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Abenteuer Sport

mit Stefan Nestler

Olympisches Gipfellügelchen

Olympische Fackel auf dem Elbrus

Olympische Fackel auf dem Elbrus

Große Höhen verleiten zuweilen dazu, die Wahrheit zu beugen. Bergsteiger wissen das nicht erst seit Christian Stangls Gipfellüge am K 2 im Jahr 2010. Die Alpingeschichte weist zahlreiche Besteigungen auf, die, um es vorsichtig auszudrücken, zumindest umstritten sind. Vorgestern gab es eine kaukasische Variante. Das russische Fernsehen zeigte eine Woche vor den ersten Wettbewerben der Winterspiele in Sotschi eine Gruppe Bergsteiger, die die Olympische Fackel auf den 5642 Meter hohen Elbrus trug, den höchsten Berg Europas. Zu der Gruppe gehörten Abdul-Halim Olmezov und Karina Mezova. Beide hatten schon auf dem Mount Everest gestanden, Olmezov 2009, Mezova 2011. Die Bilder vom Elbrus wurden zunächst als Live-Bericht verkauft – waren in Wahrheit aber eine Konserve. Das Organisationskomitee der Winterspiele in Sotschi räumte später ein, dass die Filmaufnahmen bereits Ende Oktober aufgezeichnet worden seien. „Wir wollten die beiden Bergsteiger keinem unnötigen Risiko aussetzen und jede Gefährdung vermeiden“, sagte ein OK-Sprecher. „Ein Aufstieg zum jetzigen Zeitpunkt wäre nahezu unmöglich gewesen.“

Auf Nummer sicher 

Nun sind die Winter am Elbrus in der Tat meist saukalt. Aber Winterbesteigungen haben an dem Berg eine nun schon 80-jährige Geschichte: Der 5621 Meter hohe Ostgipfel wurde im Januar 1934, der 21 Meter höhere Westgipfel im Januar 1935 erstmals in der kalten Jahreszeit erreicht. Möglich wäre es also schon gewesen. Allerdings lässt sich Postkartenwetter in den Bergen eben noch nicht aus dem Katalog bestellen. Die olympischen PR-Leute gingen also auf Nummer sicher. Sie wählten für die Besteigung einfach einen Bilderbuchtag im Herbst und veröffentlichten die Filmaufnahmen eben erst am Samstag, als diese spektakuläre Station des Fackellaufs auf dem Terminkalender stand. Eine glatte Gipfellüge war es natürlich nicht, ein Lügelchen aber schon. Präsident Putin will perfekte Spiele, dazu gehören perfekte Bilder. Wenn es sein muss, auch zu perfekt, um wahr zu sein.

Datum

3. Februar 2014 | 17:38

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