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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

(Berg-) Frauenpower aus Nepal

Erfolgreich am K 2: Maya, Dawa Yangzum, Pasang Lhamu (v.l.)

Maya, Dawa Yangzum, Pasang Lhamu (v.l.)

Sie sind ein starkes Trio am Berg. Dawa Yangzum Sherpa, Maya Sherpa und Pasang Lhamu Sherpa Akita waren am 26. Juli 2014 die ersten Frauen aus Nepal, die in Pakistan den 8611 Meter hohen Gipfel des K 2 erreichten. Der zweithöchste Berg der Erde gilt aufgrund seiner vollendeten Form als König der Achttausender, als schwer zu besteigen und gefährlich. „Wir waren die ersten Nepalesinnen auf dem K 2! Und es war wirklich kein Spaziergang. Nur richtige Bergsteiger können einordnen, wie und warum wir den K 2 bestiegen haben“, schreibt mir Dawa Yangzum. Aus den Reihen der Bergsteiger sei ihre Leistung ausreichend gewürdigt worden. Von der Regierung Nepals hätten sie das ohnehin nicht erwartet. „Die Leute dort kennen meistens nur den Everest und die Seven Summits. Wenn wir die bestiegen hätten, hätten sie dafür gesorgt, dass wir auf den Titelseiten gelandet wären“, glaubt die 25-Jährige. Auf die Regierung ist Dawa Yangzum auch aus einem anderen Grund nicht gut zu sprechen.

Versprochen, nicht gehalten

Dawa Yangzum auf dem Gipfel des K 2

Auf dem Gipfel des K 2

Die drei Sherpani hatten Schwierigkeiten, ihre Expedition zum K 2 zu finanzieren. Immer noch sitzen sie auf Schulden. Das Tourismusministerium in Kathmandu hatte versprochen, 500.000 Rupien (rund 4000 Euro) beizusteuern. „Wir warten immer noch auf das Geld“, klagt Dawa Yangzum. “Wir verstehen diese Leute nicht.“

An Geld fehlt es auch für ihr nächstes geplantes Projekt. Den Mount Everest haben die drei Bergsteigerinnen schon in früheren Jahren bestiegen: Dawa Yangzum 2012, die 30 Jahre alte Pasang Lhamu Sherpa Akita 2007 und die 36 Jahre alte Maya Sherpa sogar zweimal: 2006 von Süden, 2007 von Norden aus. Nun will das Trio in diesem Frühling nach dem höchsten und zweithöchsten auch auf dem dritthöchsten Berg der Erde stehen, dem 8586 Meter hohen Kangchendzönga in Nepal. Die drei Sherpani planen, auf dem Normalweg aufzusteigen und ab einer Höhe von 8000 Metern, wie schon am Everest und K 2, Flaschensauerstoff zu verwenden. „Aber die Zeit wird knapp, um das Geld für die Expedition aufzubringen“, sagt Dawa Yangzum. „Wenn wir es zusammen haben, könnten wir jederzeit starten.“ Vielleicht sollten es die Sherpani mal mit Crowdfunding versuchen.

Ziel: Mehr Nepalesinnen im Bergsport

Dawa Yangzum

Dawa Yangzum

Dawa Yangzum wuchs im Rolwaling-Tal auf, das nordöstlich von Kathmandu liegt, zu Füßen des Siebentausenders Gauri Shankar. Einen Namen machte sich die Sherpani nicht nur als Bergsteigerin, sondern auch als Ultramarathon- und Bergläuferin. Seit einem Jahr ist sie mit Pasang Tenzing Sherpa verheiratet, einem erfahrenen Achttausender-Bergsteiger und Bergführer, der bereits zehnmal auf dem Gipfel des Everest stand. Dawa Yangzum hat Ende 2014 einen Bergführerkurs erfolgreich beendet. Maya Sherpa und Pasang Lhamu Sherpa Akita verdienen ebenfalls seit Jahren Geld in der Outdoorbranche. Sie mussten Pionierarbeit leisten. „Als wir anfingen, hatten wir es als Frauen in diesem Bereich noch schwer. Inzwischen werden wir als Bergsteigerinnen respektiert“, sagt Dawa Yangzum. „Wir wollen andere Frauen ermutigen, sich ebenfalls im Bergsport zu engagieren. Es braucht einfach Zeit.“

P.S.: Seit 1993 Pasang Lhamu Sherpa als erste Frau aus Nepal den Gipfel des Mount Everest erreichte (und beim Abstieg starb), haben 23 Nepalesinnen den höchsten Berg der Erde bestiegen.

Datum

7. Januar 2015 | 18:45

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