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Warten auf das Wetterfenster

Über nichts wird am höchsten Berg der Erde so viel diskutiert und spekuliert wie über das ominöse Wetterfenster. Wie von magischer Hand öffnet es sich in der Regel irgendwann in der zweiten Maihälfte, kurz bevor der Monsun Einzug hält und das Bergsteigen ohnehin unmöglich macht. Gewissermaßen die Ruhe vor dem Sturm.

Jetzt oder nie

Während des Wetterfensters regt sich kaum ein Lüftchen am Gipfel in 8850 Meter Höhe, kein Schneeflocken fällt, die Sonne scheint. Der Mount Everest scheint für ein paar Tage in Schönheitsschlaf verfallen zu sein. Dann gilt es für die Bergsteiger: Nichts wie hinauf, jetzt oder nie!

Auch Gerlinde, Ralf und Hiro warten auf das Wetterfenster. Nur bei stabilen Bedingungen ist die geplante Durchsteigung der Everest-Nordwand realistisch. Doch die Meteorologen im Internet nehmen das Wort Wetterfenster noch nicht in den Mund, geschweige denn in ihre Prognosen. Auch Charly Gabl, Wetter-Guru der Bergsteiger aus Innsbruck, mahnt zur Geduld. Vor Mitte der Woche werde es wohl nichts mit Fensterln am Everest, sagt er Ralf am Satelliten-Telefon.

Es ist wie Pokern

Die Zeitschere beginnt sich zu schließen. Die Klettergenehmigungen für den Mount Everest laufen Ende Mai, Anfang Juni ab. Und wenn sich das Fenster erst nachher öffnet, oder gar nicht? Es ist ein bisschen wie Pokern. Nur dass man den Kartengeber nicht bestechen kann.

Datum

Samstag 21.05.2005 | 20:07

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