Olympisches Gipfellügelchen
Große Höhen verleiten zuweilen dazu, die Wahrheit zu beugen. Bergsteiger wissen das nicht erst seit Christian Stangls Gipfellüge am K 2 im Jahr 2010. Die Alpingeschichte weist zahlreiche Besteigungen auf, die, um es vorsichtig auszudrücken, zumindest umstritten sind. Vorgestern gab es eine kaukasische Variante. Das russische Fernsehen zeigte eine Woche vor den ersten Wettbewerben der Winterspiele in Sotschi eine Gruppe Bergsteiger, die die Olympische Fackel auf den 5642 Meter hohen Elbrus trug, den höchsten Berg Europas. Zu der Gruppe gehörten Abdul-Halim Olmezov und Karina Mezova. Beide hatten schon auf dem Mount Everest gestanden, Olmezov 2009, Mezova 2011. Die Bilder vom Elbrus wurden zunächst als Live-Bericht verkauft – waren in Wahrheit aber eine Konserve. Das Organisationskomitee der Winterspiele in Sotschi räumte später ein, dass die Filmaufnahmen bereits Ende Oktober aufgezeichnet worden seien. „Wir wollten die beiden Bergsteiger keinem unnötigen Risiko aussetzen und jede Gefährdung vermeiden“, sagte ein OK-Sprecher. „Ein Aufstieg zum jetzigen Zeitpunkt wäre nahezu unmöglich gewesen.“
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