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Auf der Suche nach dem Yeti


Yeti im Nebel

Große Fußabdrücke, verdächtige Stapfgeräusche. Der Yeti! Mein Puls schnellt herauf auf 180 Schläge. Na klar, auf 4850 Meter Höhe ist er zu Hause. Das hat doch schon Reinhold Messner festgestellt – und der ist doch die letzte Instanz in Sachen Himalaya – oder etwa nicht?
Beim Frühstück frage ich die anderen nach ihrer Meinung zum Yeti. „Ein Phantasiegeschöpf einiger Menschen“, sagt Joachim. Richard meint lakonisch, er habe den Yeti heute morgen im Gletscherbruch gesehen, „20 Meter dahinter der Reinhold Messner!“ Warum werde ich den Verdacht nicht los, dass sie mich nicht ernst nehmen?


Yeti-Spur

“Shit, this is Yeti!“

Ich wende mich an Angelo, den Yeti-Experten im Team. 1975 machte er eine Trekkingtour mit zwei Engländern zum Mount-Everest-Basislager. Auf über 5000 Meter Höhe schlugen sie ihr Zelt auf. „Plötzlich in der Nacht hörten wir ein Fauchen. Einer der Engländer sagte: ´Shit, this is Yeti!´ Wir hatten die Hosen gestrichen voll und verhielten uns ganz ruhig.“ Am nächsten Morgen waren die Kekse im Rucksack angenagt.
Software-Entwickler Angelo war so beeindruckt, dass er sein erstes Computerprogramm Yeti taufte. „Deshalb möchte ich den Yeti auch nicht wieder sehen. Am Ende verlangt er auch noch Tantiemen.“


Yeti-Höhle

Gefährliche Suche

Na also, es gibt ihn also doch. Ich frage unseren Koch Sitaram, ob er den Yeti schon einmal gesehen hat. „Nein, noch nie!“ Hat er Bedenken, wenn ich zur Wasserstelle gehe, um dort nach der Yeti-Höhle zu suchen? „That´s dangerous“, sagt Sitaram mit ernster Miene und prustet los.
Ich schleiche mich an die Wasserstelle heran. Dort steht ein Krug zum Schöpfen. Den hat bestimmt einer der Sherpas fallen lassen, als er vor dem Yeti flüchtete.

“Hallo Yeti!“

Das Wasser verschwindet in einer tiefen Gletscherhöhle. Hier wohnt er, kein Zweifel! Ich nehme allen Mut zusammen und rufe hinunter: „Hallo Yeti!“ Ein Furcht erregendes Fauchen schallt mir entgegen.
Wie, ihr glaubt mir nicht? Schade eigentlich! Der Messner hat sogar ein Buch darüber geschrieben.


Das Yeti-Team

P.S. Ralf ist heute morgen mit Hiro sowie den beiden Sherpas Pasang und Karma nach Lager eins aufgestiegen. Die anderen Bergsteiger folgen morgen. Anschließend sind zwei Nächte in Lager zwei auf etwa 6600 Metern geplant – zur weiteren Akklimatisierung – und um dem Yeti aus dem Weg zu gehen.

Datum

Dienstag 01.05.2007 | 11:44

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