Winterexpedition – Abenteuer Sport https://blogs.dw.com/abenteuersport Blog über Expeditionen und Grenzerfahrungen Wed, 06 Mar 2019 10:38:57 +0000 de-DE hourly 1 Ihr Ziel: Nanga Parbat im Winter, auf neuer Route https://blogs.dw.com/abenteuersport/ihr-ziel-nanga-parbat-im-winter-auf-neuer-route/ Thu, 20 Dec 2018 23:08:14 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=43033

Daniele Nardi (l.) und Tom Ballard in Islamabad

Daniele Nardi kann noch nicht vom Nanga Parbat lassen. Bereits zum fünften Mal versucht sich der 42 Jahre alte Bergsteiger aus Italien im Winter an dem 8125 Meter hohen Berg in Pakistan. Nardi und sein 30 Jahre alter britischer Kletterpartner Tom Ballard trafen in der Hauptstadt Islamabad ein, von wo aus sie in den Norden des Landes weiterreisen. Zum Team werden außerdem die beiden pakistanischen Bergsteiger Rahmat Ullah Baig und Kareem Hayat gehören. Das gemeinsame Ziel: eine neue Route auf den achthöchsten Berg der Erde über die so genannte „Mummery-Rippe“. Der britische Pionier Albert Frederick Mummery hatte 1895 über den Felssporn in der Diamir-Wand den ersten ernsthaften Besteigungsversuch überhaupt an einem Achttausender gewagt. Mit dem Gurkha Ragobir war er bis auf eine Höhe von 6100 Metern gelangt. Nardi versucht sich bereits zum zweiten Mal an dieser Route: Im Winter 2013 kletterte er mit der Französin Elisabeth Revol bis auf eine Höhe von rund 6400 Metern.

„Ein Traum, keine Besessenheit“

Die Mummery-Rippe in der Diamir-Wand (Pfeil)

Zuletzt war Nardi 2016 im Winter am Nanga Parbat gewesen, hatte sich jedoch mit den anderen dort aktiven Bergsteigern heillos zerstritten. Nach seiner vorzeitigen Abreise war dem Italiener Simone Moro, dem Spanier Alex Txikon und dem Pakistaner Muhammad Ali „Sadpara“ die erste Winterbesteigung des Achttausenders gelungen. „Ist der Nanga für mich zu einer Obsession geworden?“ fragte sich Daniele jüngst in einem Radiointerview. „Nein, das sage ich ganz offen. Meine Gedanken konzentrieren sich viel eher auf den Mummery-Sporn, auf diesen innovativen Weg. Es ist mein großer Traum, keine Besessenheit. Vielmehr ist es die Liebe zu einer Idee, und noch mehr zu einem Stil, um den Berg und das Leben zu verstehen.“ Nardi, Ballard und Co. wollen nach eigenen Angaben im Alpinstil aufsteigen, also ohne Hochlagerkette und Flaschensauerstoff.

Die sechs großen Alpen-Nordwände im Winter durchstiegen

Ballard (l.) und Nardi am Link Sar

Der Italiener und der Brite waren im Sommer 2017 erstmals gemeinsam auf Expedition in Pakistan. Am noch unbestiegenen 7041 Meter hohen Link Sar waren sie in der Nordostwand bis auf eine Höhe von 5700 Metern gestiegen, ehe eine Lawine ihr Zelt getroffen hatte. Daraufhin hatten sie ihren Versuch abgebrochen. Tom Ballard ist der Sohn der britischen Bergsteiger Jim Ballard und Alison Hargreaves. Seine Mutter hatte 1995 ohne Flaschensauerstoff erst den Mount Everest bestiegen, dann drei Monate später den K 2. Beim Abstieg vom zweithöchsten Berg der Erde war die 33-Jährige – wie fünf weitere Bergsteiger, die den höchsten Punkt erreicht hatten – in einem Sturm ums Leben gekommen. Hargreaves hatte 1993 als erster Mensch die sechs großen Nordwände der Alpen (Eiger, Grand Jorasses, Matterhorn, Petit Dru, Piz Badile und Große Zinne) in einem Sommer durchstiegen. Ihr Sohn Tom wiederholte 2015 dieses Kunststück als Erster im Winter.

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Auch Alex Txikon zieht es im Winter zum K 2 https://blogs.dw.com/abenteuersport/auch-alex-txikon-zieht-es-im-winter-zum-k-2/ Thu, 29 Nov 2018 20:03:11 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=42855

Alex Txikon in Bilbao

Also doch. Der Spanier Alex Txikon wird sich in diesem Winter am K 2 versuchen. Das gab der 35-Jährige heute bei einer Pressekonferenz in Bilbao bekannt. Er werde am 2. Januar mit seinem Landsmann Felix Criado nach Pakistan reisen, mit dem Ziel, den zweithöchsten Berg der Erde erstmals in der kalten Jahreszeit zu besteigen. Zuvor war bereits bekannt geworden, dass die pakistanische Regierung Txikon eine Besteigungsgenehmigung für den K 2 erteilt hatte. Der Baske hatte jedoch bis heute offen gelassen, ob er das Permit auch wirklich nutzen werde.

Fünf Sherpas für mögliches Gipfelteam

Ein achtköpfiges Sherpa-Team wird die beiden Spanier unterstützen. Fünf Sherpas, so Txikon, seien für einen möglichen Gipfelversuch mit eingeplant: Nuri Sherpa, Chhepal Sherpa, Geljen Sherpa, Hallung Sherpa und Pasang Sherpa. „Ich denke, die Herausforderung ist machbar. Es ist möglich, dass wir Lager 4 (auf knapp 8000 Metern) erreichen“, sagte Alex. „Von dort aus werden wir sehen, wie die Bedingungen für einen Gipfelvorstoß aussehen.“ In den vergangenen beiden Wintern hatte Txikon vergeblich versucht, den Mount Everest ohne Flaschensauerstoff zu besteigen. Einen dritten Versuch Anfang 2019 hatte er ausgeschlossen, nachdem er von einer geplanten kommerziellen Winterexpedition zum Everest erfahren hatte.

„Angst hält dich aufmerksam und aktiv“

Blick auf den K 2 vom Basislager aus

Txikon und Criado hatten sich im Sommer 2013 schon einmal gemeinsam am K 2 versucht, waren damals aber am schlechten Wetter gescheitert. Txikon gelang Ende Februar 2016 gemeinsam mit dem Italiener Simone Moro und dem Pakistaner Muhammad Ali „Sadpara“ die prestigeträchtige erste Winterbesteigung des Nanga Parbat. Damit ist der K 2 der einzige verbliebene unter den 14 Achttausendern, auf dessen Gipfel in 8611 Meter Höhe bisher noch niemals im Winter ein Mensch stand. Alex äußerte Respekt vor der Aufgabe: „Die Angst ist da, aber das ist nicht schlecht. Sie hält dich aufmerksam und aktiv.“

Iglus statt Zelten

Wie die Inuit in der Arktis wollen Txikon und Co. im Basislager Iglus bauen, um sich effektiver als mit Zelten gegen die Eiseskälte und die erwarteten Winterstürme zu schützen. „Wir werden versuchen, in den Seracs transparentes Eis zu finden, damit (in die Iglus) Licht eindringen kann,“ sagte Alex. Im Basislager werden die Spanier ein Expeditionsteam aus Russland, Kasachstan und Kirgisien treffen, das seinen Winterversuch am K 2 schon vorher angekündigt hatte. Die Bergsteiger unter Leitung des Kasachen Vassiliy Pivtsov wollen über die klassische Route der Erstbesteiger, den Abruzzi-Sporn, aufsteigen. Nach derzeitigem Stand werden wohl auch die Spanier diesen Aufstiegsweg wählen – obwohl Txikon in Bilbao Zweifel einräumte, ob dies wirklich die erfolgversprechendste Route im Winter sei.

Abruzzi-Route oder durch die Ostwand?

Ostwand des K 2

Alex brachte die Ostwand des K 2 als mögliche Alternative ins Gespräch. Während der gescheiterten polnischen Winterexpedition 2018 hatte Denis Urubko einen Aufstieg über die noch undurchstiegene Wand vorgeschlagen, weil man dort vor den am K 2 vorherrschenden Westwinden geschützt sei. „Im Sommer herrscht dort ein großes Lawinenrisiko, im Winter aber sorgt die minimale Schneeauflage für sehr gute Kletterbedingungen“, argumentierte Urubko. Im Sommer 1987 hatte eine US-Expedition die Ostwand ausgekundschaftet, um sie im Alpinstil zu durchsteigen. „Es wurde deutlich, dass unsere geplante Route auf der Ostseite selbstmörderisch war“, schrieb Greg Child damals.

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K 2-Winterexpedition: „Demokratie schwächt das Team“ https://blogs.dw.com/abenteuersport/k-2-winterexpedition-demokratie-schwaecht-das-team/ Mon, 19 Nov 2018 23:14:34 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=42745

K 2, der „König der Achttausender“

Man muss kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass der K 2 solange regelmäßig im Winter belagert wird, bis auch er in der kalten Jahreszeit bestiegen ist. Der zweithöchste Berg der Welt ist der letzte verbliebene Achttausender, dessen Gipfel im Winter noch unberührt ist. Nach der gescheiterten polnischen Expedition Anfang dieses Jahres wird sich im kommenden Winter ein Team aus drei Staaten der früheren Sowjetunion am „Chogori“, wie die einheimischen Balti den Berg nennen, versuchen: Fünf Russen, vier Kasachen und zwei Kirgisen. „Wir müssen spätestens am 2. Januar in Islamabad sein“, schreibt mir Artem Brown. Der 1976 geborene Russe organisiert die Winterexpedition.

Ohne Flaschensauerstoff

Pivtsov und Zhumayev auf den letzten Metern zum Gipfel des K 2 (2011)

Expeditionsleiter wird Vassiliy Pivtsov sein. Der 42 Jahre alte Kasache hat alle 14 Achttausender bestiegen. Im August 2011 komplettierte er seine Sammlung am K 2: Mit seinem Landsmann Maxut Zhumayev, dem Polen Darek Zaluski und der Österreicherin Gerlinde Kaltenbrunner erreichte er damals den Gipfel über die selten begangene Nordpfeiler-Route auf der chinesischen Seite des Bergs. Zhumayev und Kaltenbrunner vervollständigten damals ebenfalls ihre Achttausender-Sammlungen, sie hatten an allen Bergen auf Flaschensauerstoff verzichtet. Pivtsov hatte lediglich beim Abstieg vom Mount Everest zur Atemmaske gegriffen, weil es ihm schlecht gegangen war. Die erste Winterbesteigung des K 2 will Pivtsovs Team ohne Flaschensauerstoff schaffen. Nur für mögliche Notfälle ist Sauerstoff im Gepäck.

Wie ein Leuchtturm am Rande des Ozeans

Blick auf den K 2 vom Basislager aus

Die Bergsteiger aus Russland, Kasachstan und Kirgisien wollen über die klassische Route der Erstbesteiger, den Abruzzi-Sporn aufsteigen. „Das ist ziemlich sicher“, sagt Artem Brown. „Im Laufe der Expedition daran etwas zu ändern, wäre ein Faktor, der die Sache komplizierter machen würde.“ Kompliziert genug ist das Vorhaben ohnehin schon. Der K 2 ist nicht umsonst der letzte verbliebene im Winter noch unbestiegene Achttausender. „Er ist der nördlichste Achttausender, der dazu noch wie ein Leuchtturm am Rande des Ozeans liegt, voll im Wind. Das Wetter ist unberechenbar“, erklärt Artem. Dennoch ist er zuversichtlich, dass die Bergsteiger aus drei Nationen am Ende den Winter-Coup landen können. „Wir haben ein gutes Team, mehrere Winterexpeditionen liegen hinter uns. Wir haben genug Erfahrung, um einen Versuch zu starten. Der K 2 wird uns prüfen.“

„Bergsteigen populärer machen“

Artem Brown

Die Entscheidungen am Berg werde Expeditionsleiter Pivtsov treffen, macht Artem Brown klar. Es werde keine demokratischen Abstimmungen über die Taktik geben: „Demokratie auf einem U-Boot? Demokratie im Krieg? Das schwächt das Team.“

Anfang des Jahres fieberte ganz Polen mit den Bergsteigern der K2-Winterexpedition mit. Eine ähnliche Begeisterung in Russland, Kasachstan und Kirgisien erwartet Artem nicht. „Es gibt schon ein paar Leute in unseren Ländern, die uns bewundern. Aber landesweit ist es eher ein Jammer. Vielleicht gelingt es uns ja, das Bergsteigen populärer zu machen.“

Kommt auch Alex Txikon?

Möglicherweise trifft Artem Brown am K 2 einen alten Bekannten wieder. Auch der Spanier Alex Txikon hat für diesen Winter eine Besteigungsgenehmigung der pakistanischen Regierung für den 8611 Meter hohen Berg im Karakorum. Txikon, der in den vergangenen beiden Wintern am Mount Everest gescheitert war, hat allerdings bisher noch offen gelassen, ob er das K2-Permit auch wirklich nutzen wird. Brown und Txikon hatten im Frühjahr 2014 gemeinsam mit den Russen Denis Urubko und Dmitrii Sinev sowie dem Polen Adam Bielecki eine neue Routenvariante durch die Nordwand des Achttausenders Kangchendzönga eröffnet. Urubko hatte damals als einziger des Teams den Gipfel auf 8586 Meter erreicht.

P.S.: Die Mitglieder der internationalen K2-Winterexpedition kommunizieren via Instagram:@winterk2exp2019.

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Noch keine Nachrichten vom Nanga Parbat https://blogs.dw.com/abenteuersport/noch-keine-nachrichten-vom-nanga-parbat/ https://blogs.dw.com/abenteuersport/noch-keine-nachrichten-vom-nanga-parbat/#comments Thu, 25 Jan 2018 22:08:14 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=39407

Tomek Mackiewicz

Das Internet ist schuld. Heute sind wir es gewohnt, Expeditionen an den höchsten Bergen und in den entlegensten Regionen der Welt fast in Echtzeit via Facebook, Twitter, Instagram oder in Blogs verfolgen zu können. Damit hat sich auch unsere Wahrnehmung verändert: Viel schneller als früher nehmen wir an, es müsse etwas passiert sein, wenn wir länger als erwartet nichts erfahren. Also, was ist los mit Tomek Mackiewicz und Elisabeth Revol, die doch an diesem Donnerstag den Gipfel des Nanga Parbat erreichen wollten? Die Antwort lautet schlicht: Wir wissen es noch nicht.

Keine Panik!

Ich habe Tomeks Ehefrau kontaktiert. „Noch keine Nachrichten“, antwortete sie mir. Meldungen auf Twitter, dass Mackiewicz und Revol die 8000-Meter-Marke hinter sich gelassen hätten und weiter aufstiegen, könne sie nicht bestätigen. „Ich nehme an, sie sind auf dem Weg nach unten. Ob mit Gipfel oder ohne.“ Vielleicht sei ja die Batterie des Satellitentelefons leer. Dann würden wir unter Umständen erst in einigen Tagen etwas erfahren, wenn sie das Basislager erreicht hätten. Sie verweist darauf, dass es sich um eine Low-Budget-Expedition handele, ohne Ersatzakku, ohne Funkgerät. In Panik verfällt Tomeks Frau nicht. „Ich kenne ihn, und ich weiß, dass keine Nachrichten eher gute Nachrichten bedeutet …“ Also abwarten und ruhig bleiben!

P.S.: Ich werde morgen den ganzen Tag unterwegs und aller Voraussicht nach offline und damit internettechnisch stumm bleiben. Zieht daraus bitte keine voreiligen und falschen Schlüsse, sondern versucht, euch aus anderen Quellen über Tomek und Elisabeth am Nanga Parbat zu informieren!

Update 26.1.: Nach Angaben von Janusz Majer, einem Altmeister des polnischen Himalaya-Bergsteigens, steckten Tomei  und Elisabeth gestern auf 7400 Metern fest. Er beruft sich auf Informationen aus Frankreich. Eine Rettungsaktion werde organisiert.

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Everest-Winterexpedition: Im Eiltempo nach Lager 1 https://blogs.dw.com/abenteuersport/everest-winterexpedition-im-eiltempo-nach-lager-1/ Thu, 11 Jan 2018 22:16:09 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=39117

Alex Txikon im Khumbu-Eisbruch

Das ging flink. In nur vier Tagen haben der Spanier Alex Txikon und die Sherpas Tenzing Gyalzen, Gelje, Cheppal, Walung Dorji und Pasang Norbu die Route durch den Khumbu-Eisbruch gelegt und Lager 1 auf 6050 Metern erreicht. „Wir sind sehr glücklich“, freut sich Alex. Es sei ein hartes Stück Arbeit gewesen, jeder habe zwischen 25 und 35 Kilo mit sich geschleppt. Der 36 Jahre alte Baske weist darauf hin, dass die sechs Bergsteiger für diese erste große Aufgabe fünf Tage weniger gebraucht habe als seine Mannschaft beim gescheiterten Winterversuch 2017 – und das, obwohl damals fünf Expeditionsteilnehmer mehr an den Arbeiten beteiligt gewesen seien. „Die Route durch den Eisfall ist sehr komplex und hat unsere ganze Konzentration erfordert“ , berichtet Alex. Gemeinsam mit dem „Icefall Doctor“ Gelje Sherpa habe er nach den am wenigsten einsturzgefährdeten Bereichen gesucht.

Aufgaben teilen, Kräfte sparen

Volle Konzentration

Laut Txikon war der pakistanische Bergsteiger Muhammad Ali „Sadpara“ nicht an den Arbeiten im Khumbu-Eisbruch beteiligt. Er sei mit den beiden Sherpas Nuri und Temba Bhote andernorts unterwegs gewesen, um sich weiter zu akklimatisieren. „Dahinter steht die Idee, Aufgaben zu teilen und Kräfte zu sparen“,  sagt Alex. Ende Februar 2016 war dem Spanier gemeinsam mit Muhammad Ali und dem Italiener Simone Moro die prestigeträchtige Wintererstbesteigung des  Achttausenders Nanga Parbat in Pakistan gelungen. Die Südtirolerin Tamara Lunger hatte damals rund 70 Meter unterhalb des Gipfels umkehren müssen, weil es ihr schlecht gegangen war. In diesem Winter wollen Txikon und Ali den Mount Everest ohne Flaschensauerstoff besteigen. Moro und Lunger versuchen sich derweil an der Wintererstbesteigung des 3003 Meter hohen Pik Pobeda im eiskalten Osten Sibiriens.

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Lunger/Moro: Erst beim Papst – und dann? https://blogs.dw.com/abenteuersport/lungermoro-erst-beim-papst-und-dann/ Tue, 19 Dec 2017 23:03:47 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=38905

Tamara Lunger (l.) und Simone Moro (r.) mit Papst Franziskus

Am Donnerstag beginnt der (kalendarische) Winter – und damit stellt sich auch wieder die Frage: Wer versucht sich in der kalten Jahreszeit an welchem Berg? Eine hochkarätig besetzte polnische Expedition unter Leitung von Altmeister Krzysztof Wielicki wird versuchen, den K 2 zu besteigen, den letzten im Winter noch unbestiegenen Achttausender. Der Pole Tomek Mackiewicz und die Französin Elisabeth Revol sind angeblich bereits in Pakistan eingetroffen, um erneut den Nanga Parbat anzugehen.

Und was machen die Südtirolerin Tamara Lunger und der Italiener Simone Moro? Beide gelten als extrem „winterfest“. Der 50 Jahre alte Simone hat gleich vier Wintererstbesteigungen von Achttausendern auf dem Konto (Shishapangma 2005, Makalu 2009, Gasherbrum II 2011, Nanga Parbat 2016). Die 31-jährige Tamara versuchte sich mit Moro im Winter 2015 vergeblich am Manaslu. Ein Jahr später am Nanga Parbat musste sie nur 70 Meter unterhalb des Gipfels umkehren, weil es ihr schlecht ging. In diesem Advent hatten Lunger und Moro bereits ein Gipfeltreffen: mit dem Papst. Ich habe bei Tamara nachgefragt:

Tamara, zwei Profibergsteiger (Simone und du) machen ein Selfie mit Papst Franziskus, wie kam es dazu?

Don Marco Pozza, ein Gefängnispriester aus Padua, hat uns zu einer Sendung eingeladen, die „Padre nostro“ heißt, also „Vaterunser“. Davon gab es sechs Folgen, jeweils mit anderen Persönlichkeiten. Dazu wurden Geschichten aus dem Leben erzählt, Schicksale, und es gab zu jeder Sendung auch einen Kommentar des Papstes. Das war ein Riesenerfolg, nicht nur in Italien, auch international. Der Papst hat gesagt: „Alle diese Leute haben uns ihre Zeit geschenkt, was könnten wir ihnen im Gegenzug schenken?“ Marco antwortete: „Vielleicht eine Messe im Vatikan, inklusive Händeschütteln mit dem Papst.“ Der Papst meinte dann: „Das können wir nicht machen, weil ja nicht alle an Gott glauben. Eine Privataudienz ist besser.“ So kam es dazu. Ungefähr 30 Leute – das ganze Produktionsteam und die Teilnehmer – waren beim Papst im Vatikan. Das war wirklich eine schöne Stunde. Mir hat es persönlich sehr viel gegeben, weil ich sehr gläubig bin.

Hattet ihr Gelegenheit, mit dem Papst auch ein paar Worte zu wechseln?

Jeder von uns musste sich kurz vorstellen, was er in seinem Leben macht. Dann hat der Papst über die Passion gesprochen, über die Leidenschaft: „Ihr habt mir heute viel geschenkt, weil jeder von euch – ob Gläubiger oder nicht – das, was ihr tut, mit so einer großen Leidenschaft macht. Das ist auch göttlich.“ Anschließend hat er uns noch den Segen gegeben und allen ein Buch über das Vaterunser, das er zusammen mit Marco Pozza geschrieben hat, und einen Rosenkranz geschenkt.

Tamara Lunger

Was bedeutet dir persönlich die Begegnung?

Für mich war es natürlich sehr schön, weil ich sehr gläubig bin. Aber ich habe auch gesehen, dass er nur ein normaler Mann ist. Er gibt sich so normal, dass er fast nicht auffällt. Sein Umfeld ist zwar bemüht, alles organisatorisch so super wie möglich ablaufen zu lassen, aber er selbst würde es wahrscheinlich ganz anders machen. Ich habe in seine Augen gesehen und er in meine, dabei habe ich etwas ganz Schönes gespürt. Deshalb wäre es noch viel schöner, wenn man mit diesem Mann einfach mal so bei einem Glas Wein sitzen und mit ihm ratschen könnte.

Am Nanga Parbat im Winter 2016 musstest du 70 Meter unter dem Gipfel umkehren. Das war bitter. Am Kangchendzönga im letzten Frühjahr platzte die geplante Überschreitung der vier Gipfel des Massivs, weil es Simone schlecht ging. Brauchst du für deine Motivation mal wieder ein Erfolgserlebnis?

Nein, weil ich gesehen habe, dass ich auch ohne Gipfel immer mit einer großen Lehre nach Hause komme. Am Nanga Parbat war mein Erlebnis für mich viel wertvoller als „nur“ ein Gipfel. Der Weg ist das Ziel. Natürlich ist der Gipfel das Tüpfelchen auf dem i. Aber die Erfahrung und das, was man daraus lernt, werden einem während der Reise geschenkt. Wenn es nicht so einfach ist, den Gipfel zu erreichen und es gewisse Schwierigkeiten gibt, ist es zwar währenddessen etwas unschön. Aber wenn man nach Hause kommt, versteht man, dass es das Beste war, das einem passieren konnte.

In den Alpen hat der Winter schon Einzug gehalten, der Beginn des kalendarischen Winters steht vor der Tür. Wirst du in der kalten Jahreszeit auf Expedition gehen? Und wenn ja, wohin?

Ja, ich gehe wieder auf Expedition, Ich habe zwei Monate gebraucht, um mich dafür zu entscheiden. Ich werde wieder mit Simone unterwegs sein. Leider kann ich nicht mehr dazu sagen. Aber es wird sau-, sau-, saukalt. Ich habe schon begonnen, mich im Kopf darauf vorzubereiten. Schauen wir mal, wie es wird.

Wie verbringst du die Weihnachtstage?

Ich werde viele gute Kekse von meiner Mama essen. (lacht) Ich freue mich einfach, bei meiner Familie zu sein und vielleicht mit ihnen etwas zu unternehmen, Skitouren zu gehen, Eisklettern und so weiter.

Erfolgsteam: Txikon, Lunger, Moro, Ali (v.l.)

Auch Simone Moro hatte mir Ende Oktober mitgeteilt, dass die nächste Expedition „wahrscheinlich die kälteste Besteigung wird, die ich jemals versucht habe“. Ohne jetzt spekulieren zu wollen 🙂 – am Mount Everest fällt das Thermometer im Januar schon mal auf bis zu minus 60 Grad Celsius. Und hatte nicht Alex Txikon nach seinem gescheiterten Winterversuch in diesem Jahr Simone und Tamara eingeladen, es 2018 mit ihm zu versuchen? Der pakistanische Bergsteiger Muhammad Ali Sadpara hat jedenfalls heute ein „großes Everest-Projekt 2017/18“ angekündigt. Liege ich mit meiner Vermutung richtig, wäre das erfolgreiche Winterteam vom Nanga Parbat 2016 wieder komplett. Ich fände es toll und spannend.

P.S.: Für alle, die meinen Buchtipp zu Tamaras Erstling verpasst haben: Ich kann euch die Lektüre wirklich nur empfehlen.

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Unglücklich gelaufen https://blogs.dw.com/abenteuersport/kuenkel_pemba-jangbu-ght/ Tue, 14 Mar 2017 22:47:21 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=35381

Hannes Künkel auf dem Great Himalayan Trail

Nicht nur die Winterexpeditionen am Mount Everest und am Manaslu sind gescheitert. Auch ein anderes Winterprojekt verlief nicht gerade so wie geplant. Hannes Künkel und sein nepalesischer Freund Pemba Jangbu Sherpa brachen ihren Versuch ab, die höchstgelegene Route des Great Himalayan Trail im Winter zu bewältigen: der Deutsche nach rund 130 Kilometern, Pemba nach etwa 220 Kilometern, aus unterschiedlichen Gründen. „Ich habe mit allen expeditionstypischen Ereignissen gerechnet, einschließlich Erdbeben“, erzählt mir Hannes, „aber nicht damit, dass mich so eine ‚Lappalien-Krankheit‘ wie Durchfall rausschmeißt.“

So weit wie möglich

Zunächst Traumwetter

Eigentlich hatten sich die beiden vorgenommen, in 50 Tagen mit ihrem Sherpa-Team so weit wie möglich nach Westen vorzudringen: Vom äußersten Osten Nepals, an den Achttausendern Kangchendzönga, Makalu und Everest vorbei, zunächst Richtung Rolwaling. Schon bis dorthin hätte das Wintertrekking über mehr als 22.000 Höhenmeter im Auf- und Abstieg geführt, über zwei Pässe höher als 6000 Meter und vier mehr als 5000 Meter hohe Übergänge. Insgesamt ist der Great Himalayan Trail allein in Nepal über 1500 Kilometer lang.

Doppelt krank

Schwer gezeichnet

Anderthalb Jahre hatten der 35 Jahre alte Deutsche und sein 31 Jahre alter nepalesischer Freund das Projekt geplant. Doch nach drei Wochen erwischte es Hannes Künkel. Plötzlich fühlte er sich schlapp, dann setzte der Durchfall ein. Künkel musste sich mit dem Hubschrauber nach Kathmandu ausfliegen lassen. Die Diagnose der Ärzte im Krankenhaus: akute Lebensmittelvergiftung, dazu eine Infektion durch Parasiten. „Mir hat es nicht gepasst, zehn Tage in Kathmandu herumzusitzen“, räumt Hannes ein. „Am dritten Tag habe ich gedacht: Wie soll ich das nur aushalten? Aber dann habe ich mich darauf eingelassen und die Dinge akzeptiert.“

Lieber die einfachste Route

Derweil versuchten Pemba und die anderen Sherpas, den Weg fortzusetzen. „Ich fand den Entschluss des Teams total klasse“, erinnert sich Hannes. „Dass sie gesagt haben: Es kann nicht sein, dass wir unser Projekt aufgeben, nur weil ich krank werde.“

Hannes (3.v.r.), Pemba (l.) und ihre Mitstreiter

Künkel bezeichnet sich selbst „eher als klassischen Himalaya-Reisenden und -Forscher, der Schwierigkeiten, die das alpine Gelände stellt, gerne in Kauf nimmt und auch mal aufsteigt, um einen tollen Ausblick zu haben, aber der sich bemüht, die einfachste Route zu gehen.“ Künkel, ein gebürtiger Hamburger, lebt mit Frau und zwei  Kindern in Göttingen. Dort leitet der studierte Geograf eine auf Outdoor spezialisierte Marketing- und Filmproduktionsfirma. Ein großer Bergsteiger sei er nicht, sagt Hannes – auch wenn er als Filmer schon an zwei Achttausender-Expeditionen teilgenommen hat: 2013 zum Manaslu, wo er bis auf über 6000 Meter aufstieg, und 2015 auf die tibetische Nordseite des Mount Everest, wo das verheerende Erdbeben in Nepal zum vorzeitigen Ende der Saison führte.

Jetzt auch Unternehmer

Pemba Jangbu Sherpa (2.v.l.)

Am Everest lernte Künkel Pemba Jangbu Sherpa kennen, einen richtig guten Bergsteiger. Pemba hat bereits den Mount Everest bestiegen und auch Erfahrung an den Achttausendern K 2, Makalu, Manaslu, Cho Oyu und Shishapangma gesammelt. „Er ist ein ganz vorsichtiger und erfahrener Höhenbergsteiger, gleichzeitig aber auch ein richtiger Witzbold“, schwärmt Hannes. „Ein Klassetyp. Ich vertraue ihm.“

Künkels Eindruck kann ich übrigens bestätigen. Bei der AMICAL-Expedition zum 7246 Meter hohen Putha Hiunchuli im Herbst 2011 – bei der ich selbst 150 Meter unterhalb des Gipfels umgekehrt war – hatte Pemba Jangbu sich als leistungsstark und immer gut gelaunt präsentiert. Der verheiratete Vater zweier Kinder hat sich inzwischen selbstständig gemacht: In Kathmandu leitet er seit 2016 den Expeditions- und Trekkingveranstalter International Altitude Mountaineering (IAM).

Richtige Entscheidung

Hüfthoher Schnee

„Natürlich gibt es zwischen uns auch eine geschäftliche Ebene, schließlich arbeitet er für mich“, sagt Hannes. „Aber in erster Linie sind wir Freunde.“ Und mit einem nepalesischen Freund unterwegs zu sein, sei eine neue und sehr schöne Erfahrung gewesen. Das habe er bei seinen 13 vorhergehenden Nepal-Reisen so noch nicht erlebt.

Eigentlich wollte Künkel nach überstandener Krankheit wieder zum Team zurückkehren. Doch die Wetterlage hatte sich inzwischen dramatisch verschlechtert. „Die Jungs sind am Schnee gescheitert, in Höhen, in den Pemba und ich nicht damit gerechnet hätten: zwischen 2500 und 3000 Metern“, berichtet Hannes. „Der Schnee lag in den Nordhängen der steilen Täler teilweise hüfthoch. Die Wege waren kaum noch zu erkennen und lawinengefährdet.“ Pemba beschloss, das Projekt abzubrechen. „Wäre ich dabei gewesen, hätte ich dieselbe Entscheidung getroffen, nur wahrscheinlich schon einen Tag früher“, sagt der deutsche Abenteurer.

Nichts übers Knie brechen

„Es sollte diesmal nicht sein. Aber wir haben das Beste daraus gemacht“, bilanziert Hannes. Er sei nicht mit leeren Händen heimgekehrt: „Ich habe Geduld gelernt. Dass man nichts übers Knie brechen kann. Diese Erfahrung habe ich herüberretten können.“ Künkel hat noch keine konkreten neue Pläne, doch wird die etwas unglücklich verlaufene Winterexpedition auf dem Great Himalayan Trail wohl nicht sein letztes Projekt in Nepal gewesen sein. „Irgendwie zieht mich der Himalaya immer wieder an“, sagt Hannes.

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Txikon beendet Winterexpedition am Everest https://blogs.dw.com/abenteuersport/txikon-beendet-winterexpedition-am-everest/ Wed, 08 Mar 2017 10:47:19 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=35299

Alex Txikon

Alex Txikon wirft das Handtuch. Sein zweiter und letzter Gipfelversuch ist gescheitert – und damit auch die gesamte Winterexpedition. Der 35 Jahre alte Baske und sein Sherpa-Team entschieden in Lager 2 auf 6400 Metern, nicht weiter aufzusteigen. Stattdessen packten sie zusammen und kehrten heute ins Basislager zurück. „Es wäre wirklich Selbstmord gewesen, weiter aufzusteigen“, gab Txikon per Satellitentelefon an sein Team durch. „Als Leiter der Expedition sollte ich nicht das Leben meiner Mitstreiter gefährden. Und auch nicht mein eigenes.“ Dennoch sei ihm die Entscheidung, den Versuch abzubrechen, nicht leicht gefallen, räumte Alex ein.

Minus 40 Grad Celsius

Im Khumbu-Eisbruch

Laut Txikon hatte sich der Wind in den vergangenen beiden Tagen nicht wie erhofft gelegt. Immer wieder habe es Böen mit Geschwindigkeiten von bis zu 70 Stundenkilometern gegeben, dazu Temperaturen um minus 40 Grad Celsius, „wegen des starken Windes gefühlt unter minus 50 Grad“. Für Donnerstagmorgen seien sogar Windstöße von bis zu 115 km/h erwartet worden, so Txikon. Höchste Zeit umzukehren.

Txikon will wiederkommen

74 Tage nach dem Aufbruch aus Spanien erklärte der Baske seinen Versuch, den Mount Everest im Winter ohne Flaschensauerstoff zu besteigen, endgültig für gescheitert. Er will nun so schnell wie möglich nach Kathmandu zurückkehren, sich dort ein paar Tage lang erholen und dann in die Heimat zurückkehren. Bei seinem ersten Gipfelversuch vor drei Wochen hatten Txikon und Co. den Everest-Südsattel auf 7950 Metern erreicht, ehe sie der Sturm zum Abstieg gezwungen hatte. „Es hat in diesem Jahr nicht sollen sein“, bilanzierte Alex. „Dieser Berg im Winter verlangt viel, viel Respekt und lässt keine Torheiten zu.“ Trotz seines Scheiterns hat Txikon seinen Everest-Traum noch nicht begraben: „Es werden sich neue Gelegenheiten ergeben, und dann werde ich zurückkehren und es wieder in einem sauberen Stil versuchen.“

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Txikons letzter Gipfelversuch am Everest läuft https://blogs.dw.com/abenteuersport/txikons-letzter-gipfelversuch-am-everest-laeuft/ Tue, 07 Mar 2017 09:16:43 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=35275

Alex Txikon am Everest

Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Eine weitere Sturmfront nähert sich dem Mount Everest. Die Meteorologen erwarten, dass das kleine Wetterfenster mit relativ guten Bedingungen in der Gipfelregion nur bis Mittwoch offen bleiben und sich anschließend für längere Zeit schließen wird. Alex Txikon, der den Everest im Winter ohne Flaschensauerstoff besteigen will, muss also Gas geben. In zwei Wochen endet ohnehin der meteorologische Winter. Am Montag stieg der 35 Jahre alte Baske mit seinem fünf Mann starken Sherpa-Team hinauf nach Lager zwei auf 6400 Metern. Heute wollen Txikon und die Sherpas Nuri,  Gesman, Temba, Sanu und Pasang Nurbu den Südsattel auf 7950 Metern erreichen. Alle Sherpas nutzen Flaschensauerstoff. Am Südsattel war vor drei Wochen Txikons erster Gipfelversuch im Sturm gescheitert. „Wir hoffen, am Mittwoch den Gipfel zu erreichen“, sagte Alex.

Zweierteam auf der letzten Etappe

Wenig Gepäck

Leicht und schnell, das ist Txikons Taktik. Er ist nur mit leichtem Gepäck unterwegs. Beim ersten Versuch hatte das Team Schlafsäcke in Lager 2 und am Südsattel deponiert. „Obwohl ich kein Spezialist in dieser Art des Kletterns bin, sind wir mit der Route bestens vertraut“, sagt Alex. Er  will nur mit Nuri zum höchsten Punkt aufsteigen, die anderen Sherpas sollen am Südsattel warten Txikon warnt allerdings vor zu hohen Erwartungen. „Mir ist bewusst, dass die Chance sehr klein ist, weil uns das Wetter nicht hilft.“ Beim Aufstieg nach Lager 2 wehte der Wind noch heftig. „Zeitweise blies er uns mit Geschwindigkeiten von bis zu 60 Stundenkilometern ins Gesicht, sodass wir kaum weitergehen konnten“, sagt Alex.

Energieschub durch Messner

Alex mit seinem Vorbild Reinhold Messner (l.)

Unmittelbar vor seinem Aufbruch am Montag hatte Txikon im Basislager noch unerwarteten Besuch erhalten: Everest-Legende Reinhold Messner schaute kurz vorbei. Der 72-Jährige hält sich für Filmarbeiten im Khumbu-Gebiet auf. Messner hatte 1978 – gemeinsam mit Peter Habeler – den Everest erstmals ohne Atemmaske bestiegen. 1980 gelang dem Südtiroler die erste Solobesteigung des Bergs, wieder ohne Flaschensauerstoff. „Die Unterstützung, die er uns gegeben hat, ist unbeschreiblich“, schwärmte Alex. „Ein Energieschub aus der Hand des Größten.“ Den konnte er auch brauchen. Die achttägige Unterbrechung der Expedition hatte den Basken aus dem Rhythmus gebracht. Zudem kehrte er mit einem fast komplett ausgetauschten Sherpa-Team zurück. Nur Nuri Sherpa blieb von der Ursprungsbesatzung übrig. Die anderen Sherpas blieben in Kathmandu zurück, um sich für die kommerzielle Frühjahrssaison am Everest zu erholen. Sie beginnt in wenigen Wochen.

 

 

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Txikon zurück am Mount Everest https://blogs.dw.com/abenteuersport/txikon-zurueck-am-mount-everest/ Sat, 25 Feb 2017 14:55:43 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=35171

Mit dem Hubschrauber zurück zum Everest

„Zurück im Abenteuer!“, twittert Alex Txikon. Nach acht Tagen in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu ist der 35 Jahre alte Baske mit dem Hubschrauber zurück zum Mount Everest geflogen. „Wir sind bereits im Basislager auf 5250 Meter Höhe, mit einem guten Gefühl. Ich bin wirklich glücklich, wieder zurück zu sein“, sagte Alex. „Obwohl ich Gewicht verloren und schon hart gearbeitet habe, bin ich körperlich immer noch sehr stark.“ Es sei sonnig und oben am Berg windig, wie schon seit Beginn der Expedition Anfang Januar. Bereits am Sonntag will Txikon mit seinem Sherpa-Team aufsteigen, um die ursprüngliche Route durch den Khumbu-Eisbruch hinauf nach Lager 1 auf 6050 Metern zu überprüfen und gegebenenfalls auszubessern oder zu verlegen.

Nur Nuri Sherpa mit dabei

Alex Txikon im Basislager

Alex wird von sechs Climbing-Sherpas sowie zwei „Icefall Doctors“ begleitet. Von seinem ursprünglichen Sherpa-Team flog nur Nuri Sherpa mit zurück. Die anderen hätten sich noch nicht ausreichend von den Strapazen des ersten Gipfelversuchs erholt, teilte Txikons Team mit. Ein Sturm am Südsattel hatte den Basken und seine Sherpa-Mitstreiter vor knapp zwei Wochen zur Umkehr gezwungen. Anschließend hatte Seven Summits Treks, die nepalesische Agentur, die für Txikon die Expedition organisiert, das gesamte Team in die Hauptstadt zurückbeordert – gegen den Willen des Spaniers. Anschließend rauften sich beide Seiten wieder zusammen, so dass der Winterversuch jetzt weitergehen kann. Vier Wochen bleiben Alex noch, um seinen Traum von der Winterbesteigung des höchsten Bergs der Erde ohne Flaschensauerstoff zu realisieren. Mal sehen, ob er seinen Rhythmus schnell wiederfindet.

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Expeditionsrhythmusstörung https://blogs.dw.com/abenteuersport/expeditionsrhythmusstoerung/ Thu, 16 Feb 2017 17:34:08 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=35105

Alex Txikon im Everest-Basislager

Auch Expeditionen können aus dem Rhythmus geraten. Etwa wenn eine lange Schlechtwetterperiode alle Pläne durchkreuzt oder wenn unvorhersehbare Dinge geschehen wie Krankheiten oder Verletzungen. Alex Txikons Everest-Winterexpedition ist jedoch aus einem anderen Grund ins Stottern geraten. Nach dem gescheiterten ersten Gipfelversuch ordnete die nepalesische Agentur Seven Summits Treks, mit der Txikon zusammenarbeitet, gestern überraschend an, sofort das Basislager abzubrechen und zurückzukehren. Diese Entscheidung sei „einseitig“ gewesen, teilte das Team des 35 Jahre alten Basken mit. Alex wurde mit den Worten zitiert: „Ich will den Everest nicht verlassen.“

Chhepal Sherpa verletzt

Bereits nach der Rückkehr ins Basislager hatte Txikon verkündet, dass für ihn die Expedition noch nicht vorbei sei. Heftiger Sturm hatte das Team beim Gipfelversuch am 7950 Meter hohen Südsattel zurückgeschlagen. Beim Abstieg waren die Bergsteiger in der Lhotse-Flanke in eine Lawine geraten. Chhepal Sherpa war so schwer am Kopf verletzt worden, dass für ihn die Expedition definitiv beendet war. Dass das gesamte Team nach Kathmandu zurückfliegen sollte, war so allerdings nicht geplant. Doch genau das geschah auf Anweisung der nepalesischen Agentur.

Wieder im Spiel“

In der nepalesischen Hauptstadt setzen sich alle Beteiligten heute an einen Tisch. Txikon habe seinen festen Willen kundgetan, die Expedition um jeden Preis fortzusetzen. „Ich bin wieder im Spiel“, ließ Alex hinterher mitteilen. Nach einigen Tagen der Erholung in Kathmandu werde er mit Norbu Sherpa, Nuri Sherpa, Phurba Sherpa and Pemba Sherpa ins Basislager zurückkehren, um erneut aufzusteigen – „mit noch größerem inneren Antrieb, den Gipfel im Winter zu erreichen und selbstverständlich auch mit meiner ursprünglichen Idee, auf künstlichen Sauerstoff zu verzichten.“ Bei den bisherigen Aufstiegen hatten nur die Sherpas, die Alex begleiteten, Atemmasken getragen.

Die mehr oder weniger erzwungenen Tage im rund 1400 Meter hoch gelegenen Kathmandu dürften die erfolgte Akklimatisierung zwar nicht zunichte machen, ideal aber ist der Aufenthalt 4000 Meter niedriger als im Basislager sicher nicht. Ganz zu schweigen von der Expeditionsrhythmusstörung.

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Everest-Winterpionier Wielicki: „Akklimatisation ist der Schlüssel“ https://blogs.dw.com/abenteuersport/everest-winterpionier-wielicki-akklimatisation-ist-der-schluessel/ Wed, 08 Feb 2017 20:25:31 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=35007 Krzysztof Wielicki

Krzysztof Wielicki

Krzysztof Wielicki wirkt skeptisch. „Ich glaube, dass sie ein Problem kriegen, weil sie bisher nur in Lager 3 übernachtet haben und nicht auf 8000 Metern“, antwortet mir der Pole, als ich ihn auf der Sportartikelmesse ISPO in München treffe und ihn nach den Chancen des Basken Alex Txikon am Mount Everest frage. Txikon, der den höchsten Berg der Erde in diesem Winter ohne Flaschensauerstoff besteigen will, hockt im Basislager in den Startlöchern für seinen ersten Gipfelversuch. „Meiner Meinung nach sollte man vorher am Südsattel geschlafen haben“, sagt Wielicki. „Ich wünsche ihm viel Glück und hoffe, dass nichts passiert. Hauptsache, sie kommen sicher zurück. Ob mit oder ohne Gipfelerfolg.“

Wielicki about Txikon: They can have a problem

Am Gipfel Flasche leer

Wielicki (l.) und Cichy nach ihrem Gipfelerfolg

Wielicki (l.) und Cichy nach ihrem Gipfelerfolg

Der inzwischen 67-Jährige weiß, wovon er spricht. Mit seinem Landsmann Leszek Cichy gelang Wielicki am 17. Februar 1980 am Everest die erste Winterbesteigung eines Achttausenders überhaupt. Oberhalb des Südsattels nutzten sie Flaschensauerstoff, “weil wir nicht wussten, dass es ohne geht”, erzählt Krzysztof. „Unser Expeditionsleiter [Andrzej Zawada] sagte, hier ist die Flasche. Die müsst ihr tragen. Eine Flasche, neun Kilo! Als wir den Gipfel erreichten, stellten wir fest, dass die Flaschen leer waren.“

Nie wieder Atemmaske

Trotz einer Durchflussmenge von nur zwei Litern pro Minute habe der Sauerstoff nur für drei, vier Stunden gereicht. „Die Maske war gefroren. Ich habe überhaupt nicht gemerkt, dass ich Sauerstoff atme“, erzählt Wielicki. „Es war schrecklich. Ich habe danach nie wieder Flaschensauerstoff benutzt.“ Auch ohne Atemmaske blieb der Pole ein Pionier. 1986 gelang ihm mit seinem Landsmann Jerzy Kukuczka die erste Winterbesteigung des Kangchendzönga (8586 Meter). 1988 bestieg Krzysztof den Lhotse (8516 Meter) nicht nur erstmals im Winter, sondern auch als Erster solo. 1996 wurde Wielicki der fünfte Mensch, der auf allen 14 Achttausendern gestanden hatte.  Flaschensauerstoff sei „nicht nötig, wenn du gut akklimatisiert bist“, findet der Pole. „Das ist der Schlüssel.“

Wielicki: It was horrible

Immer noch Finanzierungsprobleme

K 2

K 2

Im Winter 2017/2018 will Krzysztof Wielicki eine polnische Winterexpedition zum K 2 leiten, dem einzigen Achttausender, der noch nicht in der kalten Jahreszeit bestiegen wurde. Noch immer ist die geplante Finanzierung durch polnische Regierungsunternehmen nicht endgültig unter Dach und Fach. „Wir sind schon etwas enttäuscht von der Regierung“, sagt Wielicki. „Aber wir werden kämpfen, und ich hoffe, dass wir die Probleme überwinden können.“ Derzeit stünden 14 Namen auf seiner Kandidatenliste, am Ende werde er voraussichtlich ein Achterteam zusammenstellen.

Wielicki: I hope we can overcome the problem

„Die schwierigste Herausforderung“

Denis Urubko

Denis Urubko

Adam Bielecki, dem 2012 die erste Winterbesteigung des Gasherbrum I (8080 Meter) und 2013 des Broad Peak (8051 Meter) gelang, werde sicher dazugehören, sagt Wielicki. Und auch Denis Urubko, Wintererstbesteiger des Makalu (8485 Meter) und des Gasherbrum II (8034 Meter): „Er möchte mit. Und wir wollen ihn auch. Ich denke, er wird uns begleiten.“ Urubko ist zwar in Kasachstan geboren, hat inzwischen aber einen russischen und einen polnischen Pass. Wielicki und Urubko waren im Winter 2002/2003 schon einmal gemeinsam am K 2, dem mit 8611 Metern zweithöchsten Berg der Erde. Auch damals leitete Wielicki die Expedition, bei der das Team über die chinesische Nordseite aufstieg. Urubko erreichte eine Höhe von 7650 Metern, ehe er und sein Seilpartner vom schlechten Wetter gestoppt wurden und die Expedition abgebrochen wurde. Diesmal ist ein Versuch über die pakistanische Seite des K 2 geplant. „Entweder über den Abruzzengrat oder über die Cesen/Basken-Route, je nach den Verhältnissen in der Wand“, sagt Krzysztof Wielicki. „Ich denke, wenn wir von Winterexpeditionen an den Achttausendern reden, ist es die letzte und schwierigste Herausforderung.“

Wielicki: K 2 the last and most difficult challenge

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Entschlossen zum Everest-Gipfelversuch https://blogs.dw.com/abenteuersport/entschlossen-zum-everest-gipfelversuch/ Mon, 06 Feb 2017 08:19:23 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=34989 Alex Txikon

Alex Txikon

Alex Txikon wirkt euphorisch. „Ich fühle mich nicht müde“, schreibt der 35 Jahre alte Baske, nachdem er vom Everest-Südsattel auf 7950 Meter in einem Rutsch bis ins Basislager auf rund 5300 Meter abgestiegen ist. „Mein Körper signalisiert mir, dass es geht, dass wir beim nächsten Mal zum Gipfel gehen werden. Bald werdet ihr die Nachricht unseres Angriffs erhalten.“ Zusammen mit den Sherpas Norbu, Nuri, Chhepal, Phurba und Pemba war Alex erstmals bis Lager 4 aufgestiegen.

Dem Himmel ganz nah

Txikon und Co. brechen nachts von Lager 2 Richtung Südsattel auf, das Thermometer zeigt rund minus 30 Celsius. „Ich bin ein bisschen nervös“, beschreibt Alex sein Gefühl, bevor er mit seinen Mitstreitern in die sternenklare Nacht hinaustritt. „Ich will mich nicht durch Erfrierungen um die Chance bringen, beim nächsten Aufstieg den Gipfel anzugreifen.“ Entschädigt werden die Bergsteiger durch das Bild, das sich ihnen bietet. „In einer Nacht wie dieser bist du dem Himmel so nah, dass es scheint, du könntest nach den Sternen greifen.“

200 Prozent Konzentration

Im "Tal des Schweigens"

Im „Tal des Schweigens“

In klirrender Kälte, verstärkt durch Wind, kämpft sich das Sechser-Team durch die Lhotseflanke. „Erst um 11 Uhr erreichen uns endlich die ersten Sonnenstrahlen und wärmen uns“, schreibt Alex. Wenig später stehen die Bergsteiger auf dem Südsattel. Txikon deponiert 15 Kilogramm Ausrüstung in Lager 4, Zelt, Gaskartuschen, Seile – und kehrt sofort wieder zurück: „200 Prozent Konzentration für den Abstieg.“ Nach einer kurzen Pause in Lager 2 beschließt Alex, noch bis ins Basislager abzusteigen – ohne seine Sherpa-Freunde, die sich zu erschöpft fühlen und erst am nächsten Tag folgen wollen. „Im Laufe der Jahre lernst du einfach, deine Stärke einzuschätzen“, sagt Alex. „Ich wusste, dass ich es schaffen konnte, wenn im Khumbu-Eisfall nicht wieder etwas zusammengebrochen wäre.“ Genau das war beim vorherigen Aufstieg geschehen, das Team hatte Schwierigkeiten gehabt, einen neuen Weg durch das Eislabyrinth zu finden.

Geplatzte Fingerspitzen

Diesmal geht alles gut. 18 Stunden nach dem nächtlichen Aufbruch erreicht Alex das Basislager. „Meine Füße schmerzen, die Fingerspitzen sind geplatzt, von der intensiven Kälte und der Arbeit, die wir geleistet haben. Die Augen, die Lippen … ich sehe aus wie Christus. Aber glücklich.“ Und bereit, beim nächsten Mal ohne Flaschensauerstoff bis zum Gipfel auf 8850 Metern aufzusteigen. Jetzt heißt es aber zunächst einmal, den angekündigten Sturm auszusitzen und Kräfte zu sammeln.

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Txikon zurück im Everest-Basislager https://blogs.dw.com/abenteuersport/txikon-und-co-zurueck-im-everest-basislager/ Sat, 04 Feb 2017 20:47:50 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=34973 Everest-Basislager

Everest-Basislager

Alex Txikon und sein Sherpa-Team sind rechtzeitig vor Beginn der angekündigten Schlechtwetterperiode wieder ins rund 5300 Meter hoch gelegene Basislager zu Füßen des Mount Everest abgestiegen. Das zeigt sein GPS-Tracker. Der 35 Jahre alte Baske sei „erschöpft, aber zufrieden und sehr zuversichtlich, den Gipfel erreichen zu können“, berichtet auch die spanische Sportzeitung „Marca“ am Samstagabend. Noch nicht bestätigt ist, wie hoch genau Txikon und Co. diesmal aufgestiegen sind.

Wirklich bis zum Südsattel?

„Marca“ behauptet, das Team habe bereits Lager 4 auf 7950 Metern eingerichtet. Das deckt sich allerdings nicht mit der Anzeige des GPS-Trackers von Txikon. Dort ist eine Umkehrhöhe von rund 7650 Metern verzeichnet, 300 Meter unterhalb des Südsattels. Allerdings hatte das Gerät nach Angaben seines Presseteams in den Tagen zuvor nicht die korrekte Höhe angezeigt. Heute schien es wieder zu funktionieren.

Stürmische Tage

Es empfiehlt sich also abzuwarten, bis sich Alex selbst dazu äußert. Nach den Strapazen des Aufstiegs ohne Flaschensauerstoff sollte er sich erst einmal richtig ausschlafen. Zeit, sich zu erholen, wird Txikon dann auch in den nächsten Tagen haben. Der Wetterbericht sagt bis einschließlich Donnerstag Sturm voraus. An einen ersten Gipfelversuch ist bis dahin nicht zu denken.

Update 5.2., 1 Uhr: Alex hat sich per Twitter gemeldet: „Ich bin zurück im Basislager. Wir stiegen nach Lager 4 auf, um dort Material zu deponieren. Als wir anschließend in Lager 2 eintrafen, blieben sie (die Sherpas) dort, während ich beschloss, ins Basislager abzusteigen.“

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Wenn möglich, bis zum Everest-Südsattel https://blogs.dw.com/abenteuersport/wenn-moeglich-bis-zum-everest-suedsattel/ Fri, 03 Feb 2017 15:13:56 +0000 http://blogs.dw.com/abenteuersport/?p=34957 Lhotseflanke

Lhotseflanke

Komisch. Seit gestern hat sich auf Alex Txikons GPS-Tracker, der seinen Aufstieg am Mount Everest dokumentieren soll, nichts mehr bewegt. Zuletzt wurde eine Höhe von gut 6200 Metern angezeigt. Danach optische und auch Funkstille. Ich habe nachgefragt. „Gestern sind sie [Alex und die Sherpas, die ihn begleiten] bis Lager 2 auf 6400 Metern aufgestiegen“, schreibt mir Gontzal Saenz aus dem Presseteam des baskischen Bergsteigers. Der GPS-Tracker funktioniere nicht und zeige die falsche Höhe. „Ich denke, sie werden heute den Aufstieg fortgesetzt haben.“ Es sei das Ziel, bis morgen die Route von Lager 3 auf 7400 Metern bis Lager 4 am Südsattel auf 7950 Metern vorzubereiten. „Die Wettervorhersagen sind sehr schlecht, in den nächsten Tagen werden sehr starke Winde erwartet“, schreibt Gontzal. „Der Plan ist, morgen [Samstag] Nachmittag ins Basislager zurückzukehren und dort darauf zu warten, dass sich das Wetter wieder bessert.“

Bis zu 190 Stundenkilometer

Alex im Zelt

Alex im Zelt

Das klingt vernünftig. Samstagfrüh soll sich der Wind im Gipfelbereich laut Wetterprognose zwar kurzfristig auf eine Geschwindigkeit von 25 km/h beruhigen, doch spätestens von Sonntag an wird es wohl richtig zur Sache gehen. Sturm in Orkanstärke mit Geschwindigkeiten von bis zu 190 km/h werden in der nächsten Woche erwartet. Dieses Wetter sollten Alex und Co. dann wirklich lieber im Basislager aussitzen. Da Txikon auf Flaschensauerstoff verzichtet, muss er doppelt vorsichtig sein. Die Sauerstoffunterversorgung führt zu vermehrter Atmung. Dadurch dehydriert der Körper stärker, der Stoffwechsel funktioniert kaum noch, die Extremitäten werden unzureichend versorgt. Damit steigt die Gefahr von Erfrierungen an Fingern und Zehen. Wenn dann auch noch starker Wind den Körper auskühlt, ist es schnell um die Gliedmaßen geschehen.

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