Bergsteiger als Terroropfer
Bergsteiger sind keine Stubenhocker. Weltweit sind wir unterwegs, um unserem Hobby nachzugehen. Oder sollte ich sagen: unserer Leidenschaft? Leider geraten manche dabei auch zwischen die Fronten. Gestern erschütterte die Meldung über die Enthauptung des französischen Bergführers Hervé Gourdel durch Mitglieder einer algerischen IS-Splittergruppe. Der 55-Jährige kam aus dem Bergdorf Saint-Martin-Vésubie in den französischen Seealpen und verbrachte seinen Urlaub im gut 2000 Meter hohen Djurdjura-Massiv im Norden Algeriens. Dort war er am Sonntag entführt worden.
Kein Niemandsland
Es ist das zweite Mal innerhalb von 15 Monaten, dass Gewalt von Terroristen gegen Bergsteiger weltweit für Schlagzeilen sorgt. Ende Juni 2013 hatten Islamisten im Basislager auf der Diamir-Seite des Nanga Parbat im Norden Pakistans elf Bergsteiger erschossen. Auch sie starben, weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Einige Bergsteiger meiden inzwischen bewusst solche Krisengebiete. So bliesen die Huberbrüder eine eigentlich für den vergangenen Sommer geplante Karakorum-Expedition kurzfristig ab, weil „das Risiko einfach nicht kalkulierbar war“, wie Alexander damals sagte. Das Auswärtige Amt in Berlin warnte bereits vor einem Monat davor, in entlegene Gebiete Nordafrikas zu reisen, weil dort Geiselnahmen drohten. Algerien wurde explizit erwähnt. Berge sind eben kein glückseliges Niemandsland.
Meine Gedanken sind bei Gourdels Frau und seinen beiden Kindern. Hervé, R.I.P.!