Das Team: Richard Stihler
geboren am: 3.7.1968
Familienstand: liiert, ein Kind
lebt in: Lahr in Baden-Württemberg
arbeitet als: Architekt
höchster bisher erreichter Punkt: 8201m, Cho Oyu (Tibet)
Und der Manaslu? „Hoch und gesund wieder runter. Ich bin schon einmal dran gescheitert und bin damit klargekommen. Ich würde auch ein zweites Mal damit klarkommen.“
Das Team: Hirotaka Takeuchi
geboren am: 8.6.1971
Familienstand: verheiratet, ein Kind
lebt in: Tokio, Japan
arbeitet als: Sportartikel-Verkäufer
höchster bisher erreichter Punkt: 8850 m, Mount Everest (Tibet/Nepal)
Und der Manaslu? „Die Geschichte des Manaslu als japanischer Berg interessiert mich nicht. Ich hoffe auf ein aufregendes Kletter-Erlebnis mit neuen Freunden.“
Das Team: Angelo Vedani
geboren am: 30.1.1952
Familienstand: verheiratet, zwei Kinder
lebt in: Basel
arbeitet als: Biophysiker
höchster bisher erreichter Punkt: 8201 m, Cho Oyu (Tibet)
Und der Manaslu? „Ich bin jetzt 55 Jahre alt, seit über 30 Jahren unterwegs, zwei Mal an einem Achttausender erfolgreich. Dass wäre ein schöner Abschluss.“
Der Reporter: Stefan Nestler
Das Meer sah ich im Alter von 16 Jahren zum ersten Mal. Bis dahin hatten alle Familien-Urlaube in die Alpen geführt. Vielleicht rührt daher meine besondere Beziehung zu den Bergen. Nach einem traumatischen Erlebnis in der Jugend hatte ich viele Jahre lang extreme Höhenangst. Als inzwischen 44-Jähriger habe ich sie so weit im Griff, dass ich Gipfel wieder auf zwei Beinen statt auf allen Vieren besteigen kann. Dennoch würde ich mich eher als ambitionierten Bergwanderer, denn als Bergsteiger bezeichnen.
Als Journalist bei der Deutschen Welle beschäftige ich mich seit mehreren Jahren mit dem Bergsport. Das „Jahr der Berge“ 2002 öffnete mir das Tor zum Himalaya. Ich machte eine Reportage-Trekkingreise nach Nepal zum Basislager des Mount Everest. Seitdem bin ich vom Virus der höchsten Berge befallen. 2003 berichtete ich aus Kathmandu über die Feiern zum 50 Jahr-Jubiläum der Everest-Erstbesteigung. Ein Jahr später folgte eine Reportage-Trekkingreise zum Basislager am K 2, dem zweithöchsten Berg der Erde, einem meiner persönlichen Traumberge.
2005 war ich dann mit den Bergsteigern Ralf Dujmovits, Gerlinde Kaltenbrunner und Hirotaka Takeuchi in Tibet unterwegs. Aus dem Basislager zu Füßen der Nordwand des Mount Everest berichtete ich täglich für DW-Radio und DW-Online über die Expedition. Bei dieser Gelegenheit stellte ich meinen persönlichen Höhenrekord auf: 5800 Meter.
In den Urlauben mit meiner Frau und unseren fünf Kindern bevorzuge ich zum Wandern und Skifahren die im Vergleich zum Himalaya einige tausend Meter niedrigeren Berge der Alpen.
Die ersten Deutschen auf dem Manaslu
Auch im Frühjahr 1973 zeigt der Manaslu seine Krallen. „Der Vormonsun hatte es wirklich in sich. Wir hatten innerhalb von vier Wochen fast fünf Meter Neuschnee“, erinnert sich Sigi Hupfauer.
Gerhard Schmatz, ein Notar aus Neu-Ulm, hat die Expedition organisiert. Sigi Hupfauer, der ebenfalls nahe Ulm lebt, gehört zum achtköpfigen Team, das auf der Route der japanischen Erstbesteiger über die Nordostflanke des Bergs den 8163 Meter hohen Gipfel erreichen will.
Erfrierungen nach Schneesturm
Ein erster Versuch von drei Teammitgliedern am 15. April scheitert. Hupfauer und Schmatz beobachten aus ihrem Zelt in 5600 Metern Höhe, wie die Seilschaft in einen Wettersturz gerät. Mit Mühe und Not entkommen die Bergsteiger dem Schneesturm, der Preis sind mehr oder weniger schwere Erfrierungen.
Wie Sardinen in der Dose
Nun steigen Hupfauer und Schmatz mit dem Sherpa Urkien Tshering auf. Am 21. April erreichen sie das letzte Lager auf 7500 Metern. Der Sturm hat nur ein kleines Zweimann-Zelt verschont. In ihm verbringen die drei Bergsteiger, wie Ölsardinen in der Dose liegend, eine stürmische und eiskalte Nacht. An Schlaf ist nicht zu denken.
„So viele starben hier“
Der Morgen des 22. April, Ostersonntag: Das Wetter beruhigt sich ein wenig. Schmatz und Urkien wollen dennoch umdrehen. Der Sherpa hat Angst: „So viele Menschen sind hier schon gestorben.“ Doch Sigi Hupfauer überredet die beiden, einen Gipfelversuch zu wagen: „Ich war damals eben ein Heißsporn. Und wir hatten doch so viel Geld und Energie in das Projekt gestickt!“
Tränen der Freude
Hupfauer und Schmatz werfen ihre Sauerstoff-Flaschen nach wenigen Metern in den Schnee, weil sie keine Luft bekommen. Die Ventile sind zugefroren.
Gegen 15 Uhr erreichen die drei Bergsteiger den höchsten Punkt. „Ich war richtig glücklich. Gerhard hat mich umarmt und vor Freude geheult“, erzählt Sigi Hupfauer. Sie sind die ersten Deutschen auf dem Gipfel des Manaslu, für beide ist es der erste Erfolg an einem Achttausender.
Abstieg im Gewitter
Viel Zeit zum Genießen bleibt ihnen nicht. Der Himmel hat sich wieder zugezogen. Während des Abstiegs geraten die drei Bergsteiger in ein schweres Gewitter. Donner kracht, Blitze zucken. „Ich konnte in dem eisigen Gelände nicht mal meinen Pickel wegwerfen“, sagt Hupfauer, „wir sind um unser Leben gerannt. Ich habe gebetet, dass nichts passiert. Wir haben Glück gehabt.“
Und später …
Gerhard Schmatz erreichte später als erster Deutscher die sogenannten „Seven Summits“, die höchsten Gipfel aller Kontinente, inklusive Antarktis. 2005 starb er im Alter von 75 Jahren. Sigi Hupfauer bestieg insgesamt acht Achttausender, darunter den Mount Everest. Auch mit inzwischen 66 Jahren klettert er noch regelmäßig oder geht auf Skitour.
Sigi Hupfauer heute