peroni. Unterwegs nahm ich dann einen Croissant, zwei Landjäger, einen Schoko- und einen Powerriegel sowie einen Apfel zu mir, dazu zwei Kaffee und zwei Liter Wasser. Nach der Ankunft habe ich den Kalorienspeicher wieder aufgefüllt: mit einer Kraftbrühe samt Leberspätzle und anschließend einem 300-g-Steak mit Pommes und Salat. Damit ich morgen wieder etwas zu verbrennen habe.

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Küsse des Himmels https://blogs.dw.com/abenteuersport/kuesse-des-himmels/ Tue, 12 Sep 2017 20:46:23 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=37549

Schöner Radweg, weniger schönes Wetter

Ich weiß, jeder Regen ist ein Kuss des Himmels. Aber es gibt eben Tage, da will man nicht geküsst werden, jedenfalls nicht von oben. Blöd, dass keiner danach fragt. Heute morgen in Bad Ragaz musste ich mein Zelt schon nass einpacken. Ich startete in Regenkleidung. Immerhin endete die unfreiwillige Dusche nach einer halben Stunde. Ich radelte mit meinem Faltrad lange direkt am Rhein entlang, auf der Deichkrone der rechten Flussseite. So machte ich Stippvisiten in zwei weiteren Ländern, erst Liechtenstein, dann Österreich. Immer wieder fielen ein paar Tropfen, ich konnte mich jedoch nicht dazu durchringen, wieder ins Regenzeug zu schlüpfen.

Am „Alten Rhein“

Am „Alten Rhein“

Im Gegensatz zum Vortag, an dem sich die Landschaft, je weiter ich flussabwärts kam, ständig verändert hatte, empfand ich die Gegend nun ziemlich eintönig. Das lag allerdings vor allem daran, dass die Berge rechts und links in Wolken hingen, ich also nur den Rhein und den schnurgeraden Fahrradweg sah. Auf Höhe des österreichischen Orts Koblach wechselte ich die Flussseite und damit auch das Land. Jetzt fuhr ich wieder auf Schweizer Boden. Gerade als ich unter einer Brücke Pause machte, um einen Apfel zu essen, entlud sich ein Gewitter. Das nennt man Glück. Zudem sorgte der kurze, aber heftige Regenguss dafür, dass es aufklarte und sich erstmals an diesem Tag sogar die Sonne zeigte. Ich genoss nun die Fahrt am „Alten Rhein“ entlang, dort, wo er sich früher in den Bodensee ergossen hatte. Heute ist der bei der Flussbegradigung abgetrennte Teil des alten Flussbetts ein Naturschutzgebiet.

Tolle Radwege

Es kann so schön sein

Als ich schließlich den Bodensee erreichte, erblickte ich die nächste Regenfront. Sie steuerte auf mich zu, doch wieder hatte ich Glück. Ich geriet nur in die Ausläufer. Es war eigentlich kaum der Mühe wert, das Regenzeug anzuziehen. Hinterher wurde es wieder sonnig und warm. Aprilwetter im September. Der wunderschöne Radweg entlang des Schweizer Bodensee-Ufers hatte den Sonnenschein verdient. Das muss man den Eidgenossen lassen: In Sachen Qualität der Radwege können sie es fast mit den Niederländern aufnehmen, und ausgeschildert sind sie auch vorbildlich.

Hinter der Gardine

Das Unheil naht

Dann erwischte es mich doch, kurz vor Romanshorn. Diesmal gab es kein Entrinnen. Petrus drehte die Schleusen richtig auf. Ich versuchte, mich davon nicht beeindrucken zu lassen, und radelte in Regenjacke und Hose weiter. In Romanshorn passierte ich einen Bauernhof, der vor der Scheune Äpfel zum Verkauf ausgelegt hatte. Ich fuhr auf den Hof. Der Bauer signalisierte mir vom Fenster aus, dass ich das Geld in die Spardose auf dem Tisch werfen sollte. Bei dem Sauwetter wollte er keinen Fuß vor die Tür setzen. Seine Frau überwachte dann hinter der Gardine, dass der mit Regenkleidung Vermummte auch wirklich bezahlte. Andernfalls hätten sie ihren Gatten wohl doch nach draußen gejagt.

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Mein Zelt am See

Nach 20 Minuten waren die Regenwolken abgezogen und die Sonne zeigte sich erneut. Genussradeln war wieder angesagt, wenn man das nach 100 Kilometern in den Beinen noch sagen kann. Mein Zelt steht heute auf einem Campingplatz in Kreuzlingen, direkt am See. Mein Pensum am zweiten Tag meiner Spenden-Radtour „School up! River down!“: 115 Kilometer habe ich geschafft – und bin entsprechend geschafft. Die Regenwahrscheinlichkeit am morgigen Mittwoch ist übrigens laut Prognose leider noch höher als heute. Der Himmel wird mich wieder küssen, ob ich will oder nicht.

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Eine Nacht in Heidiland https://blogs.dw.com/abenteuersport/eine-nacht-in-heideland/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/eine-nacht-in-heideland/#comments Mon, 11 Sep 2017 18:56:21 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=37479

Mein Schlafplatz

„Heidi, Heidi, deine Welt sind die Be-erge …“ Ich zelte in Heidiland. So hat Bad Ragaz sogar seine Internetseite getauft. In dem Ort am Rhein schrieb Ende des 19. Jahrhundert Johanna Spyri ihre berühmten Heidi-Romane über das Waisenkind, das bei ihrem in den Bergen lebenden Großvater aufwächst, dem „Almöhi“. Spyris Romane mit ihrem leicht verklärten Blick auf das Leben in den Bergen wurden zu einem der großen Exportschlager der Schweiz. Theoretisch hätte Heidi auch ein Faltrad (manche sagen auch Klapprad) besitzen können. Das erste Patent wurde 1878 angemeldet, zwei Jahre, bevor der erste Heidi-Roman erschien. Mit meinem Faltrad, mit dem ich heute die erste Etappe von „School up! River down“ in Angriff genommen habe, hatte die Urversion allerdings wenig gemeinsam. Meines hat 20-Zoll-Räder, eine Acht-Gang-Kettenschaltung und wiegt rund 14 Kilogramm. Ich muss ihm auf den Sattel klopfen, heute hat es sich wirklich bewährt.

Alpenpass-tauglich

Vor dem Start

Als ich morgens – bei immer noch geschlossener Schneedecke neben der Straße und ziemlich kühlen Temperaturen, am Oberalppass auf gut 2000 Metern startete, erwischte ich mich bei dem Gedanken, dass eine steile Passabfahrt das kleine Rad überfordern könnte. Dementsprechend vorsichtig ließ ich es an. Mit der Zeit aber fühlte ich mich immer sicherer. Die Bremsen griffen, und auch bei schnellerem Tempo ließ sich das Rad gut steuern. Bis auf eine Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h kam ich laut meinem Tacho. Auch mit einem „normalen“ Rad wäre ich wohl kaum schneller gefahren. Schließlich bin ich nicht der geborene Abfahrer. Ich will immer die Kontrolle über meinen fahrbaren Untersatz behalten, deshalb lautet meine Devise: Lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig bremsen.

Nein, kein E-Bike!

Leicht unterkühlt erreichte ich den Ort Disentis. Immerhin war es hier grün. Die Sonne wärmte zunehmend, und nach einer Weile konnte ich die Jacke, das langärmelige Shirt und die Beinlinge wegpacken. Da noch kaum Autos unterwegs waren, blieb ich auf der Hauptstraße, so dass ich recht schnell vorankam. Die ersten 50 Kilometer – zugegeben, meist bergab – schaffte ich in etwas mehr als zwei Stunden, ein guter Schnitt. Doch die eigentlich Herausforderung sollte erst noch kommen. Hinter Ilanz warteten ein paar deftige Anstiege, um die Rheinschlucht zu umfahren. Nun schwitzte ich, mein Atem wurde kürzer, und meine Waden signalisierten mir, dass sie alles andere als begeistert waren. Doch mit Geduld und Ausdauer schaffte ich auch diese Steigungen. Auf der Höhe wurde ich jeweils mit tollen Tiefblicken in die Schlucht belohnt. Als ich an einem Aussichtspunkt drei Touristen – unüberhörbar aus dem Rheinland – traf und ihnen von meiner Radfahrt den Fluss hinunter erzählte, kam prompt die Frage: „Mit ’nem E-Bike?“

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Zum Abschluss Gegenwind

Der Siegeszug der motor-getriebenen Fahrräder ist auch hier nicht zu übersehen. Ich komme mir fast schon wie ein Exot vor, weil ich mein kleines Rad noch ausschließlich mit Muskelkraft antreibe. Die brauchte ich auch auf dem letzten Drittel der Etappe. Zwar wurde es vor der Stadt Chur wieder flacher, und ich konnte immer am Rhein entlangradeln. Aber der Wind hatte aufgefrischt und wehte mir – wie auch sonst? – frontal ins Gesicht. Nach 111 Kilometern auf dem Rad hatte ich die Nase erst einmal voll. Morgen ist auch noch ein Tag. Und wann kann man schon mal in Heidiland schlafen?

P.S.: Heute habe ich einen Zeltplatz mit schnellem WLAN gefunden. Ob mir das morgen wieder gelingt? Wundert euch also nicht, wenn der nächste Bericht mit etwas Verzögerung kommen sollte.

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Ein Gasthof für mich alleine https://blogs.dw.com/abenteuersport/ein-gasthof-fuer-mich-alleine/ Sun, 10 Sep 2017 17:59:57 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=37453

Ankunft am Oberalppass

Gruezi vom Oberalppass auf 2044 Meter Höhe in Graubünden in der Schweiz. Nach zehn Stunden Zugfahrt, während der ich mit rund 40 Kilogramm Gepäck (inklusive Faltrad) viermal umsteigen musste, habe ich den Ausgangspunkt meiner Spenden-Radtour „School up! River down!“ erreicht. Drei Kilometer von hier liegt eine der Rheinquellen. Als ich am späten Nachmittag hier oben eintraf, staunte ich nicht schlecht: Anfang September und schon winterliche Verhältnisse.

Warmduscher

Hier geht’s morgen los

Gestern hat es 40 Zentimeter hoch geschneit. Eine schnelle Wanderung zur Quelle, mit der ich geliebäugelt hatte, war damit nicht möglich. Meine leichten Wanderschuhe wären bei dem Schneematsch im Nu durchnässt gewesen. Immerhin, die Passstraße ist schneefrei, sodass ich morgen früh mit meinem kleinen Rad starten kann. Den Gasthof auf dem Pass, in dem ich die Nacht verbringe, habe ich für mich alleine. Die anderen Gäste haben wegen des Wintereinbruchs im Spätsommer ihre Buchungen storniert. Warmduscher!

Wild und schön

Rheinschlucht

Heute konnte ich schon einmal einen Blick auf die morgige erste Etappe werfen. Der Zug fuhr durch die Rheinschlucht zwischen Chur und Disentis. Ganz schön wild, zumal der Fluss aufgrund der Niederschläge der letzten Tage richtig viel Wasser führt. Die Radroute führt irgendwo rechts des Rheins über die Hügel. Ich bin gespannt. Nicht nur auf die Strecke entlang des Flusses, sondern auch auf die Erfahrung, mit meinem Faltrad, das nur acht Gänge hat, eine Radfernroute in Angriff zu nehmen. Gedacht ist dieses Modell dafür eigentlich nicht, sondern eher für Berufspendler auf Kurzstrecken. Aber genau das sorgt doch auch für eine Spur Ungewissheit, die zu einem echten Abenteuer dazugehört.

Wo endet für mich der EuroVelo 15?

Wie weit komme ich im vorgegebenen Zeitfenster von maximal zwölf Tagen auf dem mehr als 1200 Kilometer langen Weg „EuroVelo 15“ von der Quelle bis zur Mündung des Rheins in den Niederlanden? Ich möchte euch noch einmal einladen, die Aktion „School up! River down!“ zu sponsern – mit einem von euch selbst festgelegten Betrag je Kilometer, den ich schaffe. Ein Einsatz von zwei Cent etwa würde bei 1200 Kilometern 24 Euro machen. Die Gesamtsumme bitte ich euch dann anschließend direkt auf das Konto von „School up!“ zu überweisen. Ihr könnt natürlich auch einen festen Geldbetrag beisteuern. Ich bin für jeden Euro dankbar.

Alles ins Projekt

Baustelle in Thulosirubari

Das Geld fließt zu hundert Prozent in den laufenden Bau der neuen Schule im Bergdorf Thulosirubari, rund 70 Kilometer östlich von Kathmandu. Die alte Schule war durch das verheerende Erdbeben in Nepal am 25. April 2015 so schwer beschädigt worden, das sie hatte abgerissen werden müssen. Mit den Bergsteigern Gerlinde Kaltenbrunner und Ralf Dujmovits hatte ich im Juni 2015 „School up!“ ins Leben gerufen, um die Schule so schnell wie möglich wieder aufzubauen. Unter dem Stichwort „School up!“ in der oberen Blog-Leiste könnt ihr noch einmal nachlesen, wie sich das Projekt seitdem entwickelt hat. Ende Oktober sollen die ersten beiden Gebäudeteile ihren Anstrich erhalten.

Hier noch einmal die Kontoverbindung von „School up!“ bei der Nepalhilfe Beilngries, die das Bauprojekt koordiniert:

Nepalhilfe Beilngries e.V.
Volksbank Bayern Mitte eG
IBAN: DE05 7216 0818 0004 6227 07
BIC/SWIFT-Code: GENODEF1INP
Stichwort: Gerlinde-und-Ralf-Schule

Schon jetzt tausend Dank an alle, die mich bei „School up! River down!“ – und damit die Kinder von Thulosirubari – unterstützen! Ihr seid großartig.

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„School up! River down!“ https://blogs.dw.com/abenteuersport/school-up-river-down/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/school-up-river-down/#comments Mon, 04 Sep 2017 10:04:52 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=37423 Trotz meiner Liebe zu den Bergen bin ich auch ein Flussmensch. Genauer gesagt ein Rheinmensch. Ich bin im Rheinland geboren und aufgewachsen, ich wohne 30 Meter Luftlinie vom Strom entfernt und arbeite 100 Meter vom Rhein weg. Tag für Tag fahre ich mit dem Rad am Ufer entlang. Und genau dabei kam mir die Idee zu meiner nächsten Spendenaktion für „School up!“.

Gemeinsam mit den Bergsteigern Gerlinde Kaltenbrunner und Ralf Dujmovits hatte ich vor gut zwei Jahren „School up!“ ins Leben gerufen, um die beim verheerenden Erdbeben in Nepal im April 2015 zerstörte Dorfschule von Thulosirubari, rund 70 Kilometer östlich der Hauptstadt Kathmandu, so schnell wie möglich wieder aufbauen zu lassen. Trotz des starken Monsuns sind die Bauarbeiten in den vergangenen Monaten weitergegangen, das Schulgebäude nimmt immer mehr Gestalt an (s.u.). Aber wir sind noch nicht am Ziel und benötigen weitere Spenden. Deshalb starte ich heute in einer Woche zu einer Spenden-Radtour unter dem Motto „School up! River down!“.

Mit dem Faltrad

Ich will vom 2044 Meter hohen Oberalppass in der Schweiz, in dessen Nähe eine der Rheinquellen liegt, in einem vorgegebenen Zeitfenster – maximal zwölf Tage – so weit wie möglich den Fluss hinunterradeln. Und das auf faire Art und Weise, also ohne Elektromotor im Gestänge. Weder mit einem Renn- oder Tourenrad, auch nicht mit einem Mountainbike, sondern mit einem Faltrad. Die Räder sind nur 20 Zoll groß, ich muss also tüchtig strampeln. Die spannende Frage lautet: Wie weit komme ich mit meinem kleinen Rad auf dem mehr als 1200 Kilometer langen Radfernweg von der Quelle bis zur Mündung des Rheins in Hoek van Holland?

Spende pro geradelten Kilometer

Und so funktioniert es, wenn ihr bei der Spendenaktion mitmachen wollt: Für jeden Kilometer, den ich den Rhein hinunterstrampele, gebt ihr eine bestimmte Summe, deren Höhe ihr selbst festlegt. Bei einem Cent würde sich z.B. bei 1000 gefahrenen Kilometern eine Gesamtsumme von zehn Euro für „School up!“ ergeben, bei fünf Cent 50 Euro. Wer lieber einen festen Geldbetrag beisteuern will, kann dies natürlich auch gerne tun. Ich bin für jeden Euro für die Schule in Thulosirubari dankbar.

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Natürlich werde ich euch wieder – wie bei meiner Aktion „Power-Pilgern für Nepal“ im November 2015 – im Blog und über Twitter täglich auf dem Laufenden halten. Und am Ende wird aufsummiert, wie weit mich mein Faltrad getragen hat. Ich würde euch dann bitten, die von mir erstrampelte Summe direkt auf das Spendenkonto von „School up!“ bei der Nepalhilfe Beilngries zu überweisen. Hier ist noch einmal die Kontoverbindung:

Nepalhilfe Beilngries e.V.

Volksbank Bayern Mitte eG
IBAN: DE05 7216 0818 0004 6227 07
BIC/SWIFT-Code: GENODEF1INP

Stichwort: Gerlinde-und-Ralf-Schule

Also drückt mir die Daumen!

P.S. Vielen Dank an den Verlag Esterbauer für das Kartenmaterial, mit dem ich mich auf die Tour vorbereite.

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