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Chance: 50 zu 50

Der erste Eindruck ist meist der richtige. Wenn es danach ginge, stünden die Chancen für Gerlinde, Ralf und Hiro, die „Supercouloir“-Route durch die Nordwand des Mount Everest zu durchsteigen, etwa 50 zu 50.

„Schwer, aber machbar“

Gestern Nachmittag kehrten die drei von ihrer Erkundungstour zum Wandfuß zurück. Entgegen ihrer ursprünglichen Planung waren sie nicht in den unteren Teil der Route hineingeklettert, sondern hatten sich damit begnügt, die Bedingungen im Japaner-Couloir und im Hornbein-Couloir von ihrem Zelt in 6000 Meter Höhe aus mit dem Fernglas zu studieren.

Gerlindes Einschätzung: „Schwer, aber machbar.“ Ralf ist weniger optimistisch. Er hatte bei der Erkundungstour mit Magenproblemen zu kämpfen und fühlte sich einfach nicht fit. „In dem Zustand habe ich keine Chance, durch die Nordwand auf den Everest zu kommen“, sagt der 43-Jährige, der auf die Erfahrungen von über 40 Expeditionen allein im Himalaya und Karakorum zurückblickt. Und Hiro? Der Japaner wiegt seinen Kopf von rechts nach links, und meint dann: „Ich fühle mich auch noch ziemlich müde.“

Viel schlafen, essen und trinken

Dem Trio steckt die Besteigung des Achttausenders Shishapangma in den Knochen. Eine solche Belastung schüttelt man nicht ab wie einen Jogginglauf am Rhein, schon gar nicht in dieser Höhe. Jetzt heißt es für Gerlinde, Ralf und Hiro: Kräfte tanken, viel schlafen, essen und trinken. Die Zeit drängt nicht. Noch scheint der Bergriese die Liliputaner an seinen Flanken ohnehin wegpusten zu wollen. Heute morgen konnte man den Gipfel des Mount Everest vom Basislager aus nicht einmal sehen.

Datum

Freitag 20.05.2005 | 12:10

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