Der Kreis schließt sich
Geduscht, rasiert, gepackt – wenige Stunden trennen uns nur noch vom Rückflug nach Deutschland. Ein Abenteuer liegt hinter uns – mit glücklichem Ausgang. Nicht alle Bergsteiger unserer Expedition standen auf dem 8163 Meter hohen Gipfel des Manaslu, aber alle kehren gesund zu ihren Familien zurück. Der Berg der Seele war uns gnädig gesonnen.
Ein Fest der Sinne
Nachdem wir unsere Zelte im Basislager auf 4850 Metern abgebaut hatten und die Lasten auf die Träger verteilt worden waren, stiegen wir ins Tal ab. Die Wanderung hinunter war ein Fest der Sinne. Kein Wunder nach über vier Wochen Fels, Schnee und Eis. Wir bewunderten die Farbenpracht der Bergblumen, wir rochen das Kiefernholz, wir hörten das Plätschern der kleinen Bäche, und wir genossen die immer dickere Luft.
Endlose Moränen, märchenhafter Wald
Das Trekking erforderte Kondition. Vom Zeltplatz oberhalb Samas stiegen wir durch endlos erscheinende Gletschermoränen zum Larkya La auf, einem 5120 Meter hohen Pass. Leider versteckten sich auf dieser Etappe die Berge hinter Wolken. Entschädigt wurden wir am folgenden Tag. Unser Weg führte uns von der Hochalm Bimtang auf 3800 Metern hinunter nach Dharapani auf 2025 Metern. Die Sonne schien, wir wanderten durch einen märchenhaften Wald, immer mit dem Blick auf die Südseite des Manaslu.
Palmen und Bananen
In Dharapani trafen wir Ralfs Frau Gerlinde, die uns entgegengewandert war. Die letzten beiden Tage unseres Trekkings führten uns durch das wilde Tal des Flusses Marsyangdi, ständig auf und ab, über Hängebrücken, auf gut ausgetretenen Pfaden. Je tiefer wir kamen, desto heißer wurde es. Palmen und Bananenstauden säumten den Weg. Der Schweiß rann in Strömen, unsere Socken qualmten.
Die letzten Yetis
Straße verbarrikadiert
In Bhulbhule auf etwa 800 Metern fielen wir uns in die Arme – der aktive Teil unserer Expedition war beendet. Wir bestiegen einen klapprigen Bus und machten uns auf den gemütlichen Rückweg nach Kathmandu. Das jedenfalls dachten wir. Allerdings hatten wir die Rechnung ohne die streikfreudigen Nepalesen gemacht. Hinter der Stadt Besisahar hatten Aktivisten der Transportgewerkschaft die Straße verbarrikadiert. Sie wollten die Sanierung einer Brücke erzwingen. Die Folge: Alle raus aus dem Bus, anderthalb Stunden laufen und in einen anderen Bus umsteigen.
Die Ex-Yetis
Der Rest der Fahrt verlief ohne Zwischenfälle. Kathmandu empfing uns wie immer: stinkend, laut, pulsierend. Die Zivilisation hat uns wieder. Wir tauchen wieder ein in den Alltag – und träumen von den Bergen.
Empfang im Hotel in Kathmandu
P.S. Zum Schluss noch ein Dankeschön: an unsere Familien, die uns so lange entbehren mussten; an die Mitglieder des Expeditionsteams, ohne deren Offenheit dieser Blog nicht möglich gewesen wäre; an Ralf für seine Umsicht und großartige Arbeit – und nicht zuletzt an alle Leser und Hörer für die zahlreichen, wirklich motivierenden Kommentare. Auf Wiederlesen und Wiederhören.