Kleiner Lagerkoller
Zwei Wochen vorgeschobenes Basislager, 14 Tage dünne Luft, schlechter Schlaf, wenig Hygiene, viel Staub und Wind – Zeit für den Lagerkoller? Augenblicklich sitze ich alleine hier, hätte also niemand, an dem ich den Koller auslassen könnte – außer vielleicht an den Schneehühnern.
Fast wie im Sanatorium
Gerlinde, Ralf und Hiro warten noch einmal 1500 Meter höher am Everest-Nordsattel auf ihren Gipfelversuch. Sitaram kehrt erst am Nachmittag aus dem schrecklich-schönen „Chinese Basecamp“ zurück. Aber habe ich überhaupt ein Recht auf Koller?
Mein Tagesablauf ist doch geregelt: 5 Uhr Wecken durch die Schneehühner, zwei Stunden Dösen, Frühstück, Füttern der Internet-User, Lesen oder Gespräche, 12 Uhr Mittagessen, eine Stunde Dösen, ein bis drei Telefonate, Füttern der Internet-User, Lesen oder Gespräche, 18 Uhr Abendessen, Lesen oder Gespräche, Nachtruhe gegen 20.30 Uhr. Kein Stress, kein Fernsehen, kein Sex, kein Alkohol (das chinesische Wasser-Bier zählt nicht). So solide habe ich nicht mehr gelebt, seit ich eingeschult wurde. Fast wie im Sanatorium.
Ewige Gleichförmigkeit
Aber vielleicht lässt gerade diese Gleichförmigkeit die Koller-Kugeln rollen: Wenig bis nichts geschieht! Immer das selbe Zelt! Die selben vor Dreck stehenden Klamotten! Die selben Berge! Die selbe dünne Luft! Die selben dummen Schneehühner! Hilfe, ich will nach Hause!