Hiro hat offenbar ein Hirnödem
Dramatische Entwicklung am Nordgrat: Hiro leidet offenbar an einem Höhen-Hirnödem. Morgens beim Aufbruch vom Nordsattel seien alle noch gut gelaunt und fit gewesen, sagte Ralf am Satellitentelefon. „Hiro hat richtig Gas gegeben, ich musste ihn bremsen.“
Hiros Zustand hat sich gebessert
Dann habe der 34-Jährige plötzlich rapide abgebaut und sei kaum noch ansprechbar gewesen. Im Zelt auf 7650 Metern Höhe habe Gerlinde Hiro das Notfall-Medikament Dexamethason gespritzt. „Hiros Zustand hat sich daraufhin spürbar gebessert. Er schläft jetzt, atmet ruhig, seine Pupillen sind wieder normal.“ Jetzt gehe es darum, den Japaner wieder so weit aufzupäppeln, dass er am Dienstagmorgen absteigen könne. Ralf und Gerlinde haben weitere Dosen Dexamethason im Gepäck.
Daumen drücken und beten
Die Situation wird durch die Wetterlage verschärft. Derzeit schneit und stürmt es in 7650 Metern Höhe. „Wir müssen jetzt erst einmal das Chaos im Zelt beseitigen und dann viel trinken“, so Ralf. Sitaram und ich sind bestürzt. Wir können hier unten im Basislager nichts anderes tun als Daumen drücken – und beten. Für Dienstagmorgen haben Ralf und ich ein weiteres Telefonat verabredet.
40 Prozent der Fälle enden tödlich
Das Hirnödem ist die gefährlichste der Höhenkrankheiten. Wegen Sauerstoffmangels tritt im Gehirn Flüssigkeit aus, das Gewebe schwillt an. Rund 40 Prozent der Fälle enden tödlich. Die Therapie: Dexamethason spritzen, wenn möglich Sauerstoff verabreichen und so schnell wie möglich absteigen.