Hinauf bis auf 6200 Meter
Eisbruch oberhalb von Lager 1
Die Expedition rückt dem Manaslu auf die Pelle. Bis auf 6200 Meter Höhe haben Ralf, Hiro und die beiden Sherpas Pasang und Karma die Route am Manaslu erkundet. Sie spurten durch den Gletscherbruch und legten an heiklen Stellen Fixseile an. „Je höher man kommt, desto tiefer sinkt man im Schnee ein – teilweise bis zu den Knien, und das auf Scheeschuhen“. Ralf ist beeindruckt. Der Expeditionsleiter hofft auf weiterhin sonniges Wetter, damit sich der Schnee setzen kann. „So wie es derzeit aussieht, haben wir aus eigener Kraft keine Chance.“ Die Lawinengefahr sei zu groß.
Ein ungutes Gefühl!
Einige Bergsteiger nutzten die Gelegenheit, in der Spur des Expeditionsleiters ein Stück weit hinauf zu steigen, um sich den weiteren Verlauf der Route anzusehen. „Wir müssen unter einem Gletscherbruch queren. Das ist immer ein ungutes Gefühl“, sagt Josef.
Laut Richard, der sich vor zwei Jahren schon einmal vergeblich am Manaslu versuchte, hat sich seitdem die Eispassage oberhalb von Lager eins komplett verändert. „Gletscher arbeiten und bewegen sich. Dann fallen auch schon einmal Eistürme in sich zusammen.“
Kein Persilschein
Schon vor der Expedition hatte Ralf die Teilnehmer darauf hingewiesen, dass es hier, zwischen Lager eins und zwei, ein nicht auszuschließendes Restrisiko gebe. Richard schließt sich der Einschätzung an:„Für diese Passage gibt es keinen Persilschein. Da hilft nur ruckzuck durch, und die Sache ist erledigt.“
Blick auf Lager 1
Bis minus zehn Grad kalt
Erstmals hatten die Bergsteiger zuvor in Lager eins übernachtet. Die Erfahrungen waren unterschiedlich. Rolf sprach von einer „angenehmen Nacht“, obwohl ein kräftiger Wind über den Lagerplatz pfiff und das Thermometer im Zelt bis auf minus 10 Grad sank. Ganz anders fiel Richards Resümee aus: „Beschissen! Ich habe kaum geschlafen. Die erste Nacht in fast 6000 Metern Höhe ist nie gut.“
Auch Josef hatte kaum ein Auge zugemacht und ständig auf die Uhr geschaut. Zum einen kämpfte er mit der noch ungewohnten Höhe, zum anderen mit dem starken Wind. „Der hat fast das Zelt zerrissen. Aber das ist eben so eine Nacht, die du über die Runden bringen musst.“
Helmar und Rolf kehren ins Basislager zurück
Keine Zeit für Heldentaten
Jetzt ist erst einmal wieder Erholung im Basislager auf 4850 Metern angesagt. Der Gipfel, der von Lager eins aus schon zum Greifen nahe erscheint, ist wieder ein Stück weiter in die Ferne gerückt. „Im Moment macht mir das noch nichts aus“, sagt Rolf, „die Zeit für große Heldentaten ist noch nicht gekommen.“