Winterbesteigung – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Schlechtes Wetter bremst Winterexpeditionen https://blogs.dw.com/abenteuersport/schlechtes-wetter-bremst-winterexpeditionen/ Tue, 13 Feb 2018 15:59:21 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=39561

Auf der Abruzzi-Route am K 2

„Das Wetter ist nicht gerade das beste“, schreibt Krzysztof Wielicki, der Leiter der polnischen Winterexpediton am K 2 auf Facebook. „Voller Wolken und Wind.“  Denis Urubko sei am Abruzzi-Sporn bis auf eine Höhe von 6500 Metern aufgestiegen, um den Zustand der Route zu überprüfen. Einige alte Seile müssten ausgetauscht werden. Die polnischen Bergsteiger hatten ihren ursprünglichen Plan, über die Basken-Route (auch Cesen-Route genannt) aufzusteigen, „aus Gründen der Sicherheit“ aufgegeben. Zuvor waren Adam Bielecki und Rafal Fronia durch Steinschlag verletzt worden. Während Bielecki weitermachen kann, musste Fronia wegen eines gebrochenen Unterarms die Expedition abbrechen.

Txikon und Co. warten im Basislager

Alex Txikon Ende Januar in der Lhotse-Flanke

Am Mount Everest warten der Spanier Alex Txikon, der Pakistani Muhammad Ali „Sadpara“ und ihr Sherpa-Team auf die Chance auf einen Gipfelversuch.  „Es sieht aus, als ob sich das Wetter nicht gerade zu unseren Gunsten entwickelt“, schreibt Alex. Ausreichend akklimatisiert sind die Bergsteiger. Ende Januar hatten Txikon und Ali den 7161 Meter hohen Pumori bestiegen. Einige Tage später waren Alex und Co. am Everest bis auf eine Höhe von 7850 Meter vorgedrungen, ehe das Wetter umschlug.

Erste Winterbesteigung des Gora Pobeda vermeldet

Gora Pobeda in Ostsibirien

Derweil vermeldeten der Italiener Simone Moro und seine Südtiroler Teampartnerin Tamara Lunger die erste Winterbesteigung des 3003 Meter hohen Gora Pobeda (auch Pik Pobeda genannt) im eiskalten Osten Sibiriens. „Es hat den ganzen Tag lang geschneit, aber die Sicht war gut”, ließen die beiden Bergsteiger auf Facebook wissen. “Es war extrem kalt! Wie kalt, wissen wir noch nicht. Wir werden es überprüfen und euch dann informieren.” Der Gora Pobeda liegt nur rund 140 Kilometer südlich des Polarkreises. Einheimische Rentier-Hirten hatten Moro und Lunger von der letzten bewohnten Siedlung bis zum Basislager begleitet.

]]>
Mackiewicz will wieder auf den Nanga Parbat https://blogs.dw.com/abenteuersport/mackiewicz-will-wieder-auf-den-nanga-parbat/ Fri, 17 Nov 2017 16:22:54 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=38581

Tomasz Mackiewicz

Tomeks Liebe zum Nanga Parbat grenzt fast schon an Manie. Sechs Winter in Folge, von 2011 bis 2016, hat der 8125 Meter hohe „Nackte Berg“ in Pakistan Tomasz Mackiewicz abgewiesen. Doch der 42 Jahre alte Pole gibt einfach nicht auf. Im kommenden Winter will er sich zum siebten Mal auf den Weg zum Nanga Parbat machen – wenn er das Geld zusammenbekommt. Tomek hat dafür im Internet erneut eine Crowdfunding-Aktion gestartet. „Geld ist immer ein Problem“, schreibt mir Mackiewicz. „Ich bin arm.“

Winter-Erstbesteigung gelang anderen

Gruppenbild 2016 – mit Tomek (r.)

Auch vor und während seiner letzten Nanga-Parbat-Expedition im Winter 2015/2016 hatte der vierfache Vater, der sein Geld als Automechaniker verdient, im Internet Spenden für sein Projekt gesammelt. Damals hatte er mit seiner französischen Teampartnerin Elisabeth Revol eine Höhe von 7500 Metern erreicht. Nachdem Mackiewicz und Revol ihre Expedition abgebrochen hatten, war dem Spanier Alex Txikon, dem Italiener Simone Moro und dem Pakistani Muhammad Ali „Sadpara“ am 26. Februar 2016 die historische Winter-Erstbesteigung des Nanga Parbat gelungen. Mackiewicz hatte hinterher den Gipfelerfolg angezweifelt und zudem Moro beschuldigt, dieser habe Tomeks Expedition in Pakistan boykottieren wollen.

Moro kritisiert Low-Budget-Taktik

Mackiewicz im Aufstieg

Der Italiener wies den Vorwurf in einem Interview der polnischen Webseite „mountainportal.com“ entschieden zurück – mit dem Hinweis, Tomek stehe bei einigen seiner Erklärungen offenbar unter Medikamenten- und/oder Alkoholeinfluss. Eine nicht ganz feine Replik, schließlich macht Mackiewicz kein Geheimnis daraus, dass er als junger Erwachsener heroinabhängig war und Jahre der Rehabilitation brauchte, um von der Droge loszukommen. In seinem kürzlich erschienenen Buch „Nanga im Winter“ kritisierte Moro zudem die Low-Budget-Taktik des Polen, der „fanatisch auf jeglichen Komfort“ verzichte: „Es hat nicht viel Sinn, bei schlechtem Wetter aufzubrechen, sich in die Bredouille zu bringen und zum Beispiel eine Woche in einem Notbiwak im Schnee ohne Nahrung zu verbringen, wenn man es vermeiden kann.“

„Reiner Alpinstil“

Beste Freunde werden Moro und Mackiewicz wohl nicht mehr. Als ich den Polen nach seiner Motivation frage, nachdem sich Txikon, Moro und Ali „Sadpara“ doch schon als Winter-Erstbesteiger des Nanga Parbat verewigt haben, antwortet Tomek mit einem Seitenhieb gegen den Italiener: „Meine Motivation, den Nanga Parbat zu besteigen, existierte schon lange, bevor Simone dort eintraf. Seine Motivation war, der Erste zu sein, meine ist es, den Berg im reinen Alpinstil im Winter zu besteigen.“

Auf Buhls Spuren

Hermann Buhl

Wie schon 2014/2015 und 2015/2016 will Mackiewicz bei seinem siebten Anlauf erneut versuchen, die so genannte „Messner“-Route zu vollenden, laut Tomek „die einzige Route, die im Winter im Alpinstil möglich ist“. Diesen Weg durch die Nordostwand hatten im Jahr 2000 die Südtiroler Reinhold und Hubert Messner, Hanspeter Eisendle und Wolfgang Tomaseth bis auf eine Höhe von 7500 Metern erstmals begangen. Weiter oben gebe es zwei Möglichkeiten, sagt Tomek: „Mein Traum ist es, über die Hermann-Buhl-Route (der Österreicher Buhl bestieg 1953 als Erster den Nanga Parbat, die letzten 1300 Meter im Alleingang) weiter zum Gipfel zu steigen.“ Als Alternative komme in Frage, nach rechts in Richtung der Kinshofer-Route zu queren und auf dem Normalweg zum höchsten Punkt zu gelangen.

Hermann Buhl über seinen Alleingang zum Gipfel des Nanga Parbat

Wieder mit Revol?

Elisabeth und Tomek

Mackiewicz will wie bei seinen letzten beiden Versuchen mit Elisabeth Revol aufsteigen. Dass die Französin wirklich zugesagt habe, wollte (oder durfte) mir Tomek nicht bestätigen. Auch Revol verriet mir nicht, was sie für den kommenden Winter plane. Wenn ich jedoch wetten müsste, würde ich darauf setzen, dass es erneut ein Team Mackiewicz/Revol am Nanga Parbat geben wird. In diesem Jahr hatte Elisabeth zunächst vergeblich versucht, im Winter den Manaslu zu besteigen. Im Frühjahr war sie dann am Makalu bis zum 8445 Meter hohen Vorgipfel aufgestiegen, hatte den 8516 Meter hohen Gipfel des Lhotse erreicht und war am Mount Everest – wie immer ohne Flaschensauerstoff aufsteigend – bei schlechtem Wetter auf halbem Weg zwischen dem knapp 8000 Meter hohen Südsattel und dem höchstem Punkt auf 8850 Metern umgekehrt.

]]>
Txikon zurück am Mount Everest https://blogs.dw.com/abenteuersport/txikon-zurueck-am-mount-everest/ Sat, 25 Feb 2017 14:55:43 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=35171

Mit dem Hubschrauber zurück zum Everest

„Zurück im Abenteuer!“, twittert Alex Txikon. Nach acht Tagen in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu ist der 35 Jahre alte Baske mit dem Hubschrauber zurück zum Mount Everest geflogen. „Wir sind bereits im Basislager auf 5250 Meter Höhe, mit einem guten Gefühl. Ich bin wirklich glücklich, wieder zurück zu sein“, sagte Alex. „Obwohl ich Gewicht verloren und schon hart gearbeitet habe, bin ich körperlich immer noch sehr stark.“ Es sei sonnig und oben am Berg windig, wie schon seit Beginn der Expedition Anfang Januar. Bereits am Sonntag will Txikon mit seinem Sherpa-Team aufsteigen, um die ursprüngliche Route durch den Khumbu-Eisbruch hinauf nach Lager 1 auf 6050 Metern zu überprüfen und gegebenenfalls auszubessern oder zu verlegen.

Nur Nuri Sherpa mit dabei

Alex Txikon im Basislager

Alex wird von sechs Climbing-Sherpas sowie zwei „Icefall Doctors“ begleitet. Von seinem ursprünglichen Sherpa-Team flog nur Nuri Sherpa mit zurück. Die anderen hätten sich noch nicht ausreichend von den Strapazen des ersten Gipfelversuchs erholt, teilte Txikons Team mit. Ein Sturm am Südsattel hatte den Basken und seine Sherpa-Mitstreiter vor knapp zwei Wochen zur Umkehr gezwungen. Anschließend hatte Seven Summits Treks, die nepalesische Agentur, die für Txikon die Expedition organisiert, das gesamte Team in die Hauptstadt zurückbeordert – gegen den Willen des Spaniers. Anschließend rauften sich beide Seiten wieder zusammen, so dass der Winterversuch jetzt weitergehen kann. Vier Wochen bleiben Alex noch, um seinen Traum von der Winterbesteigung des höchsten Bergs der Erde ohne Flaschensauerstoff zu realisieren. Mal sehen, ob er seinen Rhythmus schnell wiederfindet.

]]>
Everest-Winterpionier Wielicki: „Akklimatisation ist der Schlüssel“ https://blogs.dw.com/abenteuersport/everest-winterpionier-wielicki-akklimatisation-ist-der-schluessel/ Wed, 08 Feb 2017 20:25:31 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=35007 Krzysztof Wielicki

Krzysztof Wielicki

Krzysztof Wielicki wirkt skeptisch. „Ich glaube, dass sie ein Problem kriegen, weil sie bisher nur in Lager 3 übernachtet haben und nicht auf 8000 Metern“, antwortet mir der Pole, als ich ihn auf der Sportartikelmesse ISPO in München treffe und ihn nach den Chancen des Basken Alex Txikon am Mount Everest frage. Txikon, der den höchsten Berg der Erde in diesem Winter ohne Flaschensauerstoff besteigen will, hockt im Basislager in den Startlöchern für seinen ersten Gipfelversuch. „Meiner Meinung nach sollte man vorher am Südsattel geschlafen haben“, sagt Wielicki. „Ich wünsche ihm viel Glück und hoffe, dass nichts passiert. Hauptsache, sie kommen sicher zurück. Ob mit oder ohne Gipfelerfolg.“

Wielicki about Txikon: They can have a problem

Am Gipfel Flasche leer

Wielicki (l.) und Cichy nach ihrem Gipfelerfolg

Wielicki (l.) und Cichy nach ihrem Gipfelerfolg

Der inzwischen 67-Jährige weiß, wovon er spricht. Mit seinem Landsmann Leszek Cichy gelang Wielicki am 17. Februar 1980 am Everest die erste Winterbesteigung eines Achttausenders überhaupt. Oberhalb des Südsattels nutzten sie Flaschensauerstoff, “weil wir nicht wussten, dass es ohne geht”, erzählt Krzysztof. „Unser Expeditionsleiter [Andrzej Zawada] sagte, hier ist die Flasche. Die müsst ihr tragen. Eine Flasche, neun Kilo! Als wir den Gipfel erreichten, stellten wir fest, dass die Flaschen leer waren.“

Nie wieder Atemmaske

Trotz einer Durchflussmenge von nur zwei Litern pro Minute habe der Sauerstoff nur für drei, vier Stunden gereicht. „Die Maske war gefroren. Ich habe überhaupt nicht gemerkt, dass ich Sauerstoff atme“, erzählt Wielicki. „Es war schrecklich. Ich habe danach nie wieder Flaschensauerstoff benutzt.“ Auch ohne Atemmaske blieb der Pole ein Pionier. 1986 gelang ihm mit seinem Landsmann Jerzy Kukuczka die erste Winterbesteigung des Kangchendzönga (8586 Meter). 1988 bestieg Krzysztof den Lhotse (8516 Meter) nicht nur erstmals im Winter, sondern auch als Erster solo. 1996 wurde Wielicki der fünfte Mensch, der auf allen 14 Achttausendern gestanden hatte.  Flaschensauerstoff sei „nicht nötig, wenn du gut akklimatisiert bist“, findet der Pole. „Das ist der Schlüssel.“

Wielicki: It was horrible

Immer noch Finanzierungsprobleme

K 2

K 2

Im Winter 2017/2018 will Krzysztof Wielicki eine polnische Winterexpedition zum K 2 leiten, dem einzigen Achttausender, der noch nicht in der kalten Jahreszeit bestiegen wurde. Noch immer ist die geplante Finanzierung durch polnische Regierungsunternehmen nicht endgültig unter Dach und Fach. „Wir sind schon etwas enttäuscht von der Regierung“, sagt Wielicki. „Aber wir werden kämpfen, und ich hoffe, dass wir die Probleme überwinden können.“ Derzeit stünden 14 Namen auf seiner Kandidatenliste, am Ende werde er voraussichtlich ein Achterteam zusammenstellen.

Wielicki: I hope we can overcome the problem

„Die schwierigste Herausforderung“

Denis Urubko

Denis Urubko

Adam Bielecki, dem 2012 die erste Winterbesteigung des Gasherbrum I (8080 Meter) und 2013 des Broad Peak (8051 Meter) gelang, werde sicher dazugehören, sagt Wielicki. Und auch Denis Urubko, Wintererstbesteiger des Makalu (8485 Meter) und des Gasherbrum II (8034 Meter): „Er möchte mit. Und wir wollen ihn auch. Ich denke, er wird uns begleiten.“ Urubko ist zwar in Kasachstan geboren, hat inzwischen aber einen russischen und einen polnischen Pass. Wielicki und Urubko waren im Winter 2002/2003 schon einmal gemeinsam am K 2, dem mit 8611 Metern zweithöchsten Berg der Erde. Auch damals leitete Wielicki die Expedition, bei der das Team über die chinesische Nordseite aufstieg. Urubko erreichte eine Höhe von 7650 Metern, ehe er und sein Seilpartner vom schlechten Wetter gestoppt wurden und die Expedition abgebrochen wurde. Diesmal ist ein Versuch über die pakistanische Seite des K 2 geplant. „Entweder über den Abruzzengrat oder über die Cesen/Basken-Route, je nach den Verhältnissen in der Wand“, sagt Krzysztof Wielicki. „Ich denke, wenn wir von Winterexpeditionen an den Achttausendern reden, ist es die letzte und schwierigste Herausforderung.“

Wielicki: K 2 the last and most difficult challenge

]]>
Entschlossen zum Everest-Gipfelversuch https://blogs.dw.com/abenteuersport/entschlossen-zum-everest-gipfelversuch/ Mon, 06 Feb 2017 08:19:23 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=34989 Alex Txikon

Alex Txikon

Alex Txikon wirkt euphorisch. „Ich fühle mich nicht müde“, schreibt der 35 Jahre alte Baske, nachdem er vom Everest-Südsattel auf 7950 Meter in einem Rutsch bis ins Basislager auf rund 5300 Meter abgestiegen ist. „Mein Körper signalisiert mir, dass es geht, dass wir beim nächsten Mal zum Gipfel gehen werden. Bald werdet ihr die Nachricht unseres Angriffs erhalten.“ Zusammen mit den Sherpas Norbu, Nuri, Chhepal, Phurba und Pemba war Alex erstmals bis Lager 4 aufgestiegen.

Dem Himmel ganz nah

Txikon und Co. brechen nachts von Lager 2 Richtung Südsattel auf, das Thermometer zeigt rund minus 30 Celsius. „Ich bin ein bisschen nervös“, beschreibt Alex sein Gefühl, bevor er mit seinen Mitstreitern in die sternenklare Nacht hinaustritt. „Ich will mich nicht durch Erfrierungen um die Chance bringen, beim nächsten Aufstieg den Gipfel anzugreifen.“ Entschädigt werden die Bergsteiger durch das Bild, das sich ihnen bietet. „In einer Nacht wie dieser bist du dem Himmel so nah, dass es scheint, du könntest nach den Sternen greifen.“

200 Prozent Konzentration

Im "Tal des Schweigens"

Im „Tal des Schweigens“

In klirrender Kälte, verstärkt durch Wind, kämpft sich das Sechser-Team durch die Lhotseflanke. „Erst um 11 Uhr erreichen uns endlich die ersten Sonnenstrahlen und wärmen uns“, schreibt Alex. Wenig später stehen die Bergsteiger auf dem Südsattel. Txikon deponiert 15 Kilogramm Ausrüstung in Lager 4, Zelt, Gaskartuschen, Seile – und kehrt sofort wieder zurück: „200 Prozent Konzentration für den Abstieg.“ Nach einer kurzen Pause in Lager 2 beschließt Alex, noch bis ins Basislager abzusteigen – ohne seine Sherpa-Freunde, die sich zu erschöpft fühlen und erst am nächsten Tag folgen wollen. „Im Laufe der Jahre lernst du einfach, deine Stärke einzuschätzen“, sagt Alex. „Ich wusste, dass ich es schaffen konnte, wenn im Khumbu-Eisfall nicht wieder etwas zusammengebrochen wäre.“ Genau das war beim vorherigen Aufstieg geschehen, das Team hatte Schwierigkeiten gehabt, einen neuen Weg durch das Eislabyrinth zu finden.

Geplatzte Fingerspitzen

Diesmal geht alles gut. 18 Stunden nach dem nächtlichen Aufbruch erreicht Alex das Basislager. „Meine Füße schmerzen, die Fingerspitzen sind geplatzt, von der intensiven Kälte und der Arbeit, die wir geleistet haben. Die Augen, die Lippen … ich sehe aus wie Christus. Aber glücklich.“ Und bereit, beim nächsten Mal ohne Flaschensauerstoff bis zum Gipfel auf 8850 Metern aufzusteigen. Jetzt heißt es aber zunächst einmal, den angekündigten Sturm auszusitzen und Kräfte zu sammeln.

]]>
Txikon zurück im Everest-Basislager https://blogs.dw.com/abenteuersport/txikon-und-co-zurueck-im-everest-basislager/ Sat, 04 Feb 2017 20:47:50 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=34973 Everest-Basislager

Everest-Basislager

Alex Txikon und sein Sherpa-Team sind rechtzeitig vor Beginn der angekündigten Schlechtwetterperiode wieder ins rund 5300 Meter hoch gelegene Basislager zu Füßen des Mount Everest abgestiegen. Das zeigt sein GPS-Tracker. Der 35 Jahre alte Baske sei „erschöpft, aber zufrieden und sehr zuversichtlich, den Gipfel erreichen zu können“, berichtet auch die spanische Sportzeitung „Marca“ am Samstagabend. Noch nicht bestätigt ist, wie hoch genau Txikon und Co. diesmal aufgestiegen sind.

Wirklich bis zum Südsattel?

„Marca“ behauptet, das Team habe bereits Lager 4 auf 7950 Metern eingerichtet. Das deckt sich allerdings nicht mit der Anzeige des GPS-Trackers von Txikon. Dort ist eine Umkehrhöhe von rund 7650 Metern verzeichnet, 300 Meter unterhalb des Südsattels. Allerdings hatte das Gerät nach Angaben seines Presseteams in den Tagen zuvor nicht die korrekte Höhe angezeigt. Heute schien es wieder zu funktionieren.

Stürmische Tage

Es empfiehlt sich also abzuwarten, bis sich Alex selbst dazu äußert. Nach den Strapazen des Aufstiegs ohne Flaschensauerstoff sollte er sich erst einmal richtig ausschlafen. Zeit, sich zu erholen, wird Txikon dann auch in den nächsten Tagen haben. Der Wetterbericht sagt bis einschließlich Donnerstag Sturm voraus. An einen ersten Gipfelversuch ist bis dahin nicht zu denken.

Update 5.2., 1 Uhr: Alex hat sich per Twitter gemeldet: „Ich bin zurück im Basislager. Wir stiegen nach Lager 4 auf, um dort Material zu deponieren. Als wir anschließend in Lager 2 eintrafen, blieben sie (die Sherpas) dort, während ich beschloss, ins Basislager abzusteigen.“

]]>
Wenn möglich, bis zum Everest-Südsattel https://blogs.dw.com/abenteuersport/wenn-moeglich-bis-zum-everest-suedsattel/ Fri, 03 Feb 2017 15:13:56 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=34957 Lhotseflanke

Lhotseflanke

Komisch. Seit gestern hat sich auf Alex Txikons GPS-Tracker, der seinen Aufstieg am Mount Everest dokumentieren soll, nichts mehr bewegt. Zuletzt wurde eine Höhe von gut 6200 Metern angezeigt. Danach optische und auch Funkstille. Ich habe nachgefragt. „Gestern sind sie [Alex und die Sherpas, die ihn begleiten] bis Lager 2 auf 6400 Metern aufgestiegen“, schreibt mir Gontzal Saenz aus dem Presseteam des baskischen Bergsteigers. Der GPS-Tracker funktioniere nicht und zeige die falsche Höhe. „Ich denke, sie werden heute den Aufstieg fortgesetzt haben.“ Es sei das Ziel, bis morgen die Route von Lager 3 auf 7400 Metern bis Lager 4 am Südsattel auf 7950 Metern vorzubereiten. „Die Wettervorhersagen sind sehr schlecht, in den nächsten Tagen werden sehr starke Winde erwartet“, schreibt Gontzal. „Der Plan ist, morgen [Samstag] Nachmittag ins Basislager zurückzukehren und dort darauf zu warten, dass sich das Wetter wieder bessert.“

Bis zu 190 Stundenkilometer

Alex im Zelt

Alex im Zelt

Das klingt vernünftig. Samstagfrüh soll sich der Wind im Gipfelbereich laut Wetterprognose zwar kurzfristig auf eine Geschwindigkeit von 25 km/h beruhigen, doch spätestens von Sonntag an wird es wohl richtig zur Sache gehen. Sturm in Orkanstärke mit Geschwindigkeiten von bis zu 190 km/h werden in der nächsten Woche erwartet. Dieses Wetter sollten Alex und Co. dann wirklich lieber im Basislager aussitzen. Da Txikon auf Flaschensauerstoff verzichtet, muss er doppelt vorsichtig sein. Die Sauerstoffunterversorgung führt zu vermehrter Atmung. Dadurch dehydriert der Körper stärker, der Stoffwechsel funktioniert kaum noch, die Extremitäten werden unzureichend versorgt. Damit steigt die Gefahr von Erfrierungen an Fingern und Zehen. Wenn dann auch noch starker Wind den Körper auskühlt, ist es schnell um die Gliedmaßen geschehen.

]]>
Txikon wieder unterwegs am Everest https://blogs.dw.com/abenteuersport/txikon-wieder-unterwegs-am-everest/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/txikon-wieder-unterwegs-am-everest/#comments Thu, 02 Feb 2017 15:04:44 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=34941 Alex Txikon (mit zugelaufenem Hund) im Basislager

Alex Txikon (mit zugelaufenem Hund) im Basislager

Alex Txikon ist erneut aufgebrochen. Um halb fünf Uhr früh Ortszeit verließ der Baske mit seinem Sherpa-Team das Basislager. Erklärtes Tagesziel: Lager 2 auf 6400 Metern. Der letzte Eintrag seines GPS-Trackers zeigt eine Position im „Tal des Schweigens“ oberhalb von Lager 1 auf 6216 Metern. Die Bestätigung, dass Alex und Co. Lager 2 erreicht haben, steht noch aus. Der 35-Jährige will den Mount Everest ohne Flaschensauerstoff besteigen – ein Kunststück, das vor ihm lediglich Ang Rita Sherpa am 22. Dezember 1987 gelungen war, am ersten Tag des kalendarischen Winters. Der Nepalese war am Everest damit deutlich früher in der kalten Jahreszeit unterwegs als Txikon jetzt.

Mini-Wetterfenster

Eine Frage drängt sich auf: Wird Alex bei seinem zweiten Aufstieg bereits den Gipfel versuchen? Er sollte nach über einer Woche im Basislager gut erholt und zudem auch schon recht gut akklimatisiert sein. Schließlich hat er bei seinem letzten Aufstieg, der ihn in der Lhotse-Flanke bis auf eine Höhe von 7800 Metern geführt hatte, bereits eine Nacht auf etwa 7300 Metern verbracht. Sollte Txikon wirklich schon jetzt den höchsten Punkt auf 8850 Metern erreichen wollen, darf er keine Zeit verlieren.

Mount Everest

Mount Everest

Für die nächsten Tage ist zwar sonniges Wetter vorhergesagt, doch spätestens am Sonntag soll der Wind im Gipfelbereich auf Sturmstärke anschwellen. Ein Aufstieg – selbst mit Flaschensauerstoff – dürfte dann unmöglich sein. Zuvor aber, so der Wetterbericht, öffnet sich am Samstagfrüh ein Mini-Fenster mit kaum Wind. Das könnte passen. Am Freitag bis zum Südsattel, am Samstag auf den Gipfel.  Wenn die Meteorologen Recht behalten – und alles, wirklich alles perfekt zusammenpasst. Abwarten und Daumen drücken!

]]>
https://blogs.dw.com/abenteuersport/txikon-wieder-unterwegs-am-everest/feed/ 4
Revol bricht Winterexpedition am Manaslu ab https://blogs.dw.com/abenteuersport/revol-bricht-winterexpedition-am-manaslu-ab/ Mon, 23 Jan 2017 11:33:13 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=34817 Im Schnee versunken

„Schwimmzeit am Manaslu“, schreibt Elisabeth auf Facebook, „Schnee, Schnee, Schnee …“

Und wieder siegt der Schnee. Die französische Bergsteigerin Elisabeth Revol und ihr Begleiter Ludovic Giambiasi haben ihre Winterexpedition am Manaslu abgebrochen. Das berichtet die in Kathmandu erscheinende Zeitung „The Himalayan Times“. Heftiger Schneefall und starker Wind im Hochlager hätten Elisabeth Revol zur Aufgabe gezwungen, sagte Rishi Bhandari, Chef des nepalesischen Expeditionsveranstalters Satori Adventures, der Zeitung. Das französische Team habe bereits das Basislager abgebrochen und sei in das Dorf Samagaon abgestiegen. Laut Bhandari hatte Revol am Manaslu eine Höhe von 7300 Metern erreicht und für Dienstag einen Gipfelversuch geplant.

Große Schneemenge keine Seltenheit

Im Erfolgsfall wäre Elisabeth Revol die erste Frau gewesen, die im Winter auf dem 8163 Meter hohen Gipfel in Nepal gestanden hätte. Große Schneemengen am Manaslu sind keine Seltenheit. Ein Versuch der Südtirolerin Tamara Lunger und des Italieners Simone Moro im Winter 2015 war ebenfalls am heftigen Schneefall gescheitert. Die erste Winterbesteigung des achthöchsten Bergs der Erde war im Januar 1984 den beiden Polen Maciej Berbeka und Ryszard Gajewski gelungen.

]]>
Rettungsaktion am Mount Everest https://blogs.dw.com/abenteuersport/rettungsaktion-am-mount-everest-2/ Mon, 23 Jan 2017 09:47:48 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=34797 Rettungsflug für Carlos Rubio

Rettungsflug für Carlos Rubio

Alex Txikon muss umdisponieren. Sein Kletterpartner am Mount Everest, Carlos Rubio, musste am Sonntag wegen einer Lungenentzündung per Rettungshubschrauber nach Kathmandu ausgeflogen werden. Der 28 Jahre alte Spanier meldete sich anschließend per Video aus dem Krankenhaus. Sein Zustand ist nicht ernst, er muss sich jedoch ein paar Tage lang in der Klinik erholen. „Ich weiß, dass es ihm gut geht“, schreibt Alex Txikon aus Lager 3 auf 7400 Metern, „aber wir vermissen ihn sehr, weil er wie ein Champion gearbeitet hat. Ich bin wirklich stolz auf ihn.“ Txikon und die Sherpas, die ihn begleiten, wollen heute Lager 4 auf dem Südsattel in knapp 8000 Metern Höhe einrichten, „mit all der Kraft, die er uns übermittelt hat“, wie Alex schreibt. „Du, Carlos, hast diesen Traum erst möglich gemacht.“

Bittere erste Erfahrung

Carlos Rubio

Carlos am Everest

Für Rubio ist der Traum von der Winterbesteigung des Everest ohne Flaschensauerstoff ausgeträumt. Vor der Expedition war Carlos international noch ein ziemlich unbeschriebenes Blatt. Er hatte sich eher einen Ruf als Extremskifahrer gemacht. Doch Txikon hatte ihn als Vertreter der neuen spanischen Bergsteiger-Generation gelobt, dem er eine Chance geben wolle: „Er hat zwar keine Erfahrung im Himalaya. Aber er ist superstark, ein richtig guter Kletterer.“ Dass seine erste Erfahrung an einem Achttausender gleich mit einer Hubschrauber-Rettungsaktion endet, ist schade.

Ohne GPS-Tracker

Genauso wie die Tatsache, dass Carlos Rubio nach Angaben Txikons in der Eile versehentlich den GPS-Tracker mitgenommen hat. Wir werden also vorerst auf Informationen in Echtzeit, wo genau sich Alex und Co. am Berg aufhalten, verzichten müssen. Kein Beinbruch, wenn man sich vor Augen hält, dass Nachrichten vom Everest, bevor dort Satellitenkommunikation und Internet Einzug hielten, noch mit Postläufern übermittelt wurden und erst nach Tagen in die Welt hinausgingen. So lange werden wir auf Neuigkeiten von Alex Txikon garantiert nicht warten müssen – auch ohne GPS-Tracker.

]]>
Txikon am Everest in Lager 2 https://blogs.dw.com/abenteuersport/txikon-am-everest-auf-nach-lager-2/ Thu, 19 Jan 2017 09:49:06 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=34761 Alex Txikon (auf der Höhe von Lager 1)

Alex Txikon (auf der Höhe von Lager 1)

Sonnig, aber extrem kalt. Das verspricht der Wetterbericht für die nächsten Tage am Mount Everest. Zudem soll der Wind auffrischen. Man erwarte Temperaturen zwischen minus 20 und minus 30 Grad Celsius, lässt Alex Txikon mitteilen. Außerdem soll der Wind auffrischen. Dennoch stieg das Team heute wieder vom Basislager auf und erreichte nach sieben Stunden den Platz für Lager 2 auf 6400 Metern. Alex, sein spanischer Landsmann Carlos Rubio und neun Sherpas hatten zuvor bereits den Weg durch den Khumbu-Eisbruch gesichert und am Eingang des „Tals des Schweigens“, auch bekannt als Western Qwm, Lager 1 auf 6050 Metern angelegt. Möglicherweise werde das Team in den nächsten Tagen sogar nach Lager 3 auf 7400 Metern aufsteigen, hieß es. Sonntag oder Montag werden die Bergsteiger dann wieder zurück im Basislager erwartet.

Alles muss passen

Wegen des trockenen Winterwetters sind Txikon und Co. bisher gut vorangekommen. Der Baske will den 8850 Meter hohen Gipfel nach Möglichkeit im Februar erreichen, ist sich aber bewusst, dass dafür „eine Menge Geduld, viel Engagement und Glück nötig sind“. Die große Kälte im Winter sorgt normalerweise dafür, dass der Luftdruck im Gipfelbereich noch weiter absinkt. Ein Aufstieg ohne Atemmaske liegt dann im absoluten Grenzbereich des Möglichen. Bisher hat es nur der legendäre Ang Rita Sherpa ohne Flaschensauerstoff auf den höchsten Punkt geschafft. Er erreichte den Gipfel am 22. Dezember 1987, am ersten Tag des kalendarischen Winters, und war damit deutlich früher unterwegs als Alex Txikon jetzt.

adventure-listP.S.: Ach übrigens, mein Blog wurde gerade in die „Liste der 100 besten Abenteuerblogs des Planeten“ aufgenommen – was immer das bedeuten mag. 🙂

]]>
Harte Winterarbeit am Everest und Manaslu https://blogs.dw.com/abenteuersport/harte-winterarbeit-am-everest-und-manaslu/ Mon, 16 Jan 2017 11:06:18 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=34719 Alex Txikon am Eingang des "Tals des Schweigens"

Alex Txikon am Eingang des „Tals des Schweigens“

Winterexpeditionen sind nichts für Warmduscher. „Heute sind wir bis auf eine Höhe von 6050 Meter geklettert, um Lager eins aufzubauen“, schrieb der Baske Alex Txikon am Wochenende vom Mount Everest. „Im Augenblick ist es kälter als minus 30 Grad Celsius.“ Immerhin kommt das Elfer-Team – Alex, sein spanischer Landsmann  Carlos Rubio  sowie neun Sherpas, darunter zwei im Umgang mit dem gefährlichen Khumbu-Eisbruch erfahrene „Icefall doctors“ – schneller voran als erwartet. Anfang vergangener Woche war Txikon noch davon ausgegangen, dass es vier Wochen in Anspruch nehmen könnte, Lager 2 auf 6400 Metern zu erreichen.

„Todesläufer“

Und ständig drohen die Seracs

Und ständig drohen die Seracs

Das könnte jetzt schneller gelingen, liegt doch der gefährlichste Teil der Route, der Eisbruch, bereits hinter der Mannschaft. Eine Passage von rund 150 Metern, auf beiden Seiten flankiert von Eisblöcken, taufte Alex „runner of death“, Todesläufer. „Eine Zone, die den Atem stocken und das Herz schneller schlagen lässt“, schrieb der 35-Jährige. „Die Seracs auf beiden Seiten lassen keinen kalt. Niemand kommt umhin, sich seinen Ängsten zu stellen und diese zu kontrollieren.“ Txikon und Rubio wollen den Everest ohne Flaschensauerstoff besteigen. Dieses Kunststück ist im Winter bisher nur Ang Rita Sherpa gelungen, am 22. Dezember 1987, unter besonders günstigen Wetterbedingungen und gleich am ersten Tag des kalendarischen Winters. Seit 1993 hat in der kalten Jahreszeit überhaupt niemand mehr auf dem Gipfel des Everest gestanden.

Schnee am Manaslu

Elisabeth Revol am Manaslu

Elisabeth Revol am Manaslu

Schneeschaufeln und -stapfen ist derweil am Manaslu angesagt. Seit Jahresbeginn seien zweieinhalb Meter Neuschnee gefallen, schrieb die Französin Elisabeth Revol am Wochenende auf Facebook. „Es schneit jeden Nachmittag im Basislager. Das macht die Akklimatisierung nicht gerade leicht.“ Ihr Teamgefährte und Landsmann Ludovic Giambiasi kämpfe mit der Kälte und „entdeckt, was Winter heißt. 😉 Aber auch wenn es hart ist, wir haben eine gute Zeit am Berg, so ganz alleine.“ Revol hatte in den vergangenen Jahren dreimal vergeblich versucht, den Nanga Parbat in Pakistan im Winter zu besteigen. Sollte ihr ein Erfolg am Manaslu gelingen, wäre sie die erste Frau im Winter auf dem 8163 Meter hohen Gipfel im Westen Nepals. Im Winter 2015 hatten die Südtirolerin Tamara Lunger und der Italiener Simone Moro vergeblich gegen die Schneemassen am Manaslu gekämpft.

]]>
Alex Txikon am Everest: „Wir können es schaffen“ https://blogs.dw.com/abenteuersport/alex-txikon-am-everest-wir-koennen-es-schaffen/ Mon, 09 Jan 2017 11:18:48 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=34653 Alex Txikon

Alex Txikon

Es ist ein langer und harter Weg hinauf bis auf den 8850 Meter hohen Gipfel des Mount Everest – besonders im Winter und wenn du es ohne Flaschensauerstoff schaffen willst. Und dabei stehen Alex Txikon und seine Teamgefährten erst am Anfang. Der Baske, sein spanischer Mitstreiter Carlos Rubio und neun Sherpas haben damit begonnen, einen Weg durch den Khumbu-Eisbruch zu finden und zu sichern. „Ganz ehrlich, davor fürchte ich mich ein wenig, wenn wir den Everest besteigen: Ich will nicht, dass wir dort steckenbleiben. Und wir halten uns einen Monat lang im Eisbruch auf“, schreibt Alex in seinem Blog. „Wir arbeiten hart, wir klettern eine Menge Stufen. Kurz, wir müssen ein Labyrinth von Eisblöcken mit Ausrüstung versehen.“ Das Gelände sei „technisch schwierig und anspruchsvoll“, sagt Alex. Ich habe ihm drei Fragen ins Basislager geschickt.

Alex, nach deinem Wintererfolg am Nanga Parbat im Februar 2016 nimmst du jetzt den Mount Everest in Angriff. Welche Herausforderungen erwartest du am höchsten Berg der Erde und wie hoch schätzt du eure Erfolgschance ein?

Im Khumbu-Eisbruch

Im Khumbu-Eisbruch

Wir werden nur wenige Möglichkeiten erhalten, den Gipfel zu erreichen – genauso wie am Nanga Parbat im Winter 2014/15 und 2015/16, als wir schließlich erfolgreich waren. Wir werden den Everest einfach versuchen und unser Bestes geben. Aus meiner Sicht ist es schon ein Erfolg, wenn wir Lager 2 (auf 6400 Metern) erreichen, denn der Khumbu-Eisbruch ist alles andere als leicht für die elf Bergsteiger.

Ang Rita Sherpa ist bis jetzt der einzige Mensch, der den Everest im Winter ohne Flaschensauerstoff bestiegen hat – bei außergewöhnlich guten Wetterbedingungen am 22. Dezember 1987. Was macht dich optimistisch, dass ihr in seine Fußstapfen treten könnt?

Zunächst will ich betonen, dass Ang Rita einer meiner Helden ist, weil er den Everest zehnmal ohne Flaschensauerstoff bestiegen hat. Er gehörte zu den charismatischsten und talentiertesten Bergsteigern in Nepal in den 1980er und 90er Jahren. Natürlich erreichte er den Gipfel im (kalendarischen) Winter, aber er verbrachte dabei im Aufstieg nur fünf Stunden im Winter. Damals erreichten sie das Basislager im Oktober, das ist nicht dasselbe, als wenn wir hier Anfang Januar loslegen. Die Bedingungen sind sicher viel härter als 1987, und das ist uns bewusst. Ich bin 35 Jahre alt und habe ausreichend Erfahrung. Und ich bin nicht allein, Carlos Rubio und neun Sherpas begleiten mich. Wir hoffen, dass wir Lager 2 mit elf Bergsteigern erreichen. Und danach werden wir sehen, wie der nächste Schritt für das nächste Team oberhalb von Lager 2 aussehen wird. Wir werden nicht allzu viele Chancen erhalten. Aber wir haben genug Erfahrung. Ich denke, wir können es schaffen.

Alex Txikon: Ich glaube, wir können es schaffen“

„Technisch schwierig und anspruchsvoll“

„Technisch schwierig und anspruchsvoll“

Du kletterst mit deinem Landsmann Carlos Rubio. Warum hast du dir nicht einen Partner mit mehr Erfahrung an Achttausendern, besonders im Winter, ausgesucht?

Er ist ein junger und sehr motivierter Bergsteiger. So wie sie es einst mir ermöglicht haben, gebe ich ihm eine Gelegenheit und Chance. Ich bin sehr stolz auf die neue spanische und baskische Klettergeneration. Das ist die Zukunft, denn Schritt für Schritt, Generation für Generation, wird die Latte höher gelegt, im Himalaya, in den Alpen, im Felsklettern. Ich denke, die jungen Bergsteiger haben das Potential, ihnen gehört die Zukunft. Carlos hat zwar keine Erfahrung im Himalaya. Aber er ist superstark, ein richtig guter Kletterer in den Alpen, den Pyrenäen und in den Picos de Europa (Bergkette in Nordspanien). Vor allem in den Alpen hat er wirklich harte Touren gemacht. Deshalb ist Carlos hier mit mir unterwegs.

]]>
Txikon und Co. im Everest-Basislager https://blogs.dw.com/abenteuersport/txikon-und-co-im-everest-basislager/ Thu, 05 Jan 2017 13:41:48 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=34613 Alex Txikon im Everest-Basislager

Alex Txikon im Everest-Basislager

Es kann losgehen. „Wir sind schon im Basislager“, twittert Alex Txikon von der nepalesischen Südseite des Mount Everest. Der baskische Bergsteiger und seine Begleiter haben heute ihre Zelte im 5360 Meter hohen Basislager am Fuß des Khumbu-Eisbruchs aufgeschlagen. Eine Woche lang war das Team von Lukla aus durch die Khumbu-Region zum Basislager getrekkt. Txikon berichtete über ruhiges, aber kaltes Winterwetter.

 

Ohne Atemmaske

Silvesterparty in Kunde

Silvesterparty in Kunde

Das dürfte nur ein kleiner Vorgeschmack auf das sein, was Alex und seinen spanischen Mitstreiter Carlos Rubio in den nächsten Wochen am Everest erwartet. Wie berichtet, haben sich die beiden vorgenommen, den höchsten Berg der Erde im Winter zu besteigen, und das ohne Flaschensauerstoff. Der bisher einzige Bergsteiger, dem dieses Kunststück bisher gelungen ist, war Ang Rita Sherpa am 22. Dezember 1987, bei außergewöhnlich guten Wetterbedingungen. Seit 24 Jahren hat überhaupt kein Mensch mehr den 8850 Meter hohen Gipfel im Winter erreicht. Die erste Winterbesteigung – es war überhaupt die erste eines Achttausenders – hatten die beiden Polen Krzystof Wielicki und Leszek Cichy 1980 geschafft, mit zusätzlichem Sauerstoff.

Txikon ist ein ausgewiesener Winterexperte. Ende Februar 2016 gelang ihm, zusammen mit dem Italiener Simone Moro und dem Pakistani Muhammad Ali Sadpara, die erste Winterbesteigung des Nanga Parbat, ein Meilenstein des Höhenbergsteigens.

]]>
Winterversuch am Manaslu https://blogs.dw.com/abenteuersport/winterversuch-am-manaslu/ Fri, 30 Dec 2016 17:39:48 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=34561 Elisabeth Revol im Manaslu-Basislager

Elisabeth Revol im Manaslu-Basislager

Und noch eine Winterexpedition. Nachdem es lange Zeit aussah, als blieben die Achttausender diesmal im Winterschlaf, erhalten nun mindestens zwei der höchsten Berge der Welt Besuch. Wie berichtet, wollen die beiden Spanier Alex Txikon und Carlos Rubio versuchen, den Mount Everest ohne Flaschensauerstoff zu besteigen. Sie werden kurz nach der Jahreswende im Basislager erwartet. Ihre Zelte aufgeschlagen hat bereits die Französin Elisabeth Revol zu Füßen des 8163 Meter hohen Manaslu in Nepal.

Kalt und windig

Die 36-Jährige will den achthöchsten Berg der Erde besteigen, ebenfalls ohne Atemmaske. „Wir haben Winter. Es ist kalt und windig. Aber das Wetter ist derzeit okay“, schreibt Elisabeth aus dem Manaslu-Basislager auf Facebook. Begleitet wird sie von ihrem Landsmann Ludovic Giambiasi der aber angeblich nur bis Lager zwei auf rund 6400 Metern mit aufsteigen will.

Dreimal am Nanga Parbat gescheitert

Sollte es ihr gelingen, wäre Revol die erste Frau im Winter auf dem Gipfel des Manaslu. Die erste Winterbesteigung dieses Achttausenders war den beiden Polen Maciej Berbeka and Ryszard Gajewski im Januar 1984 gelungen. Im Winter 2015 waren die Südtirolerin Tamara Lunger und der Italiener Simone Moro bei ihrem Versuch buchstäblich im Schnee versunken. Dass Elisabeth Revol „winterhart” ist, hat sie bereits dreimal am Nanga Parbat bewiesen: 2012/13 mit dem Italiener Daniele Nardi sowie 2014/15 und 2015/16 mit dem Polen Tomasz Mackiewicz. Bei ihrem erfolgreichsten Versuch hatte sie mit Tomek im Januar 2015 eine Höhe von 7800 Metern erreicht.

]]>