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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Schleichendes Ende der Everest-Saison in Nepal

Basislager zu Füßen des Mount Everest

Basislager zu Füßen des Mount Everest

Das Basislager auf der nepalesischen Seite des Mount Everest leert sich. Regierungsvertreter bestritten, dass die Klettersaison am höchsten Berg der Erde offiziell beendet sei. „Diejenigen, die gehen wollen, werden gehen. Und jene, die weiter klettern wollen, werden nicht gestoppt oder bedroht“, sagte Tourismusminister Bhim Acharya nach einem Krisentreffen im Basislager, bei dem er nach eigenen Angaben versucht hatte, die Beteiligten davon zu überzeugen, die Expeditionen fortzusetzen. Die Sherpas hätten ihm versichert, dass es keine Schwierigkeiten geben werde.

Drohungen einer kleinen Gruppe Sherpas

Zuvor war über Drohungen einiger Sherpas berichtet worden. „Die Stimmung im Basislager wird immer angespannter“, schrieb Monica Piris, Ärztin im Team des Veranstalters Alpenglow, der seine Expedition schon vor dem Eintreffen der Regierungsdelegation für beendet erklärt hatte. „Es gibt eine kleine Gruppe abtrünniger Sherpas aus kleineren Teams, die all jenen Gewalt androhen, die sich dafür entscheiden, zu bleiben und weiter zu klettern.“ Ähnlich äußerte sich die NDR-Reporterin Juliane Möckinghoff, die den blinden österreichischen Kletterer Andy Holzer begleitet, in ihrem Everest-Tagebuch.

Weitere Teams brechen die Zelte ab

Mit den International Mountain Guides (IMG), Adventure Consultants, RMI Expeditions, Jagged Globe und Peak Freaks ziehen weitere Veranstalter die Notbremse und brechen ihre Zelte ab. Alle bekunden ihr Mitgefühl mit den Sherpas über den Tod der 16 Nepalesen bei einer Lawine im Khumbu-Eisbruch am Freitag vergangener Woche. Gleichzeitig verweisen sie auf die organisatorischen Schwierigkeiten, die entstanden sind, weil viele Sherpas das Basislager bereits verlassen haben oder sich weigern, zum Berg zurückzukehren.

Zu wenig Sherpas übrig

„Die Route durch den Eisbruch bleibt unsicher, wenn sie nicht von den ‚Eisfall-Doktoren‘ (Sherpa-Spezialisten, die die Route anlegen, sichern und instandhalten) repariert wird. Sie werden ihre Arbeit in dieser Saison nicht wieder aufnehmen können“, begründet Eric Simonson das Ende der IMG-Expedition. „Wir haben alle Möglichkeiten geprüft und sehen keinen Weg, die Expedition sicher fortzusetzen.“ Ins gleiche Horn stoßen David Hamilton und Tom Briggs von Jagged Globe: „Wir brechen die Expedition ab, weil es keine Aussicht darauf gibt, unsere Sherpas zu ersetzen, und weil jetzt im Basislager einfach nicht mehr genügend Sherpas sind, um die Fixseile am Berg zu legen und damit das Klettern sicher zu machen.“ Laut Angaben des nepalesischen Tourismusministeriums bleiben die Besteigungsgenehmigungen der Teams, die abreisen, fünf Jahre lang gültig.

Update 25. April: Offenkundig haben jetzt auch die Veranstalter Himalayan Experience und Altitude Junkies ihre Everest-Expeditionen abgebrochen. Und auch Asian Trekking kehrt dem Everest den Rücken: „Wir haben uns auch entschieden, das Basislager zu verlassen“, schreibt mir Dawa Steven Sherpa. „Wir gehören zu den letzten, die noch hier sind.gehen.“

Datum

24. April 2014 | 18:16

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