Klaus: Sieben harte Wochen?
Kein Fleisch – habe ich vier Jahre durchgehalten, als pubertierender Teenager, der sich was beweisen musste. Keinen Kaffee – habe ich damals auch versucht, mehr schlecht als recht, dann sang- und klanglos aufgegeben. Keinen Zucker – drei ärztlich erzwungene Horrorwochen nach einer OP…
Jetzt also sieben Wochen ohne. Ohne Fleisch, ohne Kaffee, ohne Zucker. Ich geb ja zu, es ist wieder so eine Nummer, mit der ich mir beweisen will, dass ich das schaffe. Beim Verzichten nicht allein zu sein, sondern in solidarischer Fastengemeinschaft mit Kollegen, das ist ja auch motivierend. Wenn die Entzugserscheinungen einsetzen, vielleicht auch ganz tröstlich.
Meine Frau war übrigens sofort begeistert. Da kamen mir schon Zweifel, ob das wirklich so eine gute Idee ist. Hätte mehr Mitgefühl erwartet, nicht so einen Tatendrang: Schon wenige Stunden nach meiner Fastenankündigung war das Teeregal bis oben hin gefüllt – mit Kräutertees aller Art, denn „Koffein und Tein ist ja das selbe“. Das Highlight: zwei Päckchen Fastentee. Der schmeckt genauso appetittötend, wie er klingt. Und eigentlich wollte ich ja nicht abnehmen – als hätte ich das nötig!
Fisch statt Fleisch – okay, mit dieser Speiseplanänderung kann ich leben. Käse statt Wurst ist auch gebongt. Mal schauen, wann ich anfange, neidisch in den Fressnapf unserer Katze zu schauen. Nein, das dürfte das leichteste Fastenversprechen sein.
Und Zucker? Das wird hart. Und verdammt schwierig umzusetzen. Ich habe neulich eine Fernsehsendung gesehen, in der erklärt wurde, in wie vielen Lebensmitteln Zucker enthalten ist – in fast allen! Süßigkeiten und Limonade, klar. Aber Kartoffelchips und Brühwürfel? Also: Ich tu, was ich kann! Keinen Zucker in den Tee, keine Marmelade, keinen Kuchen, keinen Schokoriegel am Abend… Auf Obst werde ich aber nicht verzichten – natürlicher Fruchtzucker ist für mich koscher. Die sieben Wochen werden ohnehin hart genug.