Stefan: Die Freiheit, Nein zu sagen…
Rauchen geht ganz einfach: Zigaretten liegen herum. Jeder bietet mir eine an. Aber ich sage: Nein? Auch wenn die Phasen, in denen ich das Rauchen vergesse, immer länger werden. Auch wenn die Momente, da ich mich über mein wohlriechendes Hemd oder den guten Geschmack im Mund freue, immer häufiger werden – der Kampf mit mir, mit meiner Abhängigkeit, mit den Entzugserscheinungen ist noch längst nicht zu Ende.
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Stefan: Allein in der Wüste
Schon, oder besser: erst 14 Tage währt mein heroisches Unterfangen, das Rauchen aufzugeben. 14 Tage ohne blauen Dunst, ohne Aschenbecher, dafür mit Übellaunigkeit, mit allerlei Gegenstrategien und Ersatzbeschäftigungen, vor allem natürlich mit viel Sport. Geht so Fasten? Ist das, was ich mir und meiner Umwelt da zumute, eigentlich Fasten? Und was hat diese Art des Fastens mit einem, nein: meinem Weg zu mir oder zu Gott zu tun? Fragen über Fragen!
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Stefan: Geschenkte Zeit!
Jetzt ist es also amtlich: Wer auf etwas Gewohntes verzichtet, z.B. wie ich auf das Rauchen, der schärft seine Sinne. „Die menschliche Wahrnehmungsfähigkeit legt in dieser Phase deutlich zu“, bestätigt die Kölner Psychologin Christel Lensing-Reissdorf. Wen wundert’s also, wenn ich auf einmal sehr auf optische Eindrücke, zum Beispiel auf das atemberaubende Morgenlicht beim Joggen abfahre?
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Stefan: „…schlagt mit gottloser Faust.“
Wie prophetisch, dieser Jesaja. Als hätte er gewusst, wie sehr das Nicht-Rauchen mein Nervenkostüm angreift. (Phasenweise fühlst Du Dich wie hinter einem Schleier. Die Gedanken reißen aus. Der Körper steht unter Strom, alles kribbelt, ist überempfindlich. Innerlich ballst Du die Faust, möchtest draufhauen, irgendwas zerstören: Wut, blanke Aggression!!!). „Wenn Ihr fastet, hadert und zankt ihr und schlagt mit gottloser Faust drein…“, sagt Jesaja. Jetzt verstehe ich, warum mir meine kleine Tochter heute morgen empfahl: „Ständig Deine schlechte Laune, Papa, fang lieber wieder an zu rauchen!“ Ich weiß wohl, dass ich die Geduld meiner Mitmenschen im Moment auf eine harte Probe stelle…
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Stefan: Kaugummi-Zeit
17 Stunden (ja, ich zähle noch die Stunden) ist es her, seit ich meine letzte Kippe im Aschenbecher ausgedrückt habe. Der Tag heute begann mit Joggen. Statt Musik aus dem Mp3-Player hörte ich ein Morgenkonzert von Vogelstimmen. Phantastisch. Und es hat mich an eine heißgeliebte Schallplatte aus Analogzeiten erinnert: „Dança das Cabeças“ (Tanz der Köpfe) von Egberto Gismonti, einem begnadeten brasilianischen Gitarren- und Flötenvirtuosen. Mischung aus Jazz und Neuer Musik mit brasilianischem Einschlag. Manche Takte klingen wie aus dem Urwald.
Er ist längst noch nicht rum, mein „Tag X“ , von dem an ich keine Zigarette mehr anfasse. Fühle mich wie das berühmte HB-Männchen. „Greife lieber zur HB“, hieß in den Sechzigern dieser Werbespruch der Zigarettenindustrie, „bevor Du in die Luft gehst“.
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