Köln-Mount Everest-Manaslu-Nordpol …
Allen, die mich nicht kennen, will ich mich kurz vorstellen. Obwohl ich in Köln auf 50 Metern Meereshöhe lebe, gelte ich in meinem Umfeld als „Bergfex“. Wobei ich mich selbst eher als ambitionierten Wanderer, denn als Bergsteiger bezeichnen würde. Das Meer sah ich im Alter von 16 Jahren zum ersten Mal. Bis dahin hatten alle Familien-Urlaube in die Alpen geführt. Vielleicht rührt daher meine besondere Beziehung zu den Bergen. Nach einem traumatischen Erlebnis in der Jugend hatte ich viele Jahre lang extreme Höhenangst. Als inzwischen 47-Jähriger habe ich sie so weit im Griff, dass ich Gipfel wieder auf zwei Beinen statt auf allen Vieren besteigen kann – am liebsten gemeinsam mit meiner Frau und unseren fünf Kindern.
Am Berg, im Eis
Als Sportjournalist bei der Deutschen Welle beschäftige ich mich seit mehreren Jahren mit dem Extrembergsteigen und anderen großen Abenteuern. Das „Jahr der Berge“ 2002 öffnete mir das Tor zum Himalaya. Ich machte eine Reportage-Trekkingreise nach Nepal zum Basislager des Mount Everest. Seitdem war ich vier weitere Male im Himalaya und Karakorum an den höchsten Bergen der Welt unterwegs. So berichtete ich 2005 aus dem Basislager in 5500 Metern Höhe über den Versuch der Bergsteiger Ralf Dujmovits, Gerlinde Kaltenbrunner und Hirotaka Takeuchi, den Mount Everest über die tibetische Nordwand zu besteigen. 2007 verschlug es mich wieder in ein Basislager, diesmal am Achttausender Manaslu in Nepal. Sechs Wochen lang begleitete ich eine von Ralf Dujmovits geleitete kommerzielle Expedition. 2009 rief mich das ewige Eis. Ich schloss mich einer Last-degree-Expedition an, die vom Schweizer Polarabenteurer Thomas Ulrich geleitet wurde. Auf Skiern, unsere Materialschlitten hinter uns her ziehend, erreichten wir am 12. April 2009 den Nordpol.
Mit Rad, auf Skiern
Expeditionen sind für mich natürlich das Sahnehäubchen, aber ich suche und finde auch kleinere Abenteuer-Torten nach meinem Geschmack. So radelte ich einmal bei laufendem Mikro die steilen Kehren nach Alpe d`Huez hinauf, bis mich ein Krampf kurz vor der Ortseinfahrt (vorübergehend) stoppte. Die Reportage von damals werde ich irgendwann in der nächsten Zeit ebenso in den Blog stellen wie meine Live-Schilderungen vom längsten alpinen Skirennen der Welt, an dem ich Anfang 2010 in Lech am Arlberg teilnahm. Unterschreiben würde ich die Worte des amerikanischen Schriftstellers Thornton Wilder: „Wenn man gemütlich zu Hause sitzt, sinnt man auf Abenteuer. Hat man ein Abenteuer zu bestehen, wünscht man sich, man säße gemütlich zu Hause.“