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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Whiteout am Mount Vinson

Mount Vinson, einer der „Seven Summits“

Weihnachten mit der Familie unter dem Christbaum – daraus wird möglicherweise nichts für rund 40 Bergsteiger in der Antarktis. Seit rund einer Woche sitzen mehrere Teams im Basislager zu Füßen des 4852 Meter hohen Mount Vinson fest, des höchsten Bergs des Kontinents. Schwere Stürme mit Geschwindigkeiten von rund 100 Stundenkilometern und heftiger Schneefall verhindern seit Tagen, dass Flugzeuge dort starten oder landen können. „Wir haben das Essen auf eine warme Mahlzeit am Tag rationiert“, schreibt mir Manuel Möller, mit dem ich 2014 zusammen auf Expedition am 7129 Meter hohen Kokodak Dome war, wo uns die Erstbesteigung gelang. Eigentlich hatte Manuel am 21. Dezember wieder zu Hause sein wollen: „Wir stellen uns inzwischen darauf ein, auch Weihnachten noch hier zu verbringen.“

150 Meter und dem Gipfel umgekehrt

Das Vinson-Massiv

Jürgen Landmann, der wie Manuel zum fünfköpfigen Team des deutschen Expeditionsveranstalter Amical alpin gehört, schreibt auf Facebook von einem möglichen „Mini-Schönwetterfenster“ am 27. Dezember: „Hoffen wir mal, dass wir dann hier wegkommen!“ Nach seinen Worten hatte das Team bei seinem Gipfelversuch 150 Meter unter dem höchsten Punkt umkehren müssen. Eine Teilnehmerin habe sich beim Aufstieg Erfrierungen an Nase und Wange zugezogen, ergänzt Manuel, „es sieht aber schon wieder besser aus.“  Insgesamt habe die Gruppe nur an zwei von zehn Tagen am Berg schönes Wetter gehabt.

Stimmung im Basislager noch ruhig

„Die Saison hier ist komplett crazy“, schreibt Manuel. „Die Ranger meinten, sie hätten noch nie so viel schlechtes Wetter gesehen. Gestern gab es 15 Zentimeter Neuschnee. Normalerweise schneit es hier einen Zentimeter pro Jahr.“ Die Stimmung im Basislager sei trotz der Hängepartie ruhig. Das Essen reiche wohl noch für zwei Wochen, auch Benzin sei noch vorhanden. „Es besteht also keine direkte Gefahr, zu verhungern oder zu verdursten“, beruhigt Manuel. „Trotzdem ist es irgendwie blöd, da nicht absehbar ist, wann sich die Bedingungen verbessern.“ Also Daumen drücken!

Datum

22. Dezember 2018 | 19:57

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