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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Dominik Müller am Everest: „Es war perfekt“

Dominik Müller am Everest (© www.third-pole.com)

Während für viele jetzt erst die entscheidende Phase am höchsten Berg der Erde beginnt, packt Dominik Müller bereits zusammen. Der deutsche Expeditionsleiter erreichte – wie berichtet – am Dienstag von der tibetischen Nordseite aus den 8850 Meter hohen Gipfel des Mount Everest, ebenso einer seiner Kunden. Zwei andere Mitglieder seines Teams kehrten auf 8550 bzw. 8600 Metern um. „Es hat keiner auch nur eine kleinste Blessur“, freut sich Dominik, als ich den 46 Jahre alten Chef des Expeditionsanbieters Amical alpin über Satellitentelefon im vorgeschobenen Basislager auf 6300 Metern  erreiche.

Dominik, zunächst einmal einen ganz herzlichen Glückwunsch. Wie waren das Wetter und die Bedingungen am Berg während eures Aufstiegs?

Für uns war es ein perfekter Gipfeltag. Windstill, warm, wie von meinen Meteorologen vorhergesagt. Die Route war super gesichert. Wir hatten keinen Stau, außer uns war noch ein US-Team unterwegs, dazu noch ein kleines russisches. Es hatte in den Vortagen geschneit, gerade vor den Felsstufen konnten wir gut über Schneebänder laufen. Damit kann man am Gipfeltag eine bis anderthalb Stunden Zeit sparen. Am Gipfel haben Sherpas, die von der Südseite aufgestiegen waren, Oben-ohne-Fotos mit Nepal-Fähnchen gemacht. So warm war es.

Der Everest war nach dem Cho Oyu und dem Manaslu dein dritter Achttausender. Wie hast du den Gipfelerfolg erlebt?

Ich konnte es total genießen. Ich habe jetzt die „Seven Summits (die höchsten Berge aller Kontinente) als Bergführer vollendet, auf jeden der sieben Gipfel habe ich Kunden geführt. Das können weltweit nicht so viele von sich sagen. Und dann noch dieser Gipfeltag! Blauer Himmel, nur ganz wenige Wölkchen, warm. Es war perfekt.

Dominik (2.v.l.) mit seinem Team

Andere hatten die Wetterverhältnisse vorher eher problematisch gesehen. Warum seid ihr trotzdem so früh aufgestiegen?

Weil meine Meteorologen ein perfektes Wetterfenster vorausgesagt haben, zwischen dem 15. und 17. Mai. Wir wollten eigentlich in der Nacht vom 16. auf den 17. zum Gipfel gehen. Dann hieß es: Dominik, gehe lieber einen Tag früher! Es wird windstill und warm. Beim Abstieg kommt vielleicht eine kleine Windspitze herein. Die ist dann aber mittags durch, und ihr könnt weiter absteigen. Und genauso war es.

Welchen Tipp hast du für alle parat, die noch unten auf ihre Everest-Chance in diesem Frühjahr warten?

Die Meteorologen erwarten für das Wochenende noch einmal ein Wetterfenster. Einige Teams sind im Aufstieg. Aber im Augenblick sehe ich vom Gipfel noch wahnsinnige Schneefahnen. Ich kann allen nur raten: Cool bleiben, abwarten und vielleicht auch den Meteorologen vertrauen! Ich denke, man sollte sich mit seinen Wetter-Fachleuten absprechen, irgendwann sagen, okay es passt für mich, und dann auch losgehen. Es ist typisch, dass im Basislager viel diskutiert wird. Manchmal wird auch etwas schlechtgeredet, das gar nicht so schlecht ist.

Datum

18. Mai 2017 | 15:39

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