Ich sehe blau
Ich gehöre nicht nur zur Generation Golf (vor unserer Haustür steht wirklich ein Golf der 3. Generation), sondern auch zur Generation Google. Wenn ich ehrlich bin, vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht irgendeinen Begriff in die Suchmaschine schmeiße und warte, was sie ausspuckt. Auf unserem Familiencomputer ist Google nicht umsonst die Startseite. Denn durch die Bank googeln alle, was das Zeug hält. Nimmt man unseren Haushalt als Maßstab, war es mehr als gerechtfertigt, das Verb 2004 als Synonym für die Suche im Netz in den Duden aufzunehmen. Nur zum Spaß: Geben Sie Nordpol und Blog ein. Was steht, natürlich völlig zu Recht, an erster Stelle der Suchergebnisse? Einmal dürfen Sie raten.
Narren vom Nordpol
Der gute, alte Globus hilft auch nicht weiter
Sehr beliebt bei jung und alt im Hause N. ist auch Google Earth, der virtuelle Globus, auf dem wir in Sekundenschnelle an jeden Ort der Erde reisen können und per Satellitenbild ein Auge auf ihn werfen können. Also gebe ich in die Suchmaske „Nordpol“ ein. Google Earth bietet mir nun im deutschsprachigen Raum jede Menge Nordpole an: Gaststätten, Hotels, ein Taxiunternehmen, eine Seifenfabrik oder einen Hersteller von Spielen. Mein Favorit sind die „Narren vom Nordpol“. Dabei handelt es sich um eine vor 27 Jahren gegründete Fastnacht-Gruppe aus Bühl im Schwarzwald, die bei Umzügen wahlweise als Eisbären oder Pinguine verkleidet sind, wobei letztere am Nordpol wirklich nur im Kostüm auftauchen.
Käpt´n Blaubär am Pol
Aber eigentlich sollte mich Google Earth ja zum richtigen Nordpol fliegen lassen. Ich versuche es mit der englischen Bezeichnung „North Pole“. Eine gute Idee. Schon rase ich voller Vorfreude in die gewünschte Richtung. Sekunden später erreiche ich 90 Grad Nord und sehe…
Nichts! Oder vielmehr nur blau! Hat der Nordpol einen über den Durst getrunken oder ist er ins Tintenfass gefallen? Sind die Eisbären zur Käpt´n Blaubären mutiert? Oder ist das Eis schon weggeschmolzen und Google Earth greift dem Klimawandel vor?
Eis gleich Wasser
Das will ich genauer wissen. Also googele (oder heißt es google?) ich die Begriffe Google Earth und Nordpol. Und siehe da, ich bin nicht der erste, der sich fragt, seit wann der Nordpol blau ist. Ich finde in einem Internet-Forum auch eine plausible Antwort: Für den virtuellen Globus gilt das schwimmende Eis am Nordpol als gefrorenes Wasser und das wird prinzipiell blau dargestellt. Spielverderber! Ich weiß also immer noch nicht, wie es am Nordpol aussieht. Dann muss ich wohl hinfahren. In sechs Tagen geht es los.