Auf ein Neues – nächster Gipfelversuch
Im Gemeinschaftszelt könnte man die berühmte Stecknadel fallen hören. Die Bergsteiger warten gespannt, als Expeditionsleiter Ralf mit Charly Gabl telefoniert, dem Chef des österreichischen Wetterdienstes. Am Morgen haben Schweizer Meteorologen – entgegen früherer Prognosen – einige Tage mit wenig Schnee und wenig Wind vorhergesagt. Auch Gabl ist dieser Meinung. Ralf spricht die magischen Worte, auf die alle Bergsteiger des Manaslu-Teams seit Tagen gewartet haben: „Das könnte für uns heißen: Mittwoch Lager eins, Donnerstag Lager zwei, Freitag Lager drei und am Samstag Gipfelversuch.“
Gipfelkonferenz
Jubel bricht aus. Mit der plötzlichen zweiten Chance hatte vor wenigen Stunden noch niemand gerechnet. Ralf vertraut den Vorhersagen des Österreichers Charly Gabl: „Er hat uns über Jahre hin gut beraten. Zum Teil hat er uns halbe Tage guten Wetters rausgefischt, an denen wir als einziges Team irgendwo auf dem Gipfel standen. Charly hat ein gutes Gefühl, hat uns geraten, den Samstag ins Auge zu fassen. Lasst uns alle Energie in diesen zweiten Versuch legen!“
Warterei hat ein Ende
Helmar kann es kaum erwarten, zum 8163 Meter hohen Gipfel des Manaslu aufzubrechen: „Ich bin heilfroh, dass es losgeht. Diese Warterei im Basislager zermürbt einen nur.“ Auch Rolf spricht von „Erlösung“. Er hoffe, dass die guten Wetterprognosen jetzt auch einträfen.
Jürgen steht das Glück ins Gesicht geschrieben. Er grinst von einem zum anderen Ohr. „Für mich war es ein Wechselbad der Gefühle. Gestern war ich richtig gefrustet. Ich hatte überhaupt keine Lust mehr, hier zu bleiben. Und jetzt diese Wendung. Ich bin total glücklich!“
Hallo, Halo!
“Super, Super!“
Auch Marc hätte nie und nimmer gedacht, dass er nach dem gescheiterten ersten Gipfelversuch so schnell eine zweite Chance erhalten würde. Eigentlich hatte er nur noch seine sieben Sachen aus den Hochlagern holen und dann abreisen wollen: „Eben haben wir noch Pläne ausgearbeitet, wie es für mich mit dem Trekking losgeht. Und dass es jetzt so kommt, super, super!“
Tschüss, Joachim
Nicht dabei sein wird Joachim. Er baute am Vormittag sein Zelt im Basislager ab und stieg nach Sama hinunter. Dort hat er sich mit seiner Frau und zwei Freundinnen zum gemeinsamen Trekking verabredet.
Die Wanderung talwärts wartet auch auf die Bergsteiger, die morgen zu ihrem zweiten und definitiv letzten Gipfelversuch aufbrechen. Danach werden die Hochlager, dann das Basislager abgebaut. Für Dienstag kommender Woche sind die Träger bestellt.
Jetzt aber gilt die volle Konzentration der Bergsteiger erst einmal dem Gipfel des Manaslu.
Bald gibt es Yak-Steak