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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Achttausender mit Trauerflor

Die Nachmonsun-Saison im Himalaya läuft – und hat ihre ersten Opfer gefordert. Beim Versuch, den 8188 Meter hohen Gipfel des Cho Oyu in Tibet über die Südwestwand zu erreichen, kam gestern der Südtiroler Walter Nones ums Leben. Der 38 Jahre alte Bergführer aus Südtirol hatte bei schwierigen Verhältnissen versucht, den Berg alleine zu besteigen, nachdem zwei Expeditionskameraden umgekehrt waren. Als die beiden kein Lebenszeichen mehr von Nones erhielten, stiegen sie erneut auf. Sie fanden seine Leiche in einer Spalte auf rund 7000 Metern.


Walter Nones, 1971-2010

„Leben von Erinnerungen“

Nones war bereits im Juli 2008 am Nanga Parbat in Schwierigkeiten geraten. Der damalige Südtiroler Expeditionsleiter Karl Unterkircher war bei einem Sturz in eine Gletscherspalte ums Leben gekommen. Mit Simon Kehrer, ebenfalls aus Südtirol, war Nones anschließend noch bis auf 7000 Meter auf- und dann auf anderer Route abgestiegen. Aus niedrigerer Höhe hatte ein pakistanischer Militärhubschrauber die beiden geborgen.
Am Cho Oyu hatte Nones weniger Glück. Er hinterlässt eine Frau und zwei Söhne. „Keiner von uns kann ihn mehr umarmen. Wir leben nun von den Erinnerungen. Erinnerungen an einen großartigen Mann“, schreibt Manuela Nones auf der Homepage ihres Ehemanns.

Vier Bergsteiger am Dhauligiri vermisst

Am 8167 Meter hohen Dhaulagiri in Nepal werden seit Tagen drei Japaner und ein Sherpa vermisst. Sie wurden auf 5400 Metern Höhe von einer Lawine verschüttet, die sich etwa 1000 Meter höher gelöst hatte. Kazuaki Shimada, der sich als einziger Bergsteiger der Gruppe aus den Schneemassen befreien konnte, sagte, es sei die größte Lawine gewesen, die er je gesehen habe.


Riesige Lawine am Dhaulagiri

Die Suche nach den Vermissten wurde inzwischen wegen zu großer Gefahr weiterer Lawinen ausgesetzt. Unter den Verschütteten ist Osamu Tanabe, einer der bekanntesten Bergsteiger Japans. Der 49-Jährige hatte zuvor neun Achttausender bestiegen, darunter 1993 den Mount Everest über die Südwestwand – und das am 20. Dezember, einen Tag vor dem kalendarischen Beginn des Winters.

Datum

4. Oktober 2010 | 14:58

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