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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Amical bläst Expeditionen in Pakistan ab

Broad Peak in Pakistan

Broad Peak in Pakistan

„Das ist mir einfach zu spannend“, sagt Dominik Müller. Der Chef des deutschen Veranstalters Amical alpin hat seine ursprünglich für den Sommer 2015 geplanten Expeditionen und Trekkingtouren in Pakistan abgeblasen. „Aufgrund der unsicheren Lage in Pakistan und immer wieder aufflammender Auseinandersetzungen im Gebiet von Gilgit und Chilas haben wir uns schweren Herzens zu diesem Schritt entschlossen“, heißt es auf der Homepage des Unternehmens. „Die Gewaltbereitschaft der Taliban, verschiedener Untergruppen und nicht zuletzt religiöser Splittergruppen bereitet uns große Sorge und lässt uns leider keine andere Wahl.“ 

Außenministerien warnen

Dominik Müller

Dominik Müller

Amical alpin hatte für diesen Sommer kommerzielle Expeditionen zu den im Karakorum gelegenen Achttausendern Gasherbrum II und Broad Peak angeboten, außerdem die beliebte Trekkingrunde über den Baltoro-Gletscher zum Concordiaplatz, mit dem Rückweg über den Gondogoro La, einen 5650 Meter hohen Pass. „Die Entscheidung ist mir wirklich verdammt schwer gefallen“, sagt mir Dominik am Telefon. „Die Militäroffensive gegen die Taliban hat das Anschlagsrisiko noch erhöht.“ Der 44-Jährige verweist auf entsprechenden Warnungen der Außenministerien Deutschlands, Österreichs und der Schweiz.

Die Nachfrage nach den Achttausender-Expeditionen in Pakistan  habe sich sehr in Grenzen gehalten, sagt Dominik. Viele Kunden hätten sich nach der Sicherheitslage in dem Land erkundigt. „Ich wollte das lieber offensiv angehen, als irgendetwas schönzureden und mir hinterher Vorwürfe machen zu müssen.“ Er wisse nicht, ob auch andere Veranstalter daran dächten, 2015 auf ihre Expeditionen nach Pakistan zu verzichten.

Entwicklung abwarten

Vielleicht, so Dominik Müller, wäre seine Entscheidung anders ausgefallen, wenn Flüge in den Norden des Landes garantiert werden könnten. Nach wie vor sei es aber eher die Regel, dass viele Flüge ausfielen und die Expeditions- und Trekkinggruppen dann mit Bussen über den Karakorum Highway fahren müssten, mitten durch Krisengebiete wie jenes rund um die Stadt Chilas. „Wir werden die Lage weiter beobachten und hoffen, dass die ins Leben gerufene ‚Höhenpolizei‘ bis nächstes Jahr voll einsatzfähig ist und somit sich die Lage 2016 entspannt hat und wir wieder mit gutem Gewissen Unternehmungen in Pakistan durchführen können“, heißt es auf der Homepage von Amical alpin. Bei einem Mordangriff islamistischer Terroristen auf das Basislager auf der Diamir-Seite des Nanga Parbat waren im Juni 2013 elf Bergsteiger erschossen worden. Der Tourismus in Pakistan ist in den letzten Jahren eingebrochen, weil viele Urlauber das Land aus Angst vor Anschlägen meiden.

Update 24.3.: Auch die für diesen Sommer geplante Expedition des DAV Summit Club zum Broad Peak fällt aus. „Aufgrund der Sicherheitslage hatten wir zu wenige Interessenten“, sagt Produktmanager Christoph Schnurr.

Datum

23. März 2015 | 16:04

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