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Manaslu-ABC


Alpinstil: Bergsteiger verzichten darauf, Hochträger einzusetzen, feste Hochlager einzurichten und Fixseile anzubringen. Stattdessen besteigen sie den Achttausender wie einen Berg in den Alpen. Das Zelt wird mitgetragen, im Bedarfsfall aufgebaut, am nächsten Morgen wieder eingepackt.

Basislager: Das Basislager, Ausgangspunkt der eigentlichen Besteigung des Bergs, liegt auf 4800 Meter Höhe in einer Moränen-Mulde des Manaslu-Gletschers.

Bergschrund: Kluft zwischen Gletschereis und Bergwand.

Biwak: Improvisierte Übernachtung während der Besteigung, entweder in mitgeführtem Leicht-Zelt, in einer Schneehöhle oder im Freien im Biwaksack.

By fair means: Bergbesteigung mit fairen Mitteln, das heißt u.a. ohne zusätzlichen Sauerstoff und ohne Fixseile.

Couloir: Rinne in einer Bergwand.

Eisbruch: Zerklüftete Zone eines Gletschers, die durch starkes Gefälle oder Buckel im Untergrund entsteht.

Eishaken: Gezackter, gut 20 cm langer Haken, der in festes Eis getrieben wird.

Eisschraube: Dient wie Eishaken zur Sicherung, wird hineingeschraubt.

Expeditionsstil: Gegensatz zu Alpinstil: Einsatz von Hochträgern, Hochlagern, Fixseilen, häufig auch Atemmasken.

Eisgerät: Kurzer Eispickel mit gebogener Haue und gekrümmtem Schaft, zum Klettern in steilem Eis.

Fixseil: Seil, das fest in Fels oder Eis verankert wird, um schnell auf- und absteigen zu können.

GPS: Satellitengestütztes System zur Bestimmung von Positionen. Handliche GPS-Geräte werden bei der Manaslu-Expedition mitgeführt, um sicherzustellen, dass die Bergsteiger auf dem großen Gipfelplateau auch im Falle eines plötzlichen Schneesturms zu den Zelten zurückfinden.

Höhenkrankheit: Sie kann in Höhen ab ca. 2500 Metern auftreten. Symptome sind u.a. Kopfschmerzen, Appetitverlust, Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen oder Schlafstörungen. Ursache ist der mit zunehmender Höhe sinkende sogenannte Sauerstoff-Partialdruck: Auf 5000 Metern wird der Sauerstoff nur noch mit der Hälfte, auf 8850 Metern (Gipfel des Mount Everest) mit einem Drittel des Drucks in die Lungen gepresst wie auf Meereshöhe. Der Körper kann sich auf den Sauerstoffmangel (Hypoxie) bis zu einem gewissem Maße einstellen. Wer sich zu wenig Zeit zur Akklimatisierung nimmt und zu schnell aufsteigt, riskiert höhenkrank zu werden. Im schlimmsten Fall kann dies tödlich enden: wenn Flüssigkeit in der Lunge (Höhenlungenödem, kurz HAPE von engl. high-altitude pulmonary edema) oder im Gehirn (Höhenhirnödem, kurz HACE, von engl. high-altitude cerebral edema) austritt. Statistisch gesehen enden 24 Prozent der HAPE-Fälle und 40 Prozent der HACE-Fälle tödlich. Es gibt Notfallmedikamenten und –therapien. Unbedingt erforderlich ist jedoch zusätzlich der schnelle Abstieg in niedrigere Höhen.

Hochträger: Sie richten Hochlager ein, transportieren Material hinauf und legen Fixseile an.

Kambung: Name einer lokalen Gottheit. Die Bewohner des Dorfes Sama zu Füßen des Manaslu glauben, dass Kambung auf dem Gipfel des Achttausenders wohnt.

Kamin: Senkrechte Felskluft.

Karabiner: Schnappring zum Einklinken in Haken oder um das Sicherungsseil durchlaufen zu lassen.

Moräne: Wall aus Sand und Geröll am Rande des Gletschers.

Naike-Sattel: engl. Naike-Col, rund 5600 Meter hoher Schneesattel an der Nordostflanke des Manaslu, unterhalb des Sechstausenders Naike Peak. Das Wort „Naike“ kommt aus dem Nepali und bedeutet Held oder Hauptperson. Vom Naike-Sattel aus öffnet sich der Blick auf die Bergwelt Tibets.

Nordsattel: rund 7000 Meter hoch, zwischen dem Plateau, das zum Hauptgipfel führt, und dem Nordgipfel gelegen.

Nordgipfel: engl. North Peak , eigenständiger, niedrigerer Gipfel der Manaslu-Gruppe (7157 m).

Normalroute: Der von den meisten Expeditionen gewählte „leichte“ Weg auf den Manaslu. Er folgt der Route der japanischen Erstbesteiger über die Nordostseite des Achttausenders.

Pfeiler: Aus einer Bergwand vorspringende Felsformation.

Riss: Finger-, hand- , oder schulterbreiter Spalt im Fels.

Sama: Das Dorf auf 3390 Meter Höhe ist Ausgangspunkt der Expedition. Sama, von den Einheimischen auch Ro genannt, liegt auf der nordöstlichen Seite am Fuße des Manaslu. Vor über 500 Jahren ließen sich dort Tibeter nieder. Noch heute treiben die Einwohner des Dorfes Handel mit Tibet. Die traditionelle Handelsroute läuft über den etwa 15 Kilometer von Sama entfernten 5098 Meter hohen Pass Lajyung Bhanjyang.

Sauerstoff-Flaschen: In den Hochlagern wird nur für medizinische Notfälle (!) je eine Flasche Sauerstoff deponiert.

Schlüsselstelle: Schwierigster Abschnitt einer Route.

Schneeschuhe: Eher traditionelles Hilfsmittel zur Fortbewegung auf Schnee, in jüngster Zeit wieder als Sportgerät entdeckt. Schneeschuhe, die unter die Bergschuhe geschnallt werden, verteilen das Körpergewicht auf eine größere Fläche, so dass die Füße weniger stark im Schnee versinken. Schneeschuhe gehören zur Ausrüstung der AMICAL-Expedition am Manaslu.

Sérac: Durch Bewegung des Gletschers entstandene Eistürme und -blöcke.

Steigeisen: Metallzacken werden an der Sohle des Bergschuhs befestigt. Frontalzacken erlauben das Klettern in steilem Eis.

Traverse: Klettern in seitlicher Richtung (Quergang), um eine Gefahrenstelle zu umgehen

Überschreitung: Aufstieg und Abstieg über unterschiedliche Flanken des Bergs

Verschneidung: Zwei Felswände, die verwinkelt zueinander stehen.

Wächte: Vom Wind angewehte, überhängende Schneemasse.

White-Out: Schnee, Wolken und Sturm sorgen dafür, dass alles weiß erscheint und eine Orientierung unmöglich ist.

Datum

Freitag 16.03.2007 | 10:57

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