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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Gipfelerfolge am Everest, Dujmovits auf 8300 Metern

Gipfel des Mount Everest (vom Nordostgrat aus gesehen)

Gipfel des Mount Everest (vom Nordostgrat aus gesehen)

Die Ersten kamen von Süden. Am Freitagabend Ortszeit erreichten die Chinesin Wang Jing und fünf Sherpas über die nepalesische Normalroute den Gipfel des Mount Everest. Ich scheue mich allerdings davor, von einer vollständigen Besteigung zu sprechen. Das Team hatte sich per Hubschrauber nach Lager 2 auf 6400 Metern fliegen lassen, nachdem die „Ice doctors“ die Route durch den Khumbu-Eisbruch nicht mehr instand gehalten hatten. Nach dem Lawinenunglück am 18. April hatten – wie berichtet – alle kommerziellen Expeditionen ihre Zelte abgebrochen.

Heute wurden auch die ersten Gipfelerfolge von der tibetischen Nordseite gemeldet. So erreichte ein 15-köpfiges Team des russischen Veranstalters „7SummitsClub“ bei Schneefall und Wind den höchsten Punkt auf 8850 Metern. Mit den schwierigen Wetterverhältnissen hatte auch Ralf Dujmovits bei seinem heutigen Aufstieg von Lager 2 auf 7700 Metern nach Lager 3 auf 8300 Metern zu kämpfen.

Viel Energie verbraucht

„Am Vormittag war es sehr windig, dann hat es zu schneien begonnen“, erzählt mir Ralf per Satellitentelefon aus seinem kleinen Zelt. Er redet langsam, die dünne Luft fordert ihren Tribut. Bis hinauf zum Lagerplatz sei es ihm ganz gut gegangen. „Ich hatte gehofft, ich fände hier oben auf 8300 Metern eine Plattform für mein Zelt vor. Aber das war leider nicht so. Ich musste mir erst einen Platz herrichten, bevor ich mein Zelt aufschlagen konnte“, sagt Ralf. „Ich habe dabei viel Energie verbraucht und bin nun ziemlich geschafft.“ Dujmovits, der ohne Flaschen-Sauerstoff steigt, hat nicht vor, gleich mit den ersten Bergsteigern am späten Samstagabend zum Gipfel aufzubrechen. „Das ist mir zu heikel, weil es dann noch zu kalt ist. Wahrscheinlich starte ich so gegen 1 oder 2 Uhr nachts. Das mache ich vom Wind abhängig.“ Also, Daumen drücken!

David Klein kehrt auf 8600 Metern um

Ein weiterer Bergsteiger, der sich vorgenommen hatte, ohne Atemmaske zum Gipfel zu steigen, hat seinen Versuch abgebrochen. Der Ungar David Klein kehrte auf dem Nordostgrat um, auf einer Höhe von etwa 8600 Metern, in der Nähe des First Step. Er war zu spät dran. Der Rumäne Horia Colibaseanu und der Slowake Peter Hamor, beide ebenfalls ohne Flaschen-Sauerstoff unterwegs, hatten bereits auf 7600 Metern umgedreht.

Datum

24. Mai 2014 | 17:04

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