Astrid: Eine Portion Mitleid, bitte!
Da ist sie wieder, die Suche nach dem Sündenbock! Frauen brechen häufiger mit dem Fasten als Männer – dies will eine Umfrage der „Apotheken-Umschau“ herausgefunden haben. Das Ergebnis versetzte meinen Mitbruder Klaus in seinem jüngsten Blog-Eintrag in Hochstimmung. Hatte er es nicht schon immer geahnt? Männer halten durch, Frauen geben auf. Männer muten sich Unzumutbares zu, Frauen ist nichts zuzumuten.
Ja, es ist hart aber wahr: Am weiblichen Wesen wird die Welt wohl kaum genesen. Frauen scheitern an sich selbst, an ihrem schwachen Willen, an ihren ewigen Selbstzweifeln und Existenzfragen. Damit nicht genug: Vielleicht bringen sie sogar noch ihre Männer, die tapfer fasten, vom Pfad der Tugend ab. Ohne Evas Verführungskünste lebte die Menschheit schließlich noch immer im Paradies.
Vielleicht sollte sich unsere ehemalige Familienministerin Ursula von der Leyen die von meinem Mitbruder Klaus erwähnte Umfrage der „Apotheken Umschau“ noch einmal etwas genauer anschauen. Für ihren zähen Einsatz zugunsten einer Frauenquote könnten die Ergebnisse einen herben Rückschlag bedeuten. Wenn Frauen schon am Fasten scheitern, warum sollten sie dann in den Aufsichtsrat einer Firma einziehen?
Willensschwach, wehleidig, wahrheitsliebend – mit diesen anscheinend typisch weiblichen Eigenschaften lässt es sich auf dieser Welt nur schwer überleben, außer natürlich an der Seite eines starken Mannes. Die Fasten-Umfrage der „Apotheken-Umschau“ hat somit ein wahres Wunder vollbracht: Sie hat nicht nur die Männer von ihrem „Emanzipationsfrust“ befreit, wie Klaus schreibt, sondern auch noch die Frauen von ihrem Zwang, sich zu emanzipieren!
Glückwunsch: Ein echter Befreiungsschlag mitten in der Fastenzeit. So einen Coup haben Blätter wie „Brigitte“ oder „Emma“ noch nie gelandet! Apropos „Emma“: Auch die kampferprobte Feministin Alice Schwarzer hat ja unlängst ihre ganz persönliche Schwäche eingestanden.Nur aus Angst vor der zunehmenden Hetze gegen ihre Person hierzulande habe sie Geld auf ein Schweizer Konto überwiesen, ließ sie die Medien wissen. Das Geld ermögliche es ihr, jederzeit in die Alpenrepublik flüchten zu können.
Von wegen also starke Frauen. Ein paar Wochen Fasten, und schon versinken Gleichberechtigung und Emanzipation in Schutt und Asche?! Wo bitte bleibt das Mitleid mit uns armen Frauen? Immerhin, ich tröste mich damit, dass ich nun wenigstens weiß, warum ich nicht zur Heldin geboren wurde. Und schließlich gäbe es ohne schwache Frauen auch keine starken Männer. Bei aller Liebe zum Fasten: Darauf könnte ich nun wirklich nicht verzichten!