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Blitz und Donner in Lager 2


Aufstiegsroute im Nebel

„Heute morgen gab es ein Gewitter hier oben in Lager zwei“, berichtet Ralf per Walkie-Talkie. Ursprünglich hatten er und Hiro bereits um 5.30 Uhr Richtung Lager drei aufbrechen wollen. Blitz und Donner ließen sie erst anderthalb Stunden später das Zelt verlassen. „Wir sind bis auf 7000 Meter aufgestiegen und haben dort ein Depot mit Fixseilen angelegt. Die Route sieht gut aus“.
Laut Ralf geht es den Bergsteigern in Lager zwei den Umständen entsprechend gut. Sie erholen sich von den Strapazen des Aufstiegs am Donnerstag. In der ersten Nacht auf 6600 Metern schliefen die meisten unruhig. Die zweite dürfte besser werden. Ralf und Hiro sind heute ins Basislager abgestiegen, die anderen folgen am morgigen Samstag.

25 Höhenmeter in einer Stunde – „beinhart!“

Die Österreicher Oliver König und Peter Mayer haben in Sachen Erholung einen kleinen Vorsprung. Sie ruhen sich bereits seit zwei Tagen wieder im Basislager aus. Zuvor hatten die beiden auf den letzten 450 Höhenmetern hinauf nach Lager zwei die Spur gelegt. Acht Stunden brauchten sie dafür. „In der ersten Stunde haben wir nur 25 Höhenmeter geschafft“, sagt Peter. „ Der Schnee lag knietief, der Nebel nahm uns die Sicht. Das war wirklich beinhart.“
Die Österreicher sind ein eigenständiges Team, haben sich aber mit Expeditionsleiter Ralf darauf verständigt, Spurarbeiten zu übernehmen. Im Gegenzug dürfen sie die Fixseile nutzen, die Ralf und Hiro an den heiklen Stellen anbringen Eine Hand wäscht die andere.


Die Hochlager

Schnell zum Gipfel durchziehen

Nachdem sie die erste Hälfte des Aufstiegs schon einmal hinter sich gebracht haben und den oberen Teil der Route einsehen konnten, ist auch Peter optimistisch: „Wir müssen einfach hoffen, dass das Wetter stimmt und dass wir noch genug Sauerstoff im Blut haben. Dann müssen wir das Ganze schnell in zwei Tagen durchziehen.“
Auch Oliver glaubt an einen Gipfelerfolg. „Der Aufstieg ist allerdings nur die halbe Miete. Mich quält eher die Frage: Wie wird es beim Abstieg aussehen?“ Oliver ist froh, sich dann an den gefährlichen Passagen in die Fixseile einklinken zu können.


links Peter, rechts Oliver

“Kein Sieg, ein Geschenk der Götter“

Die beiden Österreicher waren noch nie über 8000 Meter, betreten also auch in Sachen Höhe Neuland. 2004 am Gasherbrum II in Pakistan drehten sie vor dem Gipfel um. „Auf 7800 Metern“, so Oliver, „habe ich gemerkt, dass mein Gehirn nicht mehr so funktionierte, wie es sollte.“
Sollte er am Manaslu den Gipfel erreichen, weiß Oliver schon, bei wem er sich bedanken wird. „Für mich ist jeder Gipfelerfolg kein Sieg, sondern ein Geschenk der Götter“, wie es die buddhistischen Mönche bei der Puja, der Gebetszeremonie zu Beginn der Expedition erbeten haben.

Datum

Freitag 04.05.2007 | 09:14

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