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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Bald nur noch E-Fahrzeuge im tibetischen Everest-Basislager?

Nordseite des Mount Everest

Werden die Bergsteiger auf der tibetischen Nordseite des Mount Everest im nächsten Frühjahr mit Elektro-Buggies ins Basislager chauffiert, wie man sie von Golfplätzen kennt? Über entsprechende Pläne der tibetischen Provinzregierung berichten staatliche chinesische Medien. Schrittweise sollten alle Fahrzeuge ohne Elektromotoren aus dem Basislager verbannt werden, um die Luftverschmutzung zu reduzieren. „In der Hochsaison zählen wir in dem Lager durchschnittlich zwischen 200 und 400 Fahrzeuge pro Tag“, sagte Tang Wu, Vorsitzender der zuständigen Kommission. „Pro Jahr summiert sich das auf rund 20.000 Fahrzeuge.“

Mehr als 100.000 Besucher im Jahr

Das über eine asphaltierte Straße erreichbare „Chinese Base Camp“ hat sich mehr und mehr zu einer touristischen Attraktion entwickelt.  Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua besuchten 2017 mehr als 100.000 Menschen den Ausgangspunkt für Everest-Expeditionen auf der Nordseite des Bergs. Es liegt auf der Hand, dass dabei auch jede Menge Müll anfällt. Die Provinzregierung hat ein Unternehmen damit beauftragt, das Gelände zwischen dem Basislager auf 5200 Metern und dem vorgeschobenem Basislager auf 6500 Metern sauber zu halten.

Sonderprämien für Fäkalientransport

Mülltonnen im Everest-Basislager

Nach der letzten Frühjahrssaison wurden nach offiziellen Angaben 8,5 Tonnen Abfälle eingesammelt. Vor allem der Abtransport der Fäkalien habe sich schwierig gestaltet, hieß es. Die Einheimischen hätten die menschlichen Abfälle nicht auf ihre Yaks packen wollen, weil sie meinten, das bringe Unglück. Erst nach Sonderzahlungen hätten sich einige bereiterklärt, die Fäkalien wegzubringen.

Keine Neuigkeiten zum geplanten Bergsteigerzentrum

Ob der Plan mit den Elektro-Autos wirklich umgesetzt wird, bleibt abzuwarten. Vor knapp zwei Jahren war die Nachricht um die Welt gegangen, im Ort Gangkar, auch bekannt als Old Tingri, solle bis 2019 ein zwölf Fußballfelder großes Everest-Bergsteigerzentrum entstehen, mit Quartieren und Restaurants  für Bergsteiger, einem Landeplatz für Hubschrauberrettungsflüge, Büros für Expeditionsveranstalter, Werkstätten für Autos, Motorräder und Fahrräder sowie einem Bergsteiger-Museum. Danach hörte man nichts mehr davon.

Rettungsflüge auch auf der Everest-Nordseite?

Rettungshubschrauber aus Nepal an der Shishapangma

Hartnäckig halten sich dagegen die Gerüchte, dass es von 2019 an auch auf der tibetischen Nordseite des Everest Rettungsflügge geben soll. Im vergangenen Frühjahr hatten chinesische Rettungskräfte und nepalesische Hubschrauberpiloten zusammengearbeitet, um den am Achttausender Shishapangma in Tibet vermissten bulgarischen Bergsteiger Boyan Petrov zu finden. Am Ende blieb die Suche leider erfolglos, doch die Rettungsaktion könnte Modellcharakter haben für den höchsten aller Berge.

Datum

2. November 2018 | 15:29

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