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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Pasabán zum Gipfelversuch aufgebrochen

2004 traf ich Edurne Pasabán im Basislager des K 2 – als einzige Bergsteigerin in einem spanischen Team, das sich am zweithöchsten Berg der Erde versuchte. Expeditionsleiter war Juanito Oiarzabal, dem es als sechstem Mensch und erstem Spanier gelungen war, die 14 Achttausender zu besteigen, allesamt ohne Sauerstoff. Pasabán wirkte 2004 eher schüchtern, Oiarzabal schwang die großen Reden.


K 2 – schön, aber gefährlich

Beide erreichten später den 8611 Meter hohen Gipfel, beide zogen sich anschließend beim Abstieg nach einem Wettersturz schwere Erfrierungen zu. Pasabán verlor zwei Zehen-Glieder, litt danach an Depressionen, zog sich aus der Szene zurück. Doch sie kehrte zurück und verkündete bald ihr Ziel: Sie wollte alle 14 Achttausender besteigen und das so schnell wie möglich.

Kritik am Stil

Bei ihren nächsten Expeditionen bestimmte Pasabán, wo es lang ging. Sie scharte die besten Bergsteiger Spaniens um sich – und hatte Erfolg: 2005 am Nanga Parbat, 2007 am Broad Peak, 2008 am Dhaulagiri und Manaslu. 2009 bestieg Pasabán mit dem Kangchendzönga in Nepal ihren zwölften Achttausender. Beim Abstieg ging es ihr so schlecht, dass sie – wie schon 2001 beim Abstieg vom Mount Everest – Flaschen-Sauerstoff benötigte und teilweise auch getragen werden musste. Insofern kann Pasabán zwar behaupten, alle zwölf Achttausender ohne Atemmaske bestiegen, nicht aber, ganz auf Flaschen-Sauerstoff verzichtet zu haben. Zudem war die Baskin an den 8000ern stets auf den Normalwegen unterwegs, sportlich anspruchsvolle, neue Routen fehlen in ihren Tourenbüchern. Insofern wirkt der Titel der Fernsehdokumentationen ihrer Aufstiege, „Al filo de lo imposible“ (Am Rande des Unmöglichen), ein wenig reißerisch. „Ich klettere das, was ich klettern kann“, entgegnet die 36-Jährige ihren Kritikern.

Und dann schnell nach Tibet?

Von einem „Wettlauf“ um die 8000er-Krone will Pasabán übrigens nichts hören. „Es wäre doch absurd und gefährlich, Höhenbergsteigen als ein Wettrennen zu betrachten. Ich will eine zufriedene alte Greisin werden und nicht mein Leben aufs Spiel setzen, um irgendeinen Rekord aufzustellen“, hat sie einmal in einem Interview gesagt.


Blick vom Manaslu Richtung Annapurna-Gruppe (© R. Dujmovits)

Am heutigen Freitag ist Pasabán mit ihrem Team in die Route an der Annapurna eingestiegen. Wenn das Wetter mitspielt, könnte sie am Montag auf dem 8091 Meter hohen Gipfel stehen. Dann würde der Spanierin nur noch die Shishapangma fehlen. Ursprünglich hatte Pasabán den 8027 Meter hohen Berg in Tibet vor der Annapurna besteigen wollen. Doch die chinesischen Behörden verweigerten ihr ein frühes Permit.

Datum

9. April 2010 | 15:34

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