Wir werden es versuchen
Die Prognosen wechseln so rasch wie der Wind. Gerlinde, Ralf und Hiro hatten gehofft, dass Wetterfrosch Charly Gabl die letzten Bedenken hinsichtlich ihres Gipfelversuchs am kommenden Mittwoch zerstreuen würde. Doch der Spezialist aus Innsbruck konnte ihnen diesen Gefallen nicht tun. Es werde am 1. Juni kein Unwetter am Mount Everest geben, so Gabl, doch eine exakte Vorhersage der Windgeschwindigkeit am 8850 Meter hohen Gipfel sei derzeit nicht möglich. Es gehe hin und her.
Alle mit Atemmaske
Die drei Bergsteiger, die nun bereits seit zwei Tagen am 7066 Meter hohen Nordsattel ausharren, wollen keinen weiteren Wetterbericht mehr einholen. „Wir werden es einfach versuchen“, sagt Ralf, „wenn der Wind zu stark bläst, müssen wir eben umkehren.“ Gestern und heute seien Bergsteiger am Gipfel gewesen, alle mit Atemmaske. „Einer von ihnen sah nach 14 Stunden Auf- und Abstieg aus wie ein Toter: das Gesicht schwarz, voller Erfrierungen.“
Die Stimmung ist gut
Gerlinde, Ralf und Hiro wollen am Montag bis auf 7500 Meter aufsteigen und dort ihr Zelt aufschlagen. Für Dienstag ist ein weiteres Biwak in 8300 Metern Höhe geplant. Am Mittwoch wollen die drei dann das Dach der Welt erklimmen. „Die Stimmung ist gut“, meint Ralf, obwohl die Zeit auf dem Nordsattel an den Kräften gezehrt habe. An Schlafen sei bei dem Sturm kaum zu denken gewesen. Und Gerlinde ergänzt: „Wir haben jetzt richtig Platz im Zelt – weil wir immer dünner werden.“ Die Everest-Diät, zur Nachahmung nicht empfohlen!