Mit der Kalaschnikow im Anschlag
Sicherheit wird groß geschrieben am Nanga Parbat. „Wir hatten die gesamte Zeit auf dem Karakorum-Highway eine Polizei-Eskorte“, sagt Ralf Dujmovits. „Vor und hinter uns fuhren ständig Pickups, auf deren Ladeflächen je zwei Polizisten auf Bänken saßen. Sie hielten ihre Kalaschnikows im Anschlag.“ Ralf ruft mich aus Chilas an, einer kleinen Stadt am Indus, etwa 50 Kilometer Luftlinie vom Achttausender Nanga Parbat entfernt. Weil das Gepäck seines polnischen Begleiters Darek Zaluski nicht rechtzeitig eingetroffen war, hatten sie einen Tag länger als ursprünglich geplant in Islamabad bleiben müssen. Am Samstag wollen Ralf und Darek die Lasten an ihre Träger verteilen, die sich dann auch schon auf den Weg Richtung Diamir-Basislager machen sollen. „Ich werde wohl morgen noch in Chilas bleiben, weil ich noch einige Formalitäten erledigen muss“, sagt Ralf. „Aber wenn alles nach Plan läuft, werden wir wohl in drei Tagen im Basislager eintreffen.“
Polizisten bleiben im Basislager
Dort hatten Terroristen Ende Juni elf Bergsteiger erschossen. Die Diamir-Seite war anschließend den gesamten Sommer über für Expeditionen gesperrt worden. Dujmovits und Zaluski werden die ersten Bergsteiger sein, die nach dem Mordanschlag ihre Zelte im Diamir-Basislager aufschlagen. „Zwei bis drei Polizisten werden uns begleiten“, berichtet Ralf. „Und sie werden wohl auch während der gesamten Expedition im Basislager bleiben.“ Ralf will das erste sich bietende Wetterfenster nutzen, um einen Gipfelversuch zu starten. Der 52-Jährige hat sich – wie berichtet – drei Wochen lang am Aconcagua, dem höchsten Berg Südamerikas, akklimatisiert. Darek Zaluski soll ihn nur in den ersten flacheren, spaltenreichen Gletscherzonen begleiten. Ab einer Höhe von 5000 Metern will Ralf alleine aufsteigen. Der 8125 Meter hohe Nanga Parbat ist bereits 17 Mal im Winter versucht worden, alle Expeditionen scheiterten.