Schneehuhn-Kakophonie
Steht das Schneehuhn unter Naturschutz? Wenn nein, gut! Wenn ja, streicht es von der Liste! Warum? Weil das Schneehuhn an sich zum Terrorismus neigt. Als wir vor gut einer Woche das Basislager besiedelten, fiel uns gleich ein wohl genährtes Schneehuhn-Pärchen ins Auge. Er lief ihr ständig hinterher. Wie bei den Menschen, witzelten wir. Ich nahm mir vor, dieses Paar gewissermaßen unsterblich zu machen: als Schneehuhn-Helden Romeo und Julia.
Rufen, pfeifen, balzen
Da hatte ich noch nicht im Basislager geschlafen. Nacht eins endete gegen fünf Uhr früh. Schneehuhn eins rief Schneehuhn zwei rief Schneehuhn drei rief Schneehuhn vier rief Schneehuhn fünf rief Schneehuhn sechs. Denn es ist nicht, wie anfangs irrtümlich angenommen, nur ein Paar. Nein, es sind drei Paare, die das Basislager offenbar unter sich aufgeteilt haben. Sie rufen, pfeifen, balzen oder machen sonst etwas in einer Lautstärke, die jeden Mega-Wecker in tiefe Depression stürzen würde. Und das jeden Morgen!
„Alle zusammen, zwo, drei!“
Schnell war mir klar, dass hier nicht das Liebesdrama Romeo und Julia ablief, hier spielte das Gangster-Epos Bonnie und Clyde, in dreifacher Ausführung. Inzwischen kann ich mir sogar zusammenreimen, was sie einander zuschreien: „Hey, kommt mal her zu Hiros Zelt, er hat ein paar Kekskrümel für uns übrig gelassen!“ – „Danke, cooler Tipp. Beim Küchenzelt findet Ihr auch jede Menge Leckereien. Sitaram ist ein echter Schneehuhn-Freund. „Und was liegt bei Gerlindes und Ralfs Zelt herum?“ „Nichts Essbares!“ „Und bei Stefan?“ „Ebenfalls nichts!“ „Na kommt, denen werden wir es zeigen. Jeder schleicht sich direkt neben ein Zelt und dann: Opus eins der Schneehuhn-Kakophonie, so laut ihr könnt! Alle zusammen, zwo, drei!“
Eine Lawine ist gar nichts dagegen. Noch stand Schneehuhn nicht auf unserer Speisekarte, aber viel fehlt nicht mehr. Ehrlich!