Träumen von der heißen Dusche
Eugen hat sich schon angemeldet. „Wenn wir wieder auf Spitzbergen sind, gehe ich als Erster lange heiß duschen.“ Sagt es und kriecht wieder ein Stück tiefer in den Schlafsack hinein. Die Kälte bleibt für uns das beherrschende Thema. Auch heute hat sie uns wieder tüchtig zugesetzt.
Wir lachen doch über Tiefkühlschränke
Eiswandern
Es begann schon in der Nacht. Trotz Arktis-Spezialschlafsack froren wir. Tiefkühlschränke sind gegen die Kälte hier ein Witz. Während die Elektrogeräte meist bei minus 18 Grad Celsius betrieben werden, schlagen wir uns mit Temperaturen jenseits von minus 30 Grad herum.
Hühnertanz
Alle fürchten vor allem um ihre Finger. Mehrfach wedelten wir wie aufgescheuchte Hühner mit unseren Armen, um die Blutzirkulation wieder in Gang zu bringen. Hätte uns ein Eisbär dabei beobachtet, hätte er uns wahrscheinlich den Vogel gezeigt. Apropos – weder von Eisbären, noch von Vögeln, noch von anderen Lebewesen gibt es hier eine Spur. Nichts, nur wir und das Eis.
Faule Sonne
Langsam, aber sicher verliere ich nicht nur das Gefühl für den Raum, sondern auch für die Zeit. 24 Stunden lang scheint die Sonne und wärmt doch nicht. Wahrscheinlich wird sie hier nur fürs Leuchten bezahlt.
Eisimpressionen
Das Laufen durch die Eiswüste hat fast etwas Meditatives. Die Gedanken kreisen, landen aber doch immer wieder bei der alles beherrschenden Kälte. Acht Stunden lang haben wir ihr heute getrotzt.
Ein Lob zur rechten Zeit
15,3 Kilometer haben wir hinter uns gebracht – Luftlinie wohlgemerkt. 83 Kilometer fehlen noch bis zum Nordpol.
„Ihr schlagt euch wacker“, hat Expeditionsleiter Thomas nach der heutigen Etappe gesagt. Sicher wollte er uns auch ein bisschen Mut machen. Damit wir uns die warme Dusche auf Spitzbergen so richtig verdienen. Erst Eugen, dann wir anderen.