Besuch bei Mahesh
Maheshs Familie (links eine Cousine seiner Frau)
Ein Tag zur freien Verfügung in Kathmandu, Zeit, einen guten Freund zu besuchen. Mahesh Budha arbeitet für eine hiesige Trekking-Agentur. 2003 war ich mit ihm gemeinsam im Himalaya wandern. Seitdem ist der Tourismus in Nepal wegen des Bürgerkriegs zwischen Militär und maoistischen Rebellen fast komplett zusammengebrochen.
Drei Wochen Arbeit im Jahr
Mahesh fand kaum noch Arbeit. „Pro Jahr führte ich im Durchschnitt zwei Trekking-Gruppen. Von diesen drei Wochen Arbeit mussten wir überleben.“ Das Geld reichte vorne und hinten nicht, um seine Frau und seine drei kleine Kinder zu ernähren. Mahesh musste Geld leihen. Jetzt kratzt er die Zinsen zusammen.
Zur Zeit hat der 31-Jährige einen regelmäßigen Job. 5000 Rupies verdient Mahesh im Monat, umgerechnet rund 45 Euro. Allein 3000 Rupies gehen für die Miete drauf.
Immer kleinere Wohnung
Alle fünf bis sechs Monate musste die Familie in immer kleinere, weil billigere Wohnungen umziehen. Ein kleines Zimmer für die Eltern, eines für die Kinder, eine Mini-Küche und eine Toilette – Maheshs Familie lebt räumlich und finanziell auf kleinstem Fuß. Eigentlich kann es nur aufwärts gehen. Vor allem, da jetzt doch wieder deutlich mehr Urlauber nach Nepal kommen. „Das ist wirklich ein gutes Zeichen“, sagt Mahesh. Aber das zarte Pflänzchen könne schnell zertrampelt werden. „Wenn sich die politische Lage verschlechtert, bleiben die Touristen wieder zu Hause.“
“Wir brauchen Frieden!“
Mahesh misstraut der Ruhe. „Ich glaube noch nicht daran, dass die für kommenden Sommer geplanten Wahlen auch wirklich zustande kommen. Eine fremde Macht hinter dem Vorhang will das verhindern“, sagt Mahesh und lässt offen, ob er damit China oder Indien meint. – Mein Freund träumt von besseren Zeiten: für sich, für seine Familie, für ganz Nepal. Aber das, so Mahesh, gehe nur unter einer Voraussetzung: „Frieden!“