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Astrid: Viva América Latina!

Frida1Noch zwei Wochen, dann ist es vollbracht. Ich sehne das Ende der Fastenzeit herbei! Doch diese zwei Wochen, das habe ich mir fest vorgenommen, werde ich genießen. Ich werde sie auskosten und mich verwöhnen, mir cremige Eiskugeln und Papaya* auf der Zunge zergehen lassen und den Geruch von Grillfleisch tief einatmen.

Begleitet werden diese kulinarischen Streicheleinheiten von der wachsenden Vorfreude auf das absehbare Ende der Fastenzeit. So habe ich beim jüngsten Großeinkauf bereits vorsorglich eine Flasche Baileys in den Korb getan, die Eiswürfel befinden sich natürlich schon im Gefrierfach, und auch der „feinherbe“ Riesling vom Weinhändler meines Vertrauens ist bereits kalt gestellt.

Diese Vorfreude ist herrlich wohltuend. Es überrascht mich selbst, aber die Fastenzeit beschert mir wider Erwarten anhaltende Glücksgefühle, obwohl ich genau das Gegenteil befürchtet hatte. Die Alkoholabstinenz verläuft leicht und beschwingt, sie löst keine schmerzhaften Entzugserscheinungen aus, sondern sie verstärkt die Vorfreude auf den bald wieder erlaubten Genuss.

Es ist wunderbar: Ich fühle mich befreit vom Ritual des alltäglichen Rieslings! Das abendliche Glas Wein war in den vergangenen Jahren immer mehr zur Gewohnheit und immer weniger zum Genuss geworden. Achtlos kippte ich es hinunter, und mit ihm auch alle Gedanken an den Tag, gute wie schlechte.

Dieses alkoholische Spülmittel brauche ich hoffentlich nicht mehr. Die Liebe zum Genuss scheint stärker zu sein. Gott sei Dank. Die Nonnen aus dem mexikanischen Chiapas, die ihre Fastenzeit mit Schokolade versüßten, dienen mir dabei als Vorbild. Lieber Wolfgang, vielen Dank für dieses motivierende Beispiel lateinamerikanischer Lebenslust!

Frida2Die gottesfürchtigen Frauen aus Chiapas haben mich übrigens auch dazu veranlasst, auf der Suche nach einem sonntäglichen Kochrezept in dem Buch „Die Feste der Frida Kahlo“** zu stöbern. Die mexikanische Malerin kochte leidenschaftlich gerne für ihren Mann Diego Rivera, auch mit Schokolade. Ihre „Mole negro de Oaxaca“ („Schwarze Masse aus Oaxaca“) ist legendär, so wie sie selbst. Vor ihren Kochkünsten kann ich mich nur verneigen, von ihrer künstlerischen Ausdruckskraft ganz zu schweigen. Sie ist einfach übermächtig, jenseits von weltlichen Maßstäben.

Viva América Latina!

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* Rezept für Papaya-Crème:

Das Fruchtfleisch einer weichen Papaya aus der Schale lösen und in einen Mixer geben. Drei bis vier Kugeln Vanilleeis hinzugeben. Darüber ein wenig gezuckerte Kondensmilch träufeln und vier kleine Minzeblätter hinzufügen. Im Mixer pürieren. Die Masse in Gläser abfüllen und vor dem Servieren kurz kaltstellen.

** Guadalupe Rivera, Marie-Pierre: Mexikanische Feste. Die Fiestas der Frida Kahlo. Christian Verlag, München 1998,224 Seiten, 10,30 Euro.

Datum

0 06.04.2014 | 19:31

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