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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Billi, die schreibende Bergsteigerin

Billi Bierling

Sie ist viel mehr als nur rechte Hand. Häufig wird Barbara Bierling, die alle nur „Billi“ nennen, auf ihre Rolle als Assistentin der legendären Elizabeth Hawley reduziert, jener 89 Jahre alten US-Amerikanerin, die seit einem halben Jahrhundert das Bergsteigen an den Himalaya-Riesen dokumentiert. Dabei blickt Billi Bierling schon jetzt mit 45 Jahren auf ein ziemlich bewegtes Leben als Journalistin und Bergsteigerin zurück. Sie hat nicht nur für die Chronistin Miss Hawley gearbeitet, sondern auch für die Vereinten Nationen in der israelischen Hauptstadt Jerusalem und in Pakistans Kapitale Islamabad. Billie hat Expeditionen in Nepal geleitet und bis jetzt drei Achttausender bestiegen.

Dreimal mit, einmal ohne Maske

2009 stand die gebürtige Garmischerin auf dem Mount Everest. 2010 erreichte Billi als erste deutsche Bergsteigerin den Gipfel des Manaslu, 2011 den des Lhotse. Während sie bei diesen ersten drei Achttausender-Erfolgen jeweils mit Flaschensauerstoff unterwegs war, verzichtete Billi im Herbst 2011 am Manaslu erstmals auf die Atemmaske und erreichte erneut den Gipfel. Im vergangenen Herbst versuchte sie sich, wieder ohne Maske, am Makalu, musste jedoch auf 7900 Metern umkehren. 

Zu viele Blender 

Als schreibende Bergsteigerin liebäugelt Billi in diesem Frühjahr mit einem Aufstieg zum Fast-Achttausender Nuptse, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Everest. Als bergsteigende Schreiberin wird sie erneut aus dem Basislager zu Füßen des Khumbu-Eisbruchs berichten. „Es scheint immer mehr Menschen zu geben, die den höchsten Berg der Erde nur deswegen besteigen, um andere zu beeindrucken“, schreibt mir Billi, als ich sie um ihren Beitrag zum 60-Jahr-Jubiläum der Everest-Erstbesteigung bitte (unbedingt auf den beiden Pinnwänden auf der rechten Blogseite nachlesen!).

Ehrfurcht und Bescheidenheit

„Ich habe das Gefühl, dass es heutzutage einfach nicht mehr ausreicht, ‘nur‘ den Everest zu besteigen“, meint Billi. „Viele wollen der Erste, der Schnellste, der Schönste, der Jüngste etc. sein. Und wenn man das nicht ist, dann suchen sich viele Everest-Aspiranten in der Umgebung noch einen anderen Berg, den sie auch noch ‚einpacken‘ können.“ Da eine Auszeit für Chomolungma, die ‚Göttinmutter der Erde’, eher unrealistisch sei, wünscht Billi ihr, „dass diejenigen, die auf ihrem Gipfel stehen wollen, dies mit Ehrfurcht und Bescheidenheit tun, und ihr den Respekt zollen, den sie verdient“.

Datum

14. März 2013 | 18:00

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